Bandscheiben-Forum

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> Wie geht's weiter?, Vorwölbung L4/L5
Pietzen
Geschrieben am: 23 Jul 2023, 11:54


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Hallo zusammen,
ich benötige Mal euren Rat wie ich am besten weiter vorgehen soll.

Zur Lage:
Männlich 1,88cm und ca 87 Kg sportlich (früher Triathlon, heute joggen, schwimmen), Schreibtischtäter.

Vor ca 5 Jahren hatte ich meinen ersten Hexenschuss, seitdem alle 12-18 Monate wiederholt. Damals noch kein Verdacht auf Bandscheibe.

Letztes Jahr August das erste Mal im MRT und es wurde eine Bandscheibenvorwölbung erkannt. Daraufhin Physio und Rückenschule verschrieben bekommen.
Ich war da ca schon 3-4 Wochen wegen starken Schmerzen krank geschrieben.

Im November wieder starke schmerzen und Haltungsprobleme. Somit wieder krank geschrieben.

Pfingsten dieses Jahr wieder erneut heftige Probleme. Diesmal mit Fußschwäche rechts und kribbeln in den Beinen. Wieder MRT und die Vorwölbing ist größer als vorher. Zudem wurde eine Spinalkanalverengung diagnostiziert.
Der Arzt meinte meine Muskeln wären stark verkürzt und ich muss das trainieren damit das Hohlkreuz weniger wird.
Wieder 2 Wochen krank geschrieben und Physio bekommen.. Fußschwäche ging dann auch weg.

Danach konnte ich kein Auto mehr fahren, bzw habe mich zur Arbeit fahren lassen. Dort habe ich den Schreibtisch im Stehen und sitzen verwendet. Abends hatte ich immer Schmerzen und war sehr verspannt. Die Physios meinten die Verkürzung liegt teilweise auch an den Schmerzen, was war also zuerst da?

Vor 2 Wochen bin ich wieder mit dem Auto gefahren und habe dabei wieder Schmerzen gehabt. Letzten Samstag habe ich im Kino gesessen und beim Aufstehen hat's mich wieder erwischt.
Bin nun vom Hausarzt seitdem krank geschrieben worden und warte auf nen Termin beim Orthopäden (steht am Mittwoch an)
Hausarzt meinte ich soll bin zum Neurochirog, soll das aber mit dem Orthopäden klären.

Mit Schmerzmittel kann ich aktuell nur die Spitzen abdecken. Nach einer Woche ist es nicht viel besser geworden. Mein rechter Oberschenkel ist seit 5 Tagen taub.

Mein Problem ist nun, dass ich mir so langsam Gedanken mache wie es weiter geht. Ich bin nun schon so oft krank geschrieben worden und es wird nicht besser.
Autofahren kann ich aktuell gar nicht, das Kuppeln ist schon die Hölle.

Schwanke gerade ob ich den Termin wahr nehme oder mich morgen als Notfall im Krankenhaus vorstellen soll.

Habt ihr eine Hilfe?

Vielen Dank im voraus.

Daniel
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Pauline69
Geschrieben am: 23 Jul 2023, 12:47


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Hallo Daniel,

vorab, verkürzte Muskulatur ist nicht zu unterschätzen!

In einer Reha, zum Beispiel, lernt man ununterbrochen, dass zu jeder Problemstelle im Körper eine Gegenseite existiert, die meist für die Hauptproblematik verantwortlich ist.

Heißt im Umkehrschluss, hat man Rückenschmerzen, ist die Bauchmuskulatur zu schwach oder verkürzt.
Wenn Du um das Problem einen Hohlkreuzes weißt, wäre es daher umso wichtiger, die Bauchmuskulatur zu stärken.
Beim Knie ist es ähnlich gelagert, hat man im vorderen Knie Schmerzen, ist meist die Rückseite, die Muskeln in der Kniekehle, dafür verantwortlich.

Jetzt aber zu Deinem Problem.
Letztendlich ist es unwichtig, ob es sich um eine Bandscheibenvorwölbung oder einen Bandscheibenvorfall handelt. Groß können sie beide sein. Der Unterschied liegt nur darin, ob der äußere Faserring gerissen ist oder nicht.
Für Schmerzen verantwortlich ist die Lage des Bandscheibenvorfalls.
Bedrängt er die Nervenaustrittslöcher (Neuroforamen), den Reseccus oder den Spinalkanal.

Was nimmst Du zur Zeit an Schmerzmitteln?
Wie regelmäßig nimmst Du diese Schmerzmittel?

Grundsätzlich benötigt ein konservativ, behandelter Bandscheibenvorfall ganz viel Zeit, man sagt, mindestens 4-6 Monate. In dieser Zeit ist es wichtig, die Schmerzen mit einer ausreichenden Medikation zu behandeln, damit es durch die Schmerzen nicht zu einer Schonhaltung kommt, die wiederum weitere Schmerzen verursacht!

Ebenfalls wichtig ist eine ausreichende, leichte Bewegung, wenig Sitzen und wenig ungünstig und schwer zu heben.

Dass sich die Fußheberschwäche zurückgebildet hat, ist ein gutes Zeichen!
Das bedeutet eigentlich, dass der Nerv wieder etwas mehr Platz bekommen hat.

Jetzt ist eine weitere Behandlung notwendig.
Diese kann aus einer Kortisonstoßtherapie, PRT Infiltrationen und Physiotherapie bestehen.

Der Orthopäde sollte zu allererst einmal die Schwere des Bandscheibenvorfalls einschätzen!
Ist er darin nicht versiert, bitte um eine Überweisung zu einem Neurochirurgen, mit der Bitte um Beurteilung!
Suche Dir dann am besten eine neurochirurgische Klinik aus, oft haben die ein angegliedertes MVZ für Neurochirurgie oder ein Wirbelsäulenzentrum mit Neurochirurgie.
Neurochirurgen sind grundsätzlich die richtige Fachärzte, wenn es um Probleme an der Wirbelsäule geht!

Sich im Krankenhaus als Notfall vorzustellen, sollte immer die allerletzte Möglichkeit sein, die oft auch nicht zum Erfolg oder Vorankommen führt!
Nach einer kurzen Untersuchung wird man Dich eventuell nur an eine Schmerztropf hängen und wieder nach Hause schicken, mit der Aussage, wenden Sie Sich bitte an Ihren Orthopäden.
Sie werden dort kein MRT machen und sich auch keine Zeit für Dich nehmen (vermute ich).
Es sei denn, Du bist ein wirklicher Notfall, mit Urin- oder Stuhlverlust oder Verhalt oder einer kompletten Lähmung eines Körperteils.

Was ich immer nicht so ganz verstehe, wieso lässt man starke Rückenschmerzen so lange von einem Hausarzt behandeln? Was ich aber genauso wenig verstehe, ist, warum doktert, in so einem Falle, ein Hausarzt so lange daran herum? Er hat doch, in der Regel, keinerlei Ahnung davon.
Der Hausarzt hätte auch selbst, direkt eine Überweisung an einen Neurochirurgen ausstellen können, dazu braucht es eigentlich keinen Zwischenschritt, über einen Orthopäden!
( Leider hast Du jetzt schon einige Monate mit Schmerzen und Krankschreibungen verbracht, ohne eine echte Hilfe erhalten zu haben, die natürlich mürbe machen und ein Gefühl der Erfolglosigkeit verursachen)

Ich wünsche Dir gute Besserung und melde Dich, wenn noch weitere Fragen bestehen!

Viele Grüße
Pauline
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paul42
Geschrieben am: 23 Jul 2023, 12:50


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Hallo Pietzen

Willkommen im Forum

Der Rat des Hausarztes ist hier sicherlich sinnvoll, sich mit den Beschwerden bei einem NC vorzustellen.

Die Neurochirurigie kennt sich fachlich besser aus , wenn es um bandscheibenbedingte Erkrankungen an der WBS geht.

Es gibt noch einige Möglickeiten, dass sich Besserung auf konservativen Weg einstellt.

Dein HA kann dir auch eine Überweisung zur WBS Sprechstunde in einer Klinik ausstellen.
Wenn sich zunehmend gefühlt alles verschlechtert, scheint das letzte MRT auch nicht mehr unbedingt aktuell zu sein.

Was nimmst du derzeit an Medikamenten und wie oft?
Hat der Orhtopäade Reflexe und Kraft des Fußes untersucht?

Was steht genau im letzten MRT Befund?

Viele Grüße

paul42
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Pietzen
Geschrieben am: 23 Jul 2023, 14:32


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Hallo ihr beiden, schon mal vielen Dank für die ersten Ratschläge.
Ich versuche dann schon mal soweit es geht zu antworten.

@Pauline:
Das mit dem Hausarzt habe ich etwas blöd geschrieben. Ich war zur Behandlung eigentlich nie beim Hausarzt, sondern beim Orthopäden. Den Hausarzt habe ich nur im Notfall für eine Krankschreibung aufgesucht, wenn ich beim Orthopäden keinen Termin bekommen habe. Hier gibt es leider keine guten Orthopäden mehr, welche eine Akutsprechstunde anbieten, alles nur noch via Termin. Und da ist eine Wartezeit von 1-2 Wochen normal. Zur Not müssen Sie leider zum Hausazrt oder ins Krankenhaus gehen, wird dann gesagt. Daher war ich auch letzte Woche zuerst beim HA und bin seitdem krank geschrieben.

Das mit dem Dehnen und dem Muskelaufbau mache ich eigentlich schon soweit. Ich muss dazu sagen, dass ich einen sehr gut eingerichteten Sportkeller habe (Schlingentrainer, Sprossenwand, Bälle, Fazientrainer etc). In der Rückenschule machen wir hauptsächlich leichten Muskelaufbau und Bewegungsübungen.
Allerdings gibt es auch die Theorie, dass zu starke Bauchmuskeln/Rückenmuskeln insgesamt nicht gut für die Bandscheibe sind. Ich habe zum Beispiel öfters Probleme nach solchen Übungen bekommen, obwohl ich diese Rückenschonend ausgeführt habe.
Dehnen mache ich eigentlich seit Pfingsten schon täglich mehrmals, soweit es der Schmerz zulässt (Hüftbeuger, Oberschinel-Rückseite, Bauch/Brust). Danach ist es meist auch für ein paar Minuten besser.

Schmerzmittel:
Nach Pfingsten habe ich mehrere Infusionen mit Schmerzmittel und Kortison erhalten, welche auch gut geholfen haben. Diese sind aber wohl aktuell nicht mehr lieferbar und laut den Apotheken erst ca. im September wieder. Daher können wir die Ärzte das aktuell nicht geben.
Aktuell nehme ich 2x täglich Vimovo 500mg mit einen integrierten Magenschutz. Außerdem nach Bedarf noch Novalgin und Ortroton.
Das Thema Schmerzmittel muss ich auf jeden Fall beim nächsten Arztbesuch ansprechen.

@Paul:
Ja, der Orthopäde hatte zuletzt im Juni die Kraft und die Reflexe untersucht. Allerdings ohne Hilfsmittel, also nur mit den Händen bzw. den kleinen Hämmerchen.

Das genaue Ergebnis liegt mir leider gar nicht schriftlich vor, das muss ich mir auf jeden Fall mal vom Arzt besorgen. Ich habe nur die CD mit den Bilder erhalten und den Rest beim Befundseröffnung gesagt bekommen. Ich versuche es nachzureichen.

Bezüglich einer guten Klinik sind wir hier im Sauerland wohl mit Bigge-Olsberg gut ausgestattet. Diese Klinik hat diesbezüglich einen guten Ruf und dort würde ich mich auch beim Neurochirog gern vorstellen. Eine Überweisung benötige ich allerdings vom Orthopäden. Ob die eine Sprechstunde haben, kann ich aktuell gar nicht sagen.


Also mein Plan wäre demzufolge:
Am Mittwoch ein ernstes Wort mit dem Orthopäden sprechen bezüglich Überweisung zur Neurochirugie, andere Schmerzmittel und weiterer Physiotherapie. Mein oberstes Ziel ist es erstmal über eine längere Zeit schmerzfrei zu werden und vor allem wieder autofahren zu können. Aktuell habe ich das Gefühl, dass einige bestimmte Sitzpositionen wieder das Problem verstärken (immer dann wenn das Becken hinten absackt - Autositz, tiefer Stuhl, WC).

Arbeiten im Homeoffce geht aktuell leider auch nicht, da ich eigentlich nur gut liegen oder laufen kann. Stehen und sitzen ist halt fast nicht möglich.

Danke nochmals und einen schönen Sonntag.
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Pauline69
Geschrieben am: 23 Jul 2023, 16:19


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Hallo Daniel,

okay, das hatte ich wirklich ganz anders verstanden.

Diese Schmerzinfusionen kenne ich zu gut! Ich habe sie auch schon einige Male erhalten, beim letzten Mal hieß es, dass das Tramal, in Ampullen, wohl bald gar nicht mehr hergestellt werden soll……

Du hast sicher vollkommen recht mit der Aussage, dass zu starke Muskeln auch ihr Übriges dazu tun können, ja, alles Extreme ist ungesund :z
Es kommt vor allem auf die kleine Rückenmuskulatur an, die, die ein Bodybuilder nicht trainiert.

Ich denke, der Weg, den Du einschlagen möchtest, ist genau richtig!

Bezüglich der Schmerzmedikation ist wirklich noch viel Luft nach oben.
Soweit ich weiß, wird Vimovo überwiegend bei der rheumatoiden Arthritis und/oder Arthrose eingesetzt.
Novalgin ist da schon etwas potenter und zusätzlich Ortoton ist auch nicht schlecht, wobei es auch da deutlich wirksamere gibt. Zum Beispiel Myditin oder Tizanidin wirken zentral und haben dadurch eine bessere Wirksamkeit.
Novalgin könntest Du bis zu 4x täglich 2 Stück nehmen.

Du solltest eine (mögliche) Schmerzfreiheit erreichen, um Dich vernünftig bewegen zu können.

Viel Erfolg bei Deinem Termin beim Orthopäden und einen zügigen Termin beim Neurochirurgen, damit Du weißt, woran Du bist.

Viele Grüße
Pauline
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