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Mesmer |
Geschrieben am: 30 Jun 2023, 14:30
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Neu hier Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 6 Mitgliedsnummer.: 29.500 Mitglied seit: 09 Mai 2023 |
Ein herzliches Hallo an alle Mitglieder des Forums,
ich bin froh, dass jetzt wieder alles technisch funktioniert. Ich versuche mich kurz zu fassen, ist aber, wie die Meisten hier wissen, nicht ganz einfach. Ich leide seit etwa 2 Jahren hauptsächlich an Dysästhesien in beiden Beinen und Füßen. Begonnen hat es mit Brennschmerzen im Gesäß und den Außenbereichen der Oberschenkel. Etwas später kamen Pelzigkeitsgefühle in den Zehen und am Fußrücken beiden Füße hinzu. Nach 1 Jahr wurden die Außenseiten der Unterschenkel (Schienbeine und Wadenaußenseite missempfindlich (kribbeln, brennen, prickeln, Muskelzuckungen in linker Wade..) Neurologisch wurde alles abgeklärt: Keine Polyneuropathie etc.. Die Nervenleitgeschwindigkeit und das EMG sind normgerecht. Ich kann auf den Zehenspitzen und Fersen stehen. Zudem habe ich immer wieder ein Stechen in Kreuzbein und in der unteren LWS-Gegend. Insbesondere wenn ich versuche, zu Stehen bzw. wenn ich länger sitze. Zudem habe ich das Gefühl, dass sich die Bein-Muskeln zusammenziehen nach längerem Sitzen. Schuhe und Socken sind ein Graus (Gefühl, dass Füße absterben/einschlafen..) Ich habe mehrere MRTs machen lassen. Unter anderem ein Upright-MRT der LWS. Ergebnis: L4/L5 flache median betonte breitbasige Protrusion, die im Stehen in einen kleinen Prolaps übergeht, Nervenwurzel wird beidseits in Wurzeltasche tangiert, leichte Facettendegeneration und Hypertrophie sowie Prominenz der Ligamenta Flava, in L5/S1: Osteochondrose Modic 2, kleine Vorwölbung ohne Bedrängung neuraler Strukturen. Ich war deshalb bei mehreren Neurochirurgen und Orthopäden: Es gibt keine OP-Indikation und meine Wirbelsäule sei altersgerecht (53Jahre). Laseque-Test negativ. Nervenwurzel könne vielleicht mal gereizt werden. Sie können sich aber nicht vorstellen, dass die Missempfindungen bis in die Füße reichen. Allenfalls Schmerzen im Gesäß. Bin ziemlich verzweifelt. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass sich die Missempfindungen bei Stauchung (Sitzen, Stehen Autofahren..) verstärken. In der Nacht lassen diese übrigens nach. Ich nehme derzeit Gabapentin 3X300mg und werde jetzt auf 2x75 Pregabalin umgestellt. Nun zu meinen Fragen: Kennt das Jemand von euch? Kann das doch von der LWS kommen? Was kann ich noch tun? Kortisontherapie? Hilft vielleicht noch eine Traktionsbehandlung. Epidurale Injektion, weil BSV mittig gelegen? Ich bin schon sehr gespannt auf eure Antworten und freue mich auf einen regen Austausch. Leider ist der Text nun doch länger geworden. Ich hätte aber noch mehr schreiben können. Seht es mir nach! Ein schönes Wochenende und viele Grüße Jens |
blumi |
Geschrieben am: 30 Jun 2023, 14:52
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PremiumMitglied Silber Gruppe: Betreuer Beiträge: 2.224 Mitgliedsnummer.: 27.696 Mitglied seit: 26 Okt 2018 |
Hallo Jens,
ich kann mir schon gut vorstellen, dass die tangierten Nervenwurzeln dir Probleme verursachen, insbesondere, da je nach Belastung udn Position da vielleicht auch noch ein stärkerer Reiz darauf drückt. Um es zu wissen, könnte man ja mal diagnostisch eine PRT an die jeweilige Nervenwurzel geben, dann wüsstest du, ob es daher kommt. Wenn nicht, kannst du auch mal die Facetten infiltrieren lassen, von dort gibt es ja auch Seitenäste, die sogenannte pseudoradikuläre Schmerzen triggern. Epidurale Injektionen eher nicht, weil deine Schmerzen ja eher radikulär bzw. pseudoradikulär sind, also vermutlich weniger von dem kleinen mittigen vorfall ausgelöst werden ondern eher von den Wurzeltangierungen oder Gelenkabnutzungen. Die Idee mit den Traktionsbehandlungen halte ich für gur, Akupunktur ist es sicher auch wert zu versuchen. Wichtig ist Bewegung und Haltung, Tiefenmuskulatur stärken, wenig Sitzen, viel Positionswechsel. Ein pysiotherapeutisch mitbereutes Fitnesstudio wäre dabei sicherlich eine Hilfe. LG, Elke |
Mesmer |
Geschrieben am: 30 Jun 2023, 15:22
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Neu hier Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 6 Mitgliedsnummer.: 29.500 Mitglied seit: 09 Mai 2023 |
Hallo Elke,
das ist ja schön, dass Du mir so schnell antwortest. Glaubst Du, dass die geschundenen Nervenwurzeln mal mit einer Kortisontherapie (Tablettenform) behandelt werden können? War so verzweifelt, dass ich mich am liebsten operieren lassen würde. Aber da sind sich wirklich alle einig, dass es überhaupt nicht in Frage kommt. Der BSV ist tatsächlich auch klein. Sieht auch eher nach Übergang von Protrusion zu Prolaps aus. Faserring leicht aufgefasert und rissig. Liegt halt im MRT-Bild so leicht an der N- Wurzel an. Rückenschmerzen sind auch sehr moderat. Fühlt sich eher alles neuropathisch an. Sowas trocknet wohl leider nicht aus, habe ich die Befürchtung. 3PRT rechte Wurzel haben nichts gebracht. Auch die Facettengelenke habe ich mir anspritzen lassen. Hab da auch wenig Veränderung gespürt. War vor einem Jahr. Vielleicht sollte ich es nochmals probieren? Metamizol und Ibuprofen helfen gar nicht. Sollte ich vielleicht noch was zur Muskelentspannung nehmen? Da die Beinmuskulatur auch immer verspannt ist. Was hältst du von zusätzlichen Opiatgaben? Tramadol oder so? Werde jetzt erst einmal Pregabalin 2x75 mg ausprobieren. Vielleicht hilft es ja besser als das Gabapentin. Wünsche dir ein schönes hoffentlich sonniges Wochenende Jens |
blumi |
Geschrieben am: 30 Jun 2023, 16:53
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PremiumMitglied Silber Gruppe: Betreuer Beiträge: 2.224 Mitgliedsnummer.: 27.696 Mitglied seit: 26 Okt 2018 |
Hallo,
Cortison als Stoßtherapie ist immer einen Versuch wert, wenn es natürlich auch systemische Nebenwirkungen hat. Bei noch moderaten Schmerzen wäre ich mit Opiaten zurückhaltend. Dann lieber Lyrica aufdosieren, das hast du ja noch rcht niedrig dosiert, vielleicht dazu ein Antidepressivum gegen das Schmerzgedächtnis. Neuropathische Schmerzen sind fies und gemein, das weiß ich aus eigener Erfahrung gut. und die krampfende Muskulatur passt dazu gut. Muskelrelaxantien sind dabei mit Vorsicht zu genießen: sie können ganz gut helfen, sorgen aber auch dafür, dass Training und Stabiliät nicht so gut funktionieren. Und das ist nun mal das A und O, dass du den Rücken soweit stabilisiert bekommst, dass du nicht duch eine falsche Bewegung oder haltung die Nervenschmerzen wieder hervorrufst. Ich nehme gelegentlich mal Abends eine, aber nicht regelmäßig und nicht tagsüber. Sehr gut gegen krampfende Muskulatur haben mir THC-Tropfen geholfen als es letzten Sommer sehr schlimm war, das ist aber nicht ganz so einfach, sich die verschreiben zu lassen. LG, Elke |
Mesmer |
Geschrieben am: 01 Jul 2023, 17:17
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Neu hier Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 6 Mitgliedsnummer.: 29.500 Mitglied seit: 09 Mai 2023 |
Hallo Elke,
du kannst dir vielleicht vorstellen, dass sich in den letzten zwei Jahren bei mir ganz viele Fragen aufgetürmt haben, für die die meisten Ärzte gar keine Zeit haben oder aber schlicht keine Ahnung haben. Deshalb habe ich mich auch in diesem Forum angemeldet, weil man sich hier am besten austauschen kann. Das mit dem THC ist sicherlich auch eine Option, aber mein Schmerztherapeut ist davon nicht so überzeugt. Ich weiss gar nicht warum Cannabis so verteufelt wird. Medikamente wie z.B. Pregabalin haben eine so wahnsinnige Nebenwirkungsliste und werden leichter verschrieben als Cannabis. Ich frage mich ob Wurzelreizungen die Nerven irgendwann zerstören oder ob die Nerven vielleicht auch irgendwann unempfindlicher werden. Hab da Sorge, dass tägliche Reizungen zu unumkehrbaren Problemen führen, mit denen man sein Leben lang zu kämpfen hat. Dann wäre eine OP durchaus gerechtfertigt, finde ich. Können pseudoradikuläre Ursachen, wie z.B. Facettenprobleme wirklich Schmerzen bis ganz in die Füße bereiten? Ich meine, dass kann eigentlich nur von den Spinalnerven kommen, oder ? Eines ist mir aufgefallen: Bei Dehnübungen der Ischiocruralen Muskulatur kann ich das kribbeln in den Füßen verstärken. Woher kommt das? Sind es Muskeln, die Nerven einquetschen, oder doch die Nervenwurzel, die beim sich vorbeugen unter Druck geraten? Auch Mobilistaionsübungen, z.B. Beckenkippbewegungen verursachen mehr stechende Schmerzen. Ist das jetzt ein Hinweis auf radikuläre oder pseudoradikuläre Schmerzen? Fragen über Fragen.... Bei Brennschmerzen am lumbosakralen Übergang ist mir auch nicht klar ob Kälte oder Wärme besser ist. Gegen Entzündungen wäre Wärme sicherlich kontraproduktiv, oder? Hoffe ich hab da jetzt nicht mit meinen Fragen übertrieben. Für sowas gibt es leider bei den Fachärzten keine Zeit.. Vielleicht hast du ja Ideen dazu? Viele Grüße und weiterhin ein schönes Wochenende Jens |
blumi |
Geschrieben am: 02 Jul 2023, 07:08
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PremiumMitglied Silber Gruppe: Betreuer Beiträge: 2.224 Mitgliedsnummer.: 27.696 Mitglied seit: 26 Okt 2018 |
Hallo Jens,
bezüglich der pseudoraikulären Schmerzen/Brennen etc. habe ich das auch mal mit meinem NeuChi diskutiert. er meinte, dass es da ja Vernetzungen zwischen den sensiblen Nervenanteilen gibt und Entzündungsstoffe, die durchaus, auch wenn die Probleme lokal sind, dem Gehirn dann Schmerzen im Bereich der Extremitäten bis zu Füßen und Händen signalisieren können. Motorisch funktioniert das wohl nicht, daher sind Kraftverlußt bis hin zur Lähmung immer ein eindeutiges Zeichen. Wenn Mobilisationsübungen Schmerzen auslösen wäre ich damit zurückhalten und würde erst einmal auf Stabilisation setzen. Bezüglich Kälte und Wärme war das, was beschreibst, bisher die vorherschende Meinung. In letzter Zeit beginnt da aber ein Umdenken, da das wohl individuelle ist als angenommen. D.h. ausprobieren, wenn Kälte gut tut ist das richtig, wenn Wärme gut tut auch. Bei mir ist das z.B. so, dass ich im Schulter-Nacken-Bereich Wärme sehr entspannend empfinde, die darf aber nicht auf die Halswirbelsäule kommen, das ist dann kontraproduktiv. Daher nehme ich mir wenn dann zwei Kirschkernsäckchen, eins rechts eins links, und der Bereich über der HWS bleibt frei. Also ausprobieren ist die Devise, du wirst es schon merken. LG, Elke |
Mesmer |
Geschrieben am: 03 Jul 2023, 17:19
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Neu hier Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 6 Mitgliedsnummer.: 29.500 Mitglied seit: 09 Mai 2023 |
Hallo Elke, es freut mich, dass du mir so kompetente Antworten geben kannst. Danke dafür.
Heute hatte ich wieder ein bezeichnendes Phänomen. Ich sitze so ne halbe Stunde bei der Arbeit am Rechner und bekomme dann so das Gefühl, dass die Füße immer wattiger werden und die Beinmuskeln sich zusammenziehen. Wenn ich dann aufstehe und umhergehen will, dann habe ich zuerst immer ein Gefühl von Unsicherheit auf den Beinen. Das legt sich erst nach längerem Laufen. Es ist, als ob ich mir durch das Sitzen die Lebensadern abschnüre. Das ist echt unheimlich! Ich frage mich dann immer, was da wohl in meinem Körper passiert. Die Gefäße sind es definitiv nicht. Keine kalten Füße.. Trotz Unsicherheit auf den Beinen kann ich problemlos den Fersen und Zehenstand ausführen. Dann dehne ich gleichzeitig wieder die zusammengezogene Muskulatur auf. Ich wundere mich, dass man das nicht im NLG oder EMG nachweisen kann. Hast du eine Ahnung was da genau vor sich geht? Ich finde es jedenfalls so unheimlich, dass ich Sorge habe, wenn das so weitergeht irgendwann nicht mehr laufen zu können. Oder kann ich das noch Jahre so weiter machen ohne Gefahr zu laufen gänzlich meine Nerven zu schädigen? Viele Grüße Jens |
rudi15 |
Geschrieben am: 03 Jul 2023, 17:46
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Stammgast Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 92 Mitgliedsnummer.: 28.225 Mitglied seit: 17 Nov 2019 |
Hallo Mesmer und der Rest,
Mir kommt die Krankengeschichte irgendwie bekannt vor, ich wurde mehrmals operiert, aber die Probleme sind geblieben bzw. haben sich ausgeweitet. Es konnte auch keine direkte Ursache (nach den OP´s) gefunden werden; es ist halt so. :B Deshalb hat der Schmerzdoc eine chron. Schmerzstörung diagnostiziert mit unbekannter Ursache. Die Nervenleitgeschwindigkeit ist zwar nicht mehr so fix, aber noch ok, obwohl ich keine Fersen und Kniereflexe mehr habe. Fersen/Zehengang auch möglich, etwas unsicher aber kraftmässig geht das. Deshalb bin ich auch mit der EM-Rente gescheitert. Trotzdem sind die Schmerzen, Krämpfe usw. real, auch daß der rechte Fuß kalt wird, der linke nicht (kein Gefäßverschluß). Wärme tut meinem Fuß gut, da sinkt der Schmerzpegel gefühlt gleich mal 1/3 ab. Ich hab mir jetzt Heizsocken gekauft (beütze den nur rechts), das hilft etwas, aber alles in Allem ist das nur Symtombekämpfung. Ich hab mittlerweile einen "Watschelgang" ähnlich einer Ente und bin auch unsicher auf den Beinen. Daß die Nerven irgendwie geschädigt sind halte ich mittlerweile für Fakt, auch wenn mir das keiner genau erklären kann. Habe auch so das Gefühl, daß die Beine irgendwie "absterben", langsam aber stetig. Es interessiert aber auch keinen, solange du stehen, gehen und sitzen kannst, wie ist egal :vogel Nachdem in den letzten 4 Jahren nichts, aber auch gar nichts geholfen hat, bin ich mit meinem Latein am Ende, auch psychisch. Ich versuche den Ärzten auf den Senkel zu gehen, damit mal einer was schreibt, was EM-Rente begünstigen würde..., weil Schmerzen alleine nicht rentenrelavant sind :h Wie es weiter geht :sch Gruß an alle Leidenden |