Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenvorfall LWS - Schmerzen bleiben.
micha1896
Geschrieben am: 29 Apr 2023, 12:37


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Hallo,

ich suche nach Erfahrungen bei langfristigen Bandscheibenvorfällen im LWS.

Bei mir zeigten sich erste Anzeichen Ende November letzten Jahres. Diese habe ich schlauerweise ignoriert, bis am 8.12.22 gar nix mehr ging. Diagnostiziert wurde ein Bandscheibenvorfall im Segment L5/S1 und eine "Protrusion" ein Segment darüber. Ich hatte (und habe) vor allem starke ausstrahlende Schmerzen im rechten Bein. Im Rücken selbst hatte (und habe) ich kaum Schmerzen.

Seitdem habe ich alles mögliche probiert:
Ich habe durchgehend Physiotherapie und manuelle Therapie gehabt.
Drei PRT Behandlungen habe ich schon durchgeführt. Davon habe ich gar keinen Effekt gespürt.
Ich habe drei Monate lang Tilidin (2 x 200 mg am Tag) plus Diclofenac und Ortoton Forte genommen. Macht zwar einen schönen Rausch und kurzfristig war die Schmerzsymptomatik auch etwas besser, in eine aufrechte Haltung hat es mich nicht gebracht. Auch längeres Gehen oder Stehen war mit den Medikamenten nicht möglich.
Viel Wärmflaschen im Rücken, um die völlig verhärtete Muskulatur aufzulockern.
Ich habe drei Chirurgen aufgesucht: Einhellige Meinung für eine Operation ist es zu früh. Die Muskulatur sei intakt, das spreche gegen eine Operation.
Seit einer Woche bin ich in einem sog. Rückenzentrum hier in Leipzig ("FPZ"), letztlich ein Fitnessstudio bei dem unter Anleitung Kraftübungen für den Rücken gemacht werden. Das hat die Beschwerden wieder deutlich verstärkt. Die Trainerin dort stellte auch in Frage, ob es bei meiner Schmerzsymptomatik und der anhaltenden Schonhaltung überhaupt Sinn macht, das Training weiterzuführen.

Passiert ist seit Auftreten der akuten Schmerzen so gut wie nichts. Ich kann wieder besser sitzen. Längeres Stehen (mehr als eine Minute) und längeres Gehen (mehr als 300-500 Meter (je nach Tagesform)) geht nicht. Danach treten starke Schmerzen im rechten Bein auf. Ich bin nachwievor in einer starken Schonhaltung. Der ganze Rücken ist verschoben: Die Hüfte ist stark nach rechts verschoben, der Oberkörper nach links. Den Hinweis auf weitere Geduld kann ich nicht mehr hören. Ich bin noch recht jung (31), groß (1,96m) und nicht übergewichtig (79 Kg, vor dem Bandscheibenvorfall waren es ca. 88 Kg) und vorher durchaus nicht unsportlich gewesen.

Meine Nerven liegen daher blank! Ich verstehe, dass das eine Weile dauern kann, aber dass so gar nichts passiert, nimmt mir zunehmend die Kraft.

Vielleicht gibt es ja Betroffene mit ähnlichen Verläufen? Was hat am Ende geholfen? Geht am Ende nichts anderes als eine Operation? Ich will eine OP eigentlich nicht, die ablehnende Haltung der Ärzte muss ja einen Grund haben. Ich frage mich aber, wie es besser werden soll, wenn ich nicht in Bewegung komme? Man liest und bekommt überall gesagt, dass man wieder in die Bewegung zurück soll. Wenn das aber auch nach fünf Monaten nicht möglich ist, wie soll es dann besser werden?

Ich freue mich über jede Idee oder Anregung und wünsche allseits ein schönes langes Wochenende!








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micha1896
Geschrieben am: 29 Apr 2023, 12:44


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So sieht der Rücken auch nach fünf Monaten aus.

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paul42
Geschrieben am: 29 Apr 2023, 14:14


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Hallo Micha

Willkommen im Forum :;

Das es dir es dir derzeit nicht besonders gut geht, sieht man durchaus. :troest

Hast du auch einen schriftlichen Bericht vom Radiologen oder MRT Bilder?

Dadurch das du dich schon recht lange (5Monate) mit dem Beschwerden quälst, sollte man nochmal akuelle MRT Bilder machen.
Nur so lässt sich beurteilen, ob und was sich bisher verändert hat.

Es sollte überprüft werden, ob der BSV verklebt ist oder beginnt zu verkalken. Insondere sollte auch das Ausmass des vorgefallenen BS Material neu bewertet werden, denn große BSV können auch abreißen, bzw. BS Material kann sich teilweise ablösen.

Zusätzlich wäre unter Berücksichtigung der bisher verstrichenen Zeit auch sinnvoll, eine neurolgische Untersuchung durchführen zu lassen.
Mit Hilfe von EMG und NLG Untersuchungen lässt sich das Leistungsvermögen beteiligter Nerven messen

Wie gut funktioniert derzeit der Zehen und Hackenstand?
Wie hoch ist der Kraftgrad in den Füßen?

Wie hoch ist dein Schmerzlevel auf der Skala 0-10?

Viele Grüße

paul42
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micha1896
Geschrieben am: 29 Apr 2023, 15:04


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Vielen Dank für die Antwort.

MRT Bild ist beigefügt.

Die Idee einer neurologischen Untersuchung hat einer der Chirurgen auch angebracht, meine Orthopädin jedoch nicht für zielführend erachtet. Das werde ich jetzt nochmal ansprechen, genauso wie ein erneutes MRT.

Zehen- und Hackenstand funktionieren einwandfrei. Kraft in den Füßen wurde von den behandelnden Ärzten auch jeweils für gut befunden. Ganz generell geht auf der Matte im Liegen oder insb. im Vierfüßlerstand vieles gar nicht so schlecht. Problematisch wird es, sobald ich stehe (und dann gehe).

Die Schmerzen sind ganz unterschiedlich. Auf der rechten Seite liegend 0-2, im Gehen über die neuralgische Grenzen von 300-500 Meter hinaus 5-8.


Beste Grüße
Michael

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blumi
Geschrieben am: 29 Apr 2023, 22:22


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Hallo Michael,

ich denke nicht, dass für dich zur Zeit ein Krafttraining eine gute Idee ist.

Ich würde eher passive Therapie empfehlen, also manuelle Therapie, Akupunktur, Reizstrom, Wärme, TENS, Schröpfen, Neuraltherapie etc.

Man sieht auf dem Bild,.nebst einem ordentlichen Vorfall eine heftige Steilstellung der LWS und auf dem Bild eine starke Schiefhaltung. Wenn du da hinein trainierst wird das nur schlimmer.

Wenn du das konservativ in den Griff bekommen willst brauchst du eine ausreichende Schmerztherapie, das kann dann auch Mal ein stärkeres Opioide wenn nötig sein ( wie z.B. oxycodon Palexia, Temgesic oder ähnliches) Auch ein Antidepressivum zur Ergänzung gegen das Schmerzgedächtnis wäre nicht falsch.

Hast du schon Mal über eine stationäre Schmerztherapie nachgedacht? Das wäre bei dir ggf. sinnvoll.

LG, Elke
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Felix3000
Geschrieben am: 30 Apr 2023, 09:32


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Hallo Micha,

ich bin auch erst 30 Jahre alt und hatte seit August mit 2 Bandscheibenvorfällen in der BWS und einem in der LWS zu kämpfen. Bis März hatte ich auch keine Verbesserung und Übung an Geräten haben es immer wieder verschlimmert. Ich habe auch wirklich nahezu alles ausprobiert was es gibt.

Seit Mitte März geht es aufwärts und wird jeden Tag besser. Vielleicht hilft es dir auch weiter und gibt dir wieder neuen Mut - geholfen hat mir:

- Geduld und positives Denken (auch wenn nicht immer leicht)
- Five Übungen (schau mal auf YouTube nach Wolf Harwath)
- Atemübungen jeden Tag mehrfach
- jeden Tag mehr versuchen die Schonhaltung zu verlassen
- QiGong

Viele Grüße
Felix
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paul42
Geschrieben am: 30 Apr 2023, 11:48


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Hallo Micha

unter Berücksichtigung des Bildes, halte ich das derzeitige Training auch nicht für angebracht.

Im schriftlichen Befund beschreibt der Radiologe alles, was ihm aufgefallen ist.
Besorge dir die Unterlagen, für deine Akten.

Im Befund nimmt man Stellung zur Lage des BSV und beschreibt weitere med. relevante Veränderungen an der WBS.
Ein einzelnes Bild reicht leider nicht aus.

Ich bin nur Laie und mit schriftlichen Befunden fällt mir das deutlich leichter, das Problem im Ganzen zu verstehen.

Nach meiner Einschätzung, sieht man einen relativ großen BSV, der anscheinend leicht nach caudal umgeschlagen ist.
Das Material drückt gegen den Spinalkanal.

Die dunkle Farbe der BS bei L4/L5 und L5/S1 deutet schon auf Wasserverlust/ Dehydration hin.
Neben der Steilstellung der LWS sind auch L4 und L5 mit an den dorsalen Kanten auch auffällig.
L5 rutscht eventuell gegenüber S1 auch leicht nach hinten.

Wie Blumi schon meinte, sollte der Schwerpunkt zunächst in einer eher paasiven Therapie bestehen.
Rein Theoretisch kann jederzeit auch Material nachrutschen.

Ein NC hat gegenüber dem Orthopäden sehr viel mehr Erfahrung und Möglichkeiten, wenn es um BS Erkrankungen geht.

Die Untersuchungen EMG und NLG wären schon sinnvoll, um Auffälligkeiten zeitnah festzustellen.

Viele Grüße

paul42
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micha1896
Geschrieben am: 30 Apr 2023, 11:52


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Vielen dank für die weiteren Antworten!

Macht es Sinn nochmal ein anderes Opiod zu probieren? Ich habe ja monatelang Tilidin genommen und das in hoher Dosis.

An eine stationäre Schmerzbehandlung habe ich noch nicht gedacht. Bzw wusste nicht, dass es sowas gibt.

Sowohl ein anderes Opioid als auch eine stationäre Behandlung hätten halt eine weitere Ausfallzeit bei der Arbeit zu folge? Ich war bereits drei Monate krank geschrieben und habe dann das Tilidin mit der Rückkehr zur Arbeit Stück für Stück abgesetzt, weil mich das so "wuschig" gemacht hat.
Ich bin halt noch in der Probezeit und würde ungern erneut ausfallen. Aber wenn nichts anderes hilft, muss ich wohl auch das in Kauf nehmen. Zumal die Arbeit unter den aktuellen Beschwerden echt schwerfällig ist.

Vielen Dank Felix für deinen Erfahrungsbericht.
Vielleicht brauche ich schlicht und einfach noch mehr Zeit.


Beste Grüße
Michael
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paul42
Geschrieben am: 30 Apr 2023, 12:51


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Hallo Micha,

zu Medikamenten habe ich kaum Erfahrung, da ich damals wg fehlender Reflexe in den Beinen ziemlich schnell auf dem OP Tisch gelandet bin.

Das musst du mit dem Arzt besprechen, weil es gilt dabei gewisse Regeln einzuhalten.

Manche Medis müssen erst langsam hochdosiert werden, das gleiche gilt auch für das Abesetzen.

Eigentlich unterscheidet man bei den Schmerzen die Ursache.

Schmerzen mit neurolgischer Ursache werden oftmals mit Lyrica oder Gabapentin unterstützend behandelt.

Retardierte Medikamente geben den Wirkstoff langsam über einen Zeitraum X frei.

Um eine Chronfizierung des Schmerzes, bzw. ein Schmerzgedächnis zu verhindern, sollten die Medikamente dann regelmäßig unabhängig von Schmerzspitzen eingenommen werden.

Ich halte den Versuch durchaus für angebracht, denn aus der Therapie kannst du jede Menge lernen und wirst gleichzeitig mobilisiert.

Vielleicht gewinnst du somit die Zeit einer OP zu entgehen, wobei das Thema Rücken sicherlich Bestandteil deiner Zukunft sein wird.

Jeder neue Arzt wird vermutlich zunächst erstmal eine aktuelle Bildgebung einfordern.

Viele Grüße

paul42

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Lucky_Anna
Geschrieben am: 01 Mai 2023, 09:36


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Guten Morgen Micha,

Ich habe auch noch nicht viel Erfahrung aber ebenfalls seit Ende November einen Bandscheibenvorfall an der gleichen Stelle und ebenfalls eine Vorwölbung darüber mit der gleichen Schmerzsymptomatik.

Verschlimmert das gar nichts mehr ging hat es sich bei mir nach einem
kleine Unfall Mitte Februar.

Mir hat anfangs Faszientherapie geholfen. Später nach dem Unfall ging es nicht mehr ohne Medikamente. Ich hatte einen tollen Schmerztherapeut.
Er hat mich eingestellt auf 1-0-1 Tramadol 100mg Retard und 1-1-1 Gabapentin 300mg und ich bekam gleichzeitig für 3 Wochen eine orale Kortison Stoßtherapie.

Nach einem Besuch beim Neurochirurg bekam ich statt dem Tramadol Celebrex. Das habe ich nach 14 Tagen abgesetzt.

Das Gabapentin habe ich jetzt nach 8 Wochen probiert runterzuschrauben aber das geht noch nicht. Es ist frustrierend aber es geht weiter.

Was mir an konservative Therapie am besten hilft ist weiterhin Faszientherapie und Akupunktur.

Ich gehe spazieren so viel es geht, auf ebenem Boden, und im
Schwimmbad mit Wasser in Brusthöhe laufen und Paddel mit einer Schwimmhilfe im sitzen bzw. hängen mit den Beinen im Wasser.

Massagen, Physiotherapie all das hat es bei mir immer schlechter gemacht. Bis ich gar nicht mehr laufen konnte und für 4 Wochen fast ausschließlich liegen konnte.

Alle raten mit zu einer OP aber ich kämpfe und kann mittlerweile auch bis zu 10km über den Tag verteilt laufen.

Eine Faszientherapie könntest du probieren. Ich hab meine bei Fazialis hier auf Teneriffa gemacht. Die gibt es glaube ich auch in Deutschland und sie sind für mich das Beste was ich in den 5 Monaten gemacht habe.

Gerne kannst du mir auch eine PM schicken und wir können uns austauschen. Mein MRT sieht fast aus wie deins.

Vielleicht findest du einen Schmerztherapeut bei euch?

Liebe Grüße

Anna
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