Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenvorwölbung, früh extreme Schmerzen
LWS-Frank
Geschrieben am: 11 Apr 2023, 13:23


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Hallo Paul,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort bzw. Erklärung.

Also, ich habe mir jetzt nach deinem Ratschlag den schriftlichen Befund des MRT besorgt.
Außerdem habe ich bei meinem Arzt nochmal über die starken Schmerzen geklagt. Neulich über Ostern hatte ich auch ein leichtes Kribbeln bzw. pelziges Gefühl im rechten Fuß.
Mir wurden jetzt Cortisontabletten (Prednisolon) verschrieben. Außerdem habe ich einen Termin bei einem Neurochirurgen - allerdings erst Anfang Juni. Falls die Tabletten nicht helfen oder es bis Juni schlimmer wird, muss ich notfalls im Krankenhaus vorstellig werden.

Nun zum MRT-Bericht:
Steilhaltung der LWS mit Lordose lumbosakral. In der Sagittalbildgebung Dehydrierung aller Bandscheibensegmente der LWS, vor allem mit dorsaler Bandscheibenverbreiterung L4/5.
In der Fettsuppression kein Nachweis einer Sinterungsfraktur, kein Nachweis einer Sakroiliitis.

Axial:
L1-4: Regelrecht
L4/5: Breitbasig mediolateral rechtsseitig flachkonvex nach intraforaminal rechender kalzifizierter Prolaps.
L5/S1: Zirkumferente Protrusio mit angedeutetem links intraforaminal flachkonvex kalzifiziertem Prolaps.

Beurteilung:
Osteochondrosis der LWS, dabei zirkumferente Protusio mit flachkonvex rechts prä- und intraforaminal wirksamen Prolaps L4/5.
Angedeuteter mediolateral linksseitig nach intraforaminal rechender kalzifizierter Prolaps L5/S1.
Auch dieser weitgehend kalzifiziert. Kein Nachweis eines Massenprolapses der Sequesters.

Kann man das irgendwie übersetzen?
Klingt für mich nach zwei Bandscheibenvorfällen, nämlich L4/5 und L5/S1?
Außerdem Dehydrierung aller Bandscheiben sowie Hohlkreuz?

Falls ich das richtig deute, dann klingt das ja gar nicht gut...
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paul42
Geschrieben am: 12 Apr 2023, 12:42


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Hallo Frank,

sicherlich lässt der Befund übersetzen.

Der Radiologe beschreibt im Befund alles was er sieht und was definitiv auszuschließen ist.

Ich versuch das Mal sinngemäß zu erklären:

1. Kein Knochenbruch durch Entmineraliseung und kein "offener Rücken"

2. Seiner Meinung nach sind das 2 BSV, die wohl schon älter sind, da sie als kalzifziert also verkalkt beschrieben werden.
Das BS Material engt die Neuroforamen ein.
Bei L4/L5 dehnt sich das Material neben der Mitte, rechseitig, eher seitlich bis in das Neuroforamen aus.
Bei L5/S1 geht die Ausbreitung nach links.

3. Allen BS fehlt schon das notwendige eingelagerte Wasser / Dehydrierung, in Folge dessen die Höhenminderung resultiert.

4. Osteochondrose - das sind knöcherne Anbauten an den WBK., bzw. Abstützungsreaktion der WBS.

5. Ein Sequester, bzw. abgelöstes BS Material wurde nicht festgestellt.

Zur räumlichen Orientierung

https://www.diebandscheibe.de/images/wirbel.gif
https://www.diebandscheibe.de/images/wirbel...euroforamen.gif

Insgesamt deutet hier alles auf einen schon jahrelangen, anhaltenen, schleichenen Degenerationsrozess deiner LWS hin, wobei die neurologischen Einschränkungen z. Zt noch eher gering sind.

Der Termin beim NC ist jetzt sicherlich sinnvoll.

gute Besserung

paul42
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LWS-Frank
Geschrieben am: 13 Apr 2023, 07:52


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Danke Paul für deine tolle Erklärung.
Ich warte jetzt mal den Termin beim NC ab Anfang Juni.

Die Cortisontabletten helfen zumindest ein bisschen, aber so eine Packung geht ja auch nur ein paar Tage. Ich befürchte, dass die Schmerzen danach schnell wieder zunehmen werden.

Ich melde mich wieder, wenn es Neuigkeiten gibt.
Vielen Dank für eure Hilfe bisher.
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paul42
Geschrieben am: 13 Apr 2023, 13:52


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Hallo Frank,

die Kortsiontabletten wirken entzündungshemmnd auf gereizte Nerven, sind aber keine dauerhaften Schmerzmitteln, sondern sollen primär ein Abschwellen des gereizten Nerven erzeugen.

Das brauch etwas Zeit bis der Körper das Medi verstoffwechselt.

Wie würdest du dein Schmerzlevel 1-10 beschreiben und was hat man dir bisher an Schmerzmitteln verordnet?

Bis zum Termin vergeht ja noch einige Zeit.

viele Grüße

paul42
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LWS-Frank
Geschrieben am: 13 Apr 2023, 15:45


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Ok, das mit dem entzündungshemmend auf die Nerven verstehe ich.
Aber wenn der Grund für die Entzündung (der BS-Vorfall) nicht "behoben" ist, sprich die Masse weiterhin auf die Nerven drückt, dann ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis sie sich wieder entzünden oder?

Und da die Masse verkalkt zu sein scheint (und damit schon "länger" außerhalb der Bandscheibe ist), wird sie der Körper auch nicht abbauen oder?
Ich grübel übrigens schon länger, ob der BS-Vorfall bereits im Mai letzten Jahres war (da gingen die Beschwerden ja leicht los) oder erst im Dezember/Januar, als es dann von einem auf den anderen Tag schlagartig schlechter wurde.
Evtl. auch erst Vorwölbung im Mai und dann im Dezember dann der Vorfall? Keine Ahnung, wie lange Verkalkungen dauern.

Bisher habe ich jetzt als erstes Schmerzmittel diese Tabletten bekommen.
Davor habe ich nur mehr oder weniger regelmäßig an schlimmen Tagen mal Ibu oder Diclofenac genommen.

Schmerzlevel sind sehr unterschiedlich. Ich versuche es mal kurz zu beschreiben:

Früh nach dem Aufstehen ist es eine 7-9, je nach Tag.
Ich stehe langsam auf dem Bett auf und sofort zieht der Schmerz in die Rechte Pobacke und ich habe das Gefühl die Po-Muskeln verkrampfen extrem, so dass sie auf den Ischias-Nerv drücken und bis in den Fuß ausstrahlen.
Laufen geht da vor Schmerz nur humpelnd und sehr langsam. Ich laufe dann meistens halb gebückt und mit "geradem" Bein ins Badezimmer.
Das dauert ein paar Minuten an, dann geht der Schmerz auf der Skala auf ich sage mal 5-6 zurück, zieht aber dann auch zusätzlich in den unteren Rücken. Ab da kann ich mich auch wieder etwas mehr bewegen und mich anziehen, etc.

Der Schmerz bleibt dann meist dauerhaft in der rechten Po-Backe / Ischiasnerv auf einer Skala von 4-5 dauerhaft über mehrere Stunden.
Wenn ich mich aber hinsetze und dort den Rücken von "gebückt" in "Hohlkreuz" bringe, bin ich im Moment der Bewegung - welche ich natürlich langsam ausführe - schon wieder bei einer 9-10.
Also angenommen ich sitze mit geradem Rücken oder leichtem Hohlkreuz relativ schmerzfrei und will mich dann anlehnen um leicht gebückt/bequemer zu sitzen, dann geht das nur unter extremen Schmerzen. Wenn sich dann alles "beruhigt" hat, kann ich dann aber in dieser neuen Haltung wieder schmerzfrei sitzen.
Problem ist dann wieder das Aufstehen. Das ist dann wieder genauso wie früh morgens, nur eben für ein paar Minuten, bis es sich wieder beruhigt hat.

Auf Abends wird es tendenziell besser alles, aber früh geht es genau wieder von vorne los.
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Pauline69
Geschrieben am: 13 Apr 2023, 16:42


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Hallo LWS Frank,

das Bandscheibenmaterial soll zum Einen durch die Zeit (4-6 Monate) und zum Anderen parallel, durch das Kortison, zum austrocknen gebracht werden.
Ist es wirklich stark verkalkt, wird das natürlich eher schwierig.

Herausgetretenes Bandscheibenmaterial trocknet mit der Zeit aus und dadurch verringert sich das Volumen.
Verkalktes Bandscheibenmaterial entsteht nicht so schnell, es wahrscheinlich deutlich länger als ein Jahr her.

Viele Grüße
Pauline
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LWS-Frank
Geschrieben am: 13 Jul 2023, 10:34


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Hallo,

ich wollte mich wieder zur Wort melden und ein Update geben.

Nachdem die Schmerzen immer unerträglicher wurden, habe ich letztendlich einen Termin bei einem NC bekommen.
Nach Durchsicht der MRT-Bilder wurde mir zu einer Bandscheiben-OP geraten, da ich bereits mehrere Monate trotz Physiotherapie und Kortisontabletten keine Verbesserung erhalten habe - eher eine Verschlechterung.

Auch in meinem Bekanntenkreis gab es einige, welche einen Bandscheibenvorfall der LWS hatten und nach der OP wieder ein normales Leben führen können.
Ich habe mich also auch für diese OP entschieden.

Am 20.06. wurde also ein "minimalintensiver, mikrochirurgischer Eingriff mit Entfernung des Bandscheibenvorfalls mittels Squestrektomie, Teilnukleotomie in Höhe LW4/5 rechts" durchgeführt.
Die OP verlief nach Aussage des Arztes gut und ich war in der ersten Woche nach der OP begeistert - die Ischias-Schmerzen waren vollständig weg!
Nach all den Monaten war ich endlich schmerzfrei.

Leider kamen die Schmerzen schleichend ab dem 29.06. zurück....
Nachdem es über die Tage bis zum 06.07. immer schlimmer wurde, bin ich wieder in die Klinik.
Hier wurde nochmals ein MRT durchgeführt.

Ergebnis "regelrechter postoperativer Zustand in Höhe LW4/5 auf der rechten Seite, keine Nachsequestrierung, kein Rezidivbandscheibenvorfall, kein Verdacht auf entzündliches Geschehen, geringes Serom im Zugangsbereich ohne raumfordernden Effekt".
"Aus neurochirugischer Sicht wurde keine Indikation zur Revisions-Operation gestellt. Eine Dexamethason-Therapie wurde eingeleitet, worunter die angegebenen Beschwerden eine deutliche Regredienz zeigten."

Mir wurde gesagt - und so lese ich das oben auch - dass die OP erfolgreich war, jedoch jetzt die Ischias-Schmerzen vermutlich durch das Narbengewebe verursacht wird. Die Kortisontabletten haben (im Gegensatz zum Zeitraum vor der OP) sehr gut geholfen.
Ich war dann für 2-3 Tage nahezu schmerzfrei, auch ohne zusätzliche Schmerzmittel. Leider geht es jetzt seit ein paar Tagen wieder los und die Schmerzen sind wieder voll da....

Es ist anders als vor der OP. Vor der OP konnte ich vor Schmerzen kaum sitzen, stehen oder liegen und der Wechsel von sitzen/liegen zu stehen war extrem schmerzhaft. Das ist jetzt zum Glück nicht mehr so. Allerdings bereitet mir das "auf den Beinen" stehen oder Laufen jetzt nach einigen Minuten starke Ischias-Schmerzen. Allgemein ist es besser als vor der OP, aber ich habe mir natürlich etwas anderes durch die OP verhofft. Und mein Bekanntenkreis zeigt auch, dass eigentlich alle nach der OP schmerzfrei sind.

Was ratet ihr mir jetzt? Ich habe Mitte August einen Termin bei einem anderen NC - einfach für eine zweite Meinung.

Aktuell liege ich noch viel (da ich hier keine Schmerzen habe), fange aber auch an Spaziergänge zu machen (Was mir natürlich Schmerzen bereitet).
Physiotherapie hatte ich seit der OP noch nicht, geht aber nächste Woche los.
Reha mache ich keine, mache aber Kräftigungsübungen zuhause.

Würden euch Bilder des MRTs vor und nach der OP helfen?
Bin gerade verzweifelt, weil ich direkt nach der OP über eine Woche schmerzfrei war und jetzt der Mist wieder weiter geht...

MfG
Frank
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Juergen73
Geschrieben am: 13 Jul 2023, 10:55


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Hallo Frank,

ich würde erst mal abwarten. Deine OP ist noch nicht lange her .
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Lulu
Geschrieben am: 13 Jul 2023, 12:17


Boardmechaniker
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Hallo Frank,

Ich würde auch warten. Nerven benötigen nicht so selten 2 Jahre, bis sie sich regeneriert haben.

Vielleicht hilft Dir Vitamin B komplex dabei. Ein Versuch ist es wert .

Alles Gute
Lulu
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LucyInTheSky
Geschrieben am: 13 Jul 2023, 20:29


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Hej Frank,
Kenne ich! Wurde Ende Februar operiert und nach einer Woche kompletter Schmerzfreiheit dann plötzlich wieder Schmerzen im Gesäß. Mit der Zeit kamen dann auch Nervenschmerzen in allen möglichen Dermatomen an beiden (!) Beinen dazu, anfangs auch mega Muskelzuckungen. Die Nervenschmerzen kommen bis jetzt- 4 Monate später- attackenartig für ein paar Tage. Aber sie werden wirklich immer seltener, vom Schmerzlevel null vergleichbar mit der Hölle vor OP und ich kann mein Leben ganz normal leben. Zwischendrin bin ich so gut wie schmerzfrei. Das wird bei dir sicher auch noch!
Ich hatte dann nach 10 Wochen ein MRT- kein Rezidiv 😅 Ich persönlich glaube nicht, dass das Narbengewebe sein muss sondern dass die gequälten Nerven(wurzeln) einfach noch gereizt sind. Je länger die Nerven gequetscht wurden desto länger geht es scheinbar, bis sie sich wieder chillen.
Alles Gute Dir und versuche, dich zu schonen! Erst nach 6-8 Wochen verheilt der Faserring und auch dann würde ich noch keine Kisten tragen…
Lg, Lucy
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