Bandscheiben-Forum

Dieses Forum ist eine private Initiative von Betroffenen.
Nur durch das persönliche Engagement von Admins, Moderatoren und Betreuern - jenseits eines kommerziellen Betriebes - sind wir in der Lage, ein Forum zum neutralen Erfahrungsaustausch - unabhängig - zu betreiben.
Wir bitten daher alle Firmenrepräsentanten, unsere Unabhägigkeit zu unterstützen und durch Verzicht auf Produkt- und Firmennennungen das Forum werbefrei zu halten.

Die Informationen, die in diesem Forum gegeben werden, sind von Laien für Laien,
und können und sollen in keinem Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.


  
 
Reply to this topicStart new topic

> Hilfe: Rezidiv und Fibrose nach BSV-OP L5/S1, Verzweifelt - Was kann mir noch helfen?
MWinni
Geschrieben am: 19 Jul 2020, 19:55


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 7
Mitgliedsnummer.: 20.375
Mitglied seit: 18 Apr 2012




Hallo Ihr Lieben,

ich wurde Ende Februar ein zweites Mal an der Bandscheibe operiert (Erste OP war 2013), ein schon länger bestehender Rezidivvorfall L5/S1, der wie der erste Bandscheibenvorfall über längere Zeit auf die linke S1-Nervenwurzel drückte und Schmerzen entlang der gesamten S1-Nervenbahn links (Rücken bis unter die kleinen Zehen) auslöste. Der Vorfall wurde nur ausgeräumt, keine Versteifung o.ä.

Die OP lief mäßig, ich hatte danach eine Weile mehr Schmerzen als vor der OP, ein erstes MRT von Ende März zeigte noch eine neutritische Schwellung der Nervenwurzel, aber sie lag weitestgehend frei. Nach drei PRTs wurde es dann auch besser und ich war den Juni über schmerzfrei und endlich wieder glücklich.

Dann kam plötzlich wieder massiver Schmerz auf der ganzen S1-Bahn, der neue MRT-Befund sagt zwei schlechte Dinge aus:
A) Kleiner Rezidiv-Bandscheibenvorfall, allerdings diesmal „nur“ mit Lagekontakt zum Abgang der linken S1-Nervenwurzel
B) Epdiruale und perineurale Fibrose unter Einbeziehung der S1-Nervenwurzel, eher mäßiger Ausprägung

In der Zusammenfassung heißt es:
„Im Vergleich zu Voraufnahmen von Ende März minimal akzentuiertere Hernierung des Diskus L5/S1 links, Lagekontakt zum Abgang der linken S1-Wurzel. Diese ist einbezogen in eine epidurale/perineurale Fibrose eher mäßiger Ausprägung durchaus entsprechend bei am 26. Februar 2020 stattgehabter OP. Keine intraforaminale Beteiligung respektive intraforaminale L5-Kompression.

Mein Schmerzbild:
Ich habe heftigste Schmerzen, massives Stechen im Rücken, verstärkt bei leichtem Vorlehnen, minimalen Drehbewegungen oder minmalem Druck auf dem Bauch. Massives Hohlkreuz zB im Sitzen hilft, den Schmerz etwas niedriger zu halten.
Der Nerv läuft auf der ganzen S1-Nervenbahn Amok, besonders stark sind die Schmerzen auf Höhe Sprunggelenk und unter den kleinen Zehen. Hier ist es ein Wechsel auch pochendem, stechendem Schmerz, elektrischen Schlägen und Kribbeln, die hochziehen bis zur Wade.

Ich habe und hatte auch nie Lähmungs- oder Ausfallerscheinungen.

Schlimmer werden die Schmerzen durch Sitzen (unerträglich beim Bahnfahren) und beim Stehen, kleinere Spaziergänge mit angespannter Muskulatur machen es nicht schlimmer.

Besser wird es bei Stufenlagerung.

Meine Frage ist: Was kann ich jetzt tun? V.a. mit Blick auf die Fibrose?

1. Welche Therapie kann mir jetzt noch helfen und was sollte ich in welcher Reihenfolge probieren? Vertrauen zu meinem behandelnden Arzt/Physio habe ich aktuell kaum noch.

a) Neben Schmerzmitteln sind ab übernächster Woche nur drei PRTs geplant (2x mit einer Woche Abstand, die letzte mit 2 Wochen Abstand), von denen ich mir bei einer Fibrose aber wohl wenig Linderung erwarten kann. Was ist mit der Kathetermethode mit Kochsalz, Cortison und Schmerzmitteln sowie teilweise auch Hyaluronsäure? Die soll angeblich Narbengewebe lockern und auflösen können, ist aber bei weiterer Recherche sehr umstritten und wird idR nicht von Kassen übernommen. Hat jmd. gute/schlechte Erfahrungen damit gemacht?

b) Auch von einer Epiduroskopie/epiduroskopischen Adhäsiolyse, die Narbengewebe lockern und auflösen kann (Hauptsächlich aber zur Diagnosestellung dient?) habe ich gelesen. Hat hier jmd gut/schlechte Erfahrungen gesammelt? Man liest bei Schulmedizinern viel Kritik dazu.

c) Kommt ansonsten Kryotherapie in Frage, um die Schmerzen eine Weile stillzulegen und mit Muskelaufbau anfangen zu können?

d) Kann Neurostimulation, also mit in den Wirbelkanal implantierten Elektroden, die Lösung sein? Hat hier jmd. Erfahrungen gemacht?

e) Kann jmd. in meinem Fall eine andere Therapie empfehlen, die bei ihm/ihr Erfolge zeigte?

2. Wer kann mir helfen?

Ich suche generell Experten im Raum Köln und Umgebung, würde für eine gute Beratung/Behandlung/Eingriff aber auch jede lange Strecke auf mich nehmen? Kann mir jmd Leute für verschiedene Methoden oder eine ganzheitliche Analyse empfehlen? (Meine beiden OPs waren bei Dr. Seeliger, zudem war ich vor der OP bei einem Privatorthopäden, Dr. Conrads).

Auch ein guter Physiotherapeut im Raum Köln wäre eine große Hilfe. Meiner hat nach der OP den OP-Raum komplett in Ruhe gelassen und damit möglicherweise die Narbenbildung gefördert.

3. Kann Physiotherapie gegen Fibrose helfen?
Nach dem neuen Befund hat mein Physiotherapeut jetzt zweimal mit stärkerem Druck den OP-Bereich behandelt, in der Hoffnung, die Fibrose vielleicht lockern zu können. Zudem schlug er vor, es mit Schröpfen zu versuchen. Kann so etwas jetzt noch helfen? Hat jmd. Erfahrungen mit Schröpfen gemacht?

Ansonsten raten mir sowohl Physio als auch mein Arzt von Muskelaufbau o.ä. ab, weil es den Nerv reizt. Das merke ich auch, wenn ich mal eine Übung probiere. Das macht sofort Druck und/oder Kribbeln in Fuß und Wade. Ratet ihr auch davon ab oder sollte man jetzt – wie ich schonmal gelesen habe – in den Schmerz rein mit Muskelaufbau beginnen?

4. Schmerztherapie
Ich nehme aktuell 2x 100mg Tramal Retard und 2x800mg Ibuprofen retard am Tag, habe aber nicht das Gefühl, dass mir das hilft. Nach der OP habe ich eine Weile auch Pregabalin genommen, dass Dr. Seeliger jetzt aber nicht mehr verschrieben hat. Hat jmd. Tipps, ob ich bei den Medikamenten wechseln sollte und wenn ja, wohin?

5. Psychologische Hilfe
Die Rückschläge und die höllischen Schmerzen schlagen auf meine Psyche durch. Kennt jemand einen Psychologen in Köln, der auf Schmerzbewältigung spezialisiert ist? Oder vielleicht eine Adresse für Gruppentreffen Leidtragender, falls es sowas gibt?

6. Verständnisfrage
Da ich immer wieder auf die beiden Worte stoße, sie aber nicht unterscheiden kann: Wo liegt der Unterschied zwischen einer Fibrose und einer Adhäsion? Gibt es den überhaupt oder beschreiben beide das gleiche?


Das sind Unmengen an Fragen, mir ist leider nicht gelungen, mich kürzer zu fassen. Freue mich riesig über jede Antwort, gerne auch nur zu einzelnen Aspekten der Fragen 😅

Beste Grüße

Marc

Bearbeitet von MWinni am 19 Jul 2020, 19:58
PMEmail Poster
Top
user3648
Geschrieben am: 19 Jul 2020, 22:22


aktiver Schreiber
**

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 100
Mitgliedsnummer.: 28.292
Mitglied seit: 30 Dez 2019




Hallo,

Zitat (MWinni @ 19 Jul 2020, 19:55) 


A) Kleiner Rezidiv-Bandscheibenvorfall, allerdings diesmal „nur“ mit Lagekontakt zum Abgang der linken S1-Nervenwurzel


Der wird dir wohl die Probleme machen ... dazu noch das Narbengewebe, wird die Nervenwurzel sicherlich gut eingeengt.
Was sagt der Operateur zum Narbengewebe?


Zitat (MWinni @ 19 Jul 2020, 19:55) 


a) Neben Schmerzmitteln sind ab übernächster Woche nur drei PRTs geplant (2x mit einer Woche Abstand, die letzte mit 2 Wochen Abstand), von denen ich mir bei einer Fibrose aber wohl wenig Linderung erwarten kann.


Hat denn eine PRT etwas gebracht an Linderung?


Zitat (MWinni @ 19 Jul 2020, 19:55) 


3. Kann Physiotherapie gegen Fibrose helfen?
Nach dem neuen Befund hat mein Physiotherapeut jetzt zweimal mit stärkerem Druck den OP-Bereich behandelt, in der Hoffnung, die Fibrose vielleicht lockern zu können. Zudem schlug er vor, es mit Schröpfen zu versuchen. Kann so etwas jetzt noch helfen? Hat jmd. Erfahrungen mit Schröpfen gemacht?


Ich würde die Finger davon lassen da rumzufummeln von außen. Bis das verheilt ist, kann es schon mal ein Jahr dauern. Auch Narbengewebe wird vom Körper wieder abgebaut. Ich glaube du erreichst damit eher das Gegenteil.


Zitat (MWinni @ 19 Jul 2020, 19:55) 


Ansonsten raten mir sowohl Physio als auch mein Arzt von Muskelaufbau o.ä. ab, weil es den Nerv reizt. Das merke ich auch, wenn ich mal eine Übung probiere. Das macht sofort Druck und/oder Kribbeln in Fuß und Wade.


Und was soll die Alternative sein? Warten bis die Muskulatur vollkommen verkümmert ist? Wie sollst du dich denn gegen weitere Vorfälle schützen?


Zitat (MWinni @ 19 Jul 2020, 19:55) 


4. Schmerztherapie
Ich nehme aktuell 2x 100mg Tramal Retard und 2x800mg Ibuprofen retard am Tag, habe aber nicht das Gefühl, dass mir das hilft. Nach der OP habe ich eine Weile auch Pregabalin genommen, dass Dr. Seeliger jetzt aber nicht mehr verschrieben hat. Hat jmd. Tipps, ob ich bei den Medikamenten wechseln sollte und wenn ja, wohin?


Wieviel mg Lyrica hast du genommen? Gibt ja noch ein paar andere Medikamente gegen Nervenschmerzen. Ob diese wirken und ob du mit den Nebenwirkungen leben kannst, steht leider auf einem anderen Papier.



Liebe Grüße
PMEmail Poster
Top
blumi
Geschrieben am: 20 Jul 2020, 06:37


PremiumMitglied Silber
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 2.242
Mitgliedsnummer.: 27.696
Mitglied seit: 26 Okt 2018




Hallo Marc,

Zitat

Wo liegt der Unterschied zwischen einer Fibrose und einer Adhäsion


Eine Fibrose bezeichnet einen durch einen meist entzündlichen Reiz hervorgerufene Umwandlung/ Ummauerung durch Bindegewebe. Eine Adhäsion ist dagegen eine reine Verklebung von Stukturen, oft auch entzündlich hervorgerufen, ohne dass aber dabei zusätzliches Bindegewebe gebildet wird.

Die PRTs können den laufenden Prozess der Fibrose stoppen, aber nicht rückgängig machen. Die ausgelösende Entzündungsreaktion kann damit bekämpft werden (durch den Cortisonanteil), die ja auch alleine für Schmerzen verantwortlich ist.

Zitat

Hat jmd. Tipps, ob ich bei den Medikamenten wechseln sollte und wenn ja, wohin?


Du hast Nervenschmezen und brauchst daher auch Medikamente gegen Nervenschmerzen. Lyrica (Pregabalin) war kein schlechter Ansatz, allerdings muss das langsam aufdosiert werden bis zu einer wirksamen Dosis, viele geben das nur kurzfristig niedrigdosiert, und das ist Unfug. Falls dir das nicht gut bekommt ist Gabapentin auch eine gute Alternative. Kombiniert werden sollte das mit einem Antidepressivum, nicht weil ich dir Depressionen andichten will, sondern weil dadurch die Bildung chronischer Schmerzen verhindert werden kann. Wenn Tramal dazu nicht reicht kann ein höherstufiges Opioid (z.B. Palexia) helfen.
Bist du bei einem Schmerztherapeuten? wenn nicht mach da zügig einen termin, weil den wirst du brauchen.

LG, Elke

PMEmail Poster
Top
MWinni
Geschrieben am: 20 Jul 2020, 16:26


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 7
Mitgliedsnummer.: 20.375
Mitglied seit: 18 Apr 2012




Ich freue mich sehr über erste Hilfe von euch, hier mal meine Antworten/Nachfragen:

Zitat

Die PRTs können den laufenden Prozess der Fibrose stoppen, aber nicht rückgängig machen. Die ausgelösende Entzündungsreaktion kann damit bekämpft werden (durch den Cortisonanteil), die ja auch alleine für Schmerzen verantwortlich ist.


Heißt, du meinst, dass die PRTs durchaus in der Lage sein können, den Schmerz zu nehmen? Entsteht durch den Druck des Narbengewebes und des neuen Vorfalls nicht sofort wieder eine weitere Reizreaktion, die zur Nerventzündung führt? Bzw wie könnte ich dem Vorbeugen?

Zitat

Du hast Nervenschmezen und brauchst daher auch Medikamente gegen Nervenschmerzen. Lyrica (Pregabalin) war kein schlechter Ansatz, allerdings muss das langsam aufdosiert werden bis zu einer wirksamen Dosis, viele geben das nur kurzfristig niedrigdosiert, und das ist Unfug. Falls dir das nicht gut bekommt ist Gabapentin auch eine gute Alternative. Kombiniert werden sollte das mit einem Antidepressivum, nicht weil ich dir Depressionen andichten will, sondern weil dadurch die Bildung chronischer Schmerzen verhindert werden kann. Wenn Tramal dazu nicht reicht kann ein höherstufiges Opioid (z.B. Palexia) helfen.
Bist du bei einem Schmerztherapeuten? wenn nicht mach da zügig einen termin, weil den wirst du brauchen.


Ich habe nach der OP einige Zeit Pregabalin genommen (langsam hochdosiert auf insgesamt 50-25-50mg/Tag und gut vertragen) und es abgesetzt, als die Schmerzen weg waren. Ich hab meinen Operateur gefragt, ob ich das jetzt wieder zusätzlich zu Tramal und Ibuprofen nehmen soll. Das verneinte er, ohne Begründung. Meinst du, ich soll es einfach mal wieder nehmen (hab noch was da) und langsam steigern oder kann es einen Grund haben, dass der Operateur davon abrät? Er ist jetzt erstmal im Urlaub, ich sehe den erst am 18. August wieder für die dritte und letzte PRT. Die erste PRT ist nächste Woche Montag bei einem Kollegen und das ist Massenabfertigung da. Kann versuchen ihn danach zu fragen, aber er kennt auch meinen Fall nicht.

Einen Schmerztherapeuten habe ich nicht, werde mal schauen, ob ich hier in Köln einen finde, der schnell einen Termin hat (das soll nahezu unmöglich sein, was ich gehört habe sind alle maximal überlastet). Der Wechsel auf ein stärkeres Opiat oder auch Anti-Depressiva würde ich aktuell nehmen, weil die Schmerzen viel zu heftig sind. Kann jemand einen guten Schmerztherapeuten empfehlen?


Zitat

Und was soll die Alternative sein? Warten bis die Muskulatur vollkommen verkümmert ist? Wie sollst du dich denn gegen weitere Vorfälle schützen?


Heute hat die Physiotherapeutin wieder am OP-Bereich gearbeitet. Währenddessen hat das wirklich gut getan, sofort danach hatte ich aber wieder stechende Schmerzen. Ich weiß im Moment überhaupt nicht, was richtig und was falsch ist. An den Narbenbereich rangehen oder komplett in Ruhe lassen? Stabi-/Muskelaufbauübungen voll in den Schmerz rein oder lassen? Mein Operateur sagt zu allem "Nein", aber sagt auch nicht, was ich stattdessen tun kann, damit es mir besser geht. (außer liegen und spazieren gehen)

Zitat

Auch Narbengewebe wird vom Körper wieder abgebaut.


Stimmt das wirklich? Auch diese Fibrose/Narbenwucherung, bei der neues Bindegewebe entsteht? Das wäre ja zumindest langfristig ein Hoffnungsschimmer...

Zitat

Eine Fibrose bezeichnet einen durch einen meist entzündlichen Reiz hervorgerufene Umwandlung/ Ummauerung durch Bindegewebe.


Ich hab bei mehreren seriös wirkenden Quellen gelesen, dass die Epiduroskopie mit Legen eines Schmerzkatheter für 3-4 Tage (Kochsalzlösung, Cortison, Schmerzmittel und teilweise auch ein Mittel, dass Narbengewebe auflöst) die einzige Möglichkeit ist, mit der epidurale Fibrosen abgebaut werden können. Die Chance auf deutliche Schmerzlinderung bis hin zu Schmerzfreiheit soll dabei bei 50 Prozent liegen, hängt aber sicher auch von der Schwere des Falls ab. Der Eingriff selbst soll angeblich absolut ungefährlich sein und durchs Steißbein erfolgen. Die dünne Kanüle soll dabei nur im Einstichbereich eine minimale Narbe hinterlassen und ansonsten soll es kein Risiko für neues Narbengewebe geben, was mir aber unlogisch erscheint, denn mit der Kanüle marschiert der ja durchs den Epiduralraum und kann im Gewebe für neue Verletzungen sorgen oder?

Gefunden habe ich für die Methode zwei Experten: Dr. Wolfgang Welke (Sportklinik Hellersen, vormals an einem KH in Iserlohn) und Dr. Martin Marianowicz (München, Privatpraxis für Selbstzahler, nur ambulant oder in einer Privatklinik). Ich weiß aber bei beiden nicht, ob sie gut und erfahren sind. Hat jemand mit der Epiduroskopie und dem Legen von Schmerzkathetern Erfahrungen gesammelt? Und wenn ja: Wie fällt das Fazit aus und wo habt ihr das machen lassen? (Wohne in Köln, würde aber überall hinfahren für einen Profi).

Vielen vielen Dank an jeden, der sich die Mühe macht, das zu lesen und mit seiner Erfahrung/Meinung zu helfen :)

Liebe Grüße

Marc

Bearbeitet von MWinni am 20 Jul 2020, 16:27
PMEmail Poster
Top
user3648
Geschrieben am: 20 Jul 2020, 18:11


aktiver Schreiber
**

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 100
Mitgliedsnummer.: 28.292
Mitglied seit: 30 Dez 2019




Hallo,

Zitat (MWinni @ 20 Jul 2020, 16:26) 


Heißt, du meinst, dass die PRTs durchaus in der Lage sein können, den Schmerz zu nehmen?


Wahrscheinlich wird die PRT helfen, aber langfristig?




Zitat (MWinni @ 20 Jul 2020, 16:26) 


Ich habe nach der OP einige Zeit Pregabalin genommen (langsam hochdosiert auf insgesamt 50-25-50mg/Tag und gut vertragen) und es abgesetzt, als die Schmerzen weg waren.


Das ist ja noch keine Menge. Normalerweise redet man bei Schmerztherapie von 300mg/tag aufwärts. Wie Elke schon geschrieben hat, wird meistens viel zu gering dosiert.


Zitat (MWinni @ 20 Jul 2020, 16:26) 


Einen Schmerztherapeuten habe ich nicht, werde mal schauen, ob ich hier in Köln einen finde, der schnell einen Termin hat (das soll nahezu unmöglich sein, was ich gehört habe sind alle maximal überlastet). Der Wechsel auf ein stärkeres Opiat oder auch Anti-Depressiva würde ich aktuell nehmen, weil die Schmerzen viel zu heftig sind.


Die Frage ist doch, ob ein stärkeres Opiat überhaupt wirkt. Nervenschmerzen sind ne ganz üble Nummer, die schwer zu behandeln ist. Eine Schmerztherapie wird auf einen Tablettenplan hinauslaufen wie Ibuprofen, Amitriptylin, Pregabalin, Tilidin o.Ä. in Kombination


Zitat (MWinni @ 20 Jul 2020, 16:26) 


Mein Operateur sagt zu allem "Nein", aber sagt auch nicht, was ich stattdessen tun kann, damit es mir besser geht. (außer liegen und spazieren gehen)


Die Frage ist ja, was du noch machen kannst. Crosstrainer kannst du ja mal probieren, wenn dein Physiotherapeut Geräte hat. Meiner Meinung nach wirst du durch schonen noch mehr Probleme bekommen, was ich gerade selber am eigenen Körper merke.

Hast du denn seit 2013 irgendeine sportliche Betätigung betrieben?


Zitat (MWinni @ 20 Jul 2020, 16:26) 


Gefunden habe ich für die Methode zwei Experten: Dr. Wolfgang Welke (Sportklinik Hellersen, vormals an einem KH in Iserlohn) und Dr. Martin Marianowicz (München, Privatpraxis für Selbstzahler, nur ambulant oder in einer Privatklinik). Ich weiß aber bei beiden nicht, ob sie gut und erfahren sind. Hat jemand mit der Epiduroskopie und dem Legen von Schmerzkathetern Erfahrungen gesammelt? Und wenn ja: Wie fällt das Fazit aus und wo habt ihr das machen lassen? (Wohne in Köln, würde aber überall hinfahren für einen Profi).


Ich würde die Leute einfach kontaktieren und die Unterlagen vorzeigen. Wenn der Weg zu weit ist und es eine Privatpraxis ist, reden viele Ärzte auch vorher mit dem Patienten. Das ist natürlich dann eine Vertrauenssache, ob man an die Sache glaubt die einem der Arzt verkaufen will. Du hast es ja schon mit den WirbelsäulenOPs erlebt. Erst wird einem versprochen "alles wird gut" und danach wenn eben nicht alles wieder gut ist, will keiner mehr mit einem sprechen.

Liebe Grüße

PMEmail Poster
Top
MWinni
Geschrieben am: 20 Jul 2020, 20:38


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 7
Mitgliedsnummer.: 20.375
Mitglied seit: 18 Apr 2012




Hi user3648,

lieben Dank für deine Kommentare, ich gehe sie mal durch:

Zitat

Wahrscheinlich wird die PRT helfen, aber langfristig?


Wenn die PRT wirklich wirkt, wäre ich erstmal der glücklichste Mensch auf dem Planeten. Meine Hoffnung wäre dann, durch richtig intensives, tägliches Training Muskelmaße im gesamten Rumpf-, Rücken- und Bauchbereich aufzubauen, die den Nerv entlasten könnte. Das würde ja gehen, wenn der Schmerz nicht mehr gereizt ist.

Zitat

Die Frage ist ja, was du noch machen kannst. Crosstrainer kannst du ja mal probieren, wenn dein Physiotherapeut Geräte hat. Meiner Meinung nach wirst du durch schonen noch mehr Probleme bekommen, was ich gerade selber am eigenen Körper merke. Hast du denn seit 2013 irgendeine sportliche Betätigung betrieben?


Crosstrainer könnte eine gute Idee sein, danke. Ich hatte auch schon überlegt, beim Physio nachzufragen, ob ich auf das Rad darf. Im Moment bekomme ich nur manuelle Therapie und mache keinerlei Übungen, außer eine Dehn- und Streckübung für die gesunde Rückenseite - zur Entlastung. Mir hat Radfahren (draußen, aber die Straßen sind hier grottenschlecht) in der Phase ohne Schmerzen sehr viel Spaß gemacht und enorm gut getan. Sport hab ich in all den Jahren leider so gut wie gar nicht betrieben, stattdessen immer im stressigen Büro-Job 10 Stunden täglich krumm auf dem Stuhl gehockt. Habe mich schon 100mal über mich selbst geärgert. Die OP sollte auch ein Startschuss in ein neues Leben sein, mit weniger Arbeit und regelmäßigem Sport mit Ausdauersport Radfahren und täglichem Rückentraining sowie generell viel Bewegung, Wandern u.ä. Das war mein fester Plan, den ich auch schaffen würde, wenn es vom Nerv her zulässig wäre. Ich hoffe nur inständig, dass ich an den Punkt komme, dass ich das alles für meine Gesundheit machen kann.

Zitat

Das ist ja noch keine Menge. Normalerweise redet man bei Schmerztherapie von 300mg/tag aufwärts. Wie Elke schon geschrieben hat, wird meistens viel zu gering dosiert.


Ich weiß nicht, ob ich jetzt schonmal mit 25mg wieder auf eigene Faust anfange (hab alle 4-5 Tage um 25mg erhöht) oder auf den PRT-Termin nächste Woche warten soll, um danach zu fragen.. was meint ihr? 25mg ist ja nix, aber man muss ja langsam hochdosieren und ich würde es wieder in 25er-Schritten machen, weil das beim letzten Mal gut funktioniert hat mit der Verträglichkeit.

Zitat

Die Frage ist doch, ob ein stärkeres Opiat überhaupt wirkt. Nervenschmerzen sind ne ganz üble Nummer, die schwer zu behandeln ist. Eine Schmerztherapie wird auf einen Tablettenplan hinauslaufen wie Ibuprofen, Amitriptylin, Pregabalin, Tilidin o.Ä. in Kombination


Klar, Voraussetzung wäre, dass das eine Wirkung erzielt. Mit Pregabalin wäre ich dann ja aktuell auch schon bei 3 Sachen (plus Pantoprazol als Magenschutz), wobei ich mich frage, ob es dann nicht auch reichen würde, Pregabalin zu nehmen, weil Tramal und Ibuprofen mMn. überhaupt keine Wirkung haben. Arbeiten die Stoffe alle einander zu, sodass die Kombination aus allen den Nutzen bringt?

Zitat

Ich würde die Leute einfach kontaktieren und die Unterlagen vorzeigen. Wenn der Weg zu weit ist und es eine Privatpraxis ist, reden viele Ärzte auch vorher mit dem Patienten. Das ist natürlich dann eine Vertrauenssache, ob man an die Sache glaubt die einem der Arzt verkaufen will. Du hast es ja schon mit den WirbelsäulenOPs erlebt. Erst wird einem versprochen "alles wird gut" und danach wenn eben nicht alles wieder gut ist, will keiner mehr mit einem sprechen.


Ja, bislang hat sich Vertrauen überhaupt nicht ausgezahlt.. daher wäre mir eine Ärzteempfehlung für eine Epiduroskopie mit Schmerzkatheter und generell Erfahrungen anderer zu der Methode (bei ähnlichen Beschwerden) wichtig, um nicht blindlinks vertrauen zu müssen. Falls das hier noch jmd. liest, der so etwas gemacht hat oder eine andere Methode empfehlen kann: würde mich riesig über eine kurze Meldung freuen.



PMEmail Poster
Top

Topic Options Reply to this topicStart new topic

 



[ Script Execution time: 0.1852 ]   [ 14 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]

LoFi Version