Bandscheiben-Forum

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> Massenprolaps L5/S1, OP oder nicht?
TheNorthFace
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 10:15


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Guten Morgen,

erst mal ein paar Infos zu mir und meinem Rücken :D

Ich bin 27Jahre alt und hatte meinen ersten Bandscheibenvorfall im Februar 2014.
Lähmungserscheinungen im linken Bein, längeres Sitzen nicht möglich.
Nach ca. 3Monaten Spritzen beim Orthopäden und viel Bewegung war ich komplett schmerzfrei.

Im September 2014 bin ich unerwartet in ein Loch getreten, es hat ein mal ordentlich geknackt und die Schmerzen waren wieder da.
Wieder strahlte es nach links aus, nach mehreren Wochen Spritzen tat sich nicht wirklich etwas und ich lebte bis Januar 2015 mit den Schmerzen.

Im Januar 2015 wurde es, aus mir unerklärlichen Gründen, wieder richtig schlimm.
Starke Lähmungserscheinungen im linken Bein (allerdings nur morgens nach dem Aufstehen, wenn ich mich "warmgelaufen" habe sind die Lähmungserscheinungen für den Rest des Tages komplett weg). Ich ging also wieder zum Orthopäden, dieser spritzte und riet mir 600er Ibus zu nehmen. Mitte Februar war ich bei 4x 600er Ibus am Tag angelangt und hatte trotzdem Schmerzen egal ob ich saß, lag, stand oder ging. Bin dann vor zwei Wochen auf Diclo Dispers 50mg umgeschwenkt. Mit zwei Stück am Tag bin ich komplett schmerzfrei und kann mich super bewegen. Desweiteren gehe ich ein mal die Woche zum Spritzen, ein mal zur KG und zwei mal zur Aku. Ich dachte eigentlich jetzt geht es bergauf. Bis heute Morgen der Schock kam. Ich war Freitag im MRT und habe mir die Bilder auch schon Zuhause angeschaut und dachte mir Mensch das sieht ja irgendwie noch schlimmer aus als beim ersten Mal und heute kam von meinem Orthopäden die Bestätigung: Massenprolaps L5/S1.

Jetzt brauche ich eure Erfahrung und euren Rat. Mein Orthopäde (ca. 65Jahre alt) ist kein Freund von OPs, was ich grundsätzlich schon mal begrüße. Er sagte mir jedoch heute, dass er es in seiner ganzen Laufbahn erst zwei Mal geschafft hat einen solchen Massenprolaps auf konservatie Art zu behandeln. Er sagt in beiden Fällen hat sich die Masse von der Bandscheibe gelöst und wurde somit nicht mehr versorgt. Er sagt der riesen Vorteil im Gegensatz zu einer OP ist, dass sich somit kein Narbengewebe bildet welches ebenfalls Schmerzen auslösen kann. Generell fühle ich mich einer OP auch ziemlich fern. Ich habe wie gesagt leichte Lähmungserscheinungen im linken Bein morgens und mit den zwei Diclos komme ich schmerzfrei über den Tag. Ich habe hier jedoch schon in einigen Beiträgen gelesen, dass es zu Problemen kommen könnte wenn man bei einem Massenprolaps zu spät operiert. Ist das so? Mein Orthopäde sagt auch, dass es ungewöhnlich ist, dass ich bei einem solchen Vorfall so "geringe" Probleme habe.

Zu was würdet ihr mir raten?

Ich bin verwirrt :sch
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Sabine1968
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 11:25


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Guten Morgen,

Tja das ist das Dilemma, welches viele haben. Warten bis sich der Vorfall zurück bildet und dabei riskieren, dass ein Nerv dauerhaft Schaden nimmt. Alternativ operieren mit dem Risiko der OP und der Narbenbildung.

Ich überlege oft wie es vor den OPs war. Bandscheibenvorfälle gibt es so lange es Menschen gibt. Wie viele alte Menschen gibt es, die halb gelähmt in Deinem Umfeld Leben und bei wie vielen ist die Bandscheibe der Grund?

Es ist nicht leicht eine solche Entscheidung zu fällen, ich würde z.B. eher operieren als mein Leben lang Schmerzmittel zu nehmen aber ich kenne auch Personen, die aus Angst vor der OP seit vielen Jahren Medikamente nehmen.

Hör auf Dein Gefühl und entscheide Dich für die Variante mit der Du persönlich besser klar kommst.

Sabine
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paul42
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 12:21


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Hallo TheNorthFace

Willkommen im Forum :;

Eine pauschale Antwort ist dazu nicht so einfach möglich.
Es kommt immer darauf an. :kinn

Wenn ich deinen Beitrag richtig verstanden habe hat dein Orthopäde bisher keine OP- Empfehlung ausgesprochen.
Ich denke auch du solltest dich auf dein Bauchgefühl verlassen.
Von der Schmerzentwicklung scheint es derzeit noch erträglich zu sein, so dass man sicherlich noch warten kann um den weiteren Verlauf zu beobachten.
Es werden auch keine Bilder behandelt, sondern eine Entscheidung ist davon abhängig was an Ergebnissen der Untersuchungen besteht.

Entscheidend dazu ist der Kraftgrad des Fußes um den Grad bezogen auf eine Lähmung zu bestimmen.
klick mich
Zusätzlich muss man auch die Auslösbarkeit der Reflexe im Bein beobachten.
Sollten sich zusätzlich Probleme mit Blase oder Darm entwickeln wird es kritisch.

Zitat

(allerdings nur morgens nach dem Aufstehen, wenn ich mich "warmgelaufen" habe sind die Lähmungserscheinungen für den Rest des Tages komplett weg)

Darauf kann man sich nicht so ohne weiteres Verlassen der Körper lernt recht schnell solche Defizite auszugleichen.

Ich würde an deiner Stelle erneut den Arzt aufsuchen und fragen was du derzeit noch an Möglichkeiten hast und ab wann der Moment gegeben ist über eine OP nachzudenken.
Nimm die Medis regelmäßig unabhängig von Schmerzspitzen und bleib im Rahmen deiner Möglichkeiten in Bewegung.

Zusätzlich wäre es auch sinnvoll eine Meinung eines NC's einzuholen. In der Regel ist mit längeren Wartezeiten für einen Termin zu rechnen.

Bis zum Termin sollte der Zehen und Hackenstand sowie der Kraftgrad des Fußes regelmäßig geprüft werden.
Ein BSV löst im Körper eine Fremdkörperreaktion aus und der Körper versucht den Vorfall durch den Stoffwechsel abzubauen.
Das heißt, dem Vorfall wird mit der Zeit das Wasser entzogen und es entsteht somit weniger Druck auf beteiligte Nervenwurzeln.

Eine Garantie dazu gibt es jedoch leider nicht, insofern ist wirklich besser dazu einen Facharzt für Neurochirurgie zu befragen, wie er deine Situation einschätzt.

gute Besserung
paul42
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TheNorthFace
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 13:40


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Vielen Dank für eure Antworten!

Also ich sage euch ICH persönlich fühle mich rein gar nicht nach OP. Wenn ich die 2x Diclo Dispers am Tag nehme kann ich mich super bewegen (ich gehe ohne Probleme 2Stunden mit dem Hund), ich mache KG, sitze lange im Büro etc. Nur ewig kann ich die Dinger ja auch nicht nehmen :kinn .

Mein nächster Termin beim Orthopäden ist Montag, ich werde ihn mal fragen wann aus seiner Sicht eine OP angesagt wäre. Er ist da recht entspannt und kein Freund von OPs. Er setzt auch PRT-Spritzen, ob das wohl eine Alternative zu den normalen Kortison-Spritzen ist die ich im Moment wöchentlich bekomme? Also ich meine jetzt nicht wegen den Schmerzen sondern wegen des Austrocknens des Prolapses? Ich muss mich erst mal schlau machen bevor ich mich in irgendetwas reinquatschen lasse :?

Mir ist hauptsächlich wichtig, dass wenn ich mit einer Op jetzt warte, sie deswegen nicht komplizierter bzw. die Heilungschancen schlechter werden?!
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gringo88
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 14:08


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Darf ich fragen, warum du bei einem Orthopäden in Behandlung bist.? Eigentlich ist doch genau diese Sache Fachgebiet des neurochirurgen. Mit Wirbelsäule, Bandscheiben und den Nerven hat ein Orthopäde normalerweise nicht so viel zu tun.
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TheNorthFace
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 14:20


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Natürlich darfst du das Gringo.

Um ehrlich zu sein ist es scheinbar die Unwissenheit.
Ich hatte meinen Bandscheibenvorfall an einem Sonntag, also ab ins Krankenhaus. Die haben gespritzt und gesagt ich soll am Folgetag zum Orthopäden. Ich habe dann mit meinen Eltern gesprochen (beiden hatten schon Bandscheibenvorfälle) und die haben mir ihren Orthopäden in der Nähe empfohlen. Der hat dann ein paar Tests (Zehen und Hackenstand etc.) gemacht und ein MRT angeordnet. Aufgrund dieses Befundes hat er dann Kortison an die betroffene Stelle L5/S1 (damals noch einfachen Bandscheibenvorfall) gespritzt. Er setzt wie gesagt auch die PRT-Spritzen unterm CT. Ich bin bis dato noch nicht mal auf die Idee gekommen, dass er dafür vielleicht gar nicht der richtige Facharzt ist?! :o
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gringo88
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 14:54


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Hehe, okay. Bei mir war es anfangs ähnlich. Bin auch in deinem alter und war aus Unwissenheit bei zu vielen Ärzten, die davon kaum Ahnung haben.geh besser zum NC. Diese ständige rumrennerei zu den falschen Ärzten hat mich viel zeit gekostet in der alles noch viel schlimmer wurde, weil es jahrelang falsch behandelt wurde.
leichter gesagt als getan, aber versuche irgendwie einen guten NC zu finden. Das ist nicht unbedingt der am nächsten von dir ist. ;)
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paul42
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 15:06


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Hallo TheNorthFace

Ich finde du gehst da mit der richtigen Einstellung dran. :ap

Im Endeffekt braucht man Geduld, wenn man seinem Körper die Chance eröffnen möchte das allein zu regeln damit der Vorfall abgebaut werden kann.

Wie schon erwähnt, man sollte den weiteren Verlauf der Beschwerden auf dem Schirm haben und weiter beobachten.

Zitat

Mir ist hauptsächlich wichtig, dass wenn ich mit einer Op jetzt warte, sie deswegen nicht komplizierter bzw. die Heilungschancen schlechter werden?!


In der Regel spricht man von einem Zeitfenster von 6-12 Wochen wo man durchaus alles an konservativen Möglichkeiten versuchen kann. Manchmal dauert es auch länger.

Ganz so schnell verabschiedet sich ein bedrängter Nerv nicht, das geht schleichend, obwohl man auch berücksichtigen muss, dass je länger der Nerv bedrängt wurde entsprechend die Regenerationzeit andauern wird.

Dein Ortho wird dir sicherlich dazu was sagen können, ab wann zum Heilungsverlauf auch ein neurologische Untersuchung angesagt ist um die Leistungsfähigkeit der betr. Nervenwurzeln zu überprüfen.
Eine dauerhafte Lähmungserscheinung mit einer plötzlichen Schmerzfreiheit ist ein kritisches Signal.

Aber so wie du deinen Tagesablauf beschreibst, sehe ich durchaus Chancen, dass du auch ohne OP davon kommen könntest.
Dafür geht es dir glücklicherweise im Moment anscheinend zu gut. :z

Das schwierige an der Entscheidung liegt an der Tatsache, dass das ausgetretene BS-Material den Nerv umschließen kann und eine Art Bindegewebe entstehen kann. Sollte eine solche Entwicklung eintreten wird die Entfernung des BSV nochmal etwas komplizierter um dann die Nervenwurzel wieder frei zu legen.
Selbst nach erfolgreicher OP reagiert der Nerv dann auf längere Zeit zeitweise noch stinksauer.

Zitat

Ich muss mich erst mal schlau machen bevor ich mich in irgendetwas reinquatschen lasse sonst168.gif


Genau das scheint aus meiner Einschätzung im Moment der richtige Weg für dich zu sein, aber eine Einschätzung durch einen NC halte ich für genauso sinnvoll und sicherlich auch angebracht.
Sollte der Fall eintreten um über eine OP nachdenken zu müssen ist eine Zweitmeinung immer ratsam.

gute Besserung
paul42
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TheNorthFace
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 15:16


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Vielen Dank ihr zwei! Ihr habt mir schon mal sehr geholfen etwas Ordnung in meine Verwirrung zu bringen! :D
Ich habe mir ein paar gute Fragen aufgeschrieben die ich meinem Orthopäden Montag stellen werde und vielleicht kann er mir ja auch einen guten NC empfehlen. Ich werde mir auf jeden Fall mal ein paar Meinungen einholen und mich letztendlich auf mein Gefühl verlassen und das sagt mir momentan noch - OP? Neee das kriege ich auch so hin :laugh Das MRT-Bild sieht wirklich heftig aus aber so fühle ich mich einfach nicht..
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Rike
Geschrieben am: 04 Mär 2015, 15:58


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Hallo Northface,

es ist gut, sich auf sein Gefühl zu verlassen, besonders, wenn es sich mit einer Arztmeinung deckt.
Bilder sehen manchmal erschreckend aus, wenn das subjektive Gefühl aber Besserung signalisiert und das Vertrauen in die Heilkraft des eingenen Körpers da ist, bist Du auf einem guten Weg. :ap

Noch eine Anmerkung zu Fachärzten:
Im allgemeinen kennen sich Orthopäden mit BSV/Nervenproblemen nicht gut aus und behandeln nicht optimal.

Was Du von Deinem Ortho schreibst kllingt aber alles vernünftig und fachlich richtig.
Auch die Tatsache, dass er PRT`s macht spricht dafür, dass er sich auskennt.

Bei den PRT`s wird das Cortison direkt an den Ort des Geschehens (die gereizte Nervenwurzel) gespritzt und kann dort seine Wirkung optimal entfalten, mit wenig Nebenwirkungen für den Gesamtorganismus.

Außerdem hat er ja auch Deine Eltern erfolgreich behandelt.

Also, vielleicht bist Du da an so ein "Goldstück" von Orthopäden geraten, die gibt es durchaus.
Falls mal ernsthaft über eine Op nachgedacht wird, kannst Du ja eine zweite Meinung einholen, aber so weit ist es ja noch nicht und wird es vielleicht auch nicht kommen.

Grüße von Rike :winke

Bearbeitet von Rike am 04 Mär 2015, 16:00
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