Bandscheiben-Forum

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> OP - unausweichlich?, Spondy - LWS
susi13
Geschrieben am: 21 Aug 2010, 10:57


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Guten Morgen liebe Forum-Leute,
ich habe mal wieder eine Frage an Euch:

In meiner Ratlosigkeit habe ich mich mal wieder an ein sogenanntes "Wirbelsäulenzentrum" gewandt, weil ich gerne Erfahrungswerte wissen wollte, wie der normale Verlauf bei Patienten mit Spondy ist - d.h. die typischen Erfahrungswerte die man so als sogenanntes "Wirbelsäulenzentrum" eigentlich haben sollte. Fragen wollte ich geklärt wissen wie z.B.:

- MUSS man sich generell operieren lassen irgendwann?
- was passiert wenn die Bandscheibe komplett aufgebraucht ist und Wirbel auf Wirbel "gleitet" bezüglich Schmerzzunahme?
- etc.

Aber der Arzt fragte nur nach der Meinung der anderen Kollegen, da gab ich EINE Meinung davon wieder nämlich die Versteifungs-OP, die ich aber nicht haben möchte - da sagte er: "...da kommen Sie NICHT drumherum - das ist klar!!!"

Stimmt das? Kommt man mit einem Gleitwirbel generell wirklich nicht drumherum?

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Susi13


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chrissi40
Geschrieben am: 21 Aug 2010, 11:34


fleißiger Engel
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Hallo susi,

generell nein,

weder muss man sich mit Gleitwirbel operieren lassen irgendwann,

es gibt immer auch eine Grenze zwischen dem was theoretisch mal niedergeschrieben wird, z.B. dass erst bei Grad 3 operiert wird, oder bei Grad 4 immer.

Wichtig ist, wie man die Schmerzen aushalten kann und wie der Allgemeinzustand des Patienten so ist, wenn eben starke Schmerzen auszuhalten sind.

Fakt ist, dass oft Patienten mit Grad 2 schon operiert werden müssen , weil es unerträglich geworden ist. Verständlich, wenn die häusliche/private/Arbeitssituation unerträglich und nicht lebenswert geworden ist.

Link zu Meyerding und Schmerztherapie bei Gleitwirbel:
http://www.akademie-fuer-handrehabilitatio...leitenteil3.pdf

LG chrissi :angel
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susi13
Geschrieben am: 21 Aug 2010, 21:24


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Hallo Chrissi,
vielen Dank für Deine positive Antwort
Ich hatte 2008 sehr große Beschwerden beginnend mit einer Protrusion über Monate hinweg. Ich konnte schon gar nicht mehr richtig laufen - da fing das Wirbelgleiten aber erst an. Innerhalb von 1 Jahr hatte sich das Gleiten von 5mm auf 11mm verdoppelt (Jan. 2010) . Deswegen habe ich ja so Angst. Seit ein paar Monaten sind die Beschwerden zwar etwas abgeklungen, aber das Gleiten geht meiner Befürchtung nach weiter.

Leider sind die Erfahrungen mit den sog. Wirbelsäulenzentren nicht so gut. Die meiste Info holt man sich von hier oder sonstwie aus dem Internet.

Eines was mich auch hoffen lässt, dass statistisch gesehen 6-8% der Leute Wirbelgleiten haben, meistens aber die wenigsten Beschwerden haben und es nur durch Zufall erkannt wird (habe ich mal gelesen) - dann müssen doch schon einige so damit leben ohne OP - wie Du auch schon sagst......

lg
Susi13
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Ave
Geschrieben am: 22 Aug 2010, 00:06


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Hallo Susi

Du kannst selbst auch etwas tun:
Ganz wichtig bei Wirbelgleiten ist konsequentes, gezieltes Rückentraining!

Ich selbst habe auch Wirbelgleiten und dank meines täglichen Trainings und die dadurch aufgebaute WS-Stützmuskulatur konnte ich es bisher gut in Schach halten.

Auf Grund des Wirbelgleitens leiden oft die Facettengelenke, sie werden stärker belastet, verschleissen dadurch schneller und entwickeln Arthrosen - Facettenschmerz ist nicht zu unterschätzen, der kann brutal zuschlagen.
Deshalb sollte man die Facetten im Auge behalten, im Falle von Schädigungen kann man Facetteninfiltrationen versuchen, hat man durch diese - und wenn auch nur kurz - Schmerzlinderung, dann ist der nächste Schritt die Denervierung (Verödung der Nervenaustrittspunkte mittels Hitze o. Kälte).

Vlt solltest Du Dir eine weitere Meinung bei einem niedergelassen NCH einholen. Eine Versteifung ist ein nicht unerheblicher Eingriff und es sollte die allerletzte Option sein.

Gute Besserung
Lg
Maria


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susi13
Geschrieben am: 22 Aug 2010, 09:42


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Hallo Maria,
vielen Dank für Deine Antwort - es tut wirklich gut, mit jemandem zu sprechen, der dasselbe Leiden hat - (obwohl ich es natürlich niemand wünsche!) :troest :troest

Also verstehe ich das richtig? Den Belastungsschmerz den ich bei kleinsten Kleinigkeiten in der LWS merke, sind die Facettengelenke?
Bisher ist der zwar immer da (also jeden Tag) und geht auch wieder weg (bisher) - aber ich muss dementsprechend auch leben, damit es "erträglich" bleibt - d.h. aber auch die nutzen sich die ganze Zeit schon ab seit es "akut" ist und irgendwann wenn die abgenutzt sind, muss ich mit Schmerzunahme rechnen oder?
Dieser Typ vom Wirbelsäulenzentrum murmelte auch sowas wie *kopfschüttelnd" "... blabla - gucken Sie sich das doch an *über das ganze MRT zeigend* - alle Gelenke kaputt.... OP unausweichlich...." - dann hat er wohl damit die Facettengelenke möglicherweise gemeint?

lg
Susi
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Ave
Geschrieben am: 23 Aug 2010, 00:33


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Hallo Susi

Natürlich äußern sich Schmerzen bei jedem anders, aber für die Facetten typisch sind eigentlich Durchbrechschmerzen - also das Gefühl, man würde in der Mitte auseinanderbrechen .
Bei mir z. B. kommt noch ein Zangenartiges Gefühl hinzu, also würde jemand eine große Zange an der Wirbelsäule ansetzen und diese Stück für Stück weiter zu drücken.
Es kann sich aber auch als Druckschmerz äußern, also dass Du das Gefühl hast, dass etwas schweres auf die WS drückt.

Vlt magst Deine Schmerzen mal näher erklären? Vlt findet sich hier noch jemand, der auf Grund seiner Facetten ähnliche Schmerzen hat. Wie gesagt, es kann sein, dass sich Dein Facettenschmerz völlig anders äußert als bei anderen... Das ist ja mit die Crux an der Sache.

Zitat

Also verstehe ich das richtig? Den Belastungsschmerz den ich bei kleinsten Kleinigkeiten in der LWS merke, sind die Facettengelenke?


Das ist eigentlich auch typisch für die Facetten - dass sie unter Belastung zwiebeln wie Sau.
Bei jeder Bewegung sind auch die Facetten miteinbezogen und je stärker die jeweilige Etage verschlissen ist, desto stärker werden die Facettengelenke belastet, dadurch kommt es dort auch zu erhöhtem Verschleiss (Arthrose) und Schmerzen.
Durch Dein Wirbelgleiten werden die Facettengelenke stark in Mitleidenschaft gezogen, weshalb es kein Wunder ist, dass dieser Belastungsschmerz bei Dir auftritt.
Muskelverspannungen dürften vermutlich auch eine Begleiterscheinung sein.

Zitat

- aber ich muss dementsprechend auch leben, damit es "erträglich" bleibt - d.h. aber auch die nutzen sich die ganze Zeit schon ab seit es "akut" ist und irgendwann wenn die abgenutzt sind, muss ich mit Schmerzunahme rechnen oder?


Naja, wie bei jeder anderen Arthrose auch, musst Du mit einer Verschmälerung des Gelenkspaltes (im Falle von Spondylarthrose kann es dabei zu Nerveneinengungen kommen, die dann bis in die Beine ausstrahlen können - ähnlich einer Ischialgie), also einer Sklerosierung, rechnen.

Wie schon in meinem ersten Beitrag erwähnt, ist Rückentraining ganz wichtig, evtl kann man mit einer Orthese (einer Art Rückenstützgürtel) die Schmerzen etwas lindern.
Du solltest mit Deinen Bildern zu einem NCH gehen und Dir eine weitere Meinung einholen.

Lg
Maria
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susi13
Geschrieben am: 23 Aug 2010, 09:56


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Hallo Maria,
vielen Dank für Deine Antwort!

Also die Schmerzen könnte man schon als "Zangenschmerz" bezeichnen, das "Durchbrechen" eher weniger, klar - ist ja individuell anders.
Typisch ist auch, dass wenn ich "tief" auf einer Couch sitze, dass ein "Aufstehschmerz" IMMER da ist d.h. man möchte dann gerne die Hände auf den Oberschenkeln zum Ausstehen und Schmerzreduzierung verwenden. Wenn man besonders lange gesessen hat, können nach dem Aufstehen die ersten Schritte ähnlich die einer 90-jährigen aussehen - das komische daran ist, dass obwohl der Schmerz wirklich heftig ist (aber nicht stechend, sondern schon schraubstockartig im LWS-Bereich), nach ein paar Oma-Schritten der Schmerz wieder weg ist.

Schmerz-Ausstrahlung hatte ich anfangs für ein paar Monate aufgrund der Protrusion aber auch gem Diagnose Sklerosierung wie Du sie auch beschreibst - die Protrusion ging zurück, deswegen jetzt weniger Schmerz-Ausstrahlung, nur wenn anscheinend der Raum durch Wirbelverschiebung ? (manchmal nachts in Rückenlage evtl. durch Hohlkreuzlage) enger wird, gibts im Fuss manchmal einen Krampf - ganz sicher von der LWS kommend.

Das mit der Bandage nutze ich auch, leider erst seit kurzem. Wenn ich weiß, dass ich den Rücken kurzzeitig belasten muss, nutze ich die Bandage "LumboTrain" von "Bauerfeind" - die ist klasse, da ich danach keine zusätzlichen Schmerzen habe, als wenn ich sie weggelassen hätte. Der Doc sagte, man soll sie aber nicht zu oft benutzen, daran halte ich mich auch.

Ich hoffe trotz alledem, auf eine natürliche Versteifung in dem Bereich als eine OP, der Typ vom Wirbelsäulenzentrum machte sich darüber etwas lustig - was meinst Du?

lg
Susi

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Ave
Geschrieben am: 24 Aug 2010, 17:35


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Hallo

Naja, eine natürliche Versteifung ist nicht unbedingt das Optimum, vor allem in Deinem Alter... Aber es ist ja auch noch gar nicht gesagt, dass es dazu zwangsläufig kommt - da sind wir wieder bei der Kristallkugel. :z
Lass den von dem WS-Zentrum sich lustig machen, für Dich ist wichtig, dass Du Dich umfassend über alle Alternativen informierst - und zwar bei einem Facharzt!
Und wenn Du Dir nach der Zweitmeinung auch noch eine dritte oder vierte einholst - wichtig ist, dass Du Dir mehrere Meinungen anhörst, denen dabei Löcher in den Bauch fragst und danach in aller Ruhe entscheidest, welchem Arzt Du am meisten Vertrauen schenken kannst.

Gerade hinsichtlich einer evtl OP sollte man nichts übers Knie brechen, sondern sich mehrere Meinungen einholen.
Wenn es noch konservative Alternativen gibt, dann sollten diese das Mittel der Wahl sein, außer die Schmerzen sind therapieresistent und nicht mehr auszuhalten.

Und ich muss Dir wirklich nochmal ans Herz legen, dass Du gerade hinsichtlich Deines Wirbelgleitens wirklich einiges positive beeinflussen kannst, indem Du konsequent an Deiner Rückenmuskulatur arbeitest.
Denn das kommt letztlich auch Deinen Facetten zugute, wenn der Wirbel durch eine gute Stützmuskulatur "fester sitzt".

Lg
Maria
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susi13
Geschrieben am: 24 Aug 2010, 22:16


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Hallo Maria,
danke für die umfassende Antwort.
Also wenn schon sog. Wirbelsäulenspezialisten gesagt haben "OP unausweichlich" dann will man sich - solange man noch warten "kann" den Operateur aussuchen - aber die sog. W-Spezialisten sind - je bekannter sie sind - desto wortkarger (meine Erfahrung) - ich würde auch egal wohin ortsmässig hingehen, Hauptsache im Bedarfsfall kann man sich hinwenden und Fragen werden beantwortet. Wen kannst Du denn so empfehlen?
Du kannst auch eine Nachricht direkt schicken. Denn bisher habe ich keinen gefunden....

Hast Du ein paar Tips für das Rückentraining und wie lange täglich wendest Du es an?

lg
Susi

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Harro
Geschrieben am: 25 Aug 2010, 07:14


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Moin susi,
Zitat

Wen kannst Du denn so empfehlen?

ich denke mal im Augenblick keinen,
denn aus deinem Profil geht nicht hervor aus welcher Gegend du kommst.

Grüssle Harro :winke
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