Bandscheiben-Forum

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> Psychiater, noch ein tabuthema
JuliaK
Geschrieben am: 05 Jan 2003, 16:06


Unregistered










hola ihr lieben,
nein, ich war (noch) nie beim psychiater. mein bsv ist allerdings auch erst 6 monate alt, wer weiss, was ich tun würde, wenn ich den ganzen mist über jahre ertragen müsste (muss?). grundsätzlich halte ich jede art von therapie für sinnvoll, wenn die chemie zwischen therapeut und patient stimmt und die therapie einen vorwärts bringt.
bei psychotherapie gilt dasselbe, aber vor allem da muss die chemie stimmen und man muss "gerne" hingehen wollen, bei innerer sperre (tabuthema??) klappt wohl nicht viel.

übrigens, meine ehrliche meinung: dieses forum erfüllt teilweise psychotherapeutische ansätze - zuhören, trost, aussprechen, mal frei den frust von der seele schreiben - und hat mir in den vergangenen monaten enorm geholfen, wenn ich nicht immer meine familie zuheulen aber meine mutlosigkeit und verzweiflung doch mal loswerden wollte!
den zuspruch, den ich hier erfahren habe (sowohl "fachlich" - siehe nur als beispiel die meisten von christians und printes postings - als auch menschlich - von euch allen!!) zu jeder tages- und nachtzeit, muss man bei vielen therapeuten länger suchen :-)!

liebe grüße - julia
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Ralf
Geschrieben am: 05 Jan 2003, 18:33


Admin
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Gruppe: Administrator † 29.05.2010
Beiträge: 6.933
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Mitglied seit: 09 Nov 2002




......also ich war in der Kur bei einem Psychologen, zweimal hat er es mit mir ausgehalten. Ich kann nicht sagen, daß es mir was gebracht hat, zumal außer zuhören keine Behandlungsansätze da waren. Ok, vielleicht war die Zeit auch zu kurz dafür.

Ralf
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Sodega
Geschrieben am: 05 Jan 2003, 19:48


BoardIngenieur
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Beiträge: 502
Mitgliedsnummer.: 15
Mitglied seit: 12 Nov 2002




Hallo Ihr Lieben,

gehöre ja auch zu den Leuts über 40 und in der Tat sind wohl alle Tabus irgendwann einfach tabu...

Was mir beim Nachdenken über die postings so in den Sinn kam ... irgendwann akzeptierte ich meinen BSV auch als "Schuss vor den Bug",
nachdem ich lange Zeit sowohl körperlichen als auch seelischen Raubbau betrieben hatte. Einige Gedanken dazu schrieb ich schon in der Vorstellung.

Diese Erkentnis zu begreifen und die Konsequenzen zu ziehen dauerte Monate. Dabei waren die unzählig vielen Gespräche mit den osteop. ausgebildeten Therapeuten sehr hilfreich.

Ich habe bewusst die ein oder andere "Kurskorrektur" vorgenommen und somit einige der URSACHEN der Krankheit bewältigt ... hoffe ich jedenfalls innigst.
Ganz sicher hatte dieser ganze Prozess auch psychotherapeutische Züge.
Insofern kann ich mir durchaus eine derartige Therapie, über die reine Schmerzbehandlung hinaus, als sinnvoll und in bestimmten Fällen notwedig vorstellen.

Hätte sicher ein wenig Überzeugungskraft gekostet, mich zum Psychiater zu bewegen, doch wie gesagt, Alter (ha... besser: Erfahrung *g*) und Leidensdruck lassen Tabus schnell schmelzen...


eigeschneite Grüsse --- SODEGA
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Kurti
  Geschrieben am: 07 Jan 2003, 08:28


Boardmechaniker
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Mitglied seit: 15 Dez 2002




@ Julia

Zitat
dieses forum erfüllt teilweise psychotherapeutische ansätze


Liebe Julia, schließe mich Dir voll an!!!
(weiß nicht wo mein eben geschriebener Beitrag gelandet ist, deshalb versuch' ich's nochmal).

In meinem neurologischen Befund steht u.a.: psychosomatische Reaktionsbildungen: hä? Und jetzt? Ja, was denken die denn wie es einem nach über zwei Jahren Schmerzen geht? Das frau glücklich ist und den ganzen Tag nur lacht? Oder, den Haushalt von einer Putzfrau erledigen läßt, weil frau es schick findet? Oder, es wahnsinnig schön ist, wieder krankgeschrieben zu sein und es richtig schön ist, daheim herumzugammeln? Oder, die stummen Vorwürfe des Arbeitgebers und Kollegen doch zu hören?

IHR habt mir hier geholfen erst mal wieder auf ein fast normales Level herunter zu kommen. Mein Neurologe ist auch noch Psychiater aber: was hat es geholfen? Nix, absolut nix. Ich soll nur von meinem Selbstmitleidstrip herunterkommen und die Schmerzen bewältigen. Aber wie soll das funktionieren, wenn keiner mit mir über meinen Zustand spricht, sondern nur Befunde noch und nöcher erstellt und auch noch einen Klinikaufenthalt in der Neurologie empfiehlt!?

Ist mir denn damit geholfen? Auch ein Psychiater wird hier wohl nicht richtig helfen können. Mein Mann, meine Familie unsere Tiere => daß sind meine Psychiater und Co-Therapeuten und auch IHR. Ohne die und Euch hätte ich mir längst den Strick genommen, oder wäre nach der OP aus dem Fenster gehüpft.

Beim Psychiater komme ich mir sowieso nur wie ein Simulant vor (wobei ich schon wieder beim alten Thema bin). Helfen, helfen können hierbei nur Angehörige und selbst Betroffene, oder auch mein neuer Orthopäde (weil der selbst betroffen ist). Ich hoffe für mich und für Euch nur, daß ich von Euch Hilfe bekomme und Ihr auch von mir. Denn, alle die von Euch hier niedergeschriebenen Beiträge ist der Beweis für ein Zusammenhalten unter Betroffenen und Ihr seid die besten Psychiater auf der ganzen Welt (und das meine ich ehrlich).

Hugh, ich habe gesprochen :-)

Liebe Grüße
Petra
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Heidemarie
Geschrieben am: 07 Jan 2003, 16:14


aktiver Schreiber
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Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 122
Mitgliedsnummer.: 30
Mitglied seit: 23 Nov 2002




Hallo Tolpatsch,
Ich heiße Heidemarie und habe eine Psychotherapie hinter mir wegen der starken Schmerzen. leider muss ich sagen, wenn diese Therapeuten merken, die Behandlung bleibt ohne Erfolg, dann werden sie sauer und schreiben man wäre ein Simulant. Anfangs wollte die Therapeutin dass ich vor Behandlungsantritt 200,00 DM auf den Tisch lege, ich zitiere
"Glauben Sie für 47,00 DM im Quatal kann ich sie behandeln". Ich hatte mich über diese Ärztin bei der AOK beschwert und die haben es der Ärztekammer weitergeleitet! Leider habe ich nie wieder etwas davon gehört.
Antidepressiva werden grundsätzlich verordnet, man läuft den ganzen Tag herum wie doof! Wenn der Schmerz im sogenannten Schmerzgedächnis festsitzt, wird es sehr schwierig den Schmerz zu therapieren. gehe doch einmal auf die Internetseite

www.schmerzhilfe.de

dort gibt es interessante Foren, auch ein Schmerzfacharzt antwortet!

mfg

Heidemarie
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lilly
Geschrieben am: 07 Jan 2003, 19:29


Unregistered










>> Ist mir denn damit geholfen? Auch ein Psychiater wird hier >> wohl nicht richtig helfen können.


nein, sorry, das ist mir viel zu einseitig.

das forum gibt sicher hilfe, austausch und offene ohren. familien / freunde im günstigsten falle auch.

aber die zunft aller medizinisch oder therapeutisch helfenden menschen (lassen wir mal die feinen unterschiede zwischen psychiatern, psychologen und therapeuten aussen vor) nun komplett als unwirksam abzutun - dem stimme ich null zu.

es gibt absolut lebenssituationen, die einen mit tod, trennung, krankheit, sucht oder eben schmerzen konfrontieren, da kommt man auch mit 20 foren und 100 freunden nicht so gut & glücklich wieder raus wie mit prof. hilfe.

und sei es nur, weil hier am ende eben doch nicht so offen geredet werden kann wie unter 4 augen. und sei es nur, weil ein therapeut sich neutral verhalten kann. und sei es nur, weil man in solchen fällen ruhig immer mal jemanden fragen kann, "der sich mit sowas auskennt".

ich bin jahrelang mit der ständigen krebsverdachtsdiagnose rumgelaufen und habe gedacht, ach was, schaffste. und hast ja freunde etc. schwachfug! ich wünschte, ich hätte die belastung damals jemandem mitgeteilt /mit jemandem geteilt, der sich dort zurechtfindet!

leider leider ist die gesamte supervision / spiegelung durch professionelle hilfe in deutschland immer noch sehr verrufen. da ist die usa klüger und weiter.

für jeden mist rennen wir zum arzt. nur für die "seele" nicht?

was es bringt, sei dahingestellt. niemand kann hexen. aber einen besseren umgang mit der krankheit und mehr verständnis für sich und andere - oh ja. das behaupte ich definitiv, so man einen therapeuten gefunden hat, der zu einem passt.


und wenn jemand sagt: ich ertrage mich, und mich mit diesen schmerzen und diese situation nicht mehr, ich suche mir hilfe - ich riete ihm immer zu.

herzliche grüsse


lilly
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Ladyofpower
Geschrieben am: 08 Jan 2003, 00:11


aktiver Schreiber
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Beiträge: 200
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Bekannt ist uns Allen: Wer Depressionen hat sollte zum Psychiater.

Manchmal denke ich so still bei mir, wenn das mit den Schmerzen so weitergeht, halt ich es nicht aus und könnte gerademal durchdrehen (eine Art Depression? vielleicht?)

"Es hat sich aber herausgestellt, daß einige der neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen statistisch weltweit an erster Stelle stehen."

Deshalb sollte man auf keinen Fall die erheblichen Nebeneffekte von Schmerzen unterschätzen und sich keinenfalls schämen kompetente Fachkräfte diesbezüglich aufzusuchen.

Liebe Grüße Lady Ossi
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Sabrina
Geschrieben am: 08 Jan 2003, 12:49


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hallo,
hier muß ich auch unbedingt meinen senf abgeben. allein durch meinen beruf ist mir die effektivität von supervision alltäglich und wichtig geworden.
eine therapeutische sitzung ist nichts anderes als ein reflektieren der lebenssituation oder vergangener lebensumstände, die der einzelne mensch eventuel nicht verarbeitet aber verdrängt hat und trotzdem nach eingefahrenen strukturen handelt, die in der gegenwart vielleicht gar nicht ,ehr nötig wären und ihm das Leben schwerer machen als es sein müßte.
daraus können sich krankheiten ergeben, die aufgrund von überforderung, falschem umgang mit stresssituationen usw.
dem Körper eine Grenze setzen, die der verstand nicht sehen will.
ein guter psychotherapeut hilft zum einen die ursachen der krankheiten auf den grund zu gehen und zum anderen mit den sympthomen besser zu leben.
allein durch eine erneute verarbeitung kann es erleichterung geben, die körperlich spürbar ist.

gerade rückengeschichten sind eine deutliche sprache des körpers. natürlich gibt es immer ausnahmen, wie angeborene schwächen oder auch verschleißerscheinungen.
aber der einzelne sollte sich nie fragen warum ich?

Sondern warum trifft es mich gerade jetzt???

Ein gutes Buch ist von Rüdiger Dahlke: Krankheit als Weg!
Natürlich erfordert diese Auseinandersetzung mit sich selbst eine enorme Reflektionsbereitschaft und kritikfähigkeit sich selbst gegenüber und kostet viel kraft verdrängte gefühle zuzulassen und neu zu verarbeiten.
das dauert zeit und man braucht eine person der vertrauens.

!!!!!!aber es hilft auf jeden fall, wenn man sich darauf einlassen will!!!!

Ich weiß es aus eigener Erfahrung und aus meinen beruflichen beobachtungen.

der grund warum es in deutschland anscheinend noch ein tabu ist zum Psychtherapeuten zu gehen ist auch mir schleierhaft. ich würde am liebsten ein leben lang einmal die woche diesen luxus erleben, leider habe ich meine therapie selbst bezahlt und pausiere jetzt erst mal.

Ick kann nur jedem raten sich selbst etwas gutes zu tun und eine therapie anzufangen. ganz ehrlich einen grund dafür findet jeder, wenn ehrlich zu sich selbst ist,
liebe grüße Sabrina
PM
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