Bandscheiben-Forum

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> Prothese vs. Versteifung, Prothesen ausgereift?
lloser
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 11:42


Öfter dabei
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Hallo allerseits,

ich möchte mal die grundsätzliche Frage aufwerfen, inwieweit eine Prothese als Bandscheibenersatz einer Versteifung prinzipell vorzuziehen ist. Mir hat der NC gesagt, dass es keine seriösen Studien gäbe, wonach eine Versteifung tatsächlich für die benachbarten Gelenke eine höhere Wahrscheinlichkeit ergibt, Schaden zu nehmen. Die Idee, dass eine Bandscheibenprothese dem natürlichen Zustand der Wirbelsäule näher kommt und deswegen weniger problematisch sei, ist nach seiner Aussage reine Spekulation. Man hat mir deshalb ausdrücklich zur Versteifung von C5/C6 geraten. Wie sind denn Eure Erfahrungen in diesem Zusammenhang?

Ist es darüber hinaus zutreffend, dass im Bereich der HWS die Prothetik noch nicht so ausgereift ist und man deshalb als Implantierter so eine Art Versuchskaninchen wird, gerade auch im Hinblick auf Langzeitfolgen?

Ich bedanke mich für Eure Hinweise und
grüße freundlich

lloser
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wi-ro
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 12:27


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Hallo,

Fakt ist, wenn nicht operiert wird, würde der Körper über "knöcherne Spangenbildung" eine natürliche Versteifung durchführen, allerdings dauert der Prozess ungleich länger und ist erheblich Schmerzhafter.

Eines der wichtigsten Argumente der "Prothesen-Befürworter" ist, das die benachbarten Etagen nicht so stark belastet werden wie bei einer Versteifung. Ob es allerdings wissenschaftlich fundierte Studien, die nicht von Prothesenherstellern in Auftrag gegeben worden sind, gibt entzieht sich meiner Kenntniss

Zitat
Ist es darüber hinaus zutreffend, dass im Bereich der HWS die Prothetik noch nicht so ausgereift ist und man deshalb als Implantierter so eine Art Versuchskaninchen wird, gerade auch im Hinblick auf Langzeitfolgen?


was verstehst Du unter Langzeitfolgen ? die Prothesen in der LWS werden seit ca. 20 Jahren eingesetzt, in der HWS seit ca. 15 Jahren, im größerem Umfang seit ca. 10 Jahren. also lässt sich über die Haltbarkeit nur spekulieren. Die Frage, wie lange halten die Dinger gab es hier schon öfters, man geht nach div. Versuchen in Versuchslabor von ca. 30 Jahren aus, ob das allerdings so zutreffen wird :sch :frage

Ich bin nur 2 Jahre älter als Du, und bei mir wird (nach Verschlechterung irgendwann einmal) ein Peek-Cage, also Versteifung, eingesetz werden.. Mein NC und eine Zweitmeinung begründet das mit der abnehmenden Knochendichte und des vermutlich "schlechteren" Einwachsens der Prothese.


Es gibt Kliniken die setzten Prothesen nur bis zu einem Patienten-Alter von 40-45 Jahren ein

Gerald :winke
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Dickusch
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 16:03


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Hallo Ihr,
hier muß ich mich auch mal einklinken. Ich stehe auch vor diesem Problem. Und mir hatte der NCH bei der Erstvorstellung im März 2007 eine bewegliche Prothese wegen meines Alters (über 50) abgelehnt, im Herbst 2007 dann aber doch angeboten, aber und hier kommt der Einwand. Dies gänge nur, wenn es die Verhältnisse zulassen. D.h. wie weit die degenerativen Veränderungen fortgeschritten sind. Schließlich müsse die Prothese ja irgendwo befestigt werden. Er meinte , daß er bei mir da "schwarz" sehe, da sich durch die knöchernen Anbauten ohnehin bereits eine Etage selbsttätig "natürlich" versteift hätte. Er könne auch erst über die Vorgehensweise entscheiden, wenn ich auf dem OP-Tisch liege und das ganze Elend sichtbar wird. :heul :heul Und mein Bewegungsradius würde sich auch nach einer Op leider nicht mehr verbessern. Deshalb zögere ich ja, in die Op einzuwilligen, allerdings wenn sich die von ihm vermutete Myelopathie bestätigen sollte, dann muß es sein. Am 27.5. habe ich Termin bei ihm und dann wird man sehen.

Meine Tochter hatte ja am 7.4., also vor knapp 6 Wochen eine BS -Prothese C5/6 erhalten und geht bereits am 20.5., also nächste Woche wieder arbeiten.Sie fühlt sich wohl, ihre Beschwerden wie weggeblasen. Eine degenerative Veränderung bestand bei ihr nur in sehr geringen Maße. Da bin ich natürlich nicht so gut dran. Momentan verstärken sich meine Schmerzen ziemlich intensiv, au weia hoffentlich kein neuer BSV.
LG Dickusch
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lloser
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 19:42


Öfter dabei
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Hallo zusammen,

@wi-ro
Also das mit der Knochendichte ist natürlich ein interessanter Aspekt. Meine Eltern sind beide von Osteoporose betroffen, wobei ich nicht weiss, ob mich das gleiche Schicksal trifft. Ich könnte mir denken, dass so eine Entwicklung auch nicht gerade günstig ist, egal welche Methode während der OP verwendet wird. Ich werde das mal im Rahmen einer Zweitkonsultation bei einem anderen Doc ansprechen.

@Dickusch
Ist bei Dir eine Myelopathie tatsächlich nur vermutet? Kann man sowas nicht im MRT darstellen? Mir hat der NC auch vorgeschlagen, im Falle einer OP erst dann über das exakte Verfahren zu entscheiden, wenn er das betroffene Segment freigelegt hat - aber dazu müsste ich im Vorfeld gewissermaßen eine Pauschaleinwilligung geben und mich voll und ganz dem Operateur anvertrauen. Dabei ist mir absolut nicht wohl ...
Halte uns doch auf dem Laufenden, wie es bei Dir weitergeht nach dem 27.05. Für Deine Tochter freue ich mich natürlich, dass ihr geholfen werden konnte. Immer wenn ich von irgendwelchen Erfolgsstorys lese, schöpfe auch ich ein bißchen neuen Mut!

Viele Grüße

lloser
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wi-ro
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 20:00


bekennender Rockfan
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Hallo,

vielleicht noch ein Gedanke zur Beweglichkeit:

wenn ich bedenke wie weit ich zur Zeit meinen Kopf drehen kann ? Über die Schulter schauen wie vor 20 Jahren geht schon lange nicht mehr, ich habe mir, wahrscheinlich wie viele hier, angewöhnt den ganzen Oberkörper zu drehen.
Was soll dann eine Prothese noch verbessern, die Macht der Gewohnheit brauch wahrscheinlich eh Jahre sich wieder unzugewöhnen.

Und wenn so eine Prothese 20-25 Jahre hält, was ist dann mit 65 ? (wenn ich solange Leben sollte) Muss dann trotzdem noch versteift werden oder werde ich dann mit Medis zugedröhnt ? was ist wenn das Ding die Elastizität (der Kunstoffkern) verliert ?

Mir ist vor ca. 4 Jahren auch schon mal eine Prothese "angedroht/angeboten" worden, und die gleichen Fragen wie lloser habe ich mir auch gestellt.

jede OP-Methode hat sicherlich ihre Vor- u. Nachteile und weil jeder BSV anders ist weil das Individuum Mensch im Spiel ist, gibt es leider keine Pauschal-Aussagen zum Thema Pro und Contra Prothese.

Gerald :winke
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frank7000
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 21:05


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Hallo,

mit den Prothesen ist das so ein Problem. Die zuerst entwickelten sind alle sekundär versteift. Von daher ist es wie nach einer Spondylodese. Bei den neueren Produkten gibt es natürlich noch keine Langzeitergebnisse. Jedoch muß man postulieren, dass kein Implantat so gut wie die Natur ist. Bei schwerer Osteochondrose, sprich Höhenreduktion der Bandscheibe und Reaktionen an den Grund- und Deckplatten, ist eine Prothese problematisch. Dann können sie einbrechen, unabhängig von einer Osteoprose. Bei einer klassischen Fusion beträgt das Risiko einer Anschlußinstabilitätimmerhin zwischen 20 und 30%, je nach Studie. Ist aber trotzdem viel. Deshalb laß Dich von Deinem Doc kritisch beraten.
Alles Gute
F
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JustMe
Geschrieben am: 15 Mai 2008, 11:22


Öfter dabei
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Da sind nicht einmal Ärzte einig..

Ich habe dazu zum BSV auch Osteochondrose und 2 von den 3 NCs die ich besucht habe, haben gesagt da trauen sie sich nicht, eine Prothese zu setzen. Der 3. (und letzte) hat zuerst gemeint, es wäre kein Problem weil ich noch jung bin (31), aber als ich über die Osteochondrose gefragt habe, dann hat er angefangen "dass kann man nur währen der OP sehen und falls eine Prothese nicht geht dann für eine Versteifung sich entscheiden".. na gut.. Er hätte mich sowieso gleich operiert wenn es möglich gewesen wäre ;-)

Naja, ich will sowieso nicht operieren lassen... :weinen
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roll1964
Geschrieben am: 15 Mai 2008, 12:29


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Hallo Iloser :;
Mein Nc hat bevor er mit mir die Entscheidung genohmen hat eine Messung der Knochendichte vorgenohmen,
Ich bin jetzt 44 Jahre alt , auch er meinte das wäre das richtige Alter für Prothesen.
über 47 Jahren würde er auch keine mehr einsetzen dann lieber Versteifen.
Bei mir sind es jetzt 2 Monate her (c6/c7 und c5/c6 Prothesen) also ich kann über langzeit noch nichts sagen.
Habe aber einen Bericht im Internet gefunden wo die belastungen getestet wurden, mit gutem Ergebnis, 30 Jahre haltbar und mehr.
Die entscheidung liegt bei dir ob Prothese oder Versteifung.
Grüsse aus Luxemburg
Roland
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ratte
Geschrieben am: 15 Mai 2008, 13:37


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:; lloser,

möchte mich auch kurz dazu äußern.

Es ist wirklich eine gute frage,ob Prothese,oder Versteifung.Ich wurde nicht gefragt,sondern es wurde gleich versteift.(Carbon-Cage am 1.2.2008)..Es ist also noch nicht lange her.

Jetzt sollten Foraminaufnahmen zur kondrolle gemacht werden,damit soll ich mich dann wieder beim Operateur vorstellen.

Und::::habe es nicht für möglich gehalten,die darüber liegende etage fängt an,ist stark verkleinert,und verschleiß erscheinungen sowieso.

Jetzt habe ich einen erneuten Termin zur vorstellung mit den neuen aufnahmen.Bin echt gespannt was die dazu sagen. :nein

So,,,danke fürs lesen,liebe Grüße Ratte
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lloser
Geschrieben am: 16 Mai 2008, 07:14


Öfter dabei
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Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Resonanz. In der Summe hat mich das in meiner Absicht bestätigt, dass ich versuchen werde, die OP aufzuschieben, solange es eben geht. Auch wenn ich dann durch das höhere Lebensalter für eine Prothese irgendwann nicht mehr in Frage komme.
Sollte es dennoch früher nötig werden, muss ich halt vorher einen Chirurgen finden, dem ich genug Vertrauen entgegenbringe, dass er die Angelegenheit zum Erfolg führt und dessen Behandlungsvorschlag ich aus dem Bauch heraus akzeptieren kann. Ich werde in nächster Zeit wohl eine Ärzte-Rundreise diesbezüglich antreten und hoffe dass einer dabei ist, der nicht zuletzt auch menschlich ok ist.

Es grüßt herzlich

lloser :winke
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