Bandscheiben-Forum

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> Genickbruch
murmeltierle
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 07:43


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vielleicht gibt es hier im Forum noch jmd. der genau so viel Glück hatte wie ich.

Mich würde interessieren ob es dauerhaft Probleme damit gibt? Kopfschmerzen kann ich hinnehmen, aber die Bewegungsbeeinträchtigung ist nicht schön
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Nicoline
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 09:17


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Hallo Murmeltierle, :;

Du schreibst, Du hattest einen Genickbruch. Was war da denn genau bei Dir gebrochen, Atlas (C1) oder Dens (C2)? Wie wurde das ganze denn operativ behandelt?
Ich glaube mal gelesen zu haben, dass Du von C0-C1 versteift wurdest, also vom Hinterhaupt bis zum ersten Halswirbel (Atlas). Stimmt das so? Das wurde von Dr. Harms in Langensteinbach gemacht, oder?

In diesem Falle ist es nicht weiter verwunderlich, dass du eine ordentliche Bewegungseinschränkung hast in der HWS. Immerhin findet in diesem Bereich der Kopfgelenke die meiste Bewegung in der HWS statt, hauptsächlich die Rotation (Drehung).

Du hattest Da wohl wirklich tausend Schutzengel bei Deinem Unfall! :angel
Was hast Du denn nun noch für Beschwerden in der oberen HWS, als Folge der Fraktur (Bruch)?

Es tut mir zwar sehr leid für Dich, was Dir widerfahren ist, aber für mich ist Deine Geschichte recht interessant. :streichel

Ich bin selber 28 Jahre alt und hatte im Alter von 21 Jahren einen sehr heftigen Ski-Unfall. Die Folgen von dem Unfall waren heftig, auch wenn ich nicht in akuter Lebensgefahr schwebte direkt nach dem Unfall. Ich habe mir zwar nicht das Genick gebrochen, aber dafür habe ich eine sehr ausgeprägte traumatische Instabilität der Kopfgelenke C0-C2 (atlanto-axiale Instabilität und atlanto-occipitale Instabilität).
Bei mir sind die Ligamenta alaria beidseits gerissen und ebenso die Gelenkkapseln von C1-C2 beidseits. Dadurch wird bei mir der Dens in seitlicher Richtung in keinster Weise mehr gehalten, so dass man von einem "tanzenden Dens" spricht.
Als Folge von der Instabilität kommt es zu einer intermittierenden (immer wiederkehrenden) Funktionsstörung des Hirnstamms mit entsprechend heftigen Beschwerden.

Neben der Instabilität habe ich bei dem Unfall ein mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma (Grad 2) erlitten und als Folge eines wahrscheinlich posttraumatischen BSV in der BWS habe ich eine inkomplette Querschnittslähmung ab Brusthöhe.
Da ich bei meinem Unfall aus hoher Geschwindigkeit (geschätzte 80 km/h) als erstes auf mein Kinn gestürzt bin und mich dann mehrere Male überschlagen habe, hatte auch ich wohl einen Schutzengel.
Ich weiß erst seit 4 Monaten von meiner Instabilität und kann mir kaum vorstellen, wie ich mit dieser schweren Verletzung 7 Jahre gelebt habe. :hair

Ich kann Dir gerne mal etwas von meinen Beschwerden schildern. Vielleicht erkennst Du Deine Beschwerden darin ja zurück und es hilft Dir etwas weiter. Ich kann gut verstehen, dass dieses Ereignis Dich beschäftigt und die Einschränkungen sehr störend sind.

Neben den kognitiven Beschwerden (Gedächtnis!), die ich seit 7 Jahren fast unverändert habe, sind meine Beschwerden im Moment:
- Kopfschmerzen und teils auch diffuse Schmerzen im Gesicht
- brennende Schmerzen am Hinterkopf
- "Wattegefühl" im Ohr
- "unscharfes Sehen", teils sehr extrem
- manchmal Doppelbilder
- öfter ein hängendes Augenlied und etwas lichtträge Pupille
- Müdigkeit, Benommenheit
- öfter Koordinationsprobleme in den Armen und Händen
- Schmerzen hinter dem Ohr und in Nähe des Kiefergelenkes
- Schwindel mit teilweise Übelkeit
- Schmerzen im Nacken
- vermehrt "Anfälle", auch mit Schluckstörungen und Atemproblemen
- last but not least Fieberschübe , bei denen die Temperatur nach oben entregelt (zentrales Fieber)

Die Anfälle laufen praktisch immer nach dem selbem Schema ab:
es beginnt mit einer generalisierten Ataxie (Koordinationsverlust), Dysarthrie (bis hin zur absoluten Unfähigkeit zu sprechen), Amnesie (Gedächtnisverlust), Doppelbilder/Nystagmus über einen Tonusverlust (totale Schlappheit) fast aller Muskeln im Körper mit Sturz bis hin zu Somnolenz und Bewusstseinsverlust. Die letzte Zeit gesellen sich da aber immer häufiger auch Atemprobleme (sehr lange Atempausen) mit Zyanose und Schluckstörungen hinzu.
Nach diesen Anfällen falle ich meist in einen stundenlangen komatösen Tiefschlaf. Häufig habe ich während und nach dieser Episoden heftigste Kopfschmerzen und Übelkeit mit teils schwallartigem Erbrechen.
Laut Außenstehenden ähnelt das ganze einem Schlaganfall.


Mir wurde von dem Arzt, der die Diagnose gestellt hat geraten, mich vom Hinterhaupt bis zum dritten Halswirbel versteifen zu lassen. Leider kann er mich nun nicht mehr selber operieren und ich muss mich nach einem alternativen Operateur umschauen.
Das erweist sich allerdings als nicht ganz so einfach.

Da ich mit dem Gedanken spiele, mich auch einmal bei Dr. Harms vorzustellen, würden mich Deine Erfahrungen diesbezüglich sehr interessieren. Wie geht es Dir genau nach der OP?

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns ein wenig austauschen könnten. Es könnte uns beiden ja helfen....
Wenn Du magst kannst Du ja mal hier ein wenig stöbern: Versteifung von C0-C3

Lasse den Kopf nicht hängen, ja? :trost


Liebe Grüße von Nicoline



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murmeltierle
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 10:06


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Hi Du,

oh man das ist ja bei Dir noch schlimmer wie bei mir... :hair

Ich habs in Langensteinbach machen lassen. Der Atlas war gebrochen und ich hatte Schrauben im 2. HW, die mit einem T-Stück am Hinterkopf fixiert wurden.

Angefügtes Bild


Meiner KG hab ich die CD mit meinen ganzen Aufnahmen gegeben, sie war richtig erschrocken. Sie konnte 4 Teile zählen vom Wirbel.

Ja Schutzengel hatte ich mehr als genug... :angel :angel :angel

Aufgeben war noch nie mein Ding, auch wenn ich manchmal etwas frustriert bin oder wie heute Kopfschmerzen habe. Ich bin froh, dass ich noch hier bin und so dastehe, wie ich dastehe (komischer satz, aber egal)

Also das Gedächtnis hat auch etwas gelitten, es kam schon oft vor, dass ich Personen innerhalb weniger Minuten Sachen doppelt erzählt habe, da ich absolut nimmer wusst, hab ichs nun gesagt oder nicht. Aber doppelt hält ja bekanntlich besser.

Ansonsten hab ich, gerade im Nackenbereich, Schmerzen bei der Drehung sowie auch beim nach hinten machen des Kopfes. Braucht man nicht zu oft, aber da ich gern aus Flaschen trinke, wird es bei den letzten Zügen etwas schwierig :roll

Das Kopfweh ist schon heftig. Hab das Gefühl, das zieht vom Nacken her über den Kopf hinweg bis hinter die Augen. Mir wurde anfangs gesagt, dass ich das öfters haben werde. Aber es fängt die letzten Tage erst an, richtig oft zu werden..

Es tut mir immer gut mit Leuten zu reden bzw. zu tippen, die etwas ähnliches durchgemacht haben wie ich. Die verstehen mich wenigstens :-)

Ein Problem, ne eigentlich isses kein Problem, aber oftmals krieg ich von Leuten gesagt: Oh Du siehst aber gut aus. Naja die Narben sieht man zum Glück nicht, wenn ich net grad ein Bikini anhabe. Auch die Schmerzen sind einem nicht anzusehen, aber Leute, die mich kennen, wissen genau, wann ich Schmerzen hab und da kann ich noch so oft versuchen es mir nicht anmerken zu lassen, sie merken es trotzdem.

Also ich würde Dir den Prof. Dr. Harms auf jeden Fall empfehlen. Ich habe nur gute Erfahrungen mit ihm gemacht. Er ist ein super Arzt und meiner Meinung nach auch noch Mensch geblieben!

Ich hoffe, dass ich das ganze auch noch seelisch irgendwann verarbeite. Bis jetzt kam es noch net wirklich durch, was vielleicht auch daran liegt, dass es mir gefühlsmäßig blendend geht.

Frage mich auch oft in so Momenten wie grad, ob das überhaupt noch hochkommt oder ob mein Körper sagt, es ist für mich besser, dass es nicht hoch kommt. Verarbeitung muss doch aber sein?!? Zum Psycho-Doc mag ich noch nicht gehen, weil es für mich besser ist, wenn ich das mir bekannten Menschen erzählen kann. Im KH sowie in den beiden Rehas brachten mir die Gespräche mit Mit-Insassen (*gg*) mehr wie jeder Psycho-Termin.

Nunja gut Ding will Weile haben. Bin auch sehr froh, dass ich ganz liebe Menschen an meiner Seite habe auf die ich immer zählen kann und denen muss ich net erst sagen wie schlecht es mir geht, die wissen/merken das! Ich bin nicht der Jammer-Typ.

Danke für Deine Antwort. Es tut immer gut wenn man hier auf "offene Ohren" stößt

MfG murmeltierle alias Andrea
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Nicoline
Geschrieben am: 14 Mai 2008, 12:27


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Hallo Andrea,

so wie das bei Dir aussieht auf dem Röntgenbild, so sollte das bei mir eigentlich gemacht werden, allerdings bis zum 3 Halswirbel. Die Versteifungsstrecke sollte also noch ein Segment länger sein.

So, wie Du Deine Kopfschmerzen beschreibst, so erfahre ich meine auch. Es schmerzt vor allem hinter den Augen und am Hinterkopf.
Meist geht das dann mit Sehstörungen gepaart. Im Prinzip habe ich Dauerkopfschmerzen, aber nicht immer gleich stark.

Mir geht es auch so, dass ich mich am besten mit anderen Betroffenen über meine Probleme unterhalten kann. Die verstehen das meist viel besser und schneller. Gegenüber anderen muss ich mich oft rechtfertigen, da man auch mir oft nicht so ansieht, dass es mir schlecht geht.
Jahre lang habe ich um ein "Bestehensrecht" meiner Beschwerden kämpfen müssen, bis es mir endlich schlecht genug ging, daß Ärzte mir zumindest glaubten, daß ich tatsächlich ein körperliches Problem habe.
Ich gehöre auch zu der Kategorie der Optimisten und Kämpferinnen. Das Leben gefällt mir immer noch zu gut, als dass Aufgeben eine Lösung oder Alternative wäre.

Natürlich habe ich aber auch mal Tage, an denen es mir seelisch nicht gut geht, aber das ist wohl eher normal. Ich habe mich auch oft gefragt, wie mein Leben verlaufen wäre ohne dieses Unglück. Oft habe mich mir Gedanken gemacht über diesen einen kurzen, schicksalhaften Moment in meinem Leben.
Eigentlich habe ich das relativ gut verarbeitet, da ich sehr viel darüber geredet habe und auch meine Gedanken niedergeschrieben habe. Es hat mich zu der Persönlichkeit gemacht, die ich nun bin. Ich bin dadurch selbstbewusster geworden. Allerdings fühle ich mich teils meiner Jugend etwas beraubt, da ich noch so jung war.

Wir sind ja fast gleich alt! :D

Du wirst das sicher seelisch auch noch irgendwann verarbeiten, aber das braucht viel Zeit. Ich hatte anfangs ein riesen Problem damit, den Unfall mit seinen Folgen zu akzeptieren. Mein Leben hatte sich ja vom einen auf den anderen Moment grundlegend geändert.

Die Querschnittslähmung und auch die Zeiten auf der Intensivstation, in denen ich durch Fieber und Sepsis in Lebensgefahr war, habe ich noch nicht so ganz verarbeitet. Das bricht immer noch von Zeit zu Zeit an die Oberfläche und belastet mich dann.
Da es laut Studien bis zu 5-6 Jahren dauert, bis Betroffene eine Querschnittslähmung voll akzeptiert haben, muss ich mir da wohl auch noch etwas Zeit geben.

Wir werden das sicher beide schaffen und unser Schicksal meistern, dass uns auferlegt wurde. :trost Haben wir eine andere Wahl? :z

Liebe Grüße von Nicoline :winke

PS: ich habe Dir gerade eine PN geschickt!
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anton
Geschrieben am: 31 Mai 2008, 16:05


Neu hier
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servus miteinander! bin 51 und hatte vor genau einem jahr eine densfraktur, hatte unheimliches glück denn es konnte mit zwei knörringerschrauben so repariert werden dass ich keine lähmungserscheinungen habe. die anderen beschwerden kann ich gut nachvollziehen, überständiges spüren der schrauben bis zu schlafstörungen da liegen längerals 4 std unmöglich ist. die rotation ist sehr eingeschränkt, tätigkeiten mit arme über dem kopf, zum bsp. lampe aufhängen, sind einfach nicht mehr möglich. kopfschmerzen tretten immer wieder auf zum glück aber nicht mehr so heftig, man ist halt einfach im täglichen leben ziemlich eingeschränkt
habt ihr erfahrung mit der privaten unfallversicherung, wieviel % die einem zugestehen?
würde mich über nachrichten von zwangsweise "gleichgesinnten" sehr freuen, viele grüße anton
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