Bandscheiben-Forum

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> Versteifung LWS, immer noch unschlüssig
Andreas_M
Geschrieben am: 31 Jul 2007, 06:49


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Moin Moin, wie wir hier im Norden so sagen.
Auch ich habe das Problem, dass ich mich mit dem Gedanken an eine Versteifung rumschlagen muß. Kurz meine Geschichte:
1. OP L4/5 medialer Prolaps 1981, 2.OP selbe Höhe, wieder medial 1985, 3.OP auch L4/5 2004 und 10 Tage später L5/S1.
Seit 3 Monaten wieder Ausfallerscheinungen, hauptsächlich links strahlend mal wieder bis zum Fuss, wieder Probleme beim Wasserlassen, (Sorry für diese Einzelheit, aber wir sind ja erwachsen), sieht also nach erneutem Prolaps an L4/5-S1 aus. Laut letztem MRT auch ein kleiner Vorfall an L3/4. Habe große Probleme gehabt, ein neues MRT zu bekommen, da der Orthopäde, bei dem ich die letzten 12 Jahre war, seine Praxis aufgegeben hat und ich auf der Suche nach einem neuen war/bin. Bin jetzt bei einem, der auf meine Bitte nach einem neuen MRT mir sagte, dass er mich behandeln will und nicht meine Röntgenbilder, ok, mag er Recht haben, doch denke ich, dass auch ich nach nun 25 Jahren LWS - geschädigter mit allen Nachteilen wie ständige Schmerzen, Blockaden, kaputte Psyche, usw, usw, meine Erfahrung habe. Egal, er ist nun der Meinung, dass er mich nur "Begleiten" kann und hat mich an das Wirbelsäulenzentrum am UKE weitergereicht, habe dort Termin am 13. diesen Monats. Am 3. diesen Monats habe ich nun meinen MRT - Termin.
Meine Befürchtung bezüglich der Versteifung ist nun folgende: Ist es denn nicht so, dass die Bereiche Ober/unterhalb der Versteifung dann besonders belastet werden ??? Gut, unterhalb dürfte kein großes Problem sein, da dort keine Nerven mehr austreten, aber was ist mit den BS oberhalb ???
Ich habe die Berichte über Versteifung hier im Forum durchgelesen und bin darüber gestolpert, dass im Falle eines Misslingens Tigerente (Marlies) sagte,
Zitat
aber es ist dann ganz oft (in Neustadt sagten die Ärzte mir, zu 90 %!!!) Fehlverhalten des Patienten im Spiel!!

kommt mir doch sehr spanisch vor, denn Leute wie wir bewegen sich doch anders als "gesunde", also wo soll das "Fehlverhalten" sein....
Was für mich aber ebenso wichtig wäre, kann mir denn jemand speziallisierte Fachkliniken nennen und wie muß ich vorgehen, um da vorstellig zu werden...
Andreas
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Tigerente
Geschrieben am: 31 Jul 2007, 07:51


Erfahrene Spondy, Rückenschraubstock & Bandscheibenprothese
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Moin Moin Andreas - heißt hier in Lüneburg übrigens auch so! :winke

So, so - meine Aussage bezgl. des Fehlverhaltens nach der OP kommt Dir also sehr spanisch vor - sie stammt von einem Dr. Al Sharif (aus dem Klinikum Neustadt in Holstein) - der ist übrigens bestimmt kein Spanier...ich frag mich allerdings gerade, woher er wohl stammt! Muss wohl mal die anderen Neustadt-Bandis hier befragen:-)

Zum Fehlverhalten nach einer Versteifungs-OP:

Die Verknöcherung in der Fusionsstrecke braucht Ruhe - in etwa so, wie ein gebrochener Arm, der eingegipt ist...!

Knochenspan aus dem Beckenkamm sowie Implantate u. Schrauben müssen einheilen - in dieser Zeit sollte der Patient besonders achtsam mit sich umgehen - im wahrsten Sinne des Wortes keine großen Sprünge (Erschütterungen) machen und brav den Ball flach halten.

Springe ich 4 Wochen nach einer Versteifungs-OP den größten Teil des Tages
durch die Gegend - weil es mir ja sooo gut geht (z.B. durch gute Morphine..... :sonne) wird der Heilungsprozess immer wieder unterbrochen - die Verknöcherung würde auf sich warten lassen!

Ebenso verhält es sich, wenn der Pat. sich nicht ans Sitzverbot (zumindest nicht sehr lange sitzen und nicht tief sitzen!) hält, schwere Lasten trägt (Wocheneinkauf, Wäsche aufhängen...Kleinkind tragen etc.)
Fussballtraining (mit diversen Stürzen) bzw. Überkopfarbeiten sowie Hüftrotationen sollten auch vermieden werden!

Es kann dann passieren, dass der transplantierte Knochen sich auflöst (statt zu einem Knochenblcok mit den Wirbelkörpern zu werden) und resorbiert wird - das nennt sich dann Pseudarthrose.

Mangelnde Verknöcherung/Pseudathrose führt irgendwann zu einer Lockerung der Schrauben, die zwar in den ersten Monaten - zusammen mit den Titanstäben - für eine Belastungsstabilität sorgen - jedoch nicht auf Dauer die Träger des Körpergewichts sein können!
Zudem führen auch die Mikro-Vibrationen zur Lockerung - wenn hingegen die Fusionsstrecke fest verknöchert ist, sitzen die Implantate bombenfest! :up

Wenn Du operierte Skoliose-Patienten, die ja über sehr viele Segmente versteift (und entdreht-gestreckt)werden, befragst - oder Dich im Skoliose-Forum

KLick hier!

mal etwas umschaust, wirst Du feststellen, dass man sich die Schmiede, in der man sich operieren lässt, mit Bedacht aussuchen sollte! :up
Es gibt einige gute und sehr gute Wirbelsäulenzentren im Lande (einfach anrufen und einen Ersttermin vereinbaren) - für mich persönlich ist Prof. Halm(Neustadt i.H.) auf jeden Fall der federführende WS-Chirurg mit der größten Erfahrung!!
Achte auf jeden Fall nicht auf die Entfernung - die OP ist für Dein weiteres Leben wegweisend (ich weiß, dass schreibe ich hier sehr häufig...)!!

Ich wünsche Dir alles Gute für die OP - und natürlich für die Zeit danach!

Die OP an sich ist wirklich nichts Schlimmes - die lange Heilungsphase erfordert allerdings viel Disziplin und Geduld (und sollte gut vorbereitet werden!)
Es lohnt sich aber:
Mir geht es jetzt wieder richtig gut,und außer einem Restdruckgefühl (Schraubstock) in der LWS - das sind aber keine Schmerzen in dem Sinne und Schmerzmedis brauche ich dagegen schon gar nicht nehmen - merke ich nichts mehr von meiner Versteifung! :-))

Auch wenn ich manchmal noch an den Schnürsenkeln scheitere - oder bei der Fusspflege schimpfe wie ein Rohrspatz.....ich bin ansonsten sehr fit und beweglich - und habe meine Lebensqualiätät zu 100 % zurückerhalten! :up


Ach so:

Zitat
Meine Befürchtung bezüglich der Versteifung ist nun Folgende:
Ist es denn nicht so, dass die Bereiche Ober/unterhalb der Versteifung dann besonders belastet werden?
Gut, unterhalb dürfte kein großes Problem sein, da dort keine Nerven mehr austreten, aber was ist mit den BS oberhalb


In der Tat ist die Anschlussinstabilität die gefürchteteste Komplikation - neben einer mangelnden Verknöcherung/Schraubenlockerung, Narbenbildung und dass alte Nervenschäden sich postop nicht wieder zurückbilden.

Ich habe daher in L3 eine Bandscheibenprothese bekommen, die das Risiko der Anschlussinstabilität minimiert !
Über meiner Fusionsstrecke ist nun nach wie vor Beweglichkeit drin (BSP) - so dass keine wirkliche Überbelastung der drüberliegenden BS eintritt.
Und unter S1 hat man eh keine Beweglichkeit (da keine Bandscheiben!), so dass dort auch nichts passieren kann! (Bleibt noch das ISG, welches vielen zu schaffen machht!)
Man darf die von Dir angesprochene Anschlussinstabilität nicht unterschätzen. die Nachbarsegmente werden definitiv nach einer Versteifung mehrbelastet, dieses halten sie nur aus, wenn sie nicht vorgeschädigt sind!

Es ist daher wichtig, sich vor einer OP einer genauen stationären Stufendiagnostik zu unterziehen, nicht dass S1 - L4 versteift werden - und L3 auch schon verschlissen ist - da wäre dann eine neue Baustelle vorprogrammiert!

LG

von der Tigerente
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Andreas_M
Geschrieben am: 31 Jul 2007, 09:06


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Hi Tigerente, danke für deine schnelle Antwort, das "spanisch" war auf die Aussage des Arztes bezogen, kam mir so vor, als ob da nur im Vorfeld schon eine Entschuldigung ausgesprochen wurde. Wir als "Bandis" wurden ja schon seit der 1. OP auf diese Fehlverhalten hingewiesen, aber ist schon richtig, besser 2x betonen, was man alles nicht soll. Allerdings habe ich nach deiner ausführlichen Schilderung jetzt ein riesiges Problem: Ich wohne allein im 2. Stock ohne Fahrstuhl und durch die jahrelangen "Schonhaltungen" sind meine Knie ebenfalls kaputt. Interessant finde ich diese "Bandscheibenprothese", ich weiß, dass in den 80er Jahren in der Charitee damit operiert wurde, aber alle mit solch einer Prothese mußten zurück, um das Ding wieder zu entfernen. Weiterhin, was passiert eigentlich mit den Schrauben, bleiben die drin oder müssen die nach einer gewissen Zeit entfernt werden....
Im übrigen finde ich es klasse, dass du scheinbar fast wieder komplett "hergestellt" wurdest.
Andreas
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Hoppel41
Geschrieben am: 31 Jul 2007, 09:22


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Moin Moin Andreas (ja, auch hier in der Nähe von Bremen heisst es so :z ),

Marlies' Ausführungen kann ich mich nur anschliessen, möchte Dir aber auch dringend raten, Dir die Klinik zur Versteifung sehr, sehr gut auszusuchen. Nicht jede Neurochirurgie, die BS-OPs durchführt, kann auch eine gescheite Versteifung hinbekommen. Und wenn diese nicht von absoluten Fachleuten durchgeführt wird, kann es eigentlich nur zu einem noch grösseren Schaden führen.

Auch ich gehöre zu der Gruppe hier im Forum, die vom Klinikum Neustadt überzeugt ist. Im März bin ich dort von L4 - S1 versteift worden. Auch wenn ich noch nicht ganz schmerzfrei bin, so ist der heutige Zustand doch um Klassen bessser, als der vor der OP. Die Verknöcherung kann bei mir aber noch gar nicht völlig abgeschlossen sein, denn dazu reichen 5 Monate nun mal nicht aus.

Andreas, mach Dir bitte ein Bild von mehreren Kliniken, bevor Du Dich zur OP dort entschliesst. Lieber eine Meinung mehr, als eine unzureichend ausgeführte Versteifung. Ausserdem kann ich Dir nur raten, Dich vor der OP schon mit der Zeit danach auseinander zu setzen. Dieser Zeitraum ist oftmals wirklich nicht einfach und Geduld steht dort an oberster Stelle. Und das fällt oft seeehr schwer ... :hair .

Für Deine Suche drücke ich Dir ganz fest alle verfügbaren :up . Lass doch bitte mal wieder von Dir hören.

Ganz liebe Grüsse
Uschi Angefügtes Bild

PS. Die Schrauben bleiben normalerweise drin, es sei denn, es entstehen Probleme. Dann können sie nach völliger Verknöcherung auch entfernt werden.
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Andreas_M
Geschrieben am: 31 Jul 2007, 09:49


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Moin Uschi, heißt es bei dir im Bremer Umland nicht nur "Moin"....auch dir ganz lieben Dank für deine Hinweise, aber eine Bitte, vielleicht bin ich ja einfach nur dumm aber ist es denn tatsächlich so, dass man sich die zu operierende Klinik aussuchen kann. Ich habe es hier in HH erlebt, als ich vor der 3. OP stand, habe ich ein anderes Krankenhaus gesucht, weil das AK, in dem die ersten OP's gemacht wurden, nicht mehr so den Ruf hatte, da wurde ich bei sehr vielen Hamburger Kliniken mit dem Hinweis abgespeist, dass ich doch gefälligst da hin soll, wo die ersten OP's gemacht wurden.
Andreas
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Hoppel41
Geschrieben am: 31 Jul 2007, 10:27


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Hallo Andreas,

aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass das Klinikum Neustadt bei mir sogar den "Murks" repariert hat, den eine andere Klinik "verbrochen" hatte. Dabei war es ihnen völlig egal, von welcher Klinik ich kam.

Du hast ja die Möglichkeit, Dir in mehreren Kliniken eine Meinung einzuholen, was in Deinem Fall in Sachen OP angebracht wäre. Dann entscheidest DU, wer das Messer bei Dir wetzen darf :z .

Also, nur mutig voran! Nein sagen, kannst Du in jeder Klinik, die Dir nicht passt.

Viel Glück bei der Entscheidungsfindung!

Ganz liebe Grüsse
Uschi Angefügtes Bild

PS. Du bist ganz sicher NICHT dumm!!!
PM
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