Bandscheiben-Forum

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> Erlebnisbericht OP, Dorsale dynamische Stabilisierung
Tabbyla
  Geschrieben am: 07 Sep 2005, 19:57


aktiver Schreiber
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Gruppe: Gast
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Hallo liebe Bandis, ;)

heute endlich der versprochene Bericht über meine OP am 10.08.2005 und den Krankenhausaufenthalt bis 19.08.05.

Am Aufnahmetag lief dort in der Neurochirurgie vom Virchowkrankenhaus (Charité) alles durcheinander. Das vorgesehene Zimmer war über Nacht nicht mehr frei, die Unterlagen mussten daher umgeschrieben werden. Mein Sohn musste meine Sachen durchs halbe Haus buckeln und ich war schmerztechnisch am Ende der Fahnenstange. Aber das nützte nichts, denn zur Vorbereitung waren noch einige Sachen, wie Besuch in der Anästhesiesprechstunde (2 Mal, erst mit Warterei anmelden – zurück aufs Zimmer, nach ca. 2 Std. wieder durchs Haus und nach Warterei zur Anästhesistin). Als ich dann noch zum EKG sollte, habe ich bald gestreikt, das wäre im Haus gegenüber gewesen. Wurde dann nicht sehr schonend mit Rollstuhl hingeschafft und abgeholt. Dann aber kam der größte Schock: :ph34r:

Vorgesehen war eine Prodisc-BS-Prothese, aus op-technischen Gründen, wurde das nicht gemacht. Wäre wegen meinem Übergewicht zu gefährlich gewesen durch den Bauchraum zu operieren. Und es war nicht sicher, dass das die Prothese auch aushalten würde. War wie vorn Kopf geschlagen, denn am 30.06. beim Termin mit dem OA war keine Rede von diesen Einwenden. Stattdessen schlug der OA mir eine dorsale dynamische Stabilisierung vor. Da unser Gespräch unterbrochen wurde, hatte ich erst mal nicht unterschrieben. Dann große Visite mit Leiter der Klinik, wo diese Gründe auch noch betont wurden. Zum ersten mal so richtig mein Übergewicht verflucht. Danach noch mal kurzes Gespräch mit dem OA, wo er mir die Vorteile gegenüber einer Fusion schilderte. Wieder unterbrochen! Da keine andere Alternative übrig blieb außer mit diesen höllischen Schmerzen und Einschränkungen weiter leben zu müssen, habe ich dann abends doch unterschrieben.

OP-Tag: Gleich als erste, hatte gar keine Zeit Angst zu haben. Außer dem Fahrstuhl auf dem Weg dorthin, nichts mehr mitbekommen. Dank einer erblichen Muskelerkrankung in meiner Familie, durfte ich 24 Std. auf Wachstation. Wenn ich mir was aussuchen könnte, was ich nie mehr erleben möchte, dann dieses. Ganze Zeit auf dem operierten Bereich gelegen, musste mich immer erst irgendwie bemerkbar machen, um mehr Schmerzmittel zu bekommen. Ansonsten nicht viel mitbekommen, kann mich nur an Sauerstoffmaske, später so ein Schlauch vor der Nase und an höllischen Durst erinnern. Wurde nur wach, wenn die Schmerzen zu groß wurden.

1. Tag nach der OP: Nicht mal mitbekommen, wie ich aufs Zimmer kam. Irgendwann dann Besuch von Familie. Hatten erst vorigen Tag 18.00 Uhr erfahren, ob alles gut gegangen war. An viele Sachen von diesem Tag kann ich mich auch nicht erinnern. Abends jedenfalls durfte ich was essen. Es soll auch die Therapeutin da gewesen sein und mich mobilisiert haben.

Dann folgte noch ein Betttag. Am dritten Tag wurden die Drainagen vom Medizinstudenten und OA entfernt, auch der Dauerkatheder ging den gleichen Weg. Ein Gang mit der Thera war Programm. Die Nächte habe ich meistens schlecht geschlafen, ich hatte ein sehr warmes Zimmer, durch die lange Intubation hatte ich oft Hustenanfälle. Der erste Gang zum WC war auch beschwerlich, aber auf dem WC für Behinderte kam ich dann besser zurecht.

Nächsten Morgen, alle in Aufregung versetzt. Mich hatte meine Nikotinsucht eingeholt. Bin alleine bis vor die Tür und auch zurück. Hatte zwar weiche Knie aber es ging. Zuerst durfte ich nur bei den Mahlzeiten auf der Bettkante sitzen. Es wurde von Tag zu Tag besser. Die Wundschmerzen ließen nach. Aber das Gefühl, dass mir jemand von innen gegen den Rücken drückt, habe ich auch heute noch, wenn ich zu lange gesessen habe. Durch die Thera habe ich noch einiges gelernt, mich rückenschonender zu bewegen. Nach ein paar Tagen habe ich schon Treppenlaufen geübt. Für zu Hause, denn ich wohne unterm Dach und das ohne Fahrstuhl.

Am schönsten war, dass ich fast jeden Tag Besuch hatte, bei 12 Tagen kann einem die Zeit schon lang werden. Am allerschönsten aber war: keine Rückenschmerzen mehr wie vorher. Zum Schluss bin ich schon 15 Minuten am Stück gelaufen. Aber schon im Krankenhaus wurde mir klar, die Entzündungen in den Iliosakralgelenken würden wohl nicht zurückgehen. Am achten Tag nach der OP wurden die Fäden gezogen. Am Freitag beim Abschlussgespräch nicht mal mehr ein Pflaster drauf. Fakt ist aber, dass mein Nerv S1 doch schon etwas abbekommen hatte, denn ich habe noch immer Unsicherheiten beim Laufen, d.h. Fersen- und Hakengang sind nicht möglich und auch das Kribbeln ist geblieben. Habe aber die Chance, dass sich das in den nächsten Monaten noch bessert. Im November soll ich mich mit aktuellen Rö-Bildern wiedervorstellen, bis dahin ist Schonung angesagt. :bank

Zusammengefasst: Bezüglich meiner Discopathie L5/S1 war die OP bis jetzt ein voller Erfolg. Der Aufenthalt im Virchow war ok. Im 2-Bettzimmer hatte ich die ganze Zeit eine nette Zimmergenossin. Die Schwestern haben sich meistens sehr bemüht, den Wünschen nachzukommen, auch wenn ich einige Male auch erinnern musste. Ich hätte mir gewünscht, dass Konsultationen mit dem behandelnden Arzt nicht immer ohne Ankündigung erfolgten. Meistens war ich dann nicht darauf vorbereitet oder es war gar keine Zeit mehr noch Fragen zu stellen.

Am 19.08.05 war es dann soweit: wieder nach Hause. Der Tag wurde noch sehr schmerzhaft, da ich innerhalb von 45 Minuten meine Sachen alleine packen musste (Kommentar, das schaffen sie schon!), da sie nun doch das Zimmer brauchten. Ohne meine Bettnachbarin hätte ich es gar nicht geschafft. Außerdem kam noch der Arzt zum Abschlussgespräch. Danach hatte ich seit langem wieder starke Schmerzen und war zufrieden, dass ich die Wartezeit bis zur Abholung wenigstens auf meinem Bett im Gang verbringen konnte. ???

Meinem Sohn bin ich sehr dankbar, dass er mich vor, während des Aufenthaltes und auch danach bis jetzt so gut unterstützt. Aber an diesem Tag konnte er mich wegen seiner Arbeit erst mittags abholen. Abends habe ich dann kurz ins Forum geschaut und mich sehr über Eure Wünsche gefreut. :z
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Eisbärlie
Geschrieben am: 07 Sep 2005, 20:26


Boardmechaniker
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Hallo Tabbyla! ;)

Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht.
Dein KH Aufenthalt begann dann aber auch schon sehr turbulent, bei meinem lief auch nicht alles sofort richtig wir sind auch hin und her geschickt worden.
Ich wünsche dir das es auch weiter aufwärts geht und die OP ein voller Erfolg war. :up
Aber schon dich auch und mach nicht zuviel, es ist schön das du von deinem Sohn so gut unterstützt wirst, ohne die Hilfe meiner Familie würde ich hier zu Hause nach meiner OP auch nichts geschafft bekommen.

MGLG Marion :winke
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focki
Geschrieben am: 07 Sep 2005, 21:12


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Hallo Birgit ;)
auch Dir vielen Dank für Deinen Bericht.
Na da hast Du ja am Aufnahmetag einigen Trubel hinter Dich gebracht.
Es freut mich zu lesen das die OP ein Erfolg war.
Konnte bei den vielen Daumen ja auch nicht anders sein. :grin
Ich wünsche Dir auch weiterhin gute Besserung.
PM
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parvus
Geschrieben am: 07 Sep 2005, 22:26


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Huhu Taby,

danke für Deinen Bericht, den ich mir, trotz der schon vorgeschrittenen Stunde, noch reinziehen musste :z

War ja alles sehr turbulent am Anfang, aber wir hoffen wohl alle sehr mit Dir, dass es zum Schluss nun die richtige OP wurde :up

Jetzt erhole Dich gut und schone Dich noch, denn so leicht ist das alles nicht zu verdauen.

Einen guten Heilungsverlauf
wünscht von Herzen :streichel parvus
PM
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Inka
Geschrieben am: 08 Sep 2005, 07:06


...die immer noch an das Gute im Menschen glaubt
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Hallo Birgit,

nun hast Du die OP also gut überstanden :klatscht

Pass auf Dich auf und mach auch dan nicht zu viel, wenn Du Dich vielleicht gaaanz groß und stark fühlst!

Ein :klatscht auch an Deinen Sohn, es ist schön, wenn auch der Nachwuchs sich kümmert! Ich habe auch so ein Prachtexemplar und bin ihm bis heute noch sehr dankbar für seine Unterstützung.

Alles Gute weiterhin und liebe Grüße

:winke Inka
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Elke
Geschrieben am: 08 Sep 2005, 09:39


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Hallo Tabby,

na dann ein großes Freu :klatscht für Dich, dass Du alles so toll hinter Dich gebracht hast. Ein chaotischer Anfang und ein zufrieden stellendes Ende. Dein ersten Schreck, dass Prothese nicht geht, kann ich verstehen, aber finde ich sehr verantwortungsvoll von den Ärzten das sie doch eine andere OP gemacht haben. Ansonsten hättest Du bestimmt starke Probs bekommen und dann wäre eine erneute OP drangewesen.
Nun erhol Dich schön und die anderen kleineren Probs werden auch noch nachlassen. Die müssen erst merken, dass da nichts mehr stänkert.
Schön, wenn man Kinder hat die einen unterstützen, dann weiss man das man alles richtig als Eltern gemacht hat.

Tschau ;) Elke
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Ralf
Geschrieben am: 08 Sep 2005, 10:25


Admin
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Hallo Tabbyla,

vielen Dank für Deinen Bericht, der auch einiges über das Krankenhaus erzählt.

Ich nehme mal an, es war eine Dynesis-Versteifung?

Nun hoffe ich mal, daß die restlichen Beschwerden auch noch verschwinden und Du Dich dann ganz Deinem ISG widmen kannst. :z

Schön, daß Dir die Zeit im KH nicht langweilig geworden ist und Du Hilfe durch Deinen Sohn hattest.

Dir liebe Grüße und weiterhin gute Besserung wünscht

Ralf :winke
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Tabbyla
Geschrieben am: 08 Sep 2005, 14:50


aktiver Schreiber
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Liebe Bandis, ;)

Danke für Euer Interesse an meinem Bericht und für Eure Wünsche für meine Gesundheit. :klatscht

Ralf: es war keine Dynesis-Stabilisierung, sondern mit Cosmic-System, d. h. an den Verbindungen von den seitlichen Stäben zu den Schraubenimplantaten befinden sich Scharniere, die einen Rest an Bewegung nach vorne und hinten zulassen. Wenn Du es wünscht, kann ich Dir noch weitere Informationen dazu senden.
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Harro
Geschrieben am: 08 Sep 2005, 15:16


Internet-Tramp
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Moin ihrs,
Tabby du meinst sicher dieses System.Angefügtes BildAngefügtes Bild

Weitere Infos gibts hier http://www.ulrich-ulm.de/wirbelsaeule/index.html

Harro :winke
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tara
Geschrieben am: 08 Sep 2005, 16:29


aktiver Schreiber
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Hallo Tabbyla,

danke fuer Deinen ausfuehrlichen Bericht.

Wuensche Dir weiter gute Genesung und

pass schön auf Dich auf.

Liebe Gruesse Tara
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