Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenvorfälle LWS und Prognose
Stephan86
Geschrieben am: 01 Jun 2024, 23:21


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Zitat (blumi @ 01 Jun 2024, 18:55) 

Hallo,

nur kurz: die Nervenleitgeschwindigkeit deines N. suralis ist in der Messung deshalb in Ordnung, weil nicht der Nerv selbst sondern die Nervenwurzel S1 beeinträchtigt ist.
D.h. die Peripherie ist in Ordnung, der Nerv würde richtig funktionieren, wenn er die richtigen Signale bekäme,  doch die können durch die Wurzelbeeinträchtigungen nicht übertragen werden ( vereinfacht ausgedrückt).
LG, Elke


Ah.. das macht natürlich Sinn.. Danke für die Erklärung!

Heißt das aber auch, dass durch die Epidurale Injektion die Entzündung an der Nervenwurzel S1 zurückgehen müsste und damit zeitgleich der Nerv (und die Weiterleitung in die Peripherie) wieder funktionieren müsste? Ist die Schmerzreduktion das was durch die Epidurale Injektion als erstes an der Nervenwurzel passiert und dann mit der Zeit sich die Nervenfunktion (Reizweiterleitung) wieder (vollständig) herstellt? Sonnst müsste doch jede Parese bei einer erfolgreichen Infiltration sofort weg sein?

Oder umgekehrt, kann eine Infiltration (fast) vollständig zur Schmerzfreiheit führen und trotzdem der Nerv nicht richtig funktionieren?


Sorry für die doofe Frage, aber irgendwie stehe ich auf dem Schlauch..

Bearbeitet von Stephan86 am 01 Jun 2024, 23:22
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blumi
Geschrieben am: 02 Jun 2024, 08:34


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Hi Stephan,

Deine Frage ist überhaupt nicht doof, meine Antwort wäre eindeutiges "Jein" auf deine Fragen... :sch

Du hast in der Injektion ein Lokalanästhetikum und Cortison.
Das Lokalanästhetikum hat zwei Funktionsweisen: Einerseits die direkte und zügige, also die Betäubung der Nervenwurzel die sich meist auch erst mal direkt bemerkbar macht, aber nicht all zu lange anjhält. Anderseits hat sie die indirekte Wirkung, indem quasi durch die Unterbrechung der Dauerschmerzvermittlung eine art remoddeling erwirkt wird, also der gelernte und damit verstärkte Schmerz unterbrochen wird (so zumindest in der Theorie...).
Somit kann eine Schmerzlinderung oder Schmerzfreiheit bereits ohne die komplette Erholung der Nervenwurzel eintreten.

Zweitens hast du das Cortison, das zum Abschwellen der gereizten Nervenwurzel führt und damit zu einer Entlastung der beeinträchtigten Struktur. Das kann unterschiedlich lange dauern, manchmal auch mehrere Injektionen benötigen und manchmal auch einfach nicht ausreichen, um die Beeinträchtigung durch Bedrängung und Entzündung rückgängig zu machen.

Wenn das funktioniert, was auch voraussetzt das die lokale Zerstörung der Nervenfaserstrukturen noch nicht zu weit fortgeschritten ist, erholen sich die Strukturen wieder. Das kann sehr schnell passieren, wenn es quasi nur ein lokales Druckphänomen ist und noch kein Schäden vorhanden sind, es kann auch länger dauern wenn schon Schäden an den Nervenfaserstrukturen vorhanden sind, diese aber noch vom Körper regeneriert werden können.

Es kann auch eine Art "Nervennarbe" zurückbleiben, in deren Folge die Ansteuerung der betroffenen Muskeln nurnoch von weniger Fasern erfolgt, was zu einer bleibenden Schwäche unterschiedlicher Ausprägung in der betroffenen Muskulatur führt.

Ich habe das jetzt mal versucht in meinen Worten zu erklären, ich hoffe es ist einigermaßen verständlich? Es ist eine komplizierte Materie, und manches davon auch eher wissenschaftliche Theorie.

LG, Elke
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Stephan86
Geschrieben am: 10 Jun 2024, 19:14


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MRT Befund vom 07.06.24:
 Unverändert Streckhaltung der LWS, insbesondere von LWK 3-SWK 1. Unverändert fortgeschrittene chronische, mäßig aktivierte Osteochondrosis intervertebralis Modic Typ 1/2 LWK 4/5 mit hochgradiger Verschmälerung des ZWR. Breitbasige partiell ossär geführte Bandscheibenprotrusion bis foraminal. Moderate Facettendegeneration. Kombinierte mäßiggradige Einengung der Neuroforamina für L4 unverändert.
 Bei LWK 3/4 mäßige Osteochondrose. Unverändert breitbasiger nach kaudal umgeschlagener Bandscheibenprolaps/Extrusion dorsomedial bis links lateral über ca. 14 mm mit hochgradiger Kompression des Duralschlauches. Mäßige Facettenhypertrophie. Mäßige kombinierte Einengung der Neuroforamina für L3.
 Bei LWK 5/SWK 1 unverändert rechts betonte chronische Osteochondrosis intervertebralis Modic Typ 2 mit Verschmälerung des ZWR. Deutlich Größen zunehmende Bandscheibenextrusion/Massenprolaps dorsomedial bis links lateral über eine Breite von etwa 18 mm mit Migration nach kaudal über 15 mm und hochgradiger Kompression des Duralschlauches und von S1 links. Moderate Facettendegeneration. Kombinierte höhergradige Einengung der Neuroforamina für L5 rechts mehr als links unverändert.
 Von LWK 3-BWK 12 keine Befundänderung.

Zusammenfassung: Größenprogredienz des Massenprolaps LWK 5/SWK 1 links. Unverändert ausgedehnter Prolaps dorsal links bei LWK 3/4. Übrige Befunde wie oben spezifiziert.

Herzlichen Glückwunsch, was mache ich denn damit? Sehe ich das richtig, dass der Bandscheibenvorfall L5/S1 jetzt als Massenprolaps bezeichnet wird? Ist das nicht ein (dringender) Operationsgrund?

Was mache ich denn da jetzt? Da ich keine/kaum Schmerzen habe und der Physiotherapeut der Meinung ist, dass ich im Gastrocnemicus auch wieder etwas mehr Kraft bekomme, bleiben nur die neurologischen Ausfälle (unterschiedliche Druckwahrnehmung auf der Fußsohle und eben die Fusssenkerschwäche die auf dem Weg der Besserung sein könnte.
Wie lange wirkt die PRT? Kommt der Schmerz schleichend zurück oder schlagartig?

Leider ist der befundende Arzt ein ganz Anderer und im ersten Arztbrief wurden keine Größen gemessen. Helfen euch denn MRT Bilder auch wenn meine Schwiegermutter (MTR) meint, dass die Bilder leider nur bedingt vergleichbar sind, da ggf die Kippukg auf dem Tisch eine andere sein könnte.
Falls ja, gebt gerne Bescheid welche „Schnitte“ relevant wären.

Kann ich mit diesem neuen Befund morgen mit meinem Rehasport anfangen oder kann es sein, dass ich durch die PRT entsprechende Schmerzsignale meines Körpers nicht spüre und mich morgen überanstrenge?

Vielen lieben Dank
Stephan

P.S. ich habe jetzt doch mal Bilder angefügt: kann das eingekringelte das Kortisondepot sein oder ist das wirklich Teil des Bandscheibenvorfalls??
https://ibb.co/jZJZWB3 (Juni 2024)

April 2024
https://ibb.co/fCYS75n
https://ibb.co/yptpwxq

Juni 2024
https://ibb.co/n3nmcR6
https://ibb.co/f42k19P


P.P.S: gibt es hier Berliner, die bereite Erfahrung mit dem Wirbelsäulenzentrum der Charité gemacht haben? Wie ist die Sprechstunde dort? Nur Assistenzärzte? Welche Überweisung braucht man dafür? Hausarzt reicht wohl nicht, aber so richtig verstanden hatte ich es telefonisch nicht, als mein Bandscheibenvorfall noch recht neu war.



Bearbeitet von Stephan86 am 10 Jun 2024, 21:51
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Stephan86
Geschrieben am: 10 Jun 2024, 22:38


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Liebe Elke,
entschuldige bitte! Ich hatte ganz vergessen dir zu antworten.

Vielen Dank für deine Erklärungen und aufbauenden Worte.
Vermutlich wird eine Regeneration aber entsprechend schwieriger werden, wenn sich meine Bandscheibe noch weiter rausgeschoben hat, oder? Auch wenn ich nach wie vor keine Schmerzen habe?!
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