Bandscheiben-Forum

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> BSV und Spinalkanalstenose, wie gehts weiter?
Marie2022
Geschrieben am: 18 Mär 2024, 11:37


Öfter dabei
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Hallo, ich möchte mich heute bei Euch vorstellen. Mein Name ist Andrea und ich hatte 2015 und 2019 jeweils einen BSV in der HWS unterschiedlicher "Stärke". Der BSV 2015 war sehr schmerzhaft, mit Tabletten, Physio und Geduld in den Griff zu kriegen. Der BSV 2019 war eher schmerzarm und so irgendwie nebenbei.
Aktuell habe ich allerdings wieder zunehmende Nackenschmerzen und pelzige bzw einschlafende Arme und Hände. Daher war ich bei meinem Orthopäden , der sofort ein MRT angeordnet hat. Mit folgendem Ergebnis:

Befund
Methodik
MRT HWS, durchgeführt am 03.03.2024
Sagittale Schnittführung: TSE-Verfahren T1W und T2W sowie TIRM T2W; transversale Schnittführung: GEVerfahren MEDIC T2W; Myelographieprojektionen in 4 Ebenen: TSE-Verfahren T2W.
Vorbefunde liegen nicht vor.
Angedeutete kyphotische Fehlhaltung von C3-C6. Die Wirbelkörper von normaler Form, Höhe und Struktur.
Kein Knochenmarksödem. Reduktion des physiologischen Wassergehalt der Bandscheiben in allen
Segmenten ohne signifikante Höhenreduktion. Beginnende Spondylarthrosen von C5-Th1.
Im Segment C2-C3 keine Protrusion. Kein Prolaps.
Im Segment C3-C4 linksbetonte Protrusion knöchern überdacht ohne Kontakt zum Myelon. Mäßiggradige
Foramenstenosen bds. links mehr als rechts.
Im Segment C4-C5 linksbetonte Protrusion ohne Kontakt zum Myelon. Deutliche Foramenstenose links,
mäßiggradig auch rechts.
Im Segment C5 C6 linksbetonte Protrusion ohne Kontakt zum Myelon. Deutliche Foramenstenose rechts
links, mäßiggradig auch rechts.
Im Segment C6-C7 breitbasige linksbetonte Protrusion mit Kontakt zum Myelon. Deutliche Foramenstenosen
bds. links mehr als rechts. Mäßiggradige Einengung des Spinalkanals.
Im Segment C7-Th1 keine Protrusion. Kein Prolaps.
Unauffällige Darstellung des zervikalen Myelon ohne Hinweis auf Raumforderung bzw. myelodegenerativ
Veränderungen.

Tja, aktuelle Symptome habe ich häufigen Harndrang (seit 2 Tagen) , in der Nacht einschlafende Arme und Hände, danach Hochschrecken und in Folge manchmal Blutdruckentgleisungen. Schmerzen habe ich bis auf Nackenverspannungen interessanterweise keine. Mein Orthopäde der auch an eine neurochirurgische Klinik angebunden ist hat mir bereits die erste PRT Spritze gesetzt und ist der Meinung, das man mit einer Serie an PRT Spritzen - die durch das Cortison ein abschwellen der Nerven bedingen und dadurch mehr Platz im Rückenmark schaffen können - das Problem zumindest aufhalten kann und man nicht oder erst später operieren müsste.
Parallel bin ich in Behandlung bei einer Physiotherapeutin die mir Übungen zeigt. Helfen diese überhaupt bei meinem Befund? Aktuell sehe ich schwarz , verzeiht mir bitte meinen Frust :-(

Wie beurteilt ihr die Lage? Was ist jetzt angeraten? Mir macht vor allem das Sorgen "kontakt zum myelon".... :-(
Leider kann ich keine Bilder anhängen, ich probiere das in den nächsten tagen nochmals.

Danke für Eure Inputs und Euer Wissen!
Liebe Grüße!
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Pauline69
Geschrieben am: 18 Mär 2024, 12:21


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Guten Morgen Marie,

Ich schätze deinen Befund so ein, dass dir am meisten die eingeengten Nervenwurzeln diese Probleme bereiten.

Bei allen auffälligen Bandscheibenvorwölbungen wird von einer mäßigen oder deutlichen Foramenstenose gesprochen.
Im Segment C3/C4 wird von knöchernen Anbauten geschrieben, diese bedeuten, dass dort schon längerfristig ein Problem besteht.

Ein Kontakt zu Myelon ist grundsätzlich erst mal noch nichts schlimmes! Solange der Duralschlauch, das ist auf dem MRT immer der weiße Strich vor dem Rückenmark, noch vorhanden ist, gibt es noch keinen Grund zur Sorge.
Dieser Dualschlauch schützt das eigentliche Rückenmark.
Wird das eigentliche Rückenmark bereits bedrängt oder zeigt auf dem MRT eine Beule, sollte man Obacht geben.
Dann könnte es zu Gangunsicherheiten oder Feinmotorik Störungen kommen.

Das nächtliche einschlafen, der Arme oder Hände zeigt die Bedrängung der Nerven.

Bist du schon einmal bei einem Neurologen gewesen?

Gut gesetzte PRT Spritzen können sicherlich bei deinem Befund hilfreich sein, aber sie sollten auch zielgenau, unter CT mit einem Kontrastmittel gesetzt werden.
Ich vermute mal, dass dein Orthopäde das unter Röntgen durchführt?

Vielleicht wäre es auch mal hilfreich, dich in einer großen, neurochirurgischen Klinik, gegebenenfalls Uniklinik, vorzustellen.
Dann hättest du noch einmal eine fundierte Einschätzung eines Neurochirurgen!
Ich empfehle allerdings, keinen niedergelassenen Neurochirurgen dafür zu wählen

Ich vermute, dass es sich aktuell noch um keinen operationswürdigen Befund handelt, der ist aber natürlich jederzeit, bei voranschreiten einer Problematik, werden kann.

Da du aber trotzdem deutliche Beschwerden hast, würde ich mich auch jetzt schon mal bei einem guten Neurochirurgen vorstellen. Manchmal kann es ganz schnell gehen, dass aus einem noch nicht operationswürdigen Befund, ein operationswürdiger Befund wird!

Sicherlich kannst du in der Zwischenzeit versuchen, einiges zu tun.
Manuelle Therapie kann helfen, die verhärtete Muskulatur zu lösen.
Cortison, gezielt an die Nervenwurzeln, kann die Entzündung, im besten Falle, eindämmen.
Ein gezielter Aufbau der kleinen Rückenmuskulatur könnte helfen, ein voranschreiten der Vorwölbungen zu verhindern.

Ich selbst bin ebenfalls an der Halswirbelsäule geplagt, hatte 2018 eine Operation, bei der ich zwei Cages bekam.
Bereits 1,5 Jahre später fing die Problematik erneut an und es stellte sich heraus, dass sich eine Vorwölbung auf der Etage drüber gebildet hatte. Durch immer wieder bestehende Problematik, wurde circa einmal im Jahr ein neues MRT angefertigt, bei dem sich jedes Mal herausstellte, dass der kleine Vorfall größer wurde.
Nun war es aktuell so, dass ich sehr starke, ausstrahlende Schmerzen hatte, dieses Mal keinen Kraftverlust und auch kein kribbeln.
Es wurde ein neues MRT veranlasst, und ich stellte mich bei meinem Neurochirurgen vor.
Der Bandscheibenvorfall hat sich deutlich vergrößert, der Duralschlauch war so gut wie aufgebraucht und das Rückenmark wird bereits leicht eingedellt.
Aufgrund der lange bestehenden Schmerzproblematik und des deutlichen voranschreiten, gab es nun eine ziemlich eindeutige OP Indikation.
Man erklärte mir, dass je höher der Bandscheibenvorfall läge, die Gefahr einer so genannten Myelopathie (Rückenmarkschädigung) größer wäre.
Und eine Rückenmarkschädigung ist irreversibel.

Aus dieser Erfahrung heraus, kommen meine Ratschläge, Dich sowohl bei einem Neurologen, als auch bei einem guten Neurochirurgen vorzustellen.

Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline

https://postimages.org/

Versuche mal hier die Fotos einzustellen! Du musst die Fotos aber verkleinern, auf 800x600
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Marie2022
Geschrieben am: 18 Mär 2024, 17:21


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Hallo Pauline,

lieben Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort.
Deine Geschichte klingt auch sehr anstrengend - da halte ich mal meine Daumen. Wirst Du dich operieren lassen? Wie hast du einen guten Neurochirurgen gefunden, welche Kriterien sind da eigentlich wichtig ?

Ich habe noch keine Ahnung wie man einen guten Neurochirurgen in einer Uniklinik findet. Ich habe heute mal einen Termin mit der Uniklinik vor Ort vereinbart . Dort kann man die CD hinschicken und wird dann kontaktiert, entweder zu einem Termin eingeladen oder Empfehlungen per Mail. Hm....mal sehen.

Die PRT finden unter Röntgenkontrolle statt. Mein Orthopäde hat viel Erfahrung damit und ist auch als Oberarzt in einem orthopädischen Krankenhaus tätig. Morgen habe ich einen Termin und ich werde ihn darauf ansprechen ob wir die nächste PRT nicht besser unter CT Kontrolle woanders machen sollten. Da eine ehrliche Antwort zu bekommen ist vermutlich schwierig da natürlich er und seine Praxis auch an den PRT`s Geld verdienen. Bei uns übernimmt diese die Krankenkasse nämlich leider nicht .
Vor der nächsten PRT habe ich ohnehin Respekt, da zwar die Injektion harmlos war aber ich hatte als Nebenwirkung sehr hohen Blutdruck für knapp 3 Tage und hab tatsächlich den Notarzt und auch die Notfallambulanz benötigt.
Das war richtig mies.

Aktuell habe ich eine zweiwöchige Fernreise vor mir und bin jetzt total unsicher ob ich diese antreten soll. Es kann ja jederzeit zu weiteren. unplanbaren Ausfallserscheinungen kommen wenn ich Dich richtig verstehe. Zusätzlich noch der Blutdruck der nach meinem Gefühl irgendwie damit zusammenhängt da ich früher nie Probleme damit hatte.

Werde mich auch mal schlau zur manuellen Therapie machen.
Aktuell denke ich mir dass ich noch max. 2-3 gute Jahre habe und ab da - egal ob mit oder ohne OP - nix mehr machen kann. Von den OP Risiken ganz zu schweigen. Bin sonst eher optimistisch aber das zieht mich runter. Und das alles mit 53 Jahren........

Sobald ich die Fotos hochladen kann poste ich hier nochmals. Danke auch für Deine aufmunternden Worte!
danke! lg Andrea
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Pauline69
Geschrieben am: 18 Mär 2024, 23:16


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Liebe Andrea,

An einer Uniklinik bist du grundsätzlich schon einmal sehr gut aufgehoben! Unikliniken sind in der Regel auf dem neuesten Stand und haben sehr große Erfahrung.
Hättest du in der Uniklinik auch direkt einen Ambulanz Termin vereinbaren können?
Oder machen die das nur über das Vorabsenden der MRT Bilder und selektieren danach?

Ob man einen Neurochirurgen als gut bezeichnen kann, sagt einem eigentlich meistens das Bauchgefühl!
Der erste Eindruck, wie wirkt er auf dich, wie ausführlich erklärt er etwas, darfst du ihm Fragen stellen, bietet er Alternativen an, und vor allem, mit welchem Gefühl gehst du aus diesem Erstkontakt heraus!

Ich denke, du solltest dir keinen Stress mit dem Urlaub machen und diesen antreten und in vollen Zügen genießen.
Selten passiert es von heute auf morgen, das es zu einer akuten Verschlechterung kommt. Meist ist es doch ein etwas langsamer Prozess.

Es gibt durchaus Bandscheibenvorfälle, auch in der Halswirbelsäule, die sich mit der Zeit wieder zurück bilden können. Sie verschwinden natürlich nicht vollkommen, aber sie können kleiner werden und die nervalen Strukturen werden nicht mehr bedrängt.

Ich vermute, mit deiner Vorausschau hast du recht, frage deinen Orthopäden sehr vorsichtig, du möchtest es dir sicherlich mit ihm auch nicht verderben.
Zur Information, eine PRT Spritze wird nur dann von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, wenn sie von einem Schmerztherapeuten verordnet werden!
Nur das ist leider auch schon das nächste Problem, die Wartezeit bei Schmerztherapeuten beträgt nicht selten 4-6 Monate.

Wenn dein Orthopäde sehr erfahren ist, wird er die PRT Spritze, auch unter Röntgen, recht nah an die betroffene Wurzelspitze setzen können. Nicht so nah wie unter CT, aber eine Wirkung sollte sie schon auch haben.
Der beste Beweis dafür wäre, dass das dazugehörige Dermatom, für die Dauer der Wirkung der Lokalanästhesie, für 1-2 Stunden taub wäre.

Vermutlich hast du auf das gespritzte Cortison reagiert, das habe ich jetzt schon mehrfach gehört, dass das passieren kann.
Vielleicht solltest du das vor der nächsten PRT bei deinem Orthopäden mal ansprechen. Auch er wird Erfahrungswerte diesbezüglich haben.

Ich selber habe die PRT Spritzen immer problemlos vertragen, aber da ist jeder halt auch anders.

Wir haben bei uns in der Stadt eine sehr bekannte Epilepsieklinik und somit auch eine sehr große Neurochirurgie.
Der Chefarzt unserer Neurochirurgie ist der Vorsitzende der europäischen Kommission der Neurochirurgen, er hat mich auch Oktober 2018 operiert.
Beim ersten Kontakt hatte ich damals noch kein Vertrauen, bei meinem zweiten Kontakt sah das schon anders aus.
Trotzdem hatte ich meinen ersten OP Termin kurzfristig abgesagt, weil ich einfach viel zu viel Angst hatte.
Doch dann kam der Zeitpunkt, da bin ich zu einem Notfall geworden und es ließ sich nicht mehr vermeiden.
Seitdem bin ich immer mal wieder bei Ihm für eine Beurteilung gewesen und habe ihn natürlich mit der Zeit auch gut kennengelernt.
Für mich war und ist immer das Bauchgefühl dabei entscheidend.
Damals hat es mir gesagt, ich bin noch nicht soweit, als es dann Zeit wurde, hatte ich auch keine Zweifel mehr.

Ich drücke dir die Daumen, dass man dich zu einem Termin in die Uniklinik einbestellt und du alle Fragen mit dem zuständigen Arzt, meist ein Oberarzt, besprechen kannst.
Dann hast du schon mal eine „Hausnummer“ und bist informiert und weißt, wie ein erfahrener Neurochirurg die Situation bei dir einschätzt.

Ich würde mich freuen, wenn du weiter berichten würdest und wünsche dir bis dahin gute Besserung!

Liebe Grüße,
Pauline


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Marie2022
Geschrieben am: 04 Apr 2024, 16:37


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Hallo,

ich bin wieder zurück aus meinem Urlaub. Es war sehr schön, die Nächte waren teilweise schwierig, da wieder dieses kribbeln und Taubheit in den Armen und Händen gegeben war. Trotzdem bin ich froh mit meiner Familie zusammen geflogen zu sein - meiner Seele hat der Urlaub jedenfalls gutgetan :-)

Die Neurochirurgie am der Uniklinik hat mir einen Termin am 26.6 gegeben - das ist halt noch sehr lange hin.
Ich habe allerdings eine Empfehlung für einen NC bekommen, der genau an dieser Uniklinik operiert und werde über seine Privatpraxis nächste Woche dort einen Termin haben. 2 Klassen Medizin lässt grüßen: so geht es schneller. Mal sehen, was er mir empfiehlt.

Parallel dazu habe ich einen Termin bei einem Neurologen vereinbart. Dazu eine Frage: Meine HÄ schreibt mir die Überweisung an den Neurologen, da mein Orthopäde in Urlaub ist. Was muss auf dieser Überweisung an den Neurologen konkret stehen?

Ich hatte ja auch diese BD Probleme aus heiterem Himmel, diese scheinen aktuell mit der höheren Dosis an Medikamenten im Griff - da bin ich auch dran.

Bezüglich PRT unter Röntgen: vor meinem Urlaub war ich noch bei meinem Orthopäden. er hat mir auf einem Bild gezeigt, wie nah er an der Nervenwurzel dran war. Aus meiner Sicht und seiner Erklärung war es ein Volltreffer. Ich denke auch unter CT wäre das nicht näher gegangen, allerdings lässt langsam die Wirkung nach. Ich habe halt auch Angst dass dieses Kribbeln in den Armen und Händen schon eine Nervenschödigung ist und irreversibel. Insgesamt mach ich mir recht grosse Sorgen, habe Angst vor einer OP und bin allgemein sehr verunsichert.

Zusätzlich habe ich auch Akkupunktur Termine bei einer sehr guten Ärztin vereinbart. Sie hat mir vor Jahren schon einmal geholfen.
Pauline, wie gehts Dir? Ich habe gelesen dass du am 19.3 operiert wurdest. Sind Deine Probleme und Schmerzen weg?
Irgendwie bin ich momentan recht gefrustet......ich empfinde die Situation als Damoklesschwert und warte praktisch stündlich auf Probleme :-( Ich muss dringend wieder positiver denken.
Danke und liebe Grüße!
Pauline : falls 69n Dein Geburtsjahr ist sind wir gleichalt :-)
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Pauline69
Geschrieben am: 04 Apr 2024, 22:00


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Hallo Marie,

was sind BD Probleme? Ich komme nicht drauf.

Das ist doch super, dass du einen schönen Urlaub hattest und die Zeit mit deiner Familie genießen konntest!
Genau so ist es richtig, denn du hättest sowieso nichts an der aktuellen Situation ändern können.

Schwierige Nächte kenne ich aus meinem September Urlaub 2018! zu diesem Zeitpunkt versuchten wir die beiden Bandscheibenvorfälle, wobei der obere, der deutlich größere war, noch konservativ, in den Griff zu bekommen.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt starke Nackenschmerzen und konnte auf der fremden Matratze und dem fremden Kopfkissen kaum schlafen. Und unmittelbar nach diesem Urlaub wurde ein neues MRT gemacht, da ich allgemein das Gefühl hatte, meine Beschwerden wären schlimmer geworden, was sich im neuen MRT auch absolut bestätigt hatte.

Erst am 26. Juni einen Termin in der Uniklinik ist natürlich wirklich sehr spät! Das wundert mich etwas, da ich es so kenne, dass man in der Neurochirurgie nicht so lange warten muss, da es sich ja auch immer um eine akute und ernsthafte Situation handeln könnte.
Daher ist es mit Sicherheit nicht verkehrt, wenn gleich du es auch selber zahlen musst, dir vorab schon mal eine erste gute Meinung einzuholen.

Auf der Überweisung, durch deinen Hausarzt, könnte zum Beispiel stehen, Neuroforamenstenose, radikuläre Schmerzen. Bitte um Mitbeurteilung!

Bei den PRT Spritzen ist es häufig so, dass nicht die erste schon zielführend ist. Deshalb ist oft eine Serie von 4-6 Spritzen angedacht, meist im Abstand von ein bis drei Wochen. Die angeschwollene Nervenwurzel benötigt oft etwas Zeit, um langfristig abzuschwellen.
Das kribbeln in den Händen zeigt eine Nervenverdrängung, aber eigentlich noch keinen Nervenschaden.
Solltest du in den Armen oder den Händen einen Kraftverlust feststellen, sollte spätestens dann ein Neurologe verschiedene Nervenmessungen durchführen.
Solange noch kein deutlicher Kraftverlust besteht, besteht, in der Regel, auch noch kein akuter Handlungsbedarf.

Ja, du hast recht, ich bin am 19. März operiert worden.
Die Operation selbst ist eigentlich problemlos verlaufen. Es gab, laut Operateur, keinerlei Schwierigkeiten.
Doch leider habe ich unmittelbar nach der Operation eine schwere Komplikation feststellen müssen. Ich konnte meinen rechten Arm nicht mehr anheben, nicht mehr zum Wasserglas greifen.
Als ich dies etwas später, bei der ersten Visite, meinem Operateur mitteilte, wurde angespannt reagiert.
Er bat mich, mich hinzusetzen und den Arm anzuheben, was einfach nicht ging.

Er erklärte mir, dass dies eine bekannte, aber seltene, schwere Komplikation sei. Eine sogenannte, postoperative C5- Parese. Es wäre ein Phänomen, welches ausschließlich bei einer Operation in diesem Segment auftreten würde, die Wissenschaft, aber weltweit nicht wüsste, warum es zu dieser Komplikation kommen würde.

Es wurde sofort 30 Minuten später ein Notfall-MRT gemacht, denn falls es ein Hämatom gewesen wäre, welches auf den Nerv gedrückt hätte, hätte ich sofort am gleichen Abend noch einmal operiert werden müssen.
Er erklärte mir aber auch schon vorab, dass es genauso gut sein könnte, dass das MRT vollkommen unauffällig wäre. Und dem war auch so!
Es wurde noch am selben Abend mit einer hochdosierten Cortisontherapie begonnen.

Man erklärte mir, dass dies sehr lange dauern könnte, bis es sich zurückbildet, mehrere Wochen, bis zu 6 Monaten, bis zu 1 Jahr.

Meine schmerzen sind seit der Operation Geschichte! In dieser Hinsicht war die OP also erfolgreich.
Das Notfall MRT zeigte allerdings bereits eine leichte, beginnende Myelopathie, die es eigentlich grundsätzlich gilt zu vermeiden und mir zeigte, dass es bereits kurz nach 12 war.

Ich wurde direkt, seitens des Krankenhauses, zu einer neurologischen Reha (AHB) angemeldet. Diese beginnt kommenden Mittwoch, ambulant bei uns vor Ort.

Liebe Marie, ich möchte dich etwas beruhigen! Selten kommt eine akute Verschlechterung von jetzt auf gleich, meist ist es wirklich ein langsamer und schleichender Prozess.
Vielleicht kannst du jetzt noch einiges dafür tun, um eine OP Empfehlung/OP Indikation zu vermeiden.

Meine ersten beiden Bandscheibenvorfälle, die 2018 operiert worden sind, muss ich bereits Jahre gehabt haben.
Ich habe die Schmerzen nur nicht erkannt.
Und auch bei dem aktuellen Bandscheibenvorfall war es ein Prozess von mindestens drei Jahren, wenn nicht fast 4 Jahren.

Es ist gut, dass du es jetzt noch einmal wirklich fachmännisch abklären lässt, es wird dir Sicherheit geben, nachdem du die Beurteilung des Professors und auch im Juni, der Uniklinik, erhalten hast.
Du solltest versuchen, dich bis dahin wirklich nicht verrückt zu machen, wachsam sein, aber nicht unruhig werden.

Vielleicht kann dich der Termin in der nächsten Woche schon ein wenig beruhigen oder zumindest aufklären.
Den Termin im Juni, in der Uniklinik, würde ich an deiner Stelle aber auf jeden Fall wahrnehmen.

Ich wünsche dir viel Erfolg für den Termin in der kommenden Woche. Ich würde mich freuen, wenn du darüber berichten würdest.

Liebe Grüße,
Pauline

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Pauline69
Geschrieben am: 04 Apr 2024, 22:15


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Liebe Marie,

diese Leitlinien habe ich gerade gefunden, vielleicht interessieren sie Dich.

https://register.awmf.org/assets/guidelines..._2021-06_01.pdf

Liebe Grüße,
Pauline
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Marie2022
Geschrieben am: 05 Apr 2024, 08:21


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Hallo,

Danke für den tollen Link , hab ich schon gelesen :-)
BD = Blutdruck, sorry für die Abkürzung.

Leider benötigte ich nach der PRT (meine erste Erfahrung mit Cortison überhaupt) zwei mal den Notarzt benötigt, da mein Blutdruck auf über 220: 130 angestiegen ist. Jetzt bin ich aktuell also parallel zu der BS-Problematik auf der Suche nach einem Grund für diese BD Probleme, die aus heiterem Himmel aufgetaucht sind.

Sowohl mein Orthopäde als auch meine Hausärztin meinen, dass zwar als Reaktion auf Cortison eine BD Erhöhung möglich ist, aber nicht in der Höhe und in dem Ausmaß. Als Folge von der Aktion trauen sich weder mein Orthopäde noch ich die nächste PRT zu setzen obwohl die erste PRT definitiv geholfen hat: das Kribbeln und die Taubheit waren für 3 Wochen fast weg, jetzt kommt es halt wieder. Da Kortison bei Bandscheibenproblemen ja das Mittel der Wahl scheint, wäre es besser imein Körper kommt mit Cortison zurecht.

Das mit deiner Parese ist übel. Das bedeutet aber du bist - wenn das Monate dauern sollte - bis dahin auch nicht arbeitsfähig? Oder merkst du bereits eine Verbesserung?
Konntest du eigentlich während deiner Krankheit seit 2018 arbeiten und kamst sozusagen mit normaler Krankschreibung für die OP`s und die Rehas aus? Das macht mir aktuell zusätzlich Gedanken da ich finanziell eher der Hauptverdiener bin und meinen Job wirklich mag.
Aber mal sehen, wie sagen wir so schön: kommt Zeit, kommt Rat und auch Akzeptanz.
Ich wünsche Dir ein tolles Wochenende und liebe Grüße!

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Pauline69
Geschrieben am: 05 Apr 2024, 08:41


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Guten Morgen Marie,

Als ich jetzt im Krankenhaus das hochdosierte Cortison bekam, hatte ich auch einen deutlich höheren Blutdruck als sonst. Aber er lag bei 160:80, normal ist bei mir 120-130:75/80.
Auch bei mir waren die Schwestern erstaunt, holten sogar noch einmal ein neues Gerät, aber man ist insgesamt nicht drauf eingegangen.
Letzte Woche war ich wegen einer Allergie bei meiner Hausärztin, und da lag er wieder bei 130 zu 80.

Nach meiner HWS OP 2018 bin ich, knapp vier Wochen danach, zur Reha gewesen, weil auch die neurologisch war, ich hatte vor und nach der Operation eine sehr stark ausgeprägte Bizeps und Trizeps Parese, bin ich in der Reha sechs Wochen gewesen.
Danach wurde ich noch 4 Wochen krankgeschrieben und habe dann ganz langsam mit der Wiedereingliederung begonnen.
Also kann man sagen, dass ich ungefähr nach fünf Monaten wieder normal angefangen habe, zu arbeiten.

Schon im Januar 2019 hatte ich eigentlich keine spürbaren Probleme (außer der Parese, die ist mir lange erhalten geblieben) mehr. Die Reha hat mir damals sehr gut getan und ich fühlte mich im Anschluss sehr fit. Ich wollte eigentlich früher anfangen zu arbeiten, aber die Reha Ärzte rieten mir ganz dringend davon ab.

Dieses Mal wird es so sein, dass ich erst wieder arbeiten gehen werde, wenn ich meinen Arm vernünftig ansteuern und bewegen kann und auch einigermaßen Kraft zurückkommt.
Ich werde sehen, wie lange es dauern wird.
Ja, etwas besser ist es bereits geworden, oder ich habe bessere Ausweichbewegung gefunden, das weiß ich nicht genau. Aber ich komme bereits wieder mit der rechten Hand an mein Gesicht, was im Krankenhaus absolut unmöglich war. Anheben kann ich den Arm vielleicht 5-10 cm mehr, was im Alltag auch schon eine große Erleichterung bringt.

Ich kann sehr gut verstehen, dass du und auch dein behandelnder Arzt, jetzt sehr großen Respekt vor einer weiteren Cortisonspritze habt. Kein Mensch braucht eine Notaufnahme oder eine notärztlichen Dienst am Wochenende.
Man könnte es mit einem anderen Cortison versuchen, aber ob das etwas bringt, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Ich weiß nicht, was ich machen würde, aber wahrscheinlich würde ich es in Absprache mit der Hausärztin noch einmal mit einer PRT versuchen. Wenn du sie dir zu einem Zeitpunkt geben lassen würdest, so dass an diesem Tag und auch am Folgetag die Hausarztpraxis geöffnet ist und man dir eventuell sogar ein Medikament mitgeben würde, was du im Notfall einnehmen könntest.
Sollte es natürlich ein zweites Mal auftreten, hätte sich das mit der PRT erledigt.

Ich hatte jetzt kurz nach dem Krankenhaus einen starken Ausschlag. Erst dachte ich, es kommt von dem großen Pflaster, der Hals fing seitlich an zu Jucken. Am nächsten Tag hatte ich es am Dekolletee und am übernächsten Tag auch unter dem Kinn. Drei Tage später schaue ich abends in den Spiegel und meine ganze Stirn war voller Ausschlag.
Daraufhin hatte ich mir für den nächsten Tag einen Akuttermin in meiner Hausarztpraxis gebucht.
Und was kam natürlich zum Einsatz? Erneut Cortison. Zwar sehr, sehr niedrig dosiert im Vergleich zu dem, was ich im Krankenhaus bekommen habe, aber es ist schon gut, wenn der Körper auf Cortison positiv reagiert

Weil, eine richtige Alternative zum Cortison gibt es nicht!
(Zumindest keine, die mir bekannt wäre)

Liebe Grüße, Pauline
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Marie2022
Geschrieben am: 14 Apr 2024, 18:27


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Hallo,

ich wollte mal wieder eine kurze Rückmeldung geben, obwohl sich nicht viel getan hat. Ich war mittlerweile zwei mal bei der Akkupunktur und mache meine Übungen weiter. Das Kribbeln und die Taubheit in den Armen und Händen ist merklich besser, vor allem schlafen mit in der Nacht aktuell nicht mehr die Hände ein - also eine klare Verbesserung.

Am Freitag war ich noch mal bei meinem Orthopäden. Er hat klar gesagt dass es außer PRT nichts wirklich hilfreiches für mich gibt. Da ich ja das letzte mal den Horrorblutdruck hatte (der mittlerweile durch höherdosierte Medikamente besser eingestellt ist) meint er , wir sollten jedenfalls noch eine PRT machen sobald sich meine Situation wieder verschlechtert. Aktuell geht es mir ganz gut, ich komme ohne Schmerzmittel aus.

Leider zickt auch meine LWS herum, da habe ich ja einen kleineren BSV in L5/S1 und eine Vorwölbung eine Etage höher. Aktuell leichte Kreuzschmerzen und ein Brennen im Oberschenkel. Da sieht er so gar keinen Handlungsbedarf ausser ev. Schmerzmedikation im Schmerzfall. Ich versuche durch Physio und auch AKkupunktur dort alles "in Schach zu halten". Ich hoffe das reicht. Ich versuche auch durch gute, korrekte Gesamthaltung die WS zu stabilisieren.

Meine Hauptangst sind halt Dauerschmerzen, die ich nicht in den Griff kriege bzw. dass ich irgendwann total eingeschränkt daheim herumhänge......
@Pauline: wie gehts dir denn? was macht Dein Arm den du nicht gut nach oben bekommst?
Liebe Grüße an alle BSV Geplagten :-)
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