Bandscheiben-Forum

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> Erfahrungsbericht
Vulture79
Geschrieben am: 10 Nov 2019, 01:14


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Hallo zusammen.

Seit einiger Zeit lese ich hier mit und möchte Euch gerne meinen Verlauf der LWS Versteifung berichten.

Vor 7 Jahren wurde bei mir folgendes diagnostiziert:
Gleitwirbel, rechtsbetonte Lumboischialgie bei hochgradiger Foramenstenose LW 3/4 sowie LW 4/5 bei Ventrolisthesis.

Dies ist laut NC wohl angeboren.
7 Jahre habe ich den Schmerz unter Kontrolle gehalten und alles an konservativer Therapie mitgenommen.
Es ging von Krankengymnastik über Schmerztherapie durch Infiltration.

Dieses Jahr wurden die Schmerzen jedoch unerträglich.
Ich konnte nicht mehr arbeiten, kaum laufen.
Selbst ein Einkauf war nur unter Schmerz und hoher Novalmingabe möglich.
Im Bett konnte ich nicht mehr auf dem Rücken liegen, weil mein rechtes Bein dann schlagartig taub wurde,
Ein grausames Gefühl.

Nach Einholen einer zweiten Meinung beim Orthopäden entschied ich mich schweren Herzens für die angeplante Versteifung sowie die Entlastung des eingeklemmten Nervs.

Ehrlich gesagt hatte ich panische Angst vor dieser OP.
Viel gelesen und sogar Videos über die Operationsweise geschaut.
Ich habe mich selbst vollkommen verrückt gemacht.

Am 23.07.2019 war es dann soweit.
Punkt 8 Uhr war die OP angedacht.
Ich bekam eine Beruhigungstablette und wurde zur Vorbereitung gebracht.

Die OP dauerte 8 Stunden und soll wohl komplikationslos gewesen sein.
Drei Wirbel wurden bei mir mit 6 Schrauben und 2 Stäben in der LWS stabilisiert.
2 Bandscheiben wurden ausgeräumt und Cages eingesetzt.
Um den Nerv zu entlasten wurde auch noch Knochen weggefräst.

Im Aufwachraum fühlte ich mich wie vom LKW überfahren.
Sehr dösig im Kopf habe ich nicht viel mitgekriegt, auch nicht die Verlegung auf Station.

Den Tag nach der OP hatte ich starke Wundschmerzen.
Eine Schmerzpumpe hatte ich, kam mir persönlich aber nicht wirklich stark genug.
Ich lag den ganzen Tag auf dem Rücken, habe mich nicht getraut, mich zu drehen.
Jetzt muss ich ohne Scham zugeben, das ich am zweiten Tag einen Nervenzusammenbruch hatte.
Zumindest laut behandelndem Stationsarzt.
Ich wachte morgens auf und hatte panische Gedanken, ich könne wohl nie wieder laufen.
Dazu schmerzte es mich sehr.
Ich begann, bitterlich zu weinen.
Ich kann es mir heute nicht erklären, warum. Wahrscheinlich ist bei mir der ganze Vor-OP- Stress abgefallen und die vorgenannte
Angst tat ihr übriges.
Ich bekam eine Oxicodontablette und war den Tag über ruhig gestellt.

Nun zum Positiven.
Am dritten Tag wurde ich mobilisiert.
Es ging von Tag zu Tag besser, das Laufen sowie die Schmerzen.
Nach 7 Tagen wurde ich mit der Medikation Tilidin 100 / 8 mg dreimal täglich sowie Ibu und Novalmin bei Bedarf entlassen.

Nun ist es etwas über 3 Monate her.
Ich bereue die OP nicht, da die ursprünglichen Schmerzen nicht mehr vorhanden sind.
Ich war drei Wochen auf Reha und es läuft recht gut.
Das Implantat spüre ich nicht, aber die Rückenmuskulatur schmerzt mich noch...
Nach längerem Liegen oder Sitzen fühlt es sich wie ein sehr starker Muskelkater an.

Ein Problem habe ich seit der OP allerdings, worüber ich noch mit meinem Arzt sprechen muss.
Ich nehme nach wie vor Tilidin und glaube, das eine Abhängigkeit entstanden ist.
Ich wollte absetzen und habe Entzugserscheinungen bekommen.
Zittern und Unruhe lassen mich dann nicht mehr schlafen, bis ich Tilidin nachgelegt habe.
Aber das kriege ich auch noch in den Griff.

So, dies war meine Erfahrung.

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Topsy
Geschrieben am: 10 Nov 2019, 10:18


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Hallo

Vielen Dank für deinen Bericht.

So geht es vielen Bandis und man hat Angst und macht sich Gedanken.

Durch die OP verändert sich auch die “Statik“ vom Körper und so müssen sich die Muskeln und Bänder erst an die neue Situation gewöhnen.

Natürlich solltest du jetzt noch keine Bäume susreissen und immer im Hinterkopf haben, dass du eine große OP hattest und alles braucht seine Zeit.

Die Medis solltest du nicht allein absetzen, sondern nur in Absprache mit dem Arzt. Es gibt auch Medis, damit der Entzug nicht so arg ist.

Als Bandi braucht man viel Geduld.

Paß auf Dich auf
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scasper
Geschrieben am: 04 Dez 2019, 14:02


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Hallo,
mit dem Absetzen der Medikamente ist das so eine Sache. Klar kannst Du zum Entzug gehen, das ist aber glaube ich nicht Dein Ziel.
Was ist denn mit den Schmerzen wenn Du das Tillidin weg lässt? Das muss ja erstmal geklärt werden. Ggf. kann man auf ein anderes Medikament umstellen. Ich z.B. nehme Oxycodon oder Palexia. Bei mir hat das keinen Abhängigkeitseffekt. Medikamente mit Naloxon sollen das wohl nicht haben.

Ich habe Tropfen wie Tillidin oder Tramadol immer langsam abgesetzt, dann kommt es nicht zu so starken Entzugssymptomen.
Vielleicht kannst Du von 3x 8 mg mal einen Tag auf 3x7mg und dann 3x 6mg usw. umstellen. Aber wie gesagt es bringt alles nichts, wenn dann die Schmerzen wiederkehren und Du dann Entzug und Schmerzen hast.

Ach so Muskelschmerzen hatte ich sehr lange auch. Die Wirbelsäule hat durch die Versteifung eine andere Stellung. Bei mir eher eine Steilstellung. Und da bei mir der Wirbelbruch erst 3 Monate später entdeckt wurde, hatte sich der Körper schon wieder an den eingedrückten kaputten L3 Wirbel gewöhnt. Ich hatte Muskelschmerzen und richtig dolle Verhärtungen.

Gruß
Simone

Bearbeitet von scasper am 04 Dez 2019, 14:04
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Vulture79
Geschrieben am: 10 Dez 2019, 13:35


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Grüß Euch.

Mal wieder was neues von mir.

Nach Rücksprache mit meinem Arzt ist es wohl so, das das Naloxon im Tilidin dafür sorgt, das die euphorisierende Wirkung des Opiates nicht eintritt.
So wird es für Drogenkranke uninteressant.

Die schmerzstillende Wirkung bleibt erhalten.
Allerdings soll der Körper tatsächlich bei längerer Einnahme einen Suchteffekt des Opiates bekommen.

Ich reduziere momentan mit 50 / 4 mg.
Das klappt bisher ganz gut.
Dies nehme ich nur einmal zur Nacht, damit ich schlafen kann und nicht so viel herumzittere.
Für die Schmerzen brauche ich Tilidin eigentlich nicht mehr.
1-2 Novalmin sind ausreichend bei Bedarf.

Das Gefühl eines mächtigen Muskelkaters in der Rückenmuskulatur ist allerdings nach wie vor vorhanden.

Insgesamt geht es mir aber schon viel besser und ich denke, ich möchte im Januar wieder in den Job zurück.
Ab und an fühlt man sich wie ein uralter Mann beim Aufstehen von Bett und Couch aber das Positive überwiegt ganz deutlich.

Im Januar wird wieder eine Röntgenkontrolle gemacht und ich denke, es sollte alles in Ordnung sein.

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Vulture79
Geschrieben am: 11 Mai 2020, 11:58


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Hallo zusammen.

Ich möchte hier von einem neuen Problem berichten.

Jetzt ist es fast ein Jahr her, seit die LWS versteift wurde.

Ich nehme keinerlei Medikamente mehr.

Laufe klappt ganz gut, leichter Belastungsschmerz im unteren Rücken ist aber immer dabei.
Ist auszuhalten, aber eben nicht schmerzfrei.

Was mir übel aufstößt ist der starke Schmerz nach dem Liegen oder Sitzen.
Morgens ist das Aufstehen extrem schmerzhaft, so daß ich oft an Schmerzmedis denke.
Drehen nachts im Bett ist ein Schmerzabenteuer, was sogar meine Frau aufwachen lässt.

Auch nach dem Sitzen auf der Couch ist das Aufstehen extrem schmerzhaft, so das ich auch schon mal mit den Beinen
eingeknickt bin.
Wie ein Messerstich, der durch den Rücken fährt.

Es war doch bisher alles gut soweit, warum kommt denn jetzt so etwas hinzu?

Gruß
Vulture
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mr201
Geschrieben am: 11 Mai 2020, 12:27


Öfter dabei
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Hi,
wie lange halten denn die Schmerzen nach dem Aufstehen an?

Ich habe ebenfalls Schmerzen beim Aufstehen aus einer liegenden Position.
Beim Sitzen bzw. aus dem Sitzen habe ich das nicht.

Der Schmerz hält so 20-30 Sekunden an und verschwindet beim stehen und gehen.

Liegt wohl in meinem Fall an der Muskulatur die teilweise verkrampft und sich dann entspannt. Die Problematik beim Drehen im Bett kenne ich auch. Auch dies ist wohl muskulär.
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karin59
Geschrieben am: 11 Mai 2020, 18:58


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Hallo Vulture ,
Das Beste in dem Fall ist , einen Kontrolltermin zu machen. Dahinter können diverse Ursachen stecken.Im besten Fall hilft eine Medikation oder KG. Aber es können auch Veränderungen an der OP-Stelle vorhanden sein, die nur mit einer Kontrolle festgemacht werden können.
Sind die Schmerzen nicht beherrschbar, sollte es nicht einfach abgetan werden.
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Vulture79
Geschrieben am: 28 Jan 2021, 01:36


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Hallo, ihr Lieben.

Nach langer Abstinenz bin ich mal wieder hier, um neues zu berichten.

Die Tilidin Entwöhnung hat bei mir leider nicht so ganz geklappt.
Ich bin wohl nicht stark genug dafür.
Seit 2 Jahren nehme ich nun eine Tablette abends zum Einschlafen.
Mein Doc findet es nicht gut, lässt mich aber auch nicht im Regen stehen.

Was soll ich sagen, an den Schmerzen beim Aufstehen hat sich leider auch nichts mehr geändert.
Nach jeder längeren Ruhephase ( ob sitzen oder Liegen ) fühlt sich der untere Rücken schmerzhaft steif an.
Nach einigen Minuten entspannt es sich dann langsam.
Ich denke, das werden nach wie vor die Muskeln sein, die verzeihen mir die OP selbst heut noch nicht.

Was mich momentan beunruhigt ist, das seit einigen Tagen mein linkes Bein im Liegen das Kribbeln anfängt.
Dazu eine leichte Taubheit mit Druckschmerz.
Ich befürchte, das könnte das ISG sein, da es nicht mittig an der OP Stelle schmerzt, sondern eher in Beckennähe.

Ich bete nur, das es nichts schlimmeres ist.
Die Angst einer Anschluss OP ist ja leider immer gegenwärtig.

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murmel
Geschrieben am: 28 Jan 2021, 13:54


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Hallöchen Vulture79 :;

Zitat

Morgens ist das Aufstehen extrem schmerzhaft, so daß ich oft an Schmerzmedis denke.
Ich denke, das werden nach wie vor die Muskeln sein, die verzeihen mir die OP selbst heut noch nicht


Das Problem habe ich oft Früh auch. Ich schätze es sind Verspannungen!
Was mir um nicht gleich wieder zur Pille zu greifen läst, reibe ich mir mit Pferdesalbe von Penny ein sie ist da preiswerter wie von der Apotheke obwohl es die gleiche ist.
Es brennt zwar ab die Schmerzen /Verspannungen verschwinden erst mal.
Ein versuch wäre es auf alle fälle wert.
Sollest du einen versuch gestartet haben kannst du ja mal , erzählen ob es dir auch etwas geholfen hat.

Mit freundlichen Grüßen murmel :bank

Bearbeitet von murmel am 28 Jan 2021, 13:55
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Klausie
Geschrieben am: 28 Jan 2021, 19:10


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Hey

Diese Steifheit empfinde ich ebenfalls.
Je länger ich aktiv bin um so steifer fühlt es sich an.
Nur im liegen wird es bei mir besser, hab auch ein paar Dehnübungen die ich im liegen dann ausführe welche die Steifheit gut lindern.

Wenn es ganz schlimm ist, habe ich das Gefühl auf einem Stück Holz zu liegen.

Deine Sorgen kann ich ebenfalls nachempfinden.
Bei mir knack und knirscht es im Rücken.... jedes mal denke ich das da was locker oder kaputt ist... aber keine Untersuchung gab je Anlass dafür, im Gegenteil.

Der Gedanke sitzt dennoch bei mir im Kopf, egal welche Erfolge und Ziele ich erreiche, der Gedanke bleibt.
Damit muss ich wohl klar kommen.

Hast du mal Physio ausprobiert?
Wärme hilft mir auch immer und natürlich Bewegung.

Zum Thema Bein, mein linkes zuckt im laufe des Tages immer.
Früh gar nicht und dann fängt es nach und nach an.
Abends dauert es eine Weile bis es sich beruhigt, manchmal zuckt es auch im Schlaf und ich werde wach davon.

Ich weiß warum das bei mir so ist, die Nerven haben beim Unfall ordentlich was abbekommen.
Warum es bei dir so ist sollte vlt abgeklärt werden.

Doch ein bisschen länger geworden.

Mfg
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