Bandscheiben-Forum

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> Konventionelle OP, DTRAX Verfahren, Nucleoplastie, Was sind euere Erfahrungen über o.g.
Nadi08
Geschrieben am: 23 Mai 2022, 16:59


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Hallo zusammen!
Ich bin weiblich und 66 Jahre alt, schlank, sportlich. Skoliose in jungen Jahren diagnostiziert, dass ich mit Sport und KG auszugleichen versuchte.

Mit Hals-Nackenschmerzen mit Ausstrahlung in die Schulter und Arm bin ich endlich zum Ortho.
Erst Röntgen, dann MRT, inzwischen bekam ich KG, wenn das nix bringen würde, müsste man weiterschauen, so der Ortho. Und ich soll Ibu nehmen.
Nach ne weile waren die schmerzen so stark, dass ich zu einem Chiropraktiker ging, der mich leicht eingerenkt hat, und mir ne Überweisung in das WSZ im KH gab.
Die MRT Ergebnisse habe ich inzwischen gehabt, dort hat man mich noch mal geröntgt, und mir dringend geraten eine konventionelle OP an der HWS zu machen. Schnitt von vorne, irgendwas raus, eine Platte rein. Sonst würde sich das verschlimmern und ich kann gelähmt werden.
Nach dem ersten Schock habe ich angefangen mich zu informieren und da bin ich auf das DTRAX Verfahren gestossen. Weniger belastend, weniger blutig, soll vor allem bei meiner Diagnose sehr gut helfen können.
Nach dem die KG nicht wirklich geholfen hat (geh aber noch hin) bin ich noch mal dann zu meinem Ortho, er meinte die Nucleoplastie wäre genau das richtige, bevor man an eine OP mit versteifen denkt.

Ich würde mich über einen Austausch und Erfahrungen euerseits sehr freuen.

Hier mein MRT Befund

Auf der sagittalen T2 gewichteten Sequenz vollstandig erfasst ist der
kranirozervikale Ubergang bis BWK 2. In der sagittalen T2-gewichteten Sequenz erscheint das Myelon inhomogen, in der sag Tirm ebenfalls signalalteriert.
Kyphotische Fehlhaltung der HWS.


HWK ¾: Deutlich verschmälertes Bandscheibenfach. Ventrale spondylophytare Anbauten. Breite Protrusion und bds. lateral betonte Retrospondylose, konsekutive moderate Impression der vorderen Liquormanschette.
Foramenstenose bds.

HWK 4/5: Deutlich verschmälertes Bandscheibenfach. Ventrale spondylophytäre Anbauten. Mediolinkslateral betonte Protrusion mit einer Tiefenausdehnung bis ca. 3 mm, begleitende Retrospondylose bds. Lateral. Impression des Duralschlauches insbesondere links. Dorsalverlagerung des Myelons.
Foramenstenose bds.

HWK 5/6: Verschmälerung des Bandscheibenfachs. Ventrale spondylophytare Anbauten. Retrospondylose DD kraftige ossär abgestützte Protrusion mit deutlicher Impression des Duralschlauches. Einengung des Duralschlauches im Sagittaldurchmesser auf ca. 7 mm. Zusatzlich beidseitige Foramenstenose.

HWK 6/7: Verschmälertes Bandscheibenfach. Ödem entlang der Wirbelkörperabschlussplatten . Mediolinkslaterale Potrusion mit einer
Tiefenausdehnung bis ca. 3 mm und Impression des Duralschlauches/des
Myelons. Foramenstenose links mehr als rechts.

Beurteilung:
Wie vorbeschrieben kyphotische Fehlhaltung der HWS.
Vorbestehende hochgradige Spinalkanalstenose auf Hohe HWK 5/6 sowie relative spinale Enge in den Segmenten HWK 4/5 Und HWK 6/7.

Multisegmentale Foramenstenosen wie oben beschrieben.
Vorbestehend multisegmentale Osteochondrose, mit zunehmender Aktivierung
auf Hohe HWK 6/7.
Progrediente mediolinkslat. Protrusion auf Hohe HWK 6/7
lnhomogenes Signal des Myelons, fragl. Myelopathie.


Lg an alle
Nadi
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blumi
Geschrieben am: 24 Mai 2022, 06:20


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Hallo Nadi,

dein Problem ist die Kombination aus der Spinalkanalstenose mit dem Verdacht auf eine beginnende Myelopathie, d.h., es besteht der Verdacht, dass dein Rückenmark beginnt Schaden zu nehmen.

Symtome scheinst du diesbezüglich ja zum Glück nicht zu haben (klassisch z.B. Gangunsicherheit, Dinge fallen öfter aus den Händen....), das ist gut so.

Entscheidend ist, ob da tatsächlich eine Myelopathie beginnt. Wenn die das im Wirbelsäulenzentrum so eingeschätzt haben hast du bereits zwei Stellen (Radiologe, WSZ) die das so sehen. War das in großes Zentrum? Sonst würde ich an deiner Stelle ggf. noch eine zweite Meinung in einem großen WSZ einholen.

Das Problem bei allen nicht versteifenden Verfahren ist bei dir die Kyphose, d.h. die Krümmung nach vorne, die sich dadurch verschlimmern kann, wodurch sich dann der Spinalkanal noch mehr einengt. Damit fallen alle nicht fusionierenden Verfahren weg, da diese eine Kyphose förden. Es muss, wenn operiert wird, versteift werden, damit es nicht zu weiteren Einengungen kommt. Das entscheidende ist also: ist das mit den Myelopathiezeichen real und nachvollziebar, dann muss eine OP her und es muss auch eine Fusion sein. Wenn das nicht so gesehen wird kannst du dir überlegen, ob du noch konservativ zuwarten und alle Möglichkeiten ausschöpfen willst. Lass dich aber - bitte!!!- nie wieder einrenken, dass ist an der HWS sowieso kreuzgefährlich und bei dir noch viel mehr!

Das mit der Fusion, Cages und Platte wahrscheinlich, klingt schlimmer als es ist. Ich habe selbst eine Fusion von C5 - C7, mit Cages und Platte, und bin dadurch so gut wie nicht eingeschränkt. Auch die OP ist nicht so belastenden wie z.B. eine Fusion in der Lendenwirbelsäule, da von vorne die Strukturen zur Seite geschoben werden können und dadurch wenig verletzt wird, bei der LWS kommt man manchmal nicht drum herum Muskeln abzutrennen, was dann in der Aufbauphase deutlich zu spüren ist. Du brauchst davor keine Angst zu haben, wenn die OP von erfahrenen Operateuren durchgeführt wird, ist sie ein Routineeingriff mit jahrelanger Übung der Operateure.

LG, Elke
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Nadi08
Geschrieben am: 25 Mai 2022, 11:32


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Liebe Elke,
vielen Dank für deine Informationen und deine Mut machenden Worte. Ich war in Diakonissen KH in Stuttgart, WSZ dort hat einen guten Ruf. Ich werde mir aber noch eine zweite Meinung abholen, Termin steht schon. Auch möchte ich mich über das DTRAX Verfahren aufklären lassen, da habe ich einen Termin in München. Erst dann werde ich mich entscheiden.
Hat jemand hier schon Erfahrung mit DTRAX oder kennt jemanden der so operiert wurde?
Und Nucleoplastie? Wer hat es schon machen lassen und welche Erfahrungen gemacht?
HWS zu versteifen ist für mich was endgültiges, da kann ich dann nicht mehr zurück, ich hoffe ihr versteht dass ich da schon ganz genau alle Möglichkeiten vorher checken möchte.

LG an alle
Nadi
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Pauline69
Geschrieben am: 25 Mai 2022, 14:04


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Hallo Nadi,

ich sehe eigentlich alles genauso, wie Elke.

Auch ich habe zwei Cages in der HWS, seit Oktober 2018.
Auch ich hatte im Vorfeld eine riesige Angst! Unbegründet!

Ich bin von C5-C7 versteift, zwei Cages ohne Platte.
Ich habe keinerlei Bewegungseinschränkungen, all die Sorgen, die ich vorher hatte, trafen nicht ein.
Auf diesen Höhen merkst Du die Versteifung gar nicht.

Zu Deiner ausgewählten Methode kann ich nichts sagen, aber ich würde es immer wieder so machen lassen, wie es getan wurde.
Das ist eine sichere und sehr lang bewährte Methode.
Ich würde mir niemals NIE ein Prothese in der HWS einsetzen lassen und wohl auch eher niemals in der LWS.

Ich war anfangs sogar noch beleidigt, dass man mir so „ein altes Ding“ einsetzen wollte, las ich doch die tollsten Dinge über die neuerartigen Prothesen. Schick sagen sie aus und modern wirkten sie.
Nicht so „billig“ wie diese Ikea-Bauteile ( so nannte ich sie damals immer )

Zum Glück war mein Neurochirurg strikt dagegen und sagte, sie hätten die auch mal ein kurze Zeit eingebaut, haben damit aber keine guten Erfahrungen gemacht.
Gott sei Dank, kann ich heute nur sagen :z

Gute Entscheidungsfindung und viele Grüße
Pauline

Bearbeitet von Pauline69 am 25 Mai 2022, 14:06
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Nadi08
Geschrieben am: 25 Mai 2022, 14:50


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Hallo Pauline,
vielen Dank für deine Meldung. Kannst du mir Mal den Begriff Cages etwas beleuchten? Der NC hat was von Platten gesagt? Was ist da der Unterschied? Und bei mir wäre es es wohl C3-C7.
Und was meinst du mit Prothese? In welchen Verfahren kommt eine Prothese ins Spiel?? Doch nicht DTRAX??
LG
Nadi
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Pauline69
Geschrieben am: 25 Mai 2022, 20:06


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Hallo Nadi,

ein Cage ist ein „Körbchen“ aus einem speziellen Kunststoff oder aus Titan.
Es dient als sogenannter Platzhalter, dass heißt, er ersetzt die fehlende Bandscheibe.

Bei der Operation wird die verschlissenen Bandscheibe entfernt, die knöchernen Wirbelkörper etwas auseinander gezogen und der Cage genau dazwischen, statt Bandscheibe, platziert.
Zwei Etagen kann man ohne eine Platte versteifen, bei 3 und mehr muss es mit Titanplatten und Schrauben fixiert werde.
Der Cage hat Hohlräume, Löcher, das ist Absicht, denn dadurch soll der, sich neu bildenden Knochen, wachsen.
Das ist die Versteifung!

Eine Prothese ist beweglich, wenn sie denn einwandfrei funktioniert und auch nur eine gewisse zeitlang!
Eine Prothese besteht aus 2 metallischen Platten mit einem weichen, beweglichen Kern dazwischen.
Oft kommt es zu Problemen, da sich die Platten verschieben können und der Kern kaputt gehen kann.
Aber auch eine Prothese verknöchert mit der Zeit!

Also, selbst wenn die Prothese unbeschädigt bleibt, würde sich innerhalb von wenigen Jahren ein neuer Knochen darum bilden!
Knochen ist ein dynamisches Gewebe, sonst würde ein Knochenbruch ja nie verheilen!
Für den Knochen ist es unerheblich, ob etwas gebrochen ist oder er einen Fremdkörper hineingesetzt bekommt, er fängst an, sich zu reparieren!
Und das wäre dann die natürlich Versteifung einer Prothese!

Ich füge mal ein Bild eines Cages bei, Prothesen kannst Du Googlen, da gibt es zig verschiedene!

Viele Grüße
Pauline



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Pauline69
Geschrieben am: 25 Mai 2022, 20:09


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Eine der vielen Prothesen

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blumi
Geschrieben am: 26 Mai 2022, 10:25


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Hallo Nadi,

ich hatte dir ja schon geschrieben, dass dein Problem die Kombination aus Stenose, Kyphose und (beginnende) Myelopathie ist.
Das DTRAX-Verfahren wird, so wie ich das lese, eher bei Radikulopathien, also Nervenwurzelreizungen, angewandt, oder bei Facettengelenksproblemen. Es wird bei dir nicht ausreichen, um den Platz für dein Rückenmark zu schaffen, den dein Rückenmark braucht, da die Engstellen so nicht ausreichend beseitigt werden. Du kannst dich gerne dazu beraten lassen, aber ich halte das bei dir für nicht indiziert.

Die Platte soll bei dir, zusätzlich zu den Cages, eingebaut werden, weil die Versteifung über mehrere Etagen geht und deswegen das ganze dadurch zusätzlich stabilisiert werden muss. Meine Platte habe ich weil bei mir eine Revisions-OP durchgeführt werden musste wegen Problemen mit meiner Prothese und weil der Cage darunter nicht fest geworden ist und eine sogenannte Pseudarthrose gebildet hat.

Nucleoplastie kannst du wirklich vergessen, das bei dir zu versuchen ist ein ganz klarer Kunstfehler, für den du den Arzt dann später verklagen wirst, wenn du mit den Konsequenzen davon leben musst, lass bitte die Finger davon.

Das entscheidende bei dir ist eher, ob OP oder nicht, und da muss geschaut werden, ob das mit einer beginnenden Myelopathie schlüssig ist (man kann da z.B. noch neurologische Untersuchungen machen, insbesondere SsEP sind da sehr aufschlussreich). Wenn eine Myelopathie beginnt solltest du alles dafür tun, damit diese nicht fortschreitet, denn die Konsequenzen daraus sind schlimmer als ein nicht mehr so beweglicher Hals.

LG, Elke
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