Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenprothese vs Spondy vs ?, Op ja oder nein?
dienedde
Geschrieben am: 28 Jul 2020, 06:54


Neu hier
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Hallo Ihr Lieben!

Ich bin recht neu hier in diesem Forum und möchte mich (und meinen Rücken :-‚) deshalb mal kurz vorstellen.
Ich bin 39 Jahre alt und bin schon seit über 10 Jahren mal mehr mal weniger Rückengeplagt, 2008 erster BSV L4/L5 und Protrusion L5/S1....hatte ich damals konservativ in den Griff bekommen und über die Jahre mal mehr mal weniger alles im grünen Bereich.

Im Herbst 2019 dann fing dann der Rücken so richtig an-vor allem Beinschmerz-hatte KG und alle möglichen Tricks ausprobiert-leider wurde das alles immer unerträglicher.
Im Januar dann schließlich Op wegen Massenprolaps L5/S1 und wie der Teufel so will 10 Tage später Not-Op wegen Rezidiv.

Nun ist es so dass ich mit L5/S1 auf Grund der deutlichen Höhenminderung praktisch „auf der Felge“ laufe und laut altuellem MRT sowohl eine aktivierte Osteochondrose als auch gereizte Facettengelenke habe und-man sollte es nicht glauben-es ist wieder ein kleiner BSV an der gleichen Stelle. Die Beschwerden sind dementsprechend. Vor allem die tiefliegenden Schmerzen im Rücken die eigentlich immer da sind und nach Reha, KG, Osteopathie, Dehnung und trotz Infiltrationen der Facetten, Infiltrationen der Wurzel und des Bandscheibenfaches selbst eher schlimmer als besser werden. Naja durch Muskelaufbau kann man zwar stabilisieren aber Höhe kann man dadurch nun mal nicht mehr aufbauen:-/

Jetzt stehe ich vor der Entscheidung: weiter mit starken Schmerzmedis und ggf. weiteren Infiltrationen abwarten bis das da mal Ruhe gibt. Wie lang dauert denn sowas? Monate? Jahre? Oder eine weitere Op mit Implantatversorgung oder Versteifung von L5/S1.

Implantat soll laut DOC indiziert sein sein, Schmerzfreiheit garantiert er mir auf Grund der vorangegangenen OPs nicht, jedoch Schmerzlinderung. Von Spondy hält sowohl NC als auch Orthopäde1 nichts weil meine LWS eine recht ungünstige Steilstellung hat und die Bandscheibe obendrüber auch nicht mehr so dolle ist. Orthopäde2 sagt Spondy weil das in dem Segment wohl eh nicht so viel Unterschied macht von der Beweglichkeit her.

Ich bin ziemlich ratlos und die Entscheidung ist echt schwer-ich habe natürlich großen Respekt vor einer weiteren und vor allem schweren Op und was da alles so dranhängt und in wie fern das fruchtet kann ja keiner garantieren, aber seit 6 Monaten kann ich leider auf Grund der Schmerzen praktisch gar nichts mehr machen, weder groß Haushalt geschweige denn aktive Freizeit und mit arbeiten funktioniert das natürlich so auch nicht.

Puhhh! Das ist ein langer Text aber das musste ich mir jetzt mal von der Seele schreiben. Ich hoffe der ein oder andere kann seine Erfahrungen oder Tipps teilen und vielleicht auch noch ein bisschen aufklären was da so auf mich zukommt.

Viele Grüße und die Runde und schon mal Danke!!
Annette
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uwe2601
Geschrieben am: 11 Aug 2020, 09:11


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Hallo Annette

hab dir auf die Nachricht geantwortet.

Alles Gute

Lg Uwe
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blumi
Geschrieben am: 11 Aug 2020, 16:09


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Hallo Annette,

wenn du über ein Implantat (meinst du damit eine Prothese?) nachdenkst schau vorher mal über die Threads, in denen über die Probleme bei Prothesen berichtet werden. Und erkundige dich selbe über alle möglichen Kontraindikationen.

Ich bin leider erst nach meiner HWS-OP mit Bandscheibenprothesenimplantation auf das Forum hier gestoßen und ich denke, meine Entscheidung wäre eine andere gewesen, hätte ich die Information vorher gehabt.

Natürlich ist es wie so oft, dass hier auch mehr Personen schreiben, die Probleme damit haben, als dass sich hier Menschen zu Wort melden, die danach völlig beschwerdefrei sind, trotzdem solltest du, um das für und wider abzuwägen, gut informiert sein. Und das tun die Operateure oft leider nicht so, wie es sein sollte. dann würde nämlich auch der Hinweis dazu gehören, dass es keine Langzeitergebnisse dazu gibt und es nicht erwiesen ist, dass die prothesen tatsächlich ein Leben lang halten. Dass es, sollte es zu einem defekt der Prothese kommen, sehr schwer und Risikoreich ist, das Teil wieder zu entfernen, weil es nämlich im Unterschied zu einem cage in den Wirbelkörper hineingeschlagen wird. dass bei einigen Modellen der Kern keine ausreichende Sicherung hat und in den Wirbelkanal rutschen kann, und dies Aufgrund mangelnder Merkierung ggf. nicht gleich erkannt wird und ....und ....und.....

Mein Neurochirurg hält nichts von Bandscheibenprothesen, und damit ist er nicht alleine. Er hat füher auch welche eingebaut, aber auch zu oft welche ausbauen müssen.
Er meinte, im besten Fall ist eine Bandscheibenprothese ein extrem teurer Cage, der rechtzeitig verknöchert, bevor er Probleme bereitet.

Natürlich kann auch eine Spondylodese Probleme bereiten, aber da bestehen zumindest länger Erfahrungen. und wie lange das eventuell dauert bis zu einer spontanen Verknöcherung kann dir kiner Prognostizieren.

Wie du siehst kann ich dir auch keine empfehlung geben, ich denke nur du solltest dich gut belesen, bevor du eine Entscheidung triffst und dich blos nicht von Hochglanzbroschüren blenden lassen.

LG, Elke
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paul42
Geschrieben am: 13 Aug 2020, 16:44


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Hallo Annette,

Willkommen im Forum.
Die Diskussion ob BS Prothese oder Versteifung kommt relativ häufig.

Wie blumi schon erwähnt hat, gibt es Kontraindikation, die den Einsatz einer Prothese beschränken.
Dazu gehört aktivierte Osteochondrose und Facettengelenksarthrose.

Ich hab die Diskussion mit meinem Operateurr auch geführt.
Für mich kam das nicht Frage, der Doc meinte dann sehen wir uns zwei Jahren wieder.

Die Prothese scheint gedanklich das kleinere Übel zu sein, weil es halt mehr Bewegungsfreiheit suggeriert.
Das mag auch anfangs so sein, aber die Dinger sollen auch ein paar Jahre halten.
Nachteil ist dass man sich auf die Materialeigenschaften verlassen und einlassen muss.
Den Hinweis auf die Bandis, die mit defekten Implantaten Probleme haben, solltest bei der Entscheidung mit berücksichtigen.

Die Versteifung/ Spondylodese ist kein Spaziergang, hat aber den Vorteil, dass im betr. Segment dauerhaft Ruhe einkehrt.

Bei deutlicher Höhenminderung ist der Einsatz einer BS- Prothese ebenfalls beschränkt.

Besorge dir ne fachärztliche Zweitmeinung.
Auf jeden Fall sollte vor einer Entscheidung ein Funktionsröngten durchgeführt werden, um zu sehen, ob das Segment L5/S1 instabil geworden ist.

Das wäre eine weitere Kontraindikation für eine BS Prothese

viele Grüße

paul42
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Pauline69
Geschrieben am: 13 Aug 2020, 19:11


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Hallo Annette,

hinzufügen möchte ich noch, dass die Prothesen in der Regel ebenfalls nach spätestens 2 Jahren so verknöchert sind, als hätte man eine Versteifung mittels Cage durchgeführt.
Mehr Beweglichkeit wäre Dir in diesem Fall also maximal 2 Jahre gegeben.

Viele Grüße
Pauline
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uwe2601
Geschrieben am: 08 Sep 2020, 19:41


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Hallo Pauline ,


wie bitte kommst du denn auf so eine Aussage wer bitte hat dir so etwas erzählt!?


Viele Grüße
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blumi
Geschrieben am: 09 Sep 2020, 05:44


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Hallo Uwe,

Diese Position wird von sehr vielen Neurochirurgen vertreten, zumindest das die Wahrscheinlichkeit für eine Verknöcherung innerhalb von zwei Jahren hoch ist. Diese basiert auf klinischer Erfahrung und nicht auf Studienlage, da diese, sofern sie unabhängig ist, nur sehr rar ist. Die wenigen vorhandenen Studien haben meist keine ausreichend hohen Patientenzahlen, geschweige denn eine ausreichend lange Beobachtungszeit. Die, die ich gelesen habe, beziehen sich auch auf Cervikale und nicht auf Lumbale Prothesen, ob es dazu überhaupt eine Medizinprodukteherstellerunabhängige Studie gibt, weiß ich nicht, wenn dir eine vorliegt kannst du sie gerne verlinken.
In den Studien bezüglich Cervikaler Prothesen waren nur einige verknöchert, aber wie gesagt, ohne ausreichende Fallzahlen sind die nur mäßig aussagekräftig.
Mein Operateur hat es so ausgedrückt: es bestehen gute Chancen, dass die Prothese innerhalb von zwei Jahren verknöchert.


LG Elke
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