Bandscheiben-Forum

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> Stabilisierungs-OP
tafel0724
Geschrieben am: 16 Jul 2021, 20:52


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Guten Abend miteinander,

mein Vater (Jahrgang 1955) soll an der Wirbelsäule operiert werden und es kam deutlich schlimmer als wir erwartet hatten. Er klagt seit längerer Zeit über massive Schmerzen im linken Leisten- und Lendenbereich, seine Leistungsfähigkeit (Gehen) ist stark eingeschränkt. Nachdem unterschiedliche Allgemeinärzte ihm von einer Operation abgeraten haben, habe ich mich darum gekümmert, dass er in der Schön Klinik in Lorsch vorstellig wird, weil dort wohl Spezialisten sitzen.

Nach dem ersten Gespräch wurde ein Röntgenbild gemacht und er musste noch einmal ein MRT (oder die Alternative dazu weil er einen Herzschrittmacher/Pacer hat, kann ich leider nicht benennen) machen. Im zweiten Termin wurde die Prozedur dann durchgesprochen. Laut des behandelnden Arztes reiben vier Wirbelkörper aneinander (L2, L3, L4, L5) und die Bandscheiben dazwischen sind kaputt. Es soll ein Schnitt von der Seite gemacht werden um die Bandscheiben zu entfernen (zwischen L2 und L3 und L3 und L4) - die sollen dann durch künstliche Abstandshalter ersetzt werden. Die Bandscheiben zwischen L4 und L5 und L5 und dem Steiß sollen dann über einen Schnitt am Rücken entfernt werden. Dann sollen die Wirbel miteinander verschraubt und durch einen Stab stabilisiert werden. Neben der möglichen Verletzung von Bauchgewebe wurde eine einprozentige Wahrscheinlichkeit für eine Lähmung angegeben. Aufgrund von Diabetes kann es zu Wundheilungsstörungen und aufgrund der Einnahme von Aspirin zu Blutungen kommen.

Ihr könnt euch sicher vorstellen wie besorgniserregend das für uns klingt und deshalb wollte ich hier einfach Rat/Meinungen/... einholen. Ich weiß noch nicht so genau was ich mir daraus erhoffe hier zu schreiben, hoffe aber auf irgendeine Reaktion von jemandem, der diesen Weg bereits gegangen ist. Ich würde aber in jedem Fall meinen, dass sich eine zweite Meinung in diesem Fall sicher lohnt? Ausgeguckt habe ich mir die Sana Klinik in Offenbach am Main. Gibt es andere Kliniken in und um Südhessen (und den angrenzenden Bundesländern) die ich unbedingt vorziehen soll?

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
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tafel0724
Geschrieben am: 16 Jul 2021, 21:03


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Ein kurzer Nachtrag: offensichtlich gibt es bei einem Wirbel eine Stenose, sodass auch dort der Wirbel "bearbeitet" werden muss. Entschuldigt bitte, dass ich den genauen Begriff nicht kenne.
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karin59
Geschrieben am: 16 Jul 2021, 22:19


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Hallo,
Eine Stabilisierung, Versteifung oder auch Spondylodese genannt, ist ein grosser Eingriff und sollte immer der letzte Ausweg sein.
Bei Deinem Vater gehe ich mal davon aus nach dem Lesen, dass bei dem Befund eine OP berechtigt ist.
Bei mir war es " nur" eine Etage, aber das langt auch an Schmerz.

Eine zweite Meinung ist in dem Fall immer gut. Denn auch wenn die OP beschlossen ist, hat doch jede Klinik eigene Vorgehensweisen. Leider kann ich nicht mit Empfehlungen weiter helfen. Nur soviel, es sollte in jedem Fall ein Wirbelsäulenzentrum sein. Dort ist die Spondy Tagesgeschäft und die Neurochirurgen sind auf WS spezialisiert.
Es ist eine grosse OP und erfordert danach auch sehr viel Geduld und Ausdauer.

In jedem Fall ist es eine Chance auf ein schmerzärmeres Leben,
Eine Garantie auf Schmerzfreiheit wird kein Arzt geben und eine Lähmung ist möglich , aber die Wahrscheinlichkeit sehr gering. Aber ich kann die Ängste verstehen, die hatte ich auch.
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tafel0724
Geschrieben am: 16 Jul 2021, 22:57


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Vielen Dank für deine Antwort! Ich hoffe bei dir ist mittlerweile wieder alles in Ordnung!

Die Schmerzen sind teilweise so übel, dass er es gerade so wenige Meter zu Fuß schafft (da geht es schon nach 30 Metern los mit Schmerzen). Dann gibt es Tage, an denen es besser funktioniert. Wieso kann ich nicht nachvollziehen, das scheint aber so zu sein. Jedenfalls ist der Leidensdruck mittlerweile wirklich sehr groß und die Schmerzen und Unbeweglichkeit nehmen ihm ein großes Maß an Lebensqualität.

Das Wirbelsäulen-Zentrum in Lorsch habe ich genau mit den Suchbegriffen gefunden: https://www.schoen-klinik.de/lorsch/wirbelsaeulen-zentrum
Der Eindruck den mein Vater hatte war wohl positiv und er fühlt sich dort nicht unsicher, nur mit der gesamten Operation fühlt er sich unsicher. Er sagt auch offen, dass er Angst hat. Das hat er bei vorherigen Operationen o.ä. nicht gesagt und deshalb glaube ich, dass es ihm wirklich an die Substanz geht.

Wie läuft denn der Prozess nach der Operation weiter? Er soll 10 Tage im Krankenhaus bleiben und nach einem kurzen Aufenthalt zuhause dann auf Reha.
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karin59
Geschrieben am: 16 Jul 2021, 23:37


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Also eine Reha so bald geht gar nicht.
So eine Spondy braucht viel Ruhe zum Einwachsen. Da ist eine Reha " nur" zum Erholen geeignet. Meine Reha war nach 6 Wochen und ich hatte wenig aktive Behandlungen. Ich htte Wassergymnastik, manuelle Therapie, Massagen und ganz wenig Krankengymnastik. Und die auch sehr vorsichtig. In der ersten Zeit darf keine Beugung oder Drehung gemacht werden um die Stabilität nicht zu gefährden. Die Schrauben und Stangen stabilisieren, das ist richtig. Aber sie müssen zuerst fest einwachsen und die Wirbelsegmente müssen sich knöchern verbinden. Diese Verknöcherung kann bis zu 2 Jahren dauern. Solange ist die WS durch den Fixateur stabil. Erst nach der Verknöcherung ist die WS allein stabil. Der Fixateur bleibt aber im Körper, wenn er keine Probleme macht.
Durch viel Bewegung , Beugungen und Drehungen kann der OP- Erfolg in Frage gestellt werden. Es können Schraubenlockerungen, Brüche oder Anschluss-OPs folgen.
Es gibt einiges zu beachten nach der OP.
z.B. kein Tragen in der ersten Zeit, kein Auto fahren, kein Heben usw.
Spazieren gehen und Liegen ist für die ersten Wochen Programm.
Deshalb braucht man viel Geduld.
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Lulu
Geschrieben am: 17 Jul 2021, 06:20


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Hallo tafel0724,

Die Schönklinik ist eine renommierte Klinik dafür. Aus meinem Bekanntenkreis fanden dort 3 Versteifungs-ops statt. Alle 3 sind gut verlaufen....aber wie schon Karin schrieb, Dir steht immer noch eine weitere Meinung zu...und die würde ich mir einholen.
Die Op ist nicht von ohne..und die Heilungsphase dauert sehr lange. 2 Jahre .. der Weg dahin ist ziemlich steinig.
Direkte Reha nach der op wird Dir hier so manch einer abraten.
Du kannst nach der op wählen....intensive Physiotherapie vor 0rt oder Reha.
Ich war nach der 1. Op 1 Jahr später erst zur Reha und nach der 2. Spondy hab ich die Option "physio " vor Ort gewählt. Für mich war es der richtige Weg...


Alles Gute
Lulu
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blumi
Geschrieben am: 17 Jul 2021, 08:36


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Hallo Tafel,

Sana Klinikum Offenbach ist gut für eine Zweitmeinung, BGU Frankfurt wäre noch eine eine gute Alternative, da kannst du auch schriftlich um eine Zweitmeinungsempfehlung bitten (also Kombination aus Beschreibung der Beschwerden und Bildern).
Ich war vor 6 Wochen zur HWS-Revisions-OP und Stabilisierung in Offenbach und sehr zufrieden.
Letztlich denke ich auch, dass, wenn die Lebensqualität dermaßen eingeschränkt ist von deinem Vater und er sicherlich konservativ schon viel ausprobiert hat, ein Eingriff gerechtfertigt ist. Wie alt ist dein Vater? Er scheint ja schon einiges an Vorerkrankungen zu haben. Sollte es alternativ möglich sein etwas weniger invasiv (z.B. nur von hinten) vorzugehen wäre das sicher günstig. allerdings wird es vermutlich einen Grund dafür geben, warum das nicht gemacht wird.

Viel Erfolg beim Zweitmeinungseinholen und bei der Entscheidungsfindung. Letztlich muss dein Vater danach entscheiden, wo er sich am sichersten und am besten aufgehoben fühlt und am meisten vertrauen hat.

LG, Elke
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Lulu
Geschrieben am: 17 Jul 2021, 09:36


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Hallo Tafel...

wenn Dein Vater sich für ein weiter entferntes kh entscheiden sollte, ist es ratsam, vorab mit der Kk zu klären, ob ein Heimttransport übernimmen werden kann.
Denn mit dem Zug dann mal heim....das geht nach dieser LWS Versteifung gar nicht.

.Mein Schwager wurde in Lorsch von s1 - th 9 versteift und die Familie holte ihn nach Entlassung mit dem Wohnmobil heim...weil er verpasst hat, vorab die Kk zu fragen....wurde es im Nachhinein nicht mehr genehmigt.

Ich hatte mich 2016 für die Charite Berlin entschieden, und wurde im Liegendtransport heim gebracht.


Lg
Lulu




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tafel0724
Geschrieben am: 17 Jul 2021, 11:57


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Vorweg vielen Dank für die Antworten!

Der Heilungsprozess scheint ja tatsächlich deutlich länger zu gehen als ich naiverweise angenommen habe. Wie wird denn die Zeit bis zur Reha genutzt? Liegen und vorsichtig gehen? Wie ist es mit Treppen steigen? Ab wann ging denn bspw. Auto fahren bei euch wieder?

Vielen Dank auch für das Feedback zur Schön Klinik und Sana in Offenbach. Ich weiß leider nicht wie gut das Angebot ordentlicher Physiotherapeuten um meinen Heimatort ist. Wie lange wart ihr auf Reha?

@blumi: mein Vater ist 66 Jahre alt. Ich glaube "keine Operation" ist fast keine Option mehr. In der Regel lebt man mit 66 Jahren dann (hoffentlich) noch ein Jahrzehnt und so kann es nicht weitergehen - vor allem, wenn es NOCH schlechter wird.

Der Tip mit dem Transport ist wichtig und gut, da hatten wir bisher gar nicht drüber gesprochen. Ich würde mal Bescheid geben, dass mein Vater sich mit der Krankenkasse in Verbindung setzt. In unserem Wagen wird das alleine wegen dem Einsteigen nicht funktionieren.

Danke soweit!
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