Bandscheiben-Forum

Dieses Forum ist eine private Initiative von Betroffenen.
Nur durch das persönliche Engagement von Admins, Moderatoren und Betreuern - jenseits eines kommerziellen Betriebes - sind wir in der Lage, ein Forum zum neutralen Erfahrungsaustausch - unabhängig - zu betreiben.
Wir bitten daher alle Firmenrepräsentanten, unsere Unabhägigkeit zu unterstützen und durch Verzicht auf Produkt- und Firmennennungen das Forum werbefrei zu halten.

Die Informationen, die in diesem Forum gegeben werden, sind von Laien für Laien,
und können und sollen in keinem Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.


  
 
Reply to this topicStart new topic

> Prolaps BWK 7/8 (li.) und Fraktur 5. Rippe rechts)
MichaelaG
Geschrieben am: 18 Apr 2023, 19:29


Öfter dabei
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 13
Mitgliedsnummer.: 29.473
Mitglied seit: 18 Apr 2023




Hallo zusammen,

ich habe dieses Forum gefunden und würde Euch gern meine aktuelle Geschichte erzählen und Meinungen von Betroffenen hören (sorry, ich muss dazu etwas ausholen).
Kurz zu mir: Ich bin knapp 56 Jahre alt und leider „Bandscheibenprofi“. Erster Vorfall HWS vor 25 Jahren. Danach folgten noch sieben weitere (HWS, BWS und LWS).
Habe mich immer gegen eine OP entschieden (Schmerztherapie, PRT-Spritzen haben zwar nie geholfen, aber die Zeit und viel Physiotherapie hat‘s gebracht).

Diesmal fing es mit einer normalen Erkältung und starkem Husten an, aber am 15.03. ging doch kein Weg mehr am Arzt vorbei, da ich vor Brustkorbschmerzen nicht mehr gerade stehen konnte.
Der Hausarzt schickte mich erstmal zum Röntgen (Lungen-/Rippenfellentzündung?).
Als ich am nächsten Tag telefonisch nach dem Befund fragte, hieß es, dass alles in Ordnung sei.
Die Schmerzen nahmen nicht ab, so dass ich wegen einer erneuten AU hin ging.
Nun schickte er mich erneut zum Röntgen (diesmal knöcherner Thorax).
Wiederum fragte ich am nächsten Tag telefonisch an, wie das Ergebnis wäre. Die Dame am Telefon sagte erneut: „Ohne Befund“.
Nun, dort konnte man mir also nicht helfen, aber die Schmerzen auf der rechten Seite unter der Brust waren heftig. Schmerzmittel (Prednisolon, IBU 800, Naproxen, Diclofenac) hatten keinerlei Wirkung.
Ich ergatterte zufällig einen Termin beim Orthopäden für den nächsten Morgen. Vorher rief ich morgens beim Hausarzt an mit der Bitte, mir die beiden Röntgen-Befunde schnellstmöglich zu faxen. Dies geschah erst, als ich schon beim Orthopäden im Wartezimmer saß, aber vor allem wurde nur der erste Röntgenbefund gefaxt. Naja, der Orthopäde sprach dann von einer BWS-Blockade, renkte mich erstmal kräftig ein (KNACK!), verordnete Ortoton und empfahl mir die „Stimawell“-Behandlung (Elektrostimulation).
Es wurde nicht besser, ich konnte nur sehr flach atmen, kaum schlafen, Husten und Niesen war eine Katastrophe.
Beim zweiten Besuch sagte eine andere Ärztin, ich solle zur Schmerztherapie ins Krankenhaus. Hier könne man nichts mehr machen, wenn keine Schmerztabletten wirken. (O-Ton: „Ich kann Ihnen sonst nur Fentanyl-Pflaster oder Morphium verschreiben.“) Kein MRT (O-Ton: „Was nützt es Ihnen zu wissen, was es ist?“) - Ursache offenbar total unwichtig.
Keine Physiotherapie in diesem Zustand angeraten.
In meiner Verzweiflung ging ich am nächsten Tag zu einer Heilpraktikerin, die mich mit blutigem Schröpfen, manueller Therapie, Biofeedback, Kinesio-Tape und Quellgas-Injektionen versorgte. Keine Besserung.
Ich ging wieder zum Hausarzt, weil ich eine weitere AU brauchte. Dort erfuhr ich ganz zufällig, dass man mir nach dem Röntgen am Telefon leider eine falsche Auskunft gegeben hatte. Meine 5. Rippe rechts war nämlich gebrochen.
Er schickte mich nun zum CT, weil nicht klar war, warum seit einigen Tagen auch die LINKE Seite so verdammt weh tat.
Beim CT stellte sich heraus, dass ich neben der gebrochenen Rippe rechts auch einen Prolaps BWK 7/8 links hatte. Hausarzt verordnete nun 10 x KG.
Ich bin jetzt in Woche 5 und habe immer noch fürchterliche Schmerzen, die sich mit herkömmlichen Schmerzmitteln nur ganz wenig lindern lassen. Ab und zu wird es etwas besser, was mich Hoffnung schöpfen lässt, aber ein paar Stunden später direkt wieder schlimmer.
Ich sitze und liege viel auf meinem Heizkissen, versuche trotzdem immer wieder mich zu bewegen, aber es geht nicht viel. KG ist bei den akuten Schmerzen ziemlich sinnlos; ich kann gar keine Übungen machen.
Was hat Euch geholfen bzw. könnt Ihr einen Rat geben?
Die vergangenen Vorfälle waren durchaus auch schmerzhaft, aber nicht so lange und so dermaßen heftig.
Lieben Dank im Voraus und viele Grüße aus NRW
Michaela
PMEmail Poster
Top
blumi
Geschrieben am: 19 Apr 2023, 05:36


PremiumMitglied Silber
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 2.171
Mitgliedsnummer.: 27.696
Mitglied seit: 26 Okt 2018




Hallo Michaela,

ich denke, du brauchst zunächst einmal eine vernünftige Schmerztherapie. Das muss ja nicht gleich Fentanylpflaster sein. Aber mich schwächeren Opioiden wie Tramaldon oder Tilidin könntest du vielleicht schon eine Erleichterung bekommen.

Die Kombination von Rippenbruch und Bandscheibenvorfall in dem Bereich ist fies, weil ja schon das Atmen dann Schmerzen macht, ganz abgesehen von Bewegungen. Ich erinnere mich nach einem Treppensturz, bei dem ich mir auch eine Rippe angeknaxt habe (und vermutlich auch einen Vorfall in dem Bereich, der nicht diagnostiziert wurde, aber Jahre später festgestellt), dass ich nur noch auf allen Vieren ins Bett krabbeln konnte. Ohne Tramal wäre da gar nichts gegangen.

Was kann sonst noch helfen: PRTs, wenn eine Nervenwurzel betroffen ist von dem Vorfall. Ist aber gar nicht so einfach jemanden zu finden, der das macht, weil sich das viele im BWS-Bereich nicht zutrauen wegen der Nähe zur Lunge. Das wäre ggf. unter stationären Bedingungen einfacher, dort könntest du dann z.B. auch Schmerzinfusionen bekommen, die schneller und besser helfen. Wichtig ist, dass du gut atmen kannst, damit du nicht zusätzlich noch Probleme mit der Lunge bekommst, ggf ist eine Atemtherapie da auch angesagt. Dein Hausarzt hat diesbezüglich fahrlässig gehandelt.

Versuche wenn möglich lockere Spaziergänge zu machen, also mit leicht pendelnden Armen, weil das nach meiner Erfahrung mit am besten zur Lockerung im BWS-Bereich beiträgt.

Wie kommst du zu dem Rippenbruch? manchmal kann so etwas ein Hinweis für eine Osteoporose sein, wenn es ohne Sturz passiert ist, das solltest du auch mal abchecken lassen.

Ein TENS-Gerät für zu Hause kann auch hilfreich sein, da brauchst du aber jemanden der dir die Pads auf die richtigen Stellen klebt, weil du da alleine nicht hinkommst. Akupunktur kann auch noch eine Option sein, durch einen Schmerztherapeuten durchgeführt bezahlt das auch die Krankenkasse.

Also meines Erachtens wäre zunächst eine stationäre Schmerztherapie angesagt und dann eine schmerztherapeutische ambulante behandlung.

Gute Besserung und LG,

Elke
PMEmail Poster
Top
MichaelaG
Geschrieben am: 19 Apr 2023, 15:13


Öfter dabei
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 13
Mitgliedsnummer.: 29.473
Mitglied seit: 18 Apr 2023




Hallo Elke,
vielen Dank für Deine Antwort. Du hast recht, erstmal müssen die Schmerzen weg. Aber ich reagiere leider super empfindlich auf Schmerzmittel und bekomme alle Nebenwirkungen, die man sich denken kann. Damit geht’s mir dann noch schlechter, wenn mir ständig nur übel ist, ich Durchfall habe oder Hautausschlag und Schwindel etc. bekomme. :traurig2
Rippenbruch plus Bandscheibe ist echt mies!

Spaziergänge mache ich. Und jetzt, wo Du mich daran erinnerst, müssten wir sogar noch ein TENS-Gerät im Keller verbuddelt haben. Da schau ich gleich mal.

Noch bin ich in dem Zustand, wo ich unbedingt vermeiden möchte, ins Krankenhaus zu gehen (aus diversen Gründen wie Phobien etc.). Aber wenn es nächste Woche immer noch nicht besser wird, ziehe ich es wohl in Erwägung.

LG Michaela
PMEmail Poster
Top

Topic Options Reply to this topicStart new topic

 



[ Script Execution time: 0.1497 ]   [ 14 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]

LoFi Version