Bandscheiben-Forum

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> Zusätzliche neue Schmerzen nach ACDF-OP, Hatte jemand ähnliche Beschwerden?
Sirwa
Geschrieben am: 21 Jun 2024, 19:22


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Liebe Forumsmitglieder,

ich bin neu hier. Ich hatte eine HWS-OP und habe zwei Fragen, bei denen mir vielleicht jemand weiterhelfen kann.

Ich (52 Jahre) hatte diesen Montag (17. Juni) eine ACDF-OP (HWS C5-C7). Der Befund vor der Operation war: Zwei Bandscheibenvorfälle bei C5/C6/C7 (einhergehend mit Spinalkanalstenose, Osteochondrose/Spondylophyten), Bandscheiben-Bulging bei C3/C4 und degenerative Veränderungen im Atlantoaxialgelenk. Bei der OP wurden zwei Cages gesetzt und C5-C7 versteift sowie die Stenose dekomprimiert.

Es ist jetzt vier Tage nach der Operation. Ich bin aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die ersten drei Tage (im Krankenhaus) waren in Ordnung, aber heute sind die Schmerzen immer schlimmer geworden und "merkwürdige" neue Beschwerden aufgetaucht.

Die vor der OP vorhandenen Probleme bestehen nach wie vor: Nackenschmerzen, Schmerzen und Druck im Hinterkopfbereich, Tinnitus, außerdem sind die Schmerzen in meinen Armen und Schultern zurückgekehrt, die zuvor nach der OP weg waren. Auch die knackenden und knirschenden Geräusche in meinem Nacken sind immer noch da.
Die Ärzte sagten zwar, es könne einige Zeit dauern, bis ich mich erhole, und die Symptome würden wahrscheinlich nicht sofort und vollständig verschwinden. Allerdings sind die Schmerzen heute stetig schlimmer geworden, und die Schmerzmittel helfen derzeit nicht mehr.

Ich kann nicht länger als ein paar Minuten am Stück sitzen, stehen oder liegen, ohne dass der Schmerz massiv wird. Speziell das Liegen ist zu einem echten Problem geworden: Wann immer Druck auf meinen Nacken ausgeübt wird, verstärken sich die Symptome (Schmerzen und ein massives Druckgefühl im Hinterkopfbereich) stark, egal wie viele Schmerzmittel ich nehme und egal in welcher Rückenlage und mit welcher Art von Kissen ich liege.

Ich weiß, dass die Genesung lange dauern kann und mit Schmerzschüben zu rechnen ist, aber was mich irritiert ist, dass ich seit heute morgen meinen Kopf überhaupt nicht mehr bewegen kann. Die Nacken- und Schultermuskeln sind völlig steif. Außerdem habe ich massive neue Schmerzen zwischen den Schultern und kann meinen Kiefer nicht richtig senken (Gähnen und Essen ist sehr schwierig und schmerzhaft).

Im Krankenhaus sagte man mir, ich solle im Falle vpm Schmerzschüben einfach meine Schmerzmitteldosierung erhöhen, aber das scheint nicht zu funktionieren, und irgendwie fühlen sich diese neuen Symptome (z. B. die völlige Muskelsteifheit) langsam ungewöhnlich an.

Meine erste Frage: Hat jemand hier mit dieser Art von Operation ähnliche Probleme erlebt?

Außerdem: Die Ärzte sagten mir, dass ein geringes Risiko besteht, dass nach einem solchen chirurgischen Eingriff Probleme mit benachbarten Gelenken auftreten könnten.

Natürlich mache ich mir jetzt, wo all diese neuen Schmerzen auftreten, zusätzlich Gedanken über das oben erwähnte Bulging in C3/C4, obwohl es mir ziemlich unwahrscheinlich erscheint, dass die Gelenke ober/unterhalb der Operationsstelle nach einer Fusionsoperation so schnell Schaden nehmen sollten.

Das bringt mich zu meiner zweiten Frage:

Hat jemand von Euch, der oder die nach einer Fusions-OP Probleme mit den benachbarten Gelenken hatte, die Erfahrung gemacht, dass sich diese dermaßen schnell nach der Operation entwickeln können?

Vielen Dank!
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blumi
Geschrieben am: 22 Jun 2024, 08:31


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Hallo Sirwa, willkommen bei uns :;

so wie du die Symptome beschreibst kenne ich das direkt nach der OP (sowie auch vor der OP) auch, nur nicht so extrem. offensichtlich ist deine Muskulatur von der neuen Situation komplett überfordert. Die Schmerzen zwischen den Schulterblättern wären dann vom Trapezius, die Probleme bis in den Kiefer vom Sternocleidomastoideus und den Scalenii, und die Schmerzen im Hinterkopf können von der gesamten Kopf-Hals-Muskulatur kommen - da ist ja bei dir auch eine Arthrose im Gelenk beschrieben, sodass die Muskeln hier vermutlich auch eine Mehrarbeit erledigen müssen.

Was kann helfen? Mir hat eine weiche Zervikalorthese in der ersten Wochen sehr gut getan (ich hab sogar damit geschlafen) um die Muskulatur zu entlasten. Eine manuelle Therapie kann die Verspannungen im Schulter-Nackenbereich lockern, auch wenn der Hals selbst da erst einmal tabu ist. Probiere ob Kälte oder Wärme hilft, beides kann gut sein, ggf an verschiedenen Lokalisiationen. Eventuell kann dir vorübergehend auch ein Muskelrelaxanz helfen.

Eine Anschlussdegeneneration zu einem so frühen Zeitpunkt ist sehr unwahrscheinlich. Trotzdem würde ich, wenn es sich gar nicht bessert, nochmal beim Operateur vorstellig werden.

LG und gute Besserung,

Elke
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Lulu
Geschrieben am: 22 Jun 2024, 15:20


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Hi sirwa,

Ich wurde an c5/6 operiert mit cages-Implantat.
Hab gleich nach der OP eine Orthese verordnet bekommen.
Tat meiner Muskulatur, die ordentlich verspannt war, richtig gut. Das Tragen der Orthese wurde nach der 1. Kontrolle dann langsam reduziert und hab manuelle Therapie erhalten.

Wie Blumi schon schrieb..
wenns nicht mehr auszuhalten ist, lasse lieber noch mal schauen

Gute Besserung!
LG
Lulu

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Sirwa
Geschrieben am: 23 Jun 2024, 16:36


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Zitat (blumi @ 22 Jun 2024, 08:31) 

Hallo Sirwa, willkommen bei uns  :;

so wie du die Symptome beschreibst kenne ich das direkt nach der OP (sowie auch vor der OP) auch, nur nicht so extrem. offensichtlich ist deine Muskulatur von der neuen Situation komplett überfordert. Die Schmerzen zwischen den Schulterblättern wären dann vom Trapezius, die Probleme bis in den Kiefer vom Sternocleidomastoideus und den Scalenii, und die Schmerzen im Hinterkopf können von der gesamten Kopf-Hals-Muskulatur kommen - da ist ja bei dir auch eine Arthrose im Gelenk beschrieben, sodass die Muskeln hier vermutlich auch eine Mehrarbeit erledigen müssen.

Was kann helfen? Mir hat eine weiche Zervikalorthese in der ersten Wochen sehr gut getan (ich hab sogar damit geschlafen) um die Muskulatur zu entlasten. Eine manuelle Therapie kann die Verspannungen im Schulter-Nackenbereich lockern, auch wenn der Hals selbst da erst einmal tabu ist. Probiere ob Kälte oder Wärme hilft, beides kann gut sein, ggf an verschiedenen Lokalisiationen. Eventuell kann dir vorübergehend auch ein Muskelrelaxanz helfen.

Eine Anschlussdegeneneration zu einem so frühen Zeitpunkt ist sehr unwahrscheinlich. Trotzdem würde ich, wenn es sich gar nicht bessert, nochmal beim Operateur vorstellig werden.

LG und gute Besserung,

Elke


Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! :D

Das erleichtert mich jetzt zu hören, dass solche Beschwerden vorkommen können nach einer OP. Ich werde jetzt erstmal schauen, wie es sich die nächsten Tage entwickelt, werde aber auf jeden Fall nach einer Orthese fragen, das erscheint mir auch eine gute Möglichkeit.

Liebe Grüße, Sirwa
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Sirwa
Geschrieben am: 23 Jun 2024, 16:39


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Zitat (Lulu @ 22 Jun 2024, 15:20) 

Hi sirwa,

Ich wurde an c5/6 operiert mit cages-Implantat.
Hab gleich nach der OP eine Orthese verordnet bekommen.
Tat meiner Muskulatur, die ordentlich verspannt war, richtig gut. Das Tragen  der Orthese wurde nach der 1. Kontrolle  dann langsam reduziert und  hab manuelle Therapie erhalten.

Wie Blumi schon schrieb..
wenns nicht mehr auszuhalten ist, lasse lieber noch mal schauen

Gute Besserung!
LG
Lulu


Danke für Deine schnelle Antwort :D

Ich hake bei meinem Chirurgen nochmal nach wegen einer Orthese. Die meinten zwar, das sei nicht nötig, aber ich habe auch das Gefühl, das würde mir es etwas leichter machen.

Darf ich Dich noch etwas fragen? Hattest Du auch "Knirschgeräusche" nach der OP?

LG Sirwa
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Pauline69
Geschrieben am: 23 Jun 2024, 18:45


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Hallo Sirwa,

Ich wurde im Oktober 2018 an C5/ C6 und C6/C7 mittels Peek Cage versteift und nun, im März 2024, an C4/C5.

Ich hatte beide Mal, ziemlich lange, mit sehr starken Nackenschmerzen zu kämpfen, durch die Schonung im Krankenhaus war es beide Male nicht so stark aufgefallen, wie zu Hause.
Wenn ich nach den Entlassungen, also zu Hause, etwas zu viel gemacht habe, zu viel gesessen habe oder allgemein zu viel in senkrechter Position war, bekam ich ab dem Nachmittag die Quittung.

Mein Operateur ist komplett gegen eine Halskrause und verordnet somit auch keine.

Mir hat es dann am besten geholfen, über einen längeren Zeitraum (1-2 Stunden) den Nacken, mit einem heißen Körnerkissen, wirklich warm zu machen, eine wirklich entspannende Kopfposition einzunehmen und eine Tilidin oder eine Tramal plus ein Muskelrelaxans, Myditin oder Tizanidin, einzunehmen.

Nach ca. 4-5 Wochen wurde es deutlich besser, nach 6-8 Wochen hatte sich das Problem zum größten Teil erledigt.

Zuzüglich habe ich, ab der ersten Woche nach Entlassung, mit manueller Therapie begonnen.
Auch eine klassische Massage könnte für eine angenehme Linderung sorgen.
Die Bearbeitung der vollkommen verhärteten Muskulatur hat mir, zumindest kurzfristig, immer eine deutliche Erleichterung gebracht.

Ich habe es dann insgesamt für die ersten 4-5 Wochen so gehandhabt, dass ich, sobald die Nackenschmerzen, im Tagesverlauf, stärker wurden, mit Schmerzmitteln eine Verschlechterung versucht habe, vorzubeugen.
Wusste ich, dass ich länger unterwegs bin, habe ich bereits mittags vorsorglich eine Tablette genommen (Tramal oder Tilidin).

Ein Knirschen oder ein Knacken hatte ich weder vor, noch nach der Operation.
Die vor der Operation ausstrahlenden Schmerzen waren beide Male, unmittelbar nach der OP, verschwunden.

Eine Anschlussdegeneration ist, so kurz nach einer Versteifung, eigentlich nicht möglich!
Trotzdem würde auch ich Dir unbedingt empfehlen, sollten die Schmerzen nicht nachlassen oder gar weiterhin stärker werden, gleich morgen, im Sekretariat oder der Anmeldung, bei Deinem Operateur anzurufen und um einen zeitnahen Termin zu bitten!

Ein Kontrollröntgen sollte dann, vermutlich, umgehend durchgeführt werden, um einen Problem, durch einen der Cages oder etwas anderes, sicher auszuschließen!

Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline
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Lulu
Geschrieben am: 23 Jun 2024, 20:13


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Zitat (Sirwa @ 23 Jun 2024, 16:39) 

Zitat (Lulu @ 22 Jun 2024, 15:20) 

Hi sirwa,

Ich wurde an c5/6 operiert mit cages-Implantat.
Hab gleich nach der OP eine Orthese verordnet bekommen.
Tat meiner Muskulatur, die ordentlich verspannt war, richtig gut. Das Tragen  der Orthese wurde nach der 1. Kontrolle  dann langsam reduziert und   hab manuelle Therapie erhalten.

Wie Blumi schon schrieb..
wenns nicht mehr auszuhalten ist, lasse lieber noch mal schauen

Gute Besserung!
LG
Lulu


Danke für Deine schnelle Antwort :D

Ich hake bei meinem Chirurgen nochmal nach wegen einer Orthese. Die meinten zwar, das sei nicht nötig, aber ich habe auch das Gefühl, das würde mir es etwas leichter machen.

Darf ich Dich noch etwas fragen? Hattest Du auch "Knirschgeräusche" nach der OP?

LG Sirwa



Liebe Sirwa,
Das Knirschen ist nach der Hws-op (2021) geblieben.....Meine Hws ist stark degeneriert und es sind noch 3 weitere Vorfälle bzw. Vorfälle. Ich schlafe nachts wieder öfter mit Halsorthese. Darunter leidet die Muskulatur nicht, weil sie im Schlaf eh entspannt ist..., gibt mir aber Sicherheit, morgens nicht " im Hals verdreht" aufzuwachen.

Alles Gute und LG
Lulu

Bearbeitet von Lulu am 23 Jun 2024, 20:14
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