Bandscheiben-Forum

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> Stechende Schmerzen ohne nachvollziehbaren Grund
Oenos
Geschrieben am: 02 Sep 2024, 20:03


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Ich (66, 185 cm 86 kg, männlich) kämpfe mit meinen Rückenproblemen jetzt bereits seit fünf Jahren und kann sie in ihrer Komplexität hier nur ansatzweise schildern.
Zeitlebens hatte ich immer mal wieder mal Probleme mit hexenschussartigen Symptomen, die aber meistens relativ schnell auch wieder verschwunden sind.

Seit ungefähr Anfang 2020 sind die Probleme jetzt dauerhaft geworden und haben sich verändert. Ich war schon bei einer Vielzahl von Wirbelsäulenspezialisten, habe eine ganze Reihe unterschiedlicher physiotherapeutischer Konzepte umgesetzt und Phasen erlebt, in denen es monatelang aufwärtsging bis dann zum nächsten brutalen Schmerzerlebnis, das mich binnen einer Sekunde vom Himmel in die Hölle katapultiert hat.

Zunächst einmal zu dem, was ich nicht habe und was ich noch kann: Ich hatte noch nie Lähmungs- oder Taubheitsgefühle, kein Kribbeln, keine ausstrahlenden Schmerzen nach links oder rechts. Die kannte ich von früheren Hexenschusserlebnissen. Die aktuelle Schmerzen sind konzentriert mitten auf der Lendenwirbelsäule.

Ich war zeitlebens sehr sportlich und habe nach wie vor in Relation zu meinem Alter eine Top-Fitness. 80 km Mountainbike (mit etwas erhöhtem Lenker und gefederter Sattelstütze) auf Waldwegen mit 1500 Höhenmeter Höhendifferenz (ohne E-Unterstützung !) sind ebenso wenig ein Problem wie 30 km Wanderungen. Vor wenigen Jahren bin ich noch den Marathon in 3:30 gelaufen.

Es liegen aus dem Zeitraum von 2015-2024 eine Reihe von Bildbefunden (Röntgen, Szintigraphie, CT, MRT, Upright-MRT) vor, die kein wesentliches Fortschreiten des Krankheitsbildes erkennen lassen. Erkennbar ist eine Verflachung der Bandscheiben (kein Bandscheibenvorfall!), Arthroseprobleme mit Verknöcherungen im Bereich L5 bis L1, dort auch leichte Einengungen der Neuroforamen, sowie ein verknöcherter nicht mehr beweglicher Gleitwirbel im Bereich L5/S1. Eine Spinalkanalstenose besteht nicht. Ich zitiere mal einen der behandelnden Ärzte: „man sieht mehrere Baustellen, aber keine ist dramatisch. So wie man mit 65 Falten im Gesicht hat verändert sich auch die Wirbelsäule. Altersgemäß relativ normaler Verschleiß bzw. Veränderungen“. Einer sagte sogar „mit der Wirbelsäule können Sie 120 Jahre alt werden!“

Die Probleme sind mitten auf der LWS. Steifheit, Sensibilität gegenüber Erschütterungen, das Gefühl einer gläsernen zerbrechlichen Wirbelsäule, Probleme beim Vornüberbeugen – das hat 2021 bis 2023 dominiert. Von Ende 2021 bis Ende 2023 hat sich die Situation leicht gebessert. Ich habe damals ein Therapiekonzept verfolgt, das maßgeblich darauf ausgelegt war, Defizite in der Körperhaltung, Beweglichkeits- und Dehnungsdefizite (z.B. Hüftbeuger, Rückseite Oberschenkel, Kniestreckung) zu beheben. Da habe ich wirklich viel erreicht. Auch die morgendliche Steifheit, die tagsüber etwas besser wird, hat sich vermindert. Bis herbst 2023 habe ich geglaubt, die Sache einigermaßen im Griff zu haben. Körperliche Arbeiten mit Bücken oder gar Heben gingen jedoch kaum. Nur knieend mit geradem Oberkörper. Ich war massiv eingeschränkt, hatte mich daran gewöhnt und konnte einigermaßen damit leben.

Seit 2023 häufen sich jetzt die Rückschläge mit albtraumhaften stechenden Schmerzen. Als würde einem jemand ein Messer in die LWS rammen. Die kommen so heftig als würde der Blitz einschlagen und machen mich und auch die bisher mich behandelnden Ärzte und Physiotherapeuten im Grunde genommen ratlos angesichts der Widersprüchlichkeit. Das Leben ist von Angst vor der nächsten Attacke gelähmt. Traue mich kaum noch aus dem Haus, an Urlaubsreise ist nicht mehr zu denken.

ich war bisher zweimal wöchentlich im Fitnessstudio und habe fast täglich ein 15 bis 30 minütiges Übungsprogramm zu hause gemacht. Solange ich mich bewusst und sehr kontrolliert bewege, hatte ich keine akuten Schmerzattacken. Butterfly Revers, Trizeps, Bizeps, Beinpresse, Beinbeuger, Latzug, Brustpresse, Ruderzug (mit geringer Belastung), Schulterpresse, Beinstrecker, Bauchtrainer, Rückentrainer (mit geringer Belastung) u.v.a. im Fitnesstudio – all das ging bis vor wenigen Tagen. 2 heftige Schmerzattacken am 25.8. und heute 2.9. haben jetzt dazu geführt, dass ich mich aktuell gar nix mehr traue. Schleiche mit Orthomol und Ibu durchs Hause

Mein Problem sind ganz bestimmte Körperhaltungen bzw. Bewegungsmuster und Belastungssituationen in der Vornüberbeugung:
• Äußerst gefährlich ist zum Beispiel „Strümpfe anziehen“. Bei der Vornüberbeugung in Verbindung mit leichten Zug habe ich mich schon mehrfach mit einem heftigen Schmerz „abgeschossen“. Das kann ich nur noch mit Hilfe meiner Frau oder auf dem Rücken liegend mit einer Vorrichtung, mit der ich den Strumpf über den Fuss ziehen kann.
• Ähnlich gefährlich ist „Schuhe binden“. Ich darf dabei keinesfalls in den Rundrücken gehen, sondern muss versuchen, die gesamte Vornüberbeugung mit gerade gehaltenen Oberkörper aus der Hüfte zu bewerkstelligen. Es ist mir zweimal passiert, dass ich abgelenkt war und darauf nicht geachtet habe und dann – PENG!
• Am gefährlichsten sind bestimmte Körperhaltungen am Waschbecken. Beim Zähneputzen, oder dem Versuch das Gesicht zu waschen, muss ich in der Vornüberbeugung mich mit einer Hand abstützen. Mache ich das nicht, dann muss ich mich zumindest gegen das Waschbecken lehnen und dabei die Bauchdecke fest anspannen. Frei, mit leicht gerundeten Rücken Vornüberbeugen, das ist ein absolutes No-Go. Damit habe ich mich vor 9 Tagen abgeschlossen und heute Morgen noch mal. Diese Schmerzattacken passieren immer dann, wenn mein Schmerzgedächtnis und die bewusste von Vorsicht geprägte Körperhaltung „ausgeschaltet“ war. Heute Morgen war ich abgelenkt.

Der Ratschlag „das Schmerzgedächtnis muss desensibilisiert werden“, klingt für mich wie ein Hohn. Immer dann, wenn es nicht scharf geschaltet war, und ich mich nicht kontrolliert bewegt habe, kam es zu Vorfällen.

Interessant sind die Erfahrungen mit Facetteninfiltrationen:
im Mai und Juni bekam ich drei Behandlungen. Auf alle drei habe ich durchaus positiv angesprochen. Das Körpergefühl im Rücken war einfach besser, eine gewisse Sorglosigkeit war da und die Phasen, an denen ich mal nicht im ständigen Alarm- und Vorsichtsmodus war, waren etwas länger. Allerdings hielt der Effekt nicht lange an.

Eine vierte Infiltration erfolgte am Do. 22. August. Die beiden nächsten Tage waren Freude pur. Konnte morgens aufstehen, fast ohne meinen Rücken zu spüren. Das hat sich dann am Sonntag gerächt. Am Waschbecken habe ich auf die erwähnten Vorsichtsmaßnahmen nicht geachtet und dann wieder das Gefühl als würde der Blitz einschlagen. Ein punktueller Schmerz ziemlich weit unten in der LWS. Könnte dort sein wo L5/S1 sitzt. Ein Aufschrei bei mir, meine Frau lässt ein Stockwerk tiefer ein Glas fallen und mein Rücken verkrampft sich total. Habe mich millimeterweise ins Bett geschleppt und geheult. So ist das kein Leben mehr

Jetzt komme ich zum Kern der Sache und wage mal eine Eigendiagnose:
Die ganzen Fitnessübungen, gymnastischen Übungen zu hause, Wärmebehandlung, TENS, Facetteninfiltration, Osteopathie, Akupunktur, Reizstrom u.v.a … tragen dazu bei, die eher diffusen Schmerzen und Beschwerden, die aus der Facettengelenksarthrose resultieren, zu mindern.
Aber völlig unbeeindruckt davon (auch von der Infiltration von Schmerzmittel plus Cortison) habe ich möglicherweise ein Problem (eingeengte Neuroforamen) im Bereich des Gleitwirbels. Dort reagieren Nerven in der beschriebenen Belastungs- und Körperhaltungssituation so heftig, dass sie sich auch durch Infiltration nicht beruhigen lassen.

Was so verstörend ist, ist die Tatsache, dass es ja ganz harmlos erscheinende Bewegungs- und Haltungsmuster sind, die das Problem auslösen, während die ganzen Fitnessübungen möglich waren.
Ich habe das Gefühl, dass die zahlreichen Ärzte, bei denen ich Hilfe gesucht habe (darunter auch solche, die im Internet als Wirbelsäulenspezialisten gehandelt werden) letztendlich ratlos sind.
Gibt es jemanden in den weiten des Web, die ähnliche Erfahrungen hat.

Angehängt Textauszug aus dem MRT befund vom Sommer 2014

Edgar
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