Bandscheiben-Forum

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> HWS, BWS und LWS, Einschätzung erbeten
seanilein
Geschrieben am: 29 Jun 2024, 16:55


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Liebes Forum,

ich freue mich über eure Meinung. Ich habe aktuell folgende Beschwerden: starke Schwäche und muskuläres wegbrechen in den Armen, Taubheit insbesondere im linken Bein und Unterleib ab Bauchnabel abwärts. Ich kann die gesamte Muskulatur im Becken/Pobereich nicht mehr anspannen, z B auch den Urinstrahl nicht mehr richtig anhalten, wenn ich auf der Toilette bin. Diese extreme Schwäche im Unterleib ist seit ein paar Tagen. Ich kann, wenn ich den linken Fuß auf eine Stufe Stelle, den Körper nicht mehr nach oben nachziehen.
Habe wegen zunehmender Schwäche zwei Upright-MRTs und eine EMG- Untersuchung machen lassen, vor 4 bzw 6 Wochen, es ist aber nun ja noch akuter geworden:

LWS:
Deutl Fehlstreckhaltung LWS,
LWK 1 bis 5 jew rel gleichlautende erhebl Bandscheibenprotursionen mit Übergang zum sublingamentären Prolaps, führend LWK 2 und 3, auch erhebl. LWK 1, 2 und 3, 4 und 5. Deutl Höhenminderung und erosive Veränderung der Wirbelkörperabschlussplatten.

Bws: multisegmental deutl Höhenminderung und Osteochondros bei bekanntem Morbus Scheuermann. Multisegmental teils ausgeprägte spondylarthrotische Veränderungen des Facettengelenkes, führend in den Segementen BWK 10/11 und 11/12. In der oberen BWs vermehrt Kyphosierung, der Kyphosewinkel zwischen den Deckenplatten des bwk 1 und 10 beträgt 47 Grad. BWK 6/7 jedoch auch in nahezu allen thorakalen Bandscheibensegmenten teils erhebliche Protursionen, teils mit Übergang zum sublingamentären Prolaps mit Kontaktierung der zentralen Myelonzirkumferenz.

HWS:
Einschränkung der Beweglichkeit c 4, 5 und 6 und 7. Deutl Höhenminderung in c5 und 6. Osteochondrose. C4 und c7 mediane Protursionen der Bandscheiben, die den Thorakalsack leicht pelottieren. C4 und c7 knöcherne, beidseitige Retrosteophyt bedingte periphere Spinalkanalstenose (neuroforamen). Nervenwurzel c5 beidseits wird im intraforminen leicht komprimiert. Mässig linksseitige Facettengelenkarthrose. Geringfügige Retrolisthesis c6 und c 7 mit Dorsalfortsatz c6 von 2 mm Vorderkantenbezug. Geleitinstabilität. Im Segment c 6 und c 7 deutl linksseitige Retrosteophyt bzw Spondylarthrose neuroforaminale Stenose. Nervenwurzel c 7 wird links im intraforminellen Durchtritt komprimiert. Kräftige linksseitige Facettengelenkarthrose in c5 und c6.

Im EMG: Hinweise auf eine Radikulopathie im HWS Bereich c5 beidseits und c7 links führend. Auf LWS l4 und l5 leichte Irritation.
Zeichen von leicht chronisch degenerativem Umbau: Musculus deltoidas beidseits, Musculus biceps links Musculus extensor digitorum communis rechts, links Musculus trapezius links, musculus tibialis anterior links, keine Spontanaktivität.

Puh, danke fürs Lesen.
Bin jetzt in einer Uniklinik. Man wartet erstmal das Wochenende ab, ein MRT von gestern hätte hier "nicht viel gezeigt", man will es aber genauer checken Anfang der Woche und auch Nerven und Muskeln vermessen.

Würdet ihr mir eine Einschätzung geben, was ihr denkt? Auch worauf ich achten sollte bzw wovon ggf die Beschwerden rühren können? Bei Belastung sind Bein bzw auch die Arme und Hände z T geschwollen, die Finger z T weiß bzw bläulich.

Ich hatte übrigens auch mehrere Impfungen gegen Tollwut plus
Immunglobuline, anschließend baute sich mein Bizeps und die Muskulatu
r sehr schnell ab. (kann auch Zufall sein). Das war September 2023. Mich
hat tatsächlich eine wahrscheinlich kranke Fledermaus gebissen - in
Deutschland - in den Hinterkopf. Liquor zeigt heute keine akute
Entzündung. Dams gab es keine weiteren Behandlungen oder Untersuchungen außer die Impfungen.

Vielen Dank für eure Unterstützung.

Seanilein




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seanilein
Geschrieben am: 29 Jun 2024, 17:02


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Ach ja, ich bin 51 Jahre alt und arbeite nicht körperlich, nur am Schreibtisch, habe allerdings drei Kinder per Kaiserschnitt geboren. Ein Wildunfall (mit 100 kmh gegen ein Reh...) kam im letzten Dezember noch dazu. Der Rücken war danach erstmal eine ganze Weile steif. Keine Ahnung, ob die Wirbelsäule akut etwas abbekommen hatte.
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Pauline69
Geschrieben am: 29 Jun 2024, 19:17


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Hallo Seanilein,

puh, beim lesen der Fülle der Beschwerden und der Auffälligkeiten in den MRT‘s und EMG‘s ist mir ganz schwindelig geworden!

Wüsste nicht so wirklich, wo man anfangen und wo man aufhören sollte.

Ein Harnverlust, wenn dieser auch noch nicht so ganz vorhanden ist, ist grundsätzlich eine NOT-OP-Indikation!

Ein so deutlicher Kraftverlust in den Armen ebenfalls, etwas merkwürdig allerdings, dass beide Arme gleichermaßen betroffen sind. Ein vorliegender Bandscheibenvorfall löst dies, lagebedingt, meist einseitig aus.

Die ausgeprägte Schwäche im Becken und Unterleib würde ebenfalls schon einen klare OP Indikation anzeigen.

Aber, die MRT Befunde sprechen nicht so ganz diese ausgeprägte Situation aus.
Wenngleich die MRT‘s schon sehr, sehr viele, auch deutliche, Veränderungen zeigen, nur im Einzelnen nicht so ausgeprägt, wie Deine einzelnen Beschwerden es wiedergeben.

Vermutlich bist Du zur Zeit auf der neurologischen Station in der Uniklinik und ich denke, das ist auch gut so.
Das sind insgesamt wirklich sooooooo viele Baustellen, dass man fast zu der Überlegung kommen müsste, dass dies nicht im Einzelnen alles durch Wirbelsäulenschäden ausgelöst wird.
Das wären ein bisschen zu viele Läuse und Flöhe innerhalb der Wirbelsäule.

Es ist gut, dass Du Dich in einer Uniklinik befindest und es ist gut, dass sie der Sache ausgiebig auf den Grund gehen werden!
Neurologen sind, meiner Meinung nach, die besten Diagnostiker!
Durch die Vielzahl an neurologischen Erkrankungen und die Vielzahl an unterschiedlichen Symptomen werden sie (hoffentlich) so lange suchen, bis sie zu einer Erkenntnis gekommen sind.

Wie ist es zu der stationären Aufnahme in der Uniklinik gekommen?

Es tut mir leid, dass ich Dir nicht mehr an Tipps oder Empfehlungen geben kann, aber Deine Befunde sind in der Zusammenschau schon wirklich komplex!

Am Wochenende passiert meist, außer in Notfällen, gar nichts in Krankenhäusern, ich habe es selbst mal, an einem Wochenende, auf einer neurologischen Station erlebt. Ich durfte deshalb sogar, in Absprache mit dem Chefarzt, das Krankenhaus, Samstag und Sonntag, tagsüber verlassen und sollte nur zum Schlafen anwesend sein.

Ich wünsche Dir, dass man wirklich alles untersucht, was möglich ist und zu einer handfesten Diagnose kommt.
Ob es dann zu einem neurochirurgischen Fall wird, vermag ich nicht abzuschätzen.

Gute Besserung und liebe Grüße,
Pauline
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seanilein
Geschrieben am: 29 Jun 2024, 22:34


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Liebe Pauline, vielen Dank für deine Worte. Ja, ich denke auch, es ist komplex, aber sie werden sich der Sache annehmen.

Viele Wenns und Könntes.

Ich dachte schon, dass die Wirbelsäule bei den Schäden verantwortlich sein müsste. Ich persönlich habe das Gefühl, es geht von den einzelnen Wirbelsäulenabschnitten aus als subjektives Gefühl. So nach dem Motto, zu jedem Wirbelproblem eine passende Taubheit bzw. Ausfall. Insbesondere HWS und BWS spüre ich sehr. Sobald da Belastung ist z B durch Sport, geht die Schwäche und Taubheit von dort jeweils aus.

Um noch ein Ausschlusskriterium zu nennen: in unserer Familie kommt auch MS vor, hatte mein Vater.

Ich bin gespannt, wie es hier weiter geht.

VG


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seanilein
Geschrieben am: 29 Jun 2024, 22:54


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Die linke Seite ist führend und schwächer auf allen Ebenen.
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Pauline69
Geschrieben am: 30 Jun 2024, 09:58


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Hallo seanilein,

ja, natürlich auch das wäre durchaus möglich!

Die deutliche Kyphose in der Brustwirbelsäule, die deutlich ausgeprägte Degeneration in der gesamten Wirbelsäule, die knöchernen Umbauten, all dies kann oder könnte das vermutlich auch auslösen.

Warum ich etwas anderes in Erwägung zog, war darauf begründet, dass Deine motorischen Ausfälle schon ziemlich ausgeprägt sind, die Neuroforamen, der Recessus und der Spinalkanal jedoch nicht als hochgradig/absolut eingeengt beschrieben wird.
Aber das könnte auch allein der Wortwahl des befundenen Radiologen zuzuschreiben sein.

Ich vermute, Du befindest Dich in der MHH, man sollte davon ausgehen, dass dort eine ausgiebige Diagnostik durchgeführt wird!
Ich habe dort im Jahr 2021 allerdings mal eine sehr gegenteilige, persönliche Erfahrung gemacht.
Ich kam mit vielen Vorbefunden und erhoffte mir eine detaillierte Zweitdiagnostik, an der schien man kein großes Interesse gehabt zu haben, sodass ich mit wenigen Untersuchungen und oberflächlich, gestellter Diagnose entlassen wurde.

Mein Heimat-Neurologe gab mir dann die Aussage, die sind dort schon von einer speziellen Arroganz …. Sie wären halt auch eine DER Neurologien …..

Alles Gute und liebe Grüße,
Pauline

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seanilein
Geschrieben am: 30 Jun 2024, 14:51


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In der MHH war ich, aber da kam genau das, was du beschrieben hast.

Diese extreme und unerreichbare Arroganz und auch wirklich leider mangelnde Bildung und nicht nur mangelnde, sondern keinerlei Reflektionsfähigkeit. Ich könnte über die MHH ein Buch schreiben, das zieht sich als roter Faden durch alle meine Aufenthalte, auch die ich mit Familienmitgliedern hatte. Die Arroganz ist mehr als einmal sehr sehr gefährlich geworden wg. Fehldiagnosen.

Ich habe gerade mehrfach angesetzt, ein paar Sachen aufzuschreiben, aber wen es interessiert, lieber per PN.

Ich bin jetzt in einem Hamburger Krankenhaus.

Wer es sich leisten kann, sollte m M nach neurologisch in Hannover zu Professor Mohammadi in die INI gehen. Die nehmen aber nur Selbstzahler und Privatpatienten. Und für mich jetzt für einen längeren Klinikaufenthalt und ggf Op zuviel als Selbstzahler.

VG

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Pauline69
Geschrieben am: 30 Jun 2024, 16:35


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Hallo seanilein,

interessant, dass auch Du diese negativ Erfahrung in der Neurologie der MHH gemacht hast!

Ich war damals auch wirklich etwas sprachlos, habe auch nach der Entlassung eine E-Mail an die heutige Professorin und Chefärztin, damals noch leitende Oberärztin, meine eigentliche Behandlerin, die ich jedoch stationär nicht einmal zu Gesicht bekam, geschrieben.
Aber auch die Antwort war von Arroganz kaum zu übertreffen.

Von dem INI hatte ich noch nie gehört, leider gibt die Seite auch nur recht wenig Informationen her.

Im Nachhinein habe ich gelernt, dass unsere neurologische Klinik sehr gute Arbeit geleistet hat, und, vor allen Dingen, sehr nahbar und bemüht ist.

Alles Gute und viele Grüße,
Pauline
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seanilein
Geschrieben am: 01 Jul 2024, 06:51


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Ja, sogar in vielen anderen Abteilungen außer der Neurologie. Und wirklich bei eklatanten Fehlern, die auf deren Kappe gingen, die das Leben oder die Lebensqualität kosten können.

Aber die Gyn fand ich top. Die haben mir zwei schöne Geburten beschert.
Sollten jedoch allgemein dort Probleme bzw Fehler auftauchen oder der Patient hinterfrage kritisch, legt sich da gefühlt wie ein Schalter um.

VG





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