Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenvorfälle LWS und Prognose
Stephan86
Geschrieben am: 06 Mai 2024, 20:22


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Hallo zusammen,

Ich bin neu hier im Forum und bin Leidensgenosse seit 3,5 Wochen mit 3 Bandscheibenvorfällen L5/S1 und die beiden darüber. Anfangs konnte ich mich kaum bewegen, seit Mitte letzter Woche wurde es besser und auch die erste PRT (02.05.) scheint gut zu helfen. Ich war/bin schmerzfrei.
Die Schmerzen strahlten v.a. Ins linke Gesäß und Hälfte Oberschenkel aus. Zusätzlich diagnostizierte der Neurochirurg eine Fussheberschwäche, die laut Neurologen auch mit meinem Kribbeln in der linken Fußunterseite stimmig ist.
Selbst merke ich das nicht, außer dass ich etwas humple, was ich aber auf die Bandscheibenvorfälle geschoben hätte?!


Nun meine Fragen:
-Wie lange dauert es, bis das Kribbeln/Taubheitsgefühl verschwindet? Kann man außer Physio da nach irgendwie mithelfen?
-außerdem wollte mein Sohn heute mit meiner Frau und mir unbedingt Eisenbahn bei Karls Erdbeerhof fahren. Ich dachte mir nichts Böses, nur hat der Wagen so vibriert (geholpert wie sich immer - pausenlos), dass ich nun wieder minimale Schmerzen im Po habe (und mir einbilde, dass ein Teil der Oberschenkelrückseite taub ist - reagiert nur bedingt auf kneifen). Ob das davor auch schon so war, weiß ich nicht - aber man hört ja dann total in sich hinein.
Kann das von einem erneuten Vorrutschen der Bandscheibe kommen und ich spüre momentan nur kaum etwas durch die PRT oder bin ich da hypochondrisch, weil es sonst wieder viel mehr weh tun würde?

Viele Grüße
Stephan
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MoTa74
Geschrieben am: 09 Mai 2024, 17:36


Öfter dabei
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Hallo Stephan,

willkommen bei den Bandis.
Gleich 3 Bandscheibenvorfälle ist schon heftig. Sei glücklich, dass die PRT so gut anschlägt und du die Schmerzen im Griff hast. Ein Bandscheibenvorfall braucht bis zu 12 Wochen, bis er bei konservativer Behandlung ausheilt. Du brauchst also noch viel Geduld. Verhalte dich rückengerecht, auch wenn du nur wenig Schmerzen hast.
Ich denke, dass du noch PRTs bekommen wirst und sich der Nerv im Laufe der Zeit beruhigen wird.

Viele Grüße
Monika
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Pauline69
Geschrieben am: 09 Mai 2024, 18:20


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Hallo Stephan,

Leider schreibst du nicht genau dazu, wie ausgeprägt die einzelnen Bandscheibenvorfälle sind.
Es werden sicherlich nicht drei gleich große Bandscheibenvorfälle sein und vermutlich auch der Spinalkanal nicht gleichermaßen eingeengt sein, gleiches gilt für die Neuroforamen.
Auch wäre es ein Unterschied, ob die Bedrängung eines Neuroforamen knöcherner Natur wäre oder durch Bandscheibenmaterial.

Hast du den schriftlichen MRT Bericht?
Denn das Ausmaß der einzelnen Stellen wäre, für eine vorsichtige Prognose, schon sehr entscheidend.

Sollte es sich um drei wirklich große Bandscheibenvorfälle handeln, könnten Sie das gesamte Bein „lahmlegen“.
Irgendeiner dieser Nerven würde immer zu irgendeinem Dermatom, in der Ausstrahlung, passen.

Aufgrund deiner erwähnten Schmerzbeschreibung, vermute ich, dass das Hauptproblem L5/S1 sein wird.
Wobei die fußheberschwäche zu L4/L5 gehören würde.

Sollte es sich bei dir um akute (frische) Bandscheibenvorfälle handeln, solltest du aktuell natürlich jegliche Stoßeinwirkung tunlichst vermeiden. Also Trecker fahren auf einem Acker ist eher kontraproduktiv.

Durch die PRT Spritze, also das Kortison, wird die gereizte und aufgequollene Nervenwurzeln zum abschwellen gebracht.
Der Nerv beruhigt sich.
Durch das pausenlose holpern der Treckerfahrt wurde der Nerv vermutlich wieder ordentlich geärgert.
Ich vermute, dass du dort ein eingeengtes Neuroforamen hast, vermutlich durch Bandscheibenmaterial eingeengt, welches durch die holprige Fahrt immer wieder den Nerv berührt hat.

Rein theoretisch könnte es natürlich auch zu einem weiteren hervorrutschen von Bandscheibenmaterial gekommen sein, aber es könnte auch die reine Reizung, für die leicht erhöhte Schmerzwahrnehmung, verantwortlich sein?
Ich vermute eher zweites.

Bei einem konservativen behandelten Bandscheibenvorfall könnte man folgendes tun, eine Cortisonstoßtherapie, in Tablettenform oder als Infusion, bis zu sechs PRT Spritzen im Abstand von jeweils 2-3 Wochen, regelmäßige Physiotherapie, ausreichende Versorgung durch Schmerzmittel, um sich keine Schonhaltung anzugewöhnen!

Ist die hoch akute Phase vorbei, sollte man anfangen sich ausreichend zu bewegen. Lange Spaziergänge, schwimmen gehen und vorsichtig an der Stabilisierung der kleinen Rhythmusmuskulatur arbeiten.
Die Stabilisierung, insbesondere der kleinen Rückenmuskulatur, sollte sowieso nun ein Dauerzustand werden.
Diese lässt sich mit allen Übungen erreichen, bei denen man Balance halten muss.
Man könnte das zu Hause ganz einfach gestalten, indem man sich eine Sofadecke auf den Fußboden legt, sich drauf stellt und immer ein Bein für 30-40 Sekunden anhebt.
Im Fitnessstudio gibt es dafür die so genannten Wackelbretter oder den Schwingstab.
Aber selbst das regelmäßige Zähneputzen auf einem Bein, wäre schon ein Training für die kleine Rückenmuskulatur.

Im Laufe der konservativen Behandlung ist es das Ziel, dass das herausgetretene Material, nach und nach, austrocknet. Durch das austrocknen wird es kleiner und dadurch, dass es kleiner wird, bedrängt es weniger, sowohl den Spinalkanal, als auch die Neuroforamen.

Aber man sollte dabei viel Geduld mitbringen. Es können gut und gerne 3-6 Monate vergehen, bis sich eine stabile und deutlich spürbare Verbesserung einstellt.

Viele Grüße,
Pauline
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Stephan86
Geschrieben am: 09 Mai 2024, 19:36


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Hallo Monika, hallo Pauline,

vielen Dank für eure aufmunternden Worte und Antworten.
Es sind ja noch nicht mal 6 Wochen her.
Dann brauche ich wohl Geduld und hoffe, dass sich die Taubheit wieder legt. Der Neurologe war auch optimistisch und sprach sich trotz der Nervenbeteiligung gegen eine Operation aus, während der Neueochirurg im ersten Impuls operieren wollte und erst auf meinen Wunsch es konservativ zu versuchen sich auf die PRT einließ.
Die erste hatte wie gesagt schon eine wahnsinnige Wirkung.. Aber diese Angst, wenn plötzlich der Schmerz wieder zurück kommt.
Wie gesagt, das war keine Traktorfahrt, sondern eine Museumseisenbahn, bei der ich wirklich aufgrund der Schienen nicht mit so einer Erschütterung gerechnet habe, sonst wäre ich da gar nicht mitgefahren im akuten Stadium.

Der Radiologe hat leider die Schwere der Bandscheibenvorfälle nicht beurteilt im Befund, aber sowohl Oethopäde, als auch Neurologe und Neurochirurg waren sich einig, dass die beiden Bandscheibenvorfälle „ganz schön ordentlich“ sind, und in der Mitte eben eine Protrusion.

„ Bandscheibenextrusion LWK 3/4 mit kaudaler Migration und Rezessusstenose L4 links. Bandscheibenextrusion LWK 5/SWK 1 mit kaudaler Migration und Rezessusstenose S1 links. Bandscheibenprotrusion LWK 4/5 mit geringem Kontakt zu den rezessalen L5 Wurzeln ohne wesentliche Kompression oder Verlagerung.
Gemischte, partiell aktivierte Osteochondrosen LWK 4/5 und LWK 5/SWK 1 (Modic Typ I-II)“


Was hat es mit der Osteochondrose auf sich? Partiell aktiv? Kann diese auch nach dem Vorfall wieder anhalten/passiv bleiben?
Was kann man dagegen tun? Momentan scheint sie „noch“ keine Probleme zu machen..

Die Symptome scheinen wohl alle durch L5/S1 zu kommen.. da habe ich auch die PRT bekommen.
Physio ging gerade los, habe die ersten Dehn- und kräftigungsübungen schon gezeigt bekomme und übe fleißig.
Das mit dem Zähneputzen auf einem Bein hat mir mein Physiotherapeut auch empfohlen, und ich versuche auch aufs Wackelbrett zu Hause zu gehen. Da fehlt nur die Körperspannung bzw. Ich merke, wie ich in Schonhaltung gehe/ausweiche.

Momentan bin ich noch krankgeschrieben, da länger sitzen und stehen nicht so gut gehen. Daher gehe ich 1-2x am Tag zwischen 2,5 und 3,5km spazieren…das klappt durch die PRT zum Glück schon wieder recht gut (auch mit einer Lumbalbandage). Hier merke ich immer wieder, dass ich etwas nach vorne über gebäugt laufe. Da fehlen vermutlich vom liegen die Bauchmuskeln oder?

Viele Grüße
Stephan
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Pauline69
Geschrieben am: 09 Mai 2024, 21:26


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Hallo Stephan,

entschuldige, da habe ich wohl den Trecker mit einer Eisenbahn verwechselt!

Generell sind entstehende Bandscheibenvorfälle auch ein Problem fehlender Muskulatur der Gegenspieler, bei der LWS somit der Bauchmuskulatur.
Oft sind bei Menschen, die viel sitzen, auch die vorderen Muskeln verkürzt und somit entsteht ein höherer, einseitiger Druck auf die Bandscheiben, diese werden durch langes Sitzen, mit krummem Rücken, nach hinten, Richtung Spinalkanal gedrückt, bis der Faserring irgendwann nachgibt und eine Bandscheibenvorfall entsteht.

Bei einer aktivierten Osteochondrose hat sich durch den Reiz, Flüssigkeit eingelagert.
Sie ist zum einen degenerative bedingt und verursacht, wenn der Reiz zu groß wird, Entzündungen.
Sie kann mit Medikamenten, wie Kortison und Physiotherapie behandelt werden, manchmal helfen auch Muskelrelaxantien und Wärmebehandlung. Sie kann sich beruhigen.

Du solltest auf jeden Fall versuchen, eine Schonhaltung zu vermeiden. Geht es nicht ohne, solltest Du ausreichend Schmerzmittel einnehmen.
Langes Liegen ist auf jeden Fall kontraproduktiv, da sich Bandscheiben ausschließen durch Bewegung ernähren, in dem sie, durch die Bewegung, ihren Flüssigekeitshaushalt auffüllen.

Dass die erste PRT Spritze bereits eine so gute Wirkung zeigte, ist sehr gut, sehr häufig zeigt erst die 3. oder 4. Spritze eine längerfristige, erleichternde Wirkung.
Ich würde das als sehr gutes Zeichen werten.

Operieren sollte immer erst die allerletzte Möglichkeit sein!
Wenn sich also nach 4-6 Monaten keine erträglichen Situation einstellt oder sich eines der sogenannten red flags zeigt, eine Lähmung der Blasen- oder Darmfunktion oder ein wirklich ausgeprägter Kraftverlust in dem dazugehörigen Dermatom.

Eine „verheilte“ Bandscheibe ist deutlich stabiler, als eine operierte Bandscheibe.

Weiterhin gute Besserung und viele Grüße,
Pauline
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Stephan86
Geschrieben am: 31 Mai 2024, 19:17


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Hallo zusammen,

Ich nochmal. Gestern hatte ich die dritte PRT. Ich habe keine nennenswerten Schmerzen mehr (mein Körper erinnert mich am Piriformis, wenn ich es doch mal übertreibe) und kann auch wieder gut Krankengymnastik machen. Der Tip mit dem Zähneputzen und 1-Beinstand ist auch schon automatisiert..)
Allerdings hat mich der Neurochirurg der die PRT durchgeführt hat gestern total verunsichert. Ich schilderte ihm, dass ich kaum Schmerzen habe, aber Empfindungsstörungen auf der Fußaussenseite sind nach wie vor da und ich kann im Einbeinstand absolut nicht auf die Zehenspitze des linken Fußes (beidfüßig klappt das - nur laufen auf Zehenspitzen klappt nicht). Der Neurochirurg war der Meinung, dass sich das durch die PRT auch bessern müsste.

Der Neurologe wiederum meinte, dass es durchaus 2-3 Monate dauert..

Anbei findet ihr den Arztbrief des Neurologen zur Thematik (30.4. vor der ersten PRT), werdet ihr daraus schlau? m.W. ist doch der Nervus suralis für den Fußssenker zuständig? Aber auch damals konnte ich nicht auf den Zehen stehen.

Diagnose:
- Radikulopathie S1 links mit sensomotorischen Ausfällen bei
- BS-Prolaps LWK5/SWK1 links mit recessaler Alteration Wurzel S1 links
- Subklinische Radikulopathie L4 links mit PSR-Verlust ohne sensomotorische Ausfälle bei
- BS-Prolaps LWK3/4 mit Alteration Wurzel L4 links

Anamnese:
Akutvorstellung: seit 3 Woche ischialgiforme Schmerzen von gluteal bis dorsalen OS ausstrahlend sowie
bei Gehbelastung Taubheitsgefühl in Ferse und Fußsohle links. Keine Schwäche bemerkt. Miktion/Defäkation intakt.
MRT-LWS mit BSP L3/4 und L5/S1 links.

Befund:
Lasègue links endständig positiv, rechts negativ. Extremitäten: normoton, keine Atrophien. Pareseder
Fußsenkung links KG 4-5/5, Absinken/Fast-Durchschlagen der Ferse in Vorfußgang, sonst keine weiteren Parsen in
Einzelkraftprüfungen. Gang unauffällig, unipedales Hüpfen bds. möglich. Vorfußgang bds. möglich. MER: PSR - und
ASR-Verlust links, übrige MER lebhaft. Keine Pyramidenbahnzeichen. Sensibilität: Hypästhesie und -algesie laterale
Fußkante links (Dermatom S1), sonst incl. Dermatom L4 keine weiteren dermatombezogenen oder peripheren
Ausfälle. Koordination und Statomotorik unauffällig.

ENG/EMG vom 30.04.2024:
N. suralis links unauffällig.N. tibialis links unauffällige dML, mNAP und mNLG. FW-Latenz
im Seitenvergleich signifikant verlängert (62 ms).N. tibialis re. FW-Latenz 55 ms-N. peroneus li. 60 ms, rechts 61
ms.EMG aus M. gastrocnemius li. mit gering vermehrt path. Spontanaktivität (psw, verlängerte Einstichaktivität),
Willkür-MUP mit vereinzelt vergrößerten MUP bis 4,2 mV, keine erhöhte Polyphasierate. IFM bei submaximaler
Innervation gelichtet (Muskel "zu stark" )

BEURTEILUNG: Befund insges. korrelierbar mit motorisch axonaler Läsion
im Myotom S1 links, wobei 3 Wochen nach Symptombeginn im teilparetischen Gastrocnemius nur wenig floride
Denervierung nachweisbar ist. Dies kann entweder für einen noch zu frühen Untersuchungszeitpunkt sprechen, so
dass sich die Waller'sche Degeneration noch nicht vollständig nach distal reicht; dd. für eine vorwiegend
demyelinisierende Schädigung mit wenig axonalem Schaden - was prognostisch günstig wäre. Je nach klinischem
Verlauf nochmals EMG in 4 Wochen zu erwägen.


Erstmal machen wir ein neues MRT nächste Woche, aber was wäre eure Einschätzung (hat die 3. PRT Einfluss auf das MRT - habe 2 Termine, am Montag oder Freitag)? Der Neurochirurg wollte ja vor den PRTs schon operieren.
Natürlich habe ich da jetzt davor, dass der Fuß/Nerven nicht wieder OK werden bzw. eine (baldige) OP doch die einzige Lösung ist, das in den Griff zu bekommen..
Natürlich würde ich erstmal noch auf ein neues EMG pochen.

Viele Grüße
Stephan

Bearbeitet von Stephan86 am 31 Mai 2024, 20:11
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Pauline69
Geschrieben am: 31 Mai 2024, 21:08


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Hallo Stephan,

ich kann Dir leider bei einer genauen Erklärung Deines neurologischen Befund‘s nicht wirklich behilflich sein, da ich nicht weiß, wann welche Auffälligkeit einen kritischen Wert hat.

Den letzten Abschnitt Deines Beitrag‘s verstehe ich nicht so ganz.

Du hast ganz oben geschrieben, dass Du Deine 3. PRT hattest.
Ganz unten schreibst Du, habe 2 Termine - am Montag und am Freitag - für was?
Meinst Du damit einen MRT Termin?
Einfluss PRT? Auf was?
Auf ein falsch positives MRT? Auf eine, durch die PRT, veränderte Bildgebung?

Das Kortison in der PRT lässt langfristig die Nervenwurzel abschwellen, zumindest im Idealfall!

Ob die PRT Deine Nervenwurzel, vorübergehend, abschwellen lässt, sie längerfristig aber wieder anschwillt, kann nicht (also kann schon) über MRT‘s in Serie überprüft werden.
Das zeigen eigentlich recht deutlich die motorischen Auffälligkeiten an.
Ich vermute, das meinst Du, oder?

Lass Dich nicht zu sehr von der Aussage des Neurochirurgen verunsichern!
Die Arbeit eines Neurochirurgen ist es, zu operieren.
Insbesondere Neurochirurgen mit Belegbetten sind sehr interessiert daran, zu operieren.

Dein Neurologe scheint eine sehr genaue und ausführliche Diagnostik zu machen.
Ich habe selten einen so detaillierten Bericht eines niedergelassenen Neurologen gelesen.
Wie hat er denn Deine Situation eingeschätzt?
Hat er Dir empfohlen, Dich operieren zu lassen?
Oder sieht es den Verlauf eher positiv?

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Dir berichten, dass ich über 1 Jahr eine wirklich ausgeprägte Fußheberparese hatte, sowohl mein Orthopäde, als auch mein niedergelassener Neurologe, waren der Meinung, das müsste eigentlich unbedingt operiert werden. Ich wurde sogar 2x neurologisch stationär aufgenommen, da es so viele Auffälligkeiten gab.
Mein Neurochirurg, in der Uniklinik, sah das anders, er wollte nicht operieren.
Nach über einem Jahr hat sich dann, Schritt für Schritt, die Parese zurück entwickelt.

Viele Grüße,
Pauline
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Stephan86
Geschrieben am: 31 Mai 2024, 23:14


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Hallo Pauline,

danke mal wieder für deine Antwort.

Ich hatte meine dritte PRT gestern, genau. Schmerztechnisch bin ich ja seit dem ersten mal unverändert gut durch die PRT (also eigentlich ist es keine PRT sondern eine Epidurale Injektion).
Ich dachte auch, dass durch das Kortison die Entzündung an der Nervenwurzel bekämpft wird (und daher ja auch die Schmerzen besser werden, wenn die Nervenreizung abnimmt).
Die neurologischen Ausfälle kommen ja nicht direkt von der Entzündung an der Nervenwurzel sondern müssten ja weiter unten ausgelöst sein, richtig?
Der Neurologe hatte sich sehr viel Zeit genommen und ausführlich untersucht. Er hatte ein EMG und ein ENG gemacht und dabei immer wieder Stromimpulse gegeben und gemessen wie die Muskeln und Nerven reagieren und mit welcher Verzögerung.
Er hatte sich damals auch meine MRT Bilder angesehen und meinte, die Bandscheibenvorfälle wären schon "recht groß", aber war trotzdem der Meinung, dass man nicht "notoperieren" müsste sondern die PRTs durchaus gut anschlagen könnten.
Als ich frage wie lange die neurologischen Ausfallerscheinungen andauern meinte er, dass es sein kann, dass sie nicht in Gänze wieder verschwinden könnten, aber ich eine Besserung in "vielleicht 2-3 Monaten" erwarten kann. Er riet mir also eher von einer OP ab.

Mich verunsichert nur, dass der Neurologe im Arztbrief vorschlägt, da er nicht abschätzen kann ob der Schaden prognostisch gut, oder die Untersuchung zu früh durchgeführt wurde, das EMG/ENG zu wiederholen. Zu mir sagte er, dass der Zeitpunkt eigentlich nach 3 Wochen ideal wäre. Ich würde auf jeden Fall diese Untersuchung nochmal wiederholen.

Der Neurochirurg wurde von meiner Hausärztin empfohlen und hatte nur super Bewertungen im Internet... Fachlich scheint er auch fit zu sein. Nur ist er sehr von sich überzeugt und spricht nicht so gerne mit mir als Patient..
Aber ich warte mal ab, was das MRT und das Gespräch ergibt..



Zitat (Pauline69 @ 31 Mai 2024, 21:08) 


Du hast ganz oben geschrieben, dass Du Deine 3. PRT hattest.
Ganz unten schreibst Du, habe 2 Termine - am Montag und am Freitag - für was?
Meinst Du damit einen MRT Termin?
Einfluss PRT? Auf was?
Auf ein falsch positives MRT? Auf eine, durch die PRT, veränderte Bildgebung?

---->Genau, ich meinte den MRT Termin, hier habe ich 2 zur Auswahl (4 Tage vs 8 Tage nach der dritten PRT). Vermutlich würde ein längerer Abstand zur PRT dazu führen, dass die Entzündung an der Nervenwurzel noch weiter zurück geht - ob man das allerdings im MRT sieht? Wie weit wird das MRT mit meinen neurologischen Ausfallerscheinungen korrelieren? Woher diese herkommen ist ja seit dem ersten MRT nichts Neues. Wenn man im MRT nun keine Veränderung sähe (Bandscheibe nach 9 Wochen nicht etwas kleiner geworden/ Nerv nach wie vor durch Bandscheibe entzunden), würde man dann operieren? Oder anhand welcher MRT Erkenntnis würde man in diesem (weitestgehenden schmerzfreien Stadium) eine Operation empfehlen?


Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Dir berichten, dass ich über 1 Jahr eine wirklich ausgeprägte Fußheberparese hatte, sowohl mein Orthopäde, als auch mein niedergelassener Neurologe, waren der Meinung, das müsste eigentlich unbedingt operiert werden. Ich wurde sogar 2x neurologisch stationär aufgenommen, da es so viele Auffälligkeiten gab.
Mein Neurochirurg, in der Uniklinik, sah das anders, er wollte nicht operieren.
Nach über einem Jahr hat sich dann, Schritt für Schritt, die Parese zurück entwickelt.
Oh wow, das ist eine lange Zeit. Freut mich, dass es doch noch besser geworden ist - da hast du vermutlich auch ein stückweit dran gezweifelt, oder? Wie wurdest du während dessen behandelt? Hattest du Physioübungen um etwas gegen die Fußheberparese zu machen? Wie hat sich diese bei dir geäußert? Warst du aufgrund der Parese beim Laufen eingeschränkt?

Kennt jemand Übungen gegen die Fußsenkerparese? Ich finde immer nur Übungen für die Fußheberparese und meiner Physiotherapeut meint, v.a. die Bewegung für den Nerv wieder zu erlernen wäre jetzt wichtig (daher mache ich immer eine Übung die die Wade dehnt und am anderen Ende der Übung der Fuß auf den Zehenspitzen steht (natürlich das Hauptgewicht auf dem anderen, intakten Fuß).


Viele Grüße,
Pauline


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Pauline69
Geschrieben am: 01 Jun 2024, 08:50


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Guten Morgen Stephan,

doch, eine PRT oder auch eine EDT soll die Nervenwurzel zum abschwellen bringen, die aufgequollene Nervenwurzel ist unter anderem dafür verantwortlich, wenn sich motorische Ausfallerscheinungen zeigen.

Durch den Bandscheibenvorfall wird das Neuroforamen eng, durch die Enge des Neuroforamen wird die Nervenwurzel gereizt, sie reagiert mit einer Reizung, im Sinne einer Entzündung und schwillt an.
Schafft man es, dass durch die PRT, also das Kortison, die aufgequollene Nervenwurzel abschwillt, hat man die Zeit, die man benötigt, damit der Bandscheibenvorfall austrocknen und sich dadurch verkleinern kann.

Wenn man genau das schafft, und das benötigt ungefähr 4-6 Monate, hat man es geschafft, den Bandscheibenvorfall konservativ, erfolgreich zu behandeln!
(und dies wäre immer besser und stabiler, als jeglicher Zustand nach einer Operation)


---->Genau, ich meinte den MRT Termin, hier habe ich 2 zur Auswahl (4 Tage vs 8 Tage nach der dritten PRT). Vermutlich würde ein längerer Abstand zur PRT dazu führen, dass die Entzündung an der Nervenwurzel noch weiter zurück geht - ob man das allerdings im MRT sieht? Wie weit wird das MRT mit meinen neurologischen Ausfallerscheinungen korrelieren? Woher diese herkommen ist ja seit dem ersten MRT nichts Neues. Wenn man im MRT nun keine Veränderung sähe (Bandscheibe nach 9 Wochen nicht etwas kleiner geworden/ Nerv nach wie vor durch Bandscheibe entzunden), würde man dann operieren? Oder anhand welcher MRT Erkenntnis würde man in diesem (weitestgehenden schmerzfreien Stadium) eine Operation empfehlen?

Oh wow, das ist eine lange Zeit. Freut mich, dass es doch noch besser geworden ist - da hast du vermutlich auch ein stückweit dran gezweifelt, oder? Wie wurdest du während dessen behandelt? Hattest du Physioübungen um etwas gegen die Fußheberparese zu machen? Wie hat sich diese bei dir geäußert? Warst du aufgrund der Parese beim Laufen eingeschränkt?.


Wenn die PRT/EDT Behandlung erfolgreich ist, ist das Ergebnis auf einem MRT 8 Tage nach der Verabreichung vermutlich sichtbarer, als nach 4 Tagen.
Die Wirkung des Kortison‘s benötigt ein paar Tage.

Eine sichtbare Veränderung der Bandscheibe nach bereits 9 Wochen zu erwarten, ist sehr optimistisch!
Ich kenne die Aussage, bis sich ein deutliche und stabile Verbesserung eines konservativ, behandelten Bandscheibenvorfall‘s einstellt, benötigt man 4-6 Monate!
Und ich denke, dass man auch dann erst mit einer sichtbaren Veränderung auf einem MRT rechnen kann.
Ich halte 9 Wochen für deutlich zu früh.

Normalerweise sollten Bandscheibenvorfälle auch erst nach 4-6 Monaten, nicht erfolgreicher, konservativer Behandlung, operiert werden! Es sei denn, man hat eines der sogenannten Red Flags!!
Das sind u.a. Harn- oder Stuhlverlust, Harn-oder Stuhlverhalt, kompletter Ausfall einer motorischen Fähigkeit.
Oder unerträglich, starke Schmerzen, die durch herkömmliche Schmerzmittel kaum unter Kontrolle zu bekommen sind.

In einer mittlerweile, schmerzfreien Situation, mit einer sich nicht verschlechterten, motorischen Fähigkeit, würde ich, vorerst, eine OP Indikation gar nicht in Erwägung ziehen ( so kenne ich es aus den Aussagen der verschiedensten Neurochirurgen, verschiedener Kliniken/Unikliniken).
Vor allem dann nicht, wenn sich bereits eine, wenigstens, minimale Verbesserung, auch der motorischen Defizite zeigt.

Ein Nerv benötigt Zeit zur Regenerierung.
Mit Übungen kann man nur die Muskeln dabei unterstützen, nicht zu atrophieren.
Der Regeneration des Nerv‘s selbst, helfen Übungen nicht - das tut ausschließlich die Zeit!

Ich selbst habe nach meiner letzten HWS OP, im März 2024, postoperativ eine komplette Lähmung des C5 Nerv‘s erhalten. Ich konnte meine rechten Arm gar nicht mehr anheben.
Mir wurde zwar eine Reha vorgeschlagen, aber direkt mit der Aussage, dass dies dem Nerv nicht helfen würde, schneller zu regenerieren, sondern die Reha ausschließlich dazu da wäre, dass der Arm nicht steif wird und die Muskeln nicht zu sehr atrophieren würden.
Dem Nerv helfe ausschließlich die Zeit und das könnte einige Monate bis zu 1,5 Jahre dauern!

Liebe Grüße,
Pauline
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blumi
Geschrieben am: 01 Jun 2024, 18:55


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Hallo,

nur kurz: die Nervenleitgeschwindigkeit deines N. suralis ist in der Messung deshalb in Ordnung, weil nicht der Nerv selbst sondern die Nervenwurzel S1 beeinträchtigt ist.
D.h. die Peripherie ist in Ordnung, der Nerv würde richtig funktionieren, wenn er die richtigen Signale bekäme, doch die können durch die Wurzelbeeinträchtigungen nicht übertragen werden ( vereinfacht ausgedrückt).
LG, Elke
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