Bandscheiben-Forum

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> Versteifung L4/5; OP nächste Woche, Brauche bitte Hilfe!!
schleesien
Geschrieben am: 05 Jun 2024, 12:17


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Hallo liebe "Bandis",

ich brauche mal wieder eure Hilfe!

Ich bin Lea, 37 Jahre alt und fasse euch mal kurz meine Leidensgeschichte zusammen:

- 2020 erste OP; BSV L5/S1
- 2022 zweite OP; BSV L4/L5 (nach Schwangerschaft); während der OP Läsion der Dura, seither Fußheberparese
- 2023 dritte (Revisions-) OP; erneuter BSV L4/L5 jedoch ohne größere Beschwerden; OP nur als Versuch um am Fußheber noch was zu retten (leider vergebens)
.
Nun meine aktuelle Situation:
erneuter (großer) BSV L4/L5.
Ich wurde von meinem behandelnden Orthopäden ins Franziskus Hospital in Münster überwiesen - auch hier schon mit der Aussage das operiert werden sollte. Dort fanden auch meine vorherigen OP`s statt und man kennt mich dort gut (nicht zuletzt wegen der Komplikationen bei der zweiten OP).
Man schaute sich mit zwei Ärzten (u.a. der Oberarzt, der mich letztes mal operiert hat) meine MRT Bilder an mit dem Ergebnis, dass operiert werden sollte.
Der Arzt erklärte mir, dass der BSV recht groß sei und noch mit der BS verbunden sei (kein Sequester). Dies würde ein natürliches Ausheilen nahezu ausschließen. Ferner sei kaum noch Bandscheibenmaterial vorhanden. Die Knochen seien auch schon in Mitleidenschaft gezogen worden (Entzündung mit Flüssigkeitseinlagerung).
Wenn man nun "nur" den BSV entfernen würde, wäre das Risiko eines erneuten Rezidivvorfalles gegeben. Außerdem müssen man dringend "Ruhe" in das Segment bringen. Daher schlug man mir eine Versteifung in dem Segment L4/5 vor. Man würde das Bandscheibenfach leer räumen, einen Cage einsetzen und jeweils oben und unten mit zwei Schrauben verschrauben. Stationärer Krankenhausaufenthalt 5-7 Tage. Anschließend zwei - vier Monate "Ruhe". Gemäßigte Spaziergänge, viel liegen, nicht mehr als 30 Minuten sitzen. Nichts tragen, heben etc. Eine Reha würde man mir in dieser Zeit nicht empfehlen. Wenn dann alles gut heilt etc. könne ich wieder nahezu alles machen und hätte nur eine leichte Bewegungseinschränkung in dem Segment. Normale Wartezeit für die OP seien aktuell 4-6 Monate. Aufgrund meiner Vorgeschichte würde man mir jedoch anbieten mich über die Notfalliste innerhalb der nächste 1-3 Wochen zu operieren. OP werde nur von einem erfahrenen Oberarzt gemacht. Das Franziskus ist ein großes KH mit renommierter Wirbelsäulenchirurgie. Versteifungen werden dort über 400 im Jahr gemacht (laut Klinikatlas).

Da mir das alles gut einleuchtet und ich mit meinen Schmerzen und Einschränkungen so auf Dauer nicht leben möchte habe ich der OP zugestimmt. Gestern Nachmittag kam der Anruf, das ich nächste Woche Donnerstag operiert werde. Nun habe ich natürlich dennoch große Zweifel, Ängste, das wieder etwas schief gehen könnte und Angst vor der Zeit und den Schmerzen nach der OP (zumal ich ein zwei Jahre altes Kind habe).

Wie würdet ihr die Situation und die Aussagen der Ärzte einschätzen?
Ist die OP verfrüht? Sollte ich es weiter konservativ versuchen?
Was erwartet mich im Hinblick auf die Schmerzen nach bzw durch die OP?

Ich hänge mal ein paar Bilder an. Jetzt ist es doch ein kleiner Roman geworden.
Ich hoffe auf eure Hilfe und freue mich über jede Antwort!

Liebe und verzweifelte Grüße an alle!

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schleesien
Geschrieben am: 05 Jun 2024, 12:22


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Ich bekomme die Bilder nicht angehängt. Versuche es später nochmal, da ich jetzt los muss,
Hat jmd ein Tipp zum hochladen der Bilder? Es sind.jpeg Formate, nicht größer als 600 K.

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Pauline69
Geschrieben am: 05 Jun 2024, 16:56


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Hallo Lea,

Herzlich willkommen bei uns im Forum!

Ich glaube, du machst alles richtig!

Mir ist das Franziskushospital in Münster bekannt, meine Tochter hat fünfeinhalb Jahre in Münster Zahnmedizin studiert. Auch mir wurde dieses Krankenhaus, für eine Zweit Meinung einer bevorstehenden Schulter Operation, schon einmal sehr empfohlen. Es hat einen sehr guten Ruf.

Deine gesamte Schilderung und die Aussage des behandelnden Neurochirurgen ist absolut schlüssig
Ich könnte keiner Aussage etwas hinzufügen. Er hat mit allem absolut recht.

Du wirst nur Ruhe in das Segment bekommen, wenn dieses versteift wird.
Wenn das Bandscheibenfach soweit aufgebraucht ist, dass es bereits einen Reizzustand der Wirbelplatten gibt, ist das eigentlich auch die einzige Möglichkeit.
Zudem werden durch die aufgebraucht Bandscheibe auch die Nervenaustrittslöcher immer enger, die Nervenwurzeln, durch die Bedrängung immer mehr gereizt, die dann wiederum für ausstrahlende Schmerzen in die Beine sorgen.

Eine Versteifung in der Lendenwirbelsäule ist kein Spaziergang.
Aber du bist noch jung, der Zustand deiner Knochen sicherlich noch in einem ordentlichen Zustand.
Du musst dich die ersten Monate sehr vorsichtig bewegen, aber nach einer ausreichende Zeit wird es dir sicherlich deutlich besser gehen.

Daher würde ich dir, nach deiner Schilderung, nicht davon abraten, diese Operation durchführen zu lassen.

Versuche hiermit mal ein Foto einzustellen, Du müsstest es aber auf 600x800 verkleinern!

https://postimages.org/

Liebe Grüße,
Pauline
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schleesien
Geschrieben am: 06 Jun 2024, 07:12


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schleesien
Geschrieben am: 06 Jun 2024, 07:16


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Guten Morgen liebe Pauline,

vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Das tut wirklich so gut, das zu lesen und bestärkt mich in meiner Annahme, dass ich auf dem richtigen (wenn doch sehr holprigen) Weg bin..

Ich habe jetzt mal mit deinem Link ein Foto hochgeladen. Kannst du es ansehen?
Und bist du selbst auch versteift?

Herzliche Grüße!
Lea
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schleesien
Geschrieben am: 06 Jun 2024, 07:50


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Pauline69
Geschrieben am: 06 Jun 2024, 08:43


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Liebe Lea,

Dein Bandscheibenvorfall ist wirklich ordentlich und die dazugehörige Leidensgeschichte ebenso ordentlich!

Ich persönlich bin der festen Überzeugung, es ist der richtige und, vermutlich, einzige Weg, um das Segment beschwerdefrei oder beschwerdearm zu bekommen.

Dein Oberarzt hat auf alles hingewiesen, was bedeutend ist!
Selten solch eine klare Aussage und Aufklärung hier von anderen Usern gelesen.
Allem nichts hinzuzufügen!

Ja, ich bin an der Halswirbelsäule, dreifach, versteift.
Es ist allerdings nicht ganz gleichzusetzen mit der LWS.
Die Einheilung ist einfacher, die Komplikationsmöglichkeit, meiner Meinung nach, jedoch höher.
Es ist halt oben am Kopf, direkt am Hals, es wird von vorne operiert, wird dort etwas verletzt, sind sehr bedeutende Ausfälle möglich.

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg für die OP, positiv rangehen, es sollte nur besser werden!

Liebe Grüße,
Pauline

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Lulu
Geschrieben am: 06 Jun 2024, 14:38


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Hallo Lea,

Irgendwann ist man platt..und stimmt einer op zu.

Ich wurde auch im zarten Alter von 37 Jahren lws versteift.

So eine OP ist nicht einfach, besonders die Zeit danach. Es braucht Zeit, dass sich die Nerven erholen und Muskeln und Sehnen anpassen.
Das lässt sich mit nix beschleunigen.

Dein Arzt hat Dich schon richtig und seriös aufgeklärt.

Auch nach 2 Monaten ist das noch nicht verknöchert. ..da wäre ich mit Reha recht vorsichtig. Ebenso mit dem Sitzen.
Die ersten 3 Monate hab ich nur zu den Mahlzeiten gesessen..

Du hast nach der OP immer die Wahl zwischen intensive physio oder Reha.

Meine Reha war nach der 1. Spondylodeseop 1 Jahr später,
23 jahre später war die 2. Spondylodese in der lws notwendig..hab ich mich für intensive physio vor Ort entschieden und dann step by step alles allein erweitert.

Oft kennen sich die Reha Einrichtungen gar nicht mit Spondylodese-Patienten aus. Du bist da nur ein Patient von vielen und wirst in eine Gruppe gesteckt, die halt passen könnte....oder halt dann nicht.

Alles Gute und viele Grüße
Lulu










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Mina75
Geschrieben am: 07 Jun 2024, 09:20


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Hallo Lea,

ich vertrete eine etwas andere Meinung. Persönlich würde ich da gar nichts versteifen lassen und sehe auch den Sinn dahinter nicht, denn die Bandscheibenhöhe ist noch nicht so stark gemindert - weshalb es eben auch überhaupt zu den wiederholten Rezidivvorfällen auf L4/L5 kommen kann. Denn wäre die Bandscheibe richtig "platt" und ausgetrocknet, würde da gar nichts mehr vorfallen können. Das ist quasi der Vorteil, den eine richtig starke Degeneration und Austrocknung des Bandscheibenmaterials mit sich bringt.

Ich schreibe dies, da ich mit letzterem selbst Erfahrung habe (habe dermassen runterdenerierte Bandscheiben zwischen L4-S1, dass da von demher schon gar nichts mehr vorfallen kann; dies wurde mir auch vom behandelnden NC so bestätigt).

M.E. ist daher eher die Frage, warum es andauernd zu Rezidiven kommt. Letztlich ist die Wirbelsäule eine biomechanische Angelegenheit, d.h. bestimmte Bewegungen - vor allem wiederholte Flexion - können zu Bandscheibenvorfällen führen. Ich würde das Problem eher in diesem Bereich vermuten, d.h. möglicherweise bewegst Du Dich im Alltag nicht ausreichend wirbelsäulengerecht (passiert oft völlig unbewusst, denn kaum jemand denkt im Alltag ständig bewusst daran, wie er/sie sich gerade bewegt) und daher kommt es zu erneuten Bandscheibenvorfällen. Bzw. weiss ich nicht, wie es da beruflich aussieht, denn auch der Job kann Schuld sein, dass man sich nicht immer und in jedem Fall rückengerecht bewegen kann.

Wirbelsäulengerechte Bewegung heisst, dauerhaft starke Flexion (wie z.B. beim Fussnägel schneiden) zu vermeiden. Denn wiederholte Flexion bzw. Flexion kombiniert mit Rotation ist der Hauptübeltäter, wenn es um die Auslösung eines Bandscheibenvorfalls geht.

Ich selbst bin kein Arzt, hätte aber anhand Deines meiner Meinung nach schon extensiven Vorbefundes - auch schon auf L5/S1 operiert, alle drei OPs in zeitlich kurzen Abständen - die Sorge, dass bei einer Versteifung auf L4/L5 als nächstes L5/S1 fällig wird, weil die Ebene auch schon etwas degeneriert ist und es bei einer Versteifung zu einer Mehrbelastung v.a. der angrenzenden Segmente kommt.

Ich würde von daher zu einer Zweitmeinung unbedingt bei einem Neurochirurgen raten, um noch eine andere Perspektive auf den Befund zu bekommen. Das von Dir gewählte Krankenhaus bzw. die Wirbelsäulenchirurgie dort ist meiner kurzen Googlesuche nach rein orthopädisch/unfallchirurgisch. Was die DWG-Mitgliedschaft betrifft, die haben viele Ärzte, d.h. (ausschliesslich) danach würde zumindest ich persönlich jetzt nicht gehen bei der Wahl des Arztes.

Viele Grüsse,
Mina75

Bearbeitet von Mina75 am 07 Jun 2024, 09:25
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schleesien
Geschrieben am: 07 Jun 2024, 09:34


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Liebe Pauline,

ich danke dir für deinen erneuten positiven Zuspruch was die OP betrifft.
Es beruhigt mich auch zu hören, das ich scheinbar sehr gut vom Arzt aufgeklärt wurde.
Dennoch bleibt natürlich die Sorge wie nach der OP alles wird, aber ich versuche positiv zu bleiben. :)

Liebe Grüße, Lea
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