Bandscheiben-Forum

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> Kribblen im Fuß nach BSV
Scarabaeus
Geschrieben am: 27 Aug 2024, 14:06


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Hallo zusammen,

ich bin seit ein paar Wochen stiller Mitleser und möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, weil ich hier schon viele interessanten Informationen finden konnte.

Ich habe seit ca. drei Monaten einen Bandscheibenvorfall und der Befund nach dem MRT sagt:
Großvolumiger median bis lateral links intraforaminaler Prolaps L5/S1 mit Nachweis eines großen bohnenförmigen radixkompressiven freie Sequesters ventral des Prolapses. Keine weiteren kranial gelegenen neurokompressiven Befunde.

Bei mir wurde eine Nervenmessung gemacht und aufgrund der Werte und der Tatsache, dass ich bis auf eine Fußheberschwäche keine Ausfälle habe, eine konservative Behandlung begonnen.

Ich möchte eine OP unbedingt vermeiden und bin bisher mit PRT-Spritzen und Physiotherapie behandelt worden. Nach den PRT-Spritzen ging es mir erst besser, aber dann scheine ich mich ein paar Mal falsch bewegt zu haben und des ging mir wieder schlechter.

Mein Problem sind weniger die Schmerzen, die ich recht selten habe und mit einer Ibu 600er gut behandeln kann.

Mich bedrückt das ständige Kribbeln in meinem Fuß, welches mich seit Beginn an begleitet. Ich mache mir Sorgen, dass wenn das Kribbeln nicht verschwindet, eine OP für mich immer näher rückt. Das Kribbeln ist manchmal nur im Bereich der Zehen, aber manchmal auch auf der ganzen Unterseite des Fußes. Vor ein paar Wochen hatte ich es nachts im Liegen nicht, aber das hat sich zuletzt verschlechtert und das Kribbeln ist leicht nachts zu spüren. An manchen Tagen kann ich mit Übungen das Kribbeln reduzieren oder manchmal für eine Zeit beseitigen. In den letzten Tagen ist mir das nicht gelungen, allerdings habe ich auch eine 7 stündige Autofahrt aus dem Urlaub hinter mir.

Im Sitzen bekomme ich manchmal Schmerzen und das Kribbeln wird stärker. Ansonsten kann ich mich gut bewegen, beim Gehen habe ich manchmal ein Ziehen im Gesäß, was aber nach einiger Zeit verschwindet. Ich gehe öfter schwimmen und danach ist das Kribbeln zumeist weniger.

Wie schätzt Ihr mein Problem mit dem Bandscheibenvorfall ein ?

Vielen Dank an alle.

Martin




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Pauline69
Geschrieben am: 27 Aug 2024, 21:33


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Hallo Martin,

herzlich Willkommen bei uns im Forum!

Ich bin nicht so sehr bewandert mit der LWS und noch etwas weniger mit einem Sequester, aber ich bin selbst seit 6 Jahren von Bandscheibenvorfällen betroffen, habe 3 Cage in der HWS und 3 kleine Vorfälle in der LWS.

Solange die Nervenmesseung mehr oder weniger unauffällig sind, Du keine motorischen Ausfälle hast oder dazu bekommst, spricht alles gegen eine Operation.

Man teilt einen Bandscheibenvorfall in 3 Stufen ein:

1. Schmerzen
2. Sensibilität
3. Motorik

Und erst die Stufe 3, die Motorik Auffälligkeiten (Kraftverlust) ergeben (eigentlich) eine grundsätzliche OP Indikation.
Natürlich auch nicht kontrollierbare Schmerzen, die nicht, oder so gut wie nicht, auf Schmerzmittel ansprechen.

Nerven haben ein sehr hohes Potenzial sich zu regenerieren, aber dafür benötigen sie viel Zeit. Ein gereizter oder bedrängter Nerv benötigt 6 Monate bis zu 2 Jahren, bis sich eine deutliche Verbesserung einstellen kann. Manchmal sogar noch länger.

Bist Du mit Deinem Befund, Deinem MRT, bei einem Neurochirurgen vorstellig geworden?
Wenn nein, dann solltest Du das vielleicht tun, denn Neurochirurgen sind die Einzigen, die die Situation richtig einschätzen können.
Auch Neurochirurgen operieren nicht gleich, sie wägen gemeinsam mit Dir ab, was zu tun ist.
Gute Neurochirurgen operieren nur, wenn es wirklich notwendig erscheint.

Hast Du einen überwiegend sitzenden Job?
Hast Du ausreichend Bewegung, ggf. einen Ausgleichssport?
Zu langes und krummes Sitzen ist meist die Ursache für Bandscheibenvorfälle in der LWS, daher wäre eine ausreichende Bewegung, zwischendurch und nach der Arbeit, sehr wichtig.
Die kleine Rückenmuskulatur muss gestärkt werden, wie es das Schwimmen tut.

Viele Grüße,
Pauline


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blumi
Geschrieben am: 28 Aug 2024, 07:05


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Hallo Martin,

du schreibst:
Zitat

dass ich bis auf eine Fußheberschwäche keine Ausfälle habe,


und das ist eigentlich das entscheidende. Wie ausgeprägt ist denn die Fußheberschwäche? Hat sich diese bereits gebessert oder eher verschlechtert?
Das Kribbeln ist eine lästige Begleiterscheinung, die ganz schön "nerven" kann, und es ist auch ein Zeichen dafür, dass die Nervenwurzel bedrängt wird. Allerdings ist das nicht bedruhlich für die Nerven im eingentlichen Sinne, andees die Fußheberparese, die, wenn sie zu lange besteht, auch ein dauerhaftes Problem werden kann.

Wenn du mittels PRT, Physio und Schwimmen eine Besserung erreichst, die anhält, ist alles gut. Sollte es aber eher langsam schlechter werden mit der Fußheberschwäche, dann solltest du zeitnah eine größere Klinik mit einer Wirbelsäulenspezialisierung aufsuchen, denn die können in der Regel ganz gut beurteilen, wie weiter vorgegangen werden kann und muss.

LG, Elke
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Scarabaeus
Geschrieben am: 28 Aug 2024, 14:13


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Hallo Pauline,

ich war mit meinem Befund noch nicht beim Neurochirurgen gewesen. Danke für den Vorschlag.

Ich habe einen Bürojob, aber ich kann meinen Tisch hochfahren und mache einen Wechsel aus Stehen und seltener Sitzen. Außerdem lege ich mich im Büro auch mal einen Moment hin.

Zu dem Schwimmen gehe ich noch Spazieren. Bewegung tut auf jeden Fall gut. Physio hat mir jetzt auch Übungen zur Stärkung gegeben.

Danke.

Martin
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Scarabaeus
Geschrieben am: 28 Aug 2024, 14:19


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Hallo Elke,

danke für Deine Rückmeldung.

Mein subjektiver Eindruck ist, dass es mit dem Fußheber besser geworden ist. Bin mir damit sogar ziemlich sicher ...

Du hast das treffend mit dem Kribbeln formuliert, es "grillt" mich sinnbildlich.

LG, Martin
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paul42
Geschrieben am: 28 Aug 2024, 15:09


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Hallo Martin
Willkommen im Forum

So wie ich deinen Beitrag lese, sind zwar neurologische Beschwerden durch die beschriebene Fußheberschwäche bereits vorhanden, aber das ist noch kein muskulärer Ausfall im Sinne einer Lähmung oder einer OP Indikation.

Wenn dir der bisherige Versuch mit PRT usw. gut tut, spricht nichts dagegen, erstmal so weiter konservativ zu verfahren.

Leider lässt sich der Bandscheibensequester nur schlecht in der konservativen Behandlung gezielt behandeln und kontrollieren.
Oftmals neigen die Operateure bei Sequester dann gleich zur OP.

Wenn man von einem BS- Sequester spricht, ist damit frei bewegliches BS Material gemeint, was sich von der vorgefallenen Bandscheibe teileweise oder vollständig abgetrennt hat.

Hier gestalten sich dann die Schmerzen unterschiedlich, weil es bewegungsabhäng je nach Lage des Sequesters ausgelöst wird und die Nervenwurzel bei Bedrängung gestresst reagiert.

Für das weitere Vorgehen, solltest du dein Schmerzlevel und die Krafteinbuße in den Beinen weiter beobachten.

Viele Grüße
paul42
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