Bandscheiben-Forum

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> Akute Fußheberschwäche Lähmung: Bitte um Hilfe
Isana
Geschrieben am: 06 Sep 2024, 18:36


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Guten Abend,

vergangenen Samstag am 31.08. hatte ich durch Überanstrengung plötzlich Rückenschmerzen. Es entwickelten sich dann ab Samstag dann starke, teils unerträgliche Ischiasschmerzen im rechten Bein. Symptome: krampfartige Schmerzen im rechten Bein, Kraftverlust beim Auftreten. Es folgten zwei schreckliche Zage und Nächtw. Vorstellung beim Orthopäden am Mittwoch. Verdacht auf BSV an L4. MRT-Termin in einer Woche. Medikation: Celebeex und Novalgin. Die Schmerzen sind heute also nach knapp 6 Tagen immer weniger geworden und jetzt nahezu weg, allerdings bleibt es bei der Fußheberschwäche. Ganz konkret, beim Laufen leichtes Patschen und keinerlei Fersehengehen oder Fersenstehen möglich.

Ich bin nach ein wenig Recherche hier im Forum jetzt in Panik: Soll ich in die Notaufnahme? Mir war bisher nicht klar, dass es sich um eine Lähmung handelt. Kraftverlust hatte ich verstanden. Ich habe keine Möglichkeit familiär Hilfe zu bekommen, es ist natürlich Wochenende und ich weiß nicht weiter.

Ich möchte natürlich nicht, dass das so bleibt und ich bleibende Schäden riskiere.

Bitte helft mir? Was soll ich tun?

Bitte helft mir?
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Isana
Geschrieben am: 06 Sep 2024, 18:40


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Sorry, in der Eile vergessen: Kraftverlust wurde beim Orthopäden bereits angemerkt. Das Wort Lähmung wurde nie erwähnt. Zusätzliches Symptom war Taubheit an der Haut in der rechten Wade, als ich spüre den Reiz aber wie an einem leicht tauben Bein.
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Haubergesel
Geschrieben am: 06 Sep 2024, 19:20


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Hallo Isana,

das hört sich ja nicht so gut an aber ich kann dir auch nicht sagen was du machen sollst. Ich habe mir immer gesagt wenn bei mir Lähmungen auftreten und ich unsicher bin was ich machen soll rufe ich einfach bei der 112 an. Für mich persönlich wäre das schon eine Situation die das rechtfertigt und die Leute da können dir bestimmt sagen was jetzt am sinnvollsten ist. Falls die sagen Notaufnahme ist erforderlich wirst du dort wahrscheinlich auch direkt ein MRT bekommen. Lass dich nur nicht vorschnell zu einer OP drängen und kläre vorher ab ob das wirklich absolut unumgänglich ist oder noch Zeit besteht in der nächsten Woche eine zweit oder Drittmeinung einzuholen. Mehr Rat kann ich dir leider nicht geben.

Grüße
Kai
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Pauline69
Geschrieben am: 06 Sep 2024, 20:19


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Hallo Isana,

zuerst einmal herzlichen Willkommen bei uns im Forum.

Bitte - kein Grund zur Panik!
Ein Kraftverlust ist keine Lähmung im eigentlichen Sinne, sondern eine Parese, in unterschiedlicher Ausprägung.

Wenn durch einen Bandscheibenvorfall ein Nerv bedrängt wird, kann das ausstrahlende Schmerzen und eine Parese auslösen.
Aber eine Parese ist nicht gleich eine Parese, sie wird in verschiedene Kraftgrade unterteilt

Paresen treten in sehr, sehr vielen Fällen auf und sind überhaupt die einzige, wirkliche OP Indikation, aber nur, wenn es sich um einen sehr grossen Bandscheibenvorfall handelt, der hochgradig das Nervenaustrittsloch einengt.

Eine dringende OP Indikation sind ein Harn-oder Stuhlverlust oder Verhalt, und nur das wäre auch ein Fall für eine Notaufnahme, alles andere kann und sollte zuerst einmal konservativ behandelt werden.

Ausnahme, der Neurochirurg kann anhand des MRT erkennen, dass der Bandscheibenvorfall soooo groß ist und sowohl der Spinalkanal, als auch ein Neuroforamen (Nervenaustrittsloch) so stark eingeengt ist, dass eine konservative Behandlung nicht mehr zielführend sein wird - nur dann, sollte eine Operation, direkt - also ohne konservativen Behandlungsversuch - in Betracht gezogen werden.

Das ist aber nur in sehr, sehr wenigen Fällen der Fall.

Eine Fußheberparese ist ein ganz typisches Zeichen für eine Bandscheibenvorfall, der einen Nerv bedrängt - aber auch eine ganz leichte Bedrängung kann eine Fußheberschwäche auslösen, selbst eine Bandscheibenvorwölbung kann das - aber das alleine ist noch keine OP Indikation und kein Notfall.

Ich füge Dir mal eine Tabelle an, auf denen Du die Kraftgradeinteilung sehen kannst.

Wäre Deine Fußheberparese eine dringende Notfall Indikation hätte Dich, so denke ich, mit großer Wahrscheinlichkeit, Dein Orthopäde, direkt mit einer Einweisung, in ein Krankenhaus mit einer Neurochirurgie geschickt.

Angefügtes Bild

So, wie Du es beschreibst, könnte es sich bei Dir auch um eine kurzzeitige Bedrängung eines Nerv’s gehandelt haben, dafür könnte sprechen, dass Deine Schmerzen bereits schon wieder besser werden.
Die Regeneration eines Nerv’s dauert da deutlich länger, dafür haben Nerven aber, grundsätzlich, ein sehr hohes Potenzial, sich wieder sehr gut zu erholen. Nur Geduld braucht man dafür.

Ich denke, Du kannst ruhigen Gewissen das MRT in der kommenden Woche abwarten, auch im Krankenhaus würde am Wochenende kein MRT gemacht werden. (Außer bei absoluten Notfällen)
Du würdest dort nur verweilen, Schmerzmittel bekommen und darauf warten, dass eventuell am Montag etwas passiert - wenn man Dich nicht sowieso umgehend wieder, nach kurzer Untersuchung, nach Hause schicken würde.

Liebe Grüße,
Pauline
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Isana
Geschrieben am: 06 Sep 2024, 20:39


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Lieber Kai, danke dir für deine Antwort! Ich konnte selbst kaum einordnen was jetzt richtig oder übertrieben ist.

Liebe Pauline: ich danke dir so sehr! Ich sitze hier alleine unter Tränen, werde aber versuchen mich zu beruhigen und einen kühlen Kopf zu behalten. Natürlich kommen solche Zweifel auch immer an Wochenende oder Feiertagen. Die Info zum Stuhl- und Harnverlust hatte mir der Orthopäde gegeben. Das liegt definitiv nicht vor.

Mir war nur nicht ganz klar, wie lange man zuwarten kann ohne permanente Schäden zu riskieren. Es wären seit dem Vorfall am Samstag 10 Tage bis zum MRT und danach (Termin am Freitag nächster Woche) also >15 Tage die Besprechung des MRT mit dem Orthopäden. Neurochirurgie oder Ähnliches ist noch nicht mal im Gespräch. Ich hatte hier ein paar Threads gelesen und da wurde immer auf schnelles Handeln bei der Fußheberparese gedrängt.

Danke auch für die Übersicht! Ich werde jetzt jeden Tag mal testen was die Ferse betrifft. Der Orthopäde hat weder Zehenspitzen noch Fersen getestet sondern Stehen auf einem Bein und Beugen des Oberschenkels.
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Pauline69
Geschrieben am: 06 Sep 2024, 21:13


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Liebe Isana,

ich hatte eine Bizeps- und Trizepsparese über 6 Monate, bis ich, aus deren Gründen, an der HWS operiert worden bin. Die beiden Paresen waren noch über 2 Jahre vorhanden, haben sich dann aber dennoch, so gut wie vollständig, zurückgebildet.

Ich hatte 2 Jahre lang eine Fussheberparese, bei 3 kleinen Bandscheibenvorfällen in der LWS, die natürlich nicht operiert worden sind, weil sie dafür zu klein waren und sich dann, trotzdem noch, fast vollständig und heute nicht mehr spürbar, zurückgebildet haben.

Eine Parese ist ein Grund zur Wachsamkeit, aber kein Grund zur Panik.
Sollte sich die Parese deutlich verstärken oder sich auch nach vielen Wochen nicht zurückbilden, das MRT einen grenzwertigen Befund und, ganz wichtig, dazu passenden Befund anzeigen, kann man/sollte man eine Operation in Erwägung ziehen.

Das kann, nach stattgehabtem MRT, am allerbesten ein guter Neurochirurg beurteilen.
Sollte es dazu kommen, kann ich allerdings auch nur empfehlen, keinen niedergelassenen Neurochirurgen aufzusuchen, sondern sich ausschließlich an eine große, renommierte Klinik mit großer Neurochirurgie oder ein Wirbelsäulenzentrum zu wenden.

Du brauchst keine Sorge zu haben, so schnell passiert, in der Regel, gar nichts.
Alle anderen Aussagen, sind ohne die sogenannten Red Flags, in meinen Augen und meiner persönlichen Erfahrung nach, ziemlich übertrieben.
Warte erst einmal, in Ruhe, das MRT ab.

Alles Gute und liebe Grüße,
Pauline
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Pauline69
Geschrieben am: 06 Sep 2024, 21:24


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Vielleicht ist dies mal interessant für Dich zu lesen, nicht ganz Dein Thema, aber vielleicht trotz alledem nicht uninteressant.

https://www.doccheck.com/de/detail/articles...8FoMXcSbfnEa63Q
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Mina75
Geschrieben am: 07 Sep 2024, 14:32


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Hallo Isana,

meiner eigenen Erfahrung nach bilden sich Muskelschwächen/Paresen/(Teil-)Lähmungen (wie auch immer man das nennen möchte) nicht immer zurück und eine abwartende Haltung ist daher m.E. nicht in jedem Fall angezeigt.

Persönlich sehe ich in deinem Fall etwas kritisch, wie schnell sich die Schwäche eingestellt hat (nur 6 Tage nach Auftreten der akuten Rückenprobleme), dass gleichzeitig die Schmerzen rausgingen (potentiell Hinweis auf bereits gebildeten Nervenschaden) und wie ausgeprägt die Schwäche schon ist (Laufen nur noch mit Fuß aufpatschen etc.).

Ich selbst hatte dreimal (2006 und 2018 in der HWS, 2023 in der LWS) die Erfahrung mit sich einstellenden Muskelschwächen durch bedrängte Nervenwurzeln. Davon gänzlich weggegangen ist nur die LWS-bedingte Muskelschwäche im Oberschenkel/Hüftbeuger; diese hat sich allerdings erst nach über 2 Jahren Rumtun mit einer Ischialgie eingestellt und war insgesamt nur relativ schwach ausgeprägt.

Bei beiden HWS-Problemfällen waren im Vergleich die Muskelschwächen wiederum sehr viel ausgeprägter, stellten sich sehr viel schneller ein (bereits nach wenigen Tagen), die Schmerzen gingen nach wenigen Tagen bis wenigen Wochen auf einmal raus (schlecht), und die Muskelschwächen blieben denn auch zu einem gewissen Teil (bzw. eine gewisse Muskelatrophie im linken Arm von 2006). Pauschal drauf verlassen würde ich mich nach der o.g. eigenen Erfahrung daher nicht mehr darauf, dass so Muskelschwächen oder etwaige Muskelschrumpfungen schon irgendwie wieder weggehen.

Fussheberparesen sollen sich laut Aussage meines aktuellen Neurochirurgen in vielen Fällen wohl tatsächlich recht gut bis sogar ganz erholen, das sollte dann M.E. denn auch nochmal zusätzlich ein Neurochirurg anschauen. Orthopäden sind meiner Erfahrung nach oft gut bei funktionellen Wirbelsäulengeschichten; für Nervenangelegenheiten sind mehr die Neurochirurgen zuständig bzw. habe ich persönlich diesbezüglich mit denen da deutlich bessere Erfahrungen gemacht.

Ich würde daher zur zeitnahen Konsultation eines Neurochirurgen für eine zweite Meinung raten, um mehr Sicherheit bezüglich des weiteren Vorgehens zu gewinnen.

Viele Grüsse,
Mina75
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Isana
Geschrieben am: 07 Sep 2024, 20:29


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Danke Pauline!

Und auch danke Mina! Der Termin mit dem NeuroC ist schon in Planung. Ich habe nur eine Frage zum Zeitfenster, wo die Panik etwas weniger ist bei mir.

Verliere ich durch Tage bereits Zeit, sodass von einem permanenten Schaden auszugehen ist? Gibt es bei drei oder vier Wochen nach dem Vorfall bei der Fußheberparese schon die Rückmeldung, dass es zu spät ist? Ich weiß, dass jeder Vorfall anders ist, aber ich lese immer wieder auch bei Paresen/ Lähmungen, dass schon 2 Wochen zu spät sind.
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Isana
Geschrieben am: 07 Sep 2024, 20:36


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PS: ich wollte mich noch bei allen, besonders bei den hier Antwortenden, aber insgesamt bei allen hier im Forum aktiven Usern bedanken! Für mich war es ist einer Akutsituation (ich hatte wirklich Panik) lebensrettend! DANKE für dieses Forum
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