Bandscheiben-Forum

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> 5 Wochen nach HWS Op 5/6 mit Prothese M6C
Lebensqualitaet
Geschrieben am: 15 Mai 2011, 13:42


Öfter dabei
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Bericht: Bandscheibenvorfall HWS mit OP und M6C-Prothese:

Es war einmal….
Im Februar des Jahres 2011 als ich (34, männlich) morgens aufwachte und in der linken Schulter und im linken Arm Schmerzen hatte. Meine Vermutung: Da hast du wohl blöd gelegen. Das Ganze besserte sich allerdings nicht und in den kommenden Tagen stellte ich beim Hanteltraining eine zunehmende Trizepsschwäche und Zittern links fest, die dann in der folgenden Woche zu einer 60%igen Lähmung des linken Armes führte.
Gut, dann gehen wir mal zum Arzt. Dort meine Geschichte vorgetragen und immer noch der Meinung, dass ich mir da „irgendwas“ doof eingeklemmt habe. Mein Hausarzt Herr Dr. Plaßmann meinte aber sofort, dass das sehr nach einem BSV in der HWS aussehe. Dieser machte auch für den nächsten Tag einen Termin im Röntgenzentrum radiomed in Wiesbaden für mich aus. Dort wurde ich dann kurz geröntgt aber man konnte nichts erkennen. Eine Abklärung durch ein MRT wäre notwendig. Nachdem der Röntgen-Arzt kurz telefonisch mit meinem Hausarzt Rücksprache gehalten hat liege ich auch schon 20 Minuten später im MRT. Dann folgt die schlechte Nachricht (die Hoffnung stirbt zuletzt): BSV zwischen 5 und 6. Ja das erkenne sogar ich auf den Bildern, dass da was ganz schön nicht stimmt.
Zurück beim Hausarzt gibt’s erstmal eine Woche konventionelle Therapie und Kortison. Nichts tut sich; es wird sogar noch schlechter. Ein Versuch wars allemal wert. Ich hole mir zwei weitere Meinungen von Neurochirurgen ein (Sicher ist sicher) und nachdem alle Meinungen gleich lauten ringe auch ich mich durch. Es muss operiert werden.
Ich entscheide mich für die HSK Horst-Schmidt-Klinik in Wiesbaden. Bereits beim Gespräch und der Voruntersuchung die durch die Assistenzärztin Frau Urkan und den Oberarzt Herrn Dr. In-Se Kim durchgeführt wurden habe ich Vertrauen gefasst und fühle mich gut aufgehoben. Operiert werde ich von Herrn Dr. Kim. Seine ruhige und souveräne Art und seine enormen Erfahrungen bei HWS-OP’s beruhigen mich.
Wenige Tage später habe ich einen OP-Termin. Ich rücke einen Tag vorher ein und beziehe mein schönes Zimmer in der HSK Plus. In meinem Gang siehts gar nicht nach Krankenhaus aus. Helle Böden, Blumen, eine Kaffee-Lounge und nettes Personal empfangen mich. Der Kühlschrank in meinem Zweibett-Zimmer ist mit Gratis-Säften und Wasser gefüllt, ein Bademantel, Handtücher und eine frische Rose stehen bereit. W-Lan usw steht kostenfrei zur Verfügung.
Die routinemäßigen Untersuchungen beginnen und nach wenigen Stunden bin ich fertig. Das Abendessen wird vom Cateringservice und nicht von den Krankenschwestern serviert. Es sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch. Für die folgenden Tage kann ich a la carte bestellen.

Am nächsten morgen werde ich zwei Stunden früher als erwartet operiert. Damit hatte ich nicht gerechnet und nochmal ein grosses Glas Wasser getrunken als ich es vermeintlich noch durfte. Das beichte ich dem Anästhesisten, der meint das wäre kein Problem. Aufgeregt bin ich: Normalerweise habe ich einen Puls von ca. 60 und jetzt trotz Beruhigungstablette 83.
Operiert wird im Keller, etwas altmodisch siehts hier aus. Wieder mal sind alle nett. Ich sage kurz nochmal allen wer ich bin, was ich habe und was gemacht werden soll. Scheint amüsant zu sein, ich meins ernst, halb zumindest.
Und da kommt auch schon die Narkose, ein gutes Gelingen kann ich noch wünschen dann wird’s auch schon duster. Die nächsten 1,5 Stunden im OP sind mir unbekannt.
Einige Stunden später komme ich im Aufwachraum zu mir, auch hier gute Stimmung, man ist am lachen. Meine Augen sind noch zu (sind aber auch schwer heute die Lider). Ich teste was ich mir vorgenommen habe: Beine: Gefühl vorhanden – Prima, Finger beidseitig: auch – auch Prima, Stimme: Ich öffne meinen Augen einen Schlitz weit und erkenne einen Pfleger, den ich mit dem Victory Zeichen begrüße. Schon wieder wird über mich gelacht („Der scheint auch wach zu sein“). Ich frage nach einem Glas Wasser – Geht – Prima. Und da hab ich auch schon meinen Becher. Mein letzter Test kann beginnen, Schlucken: geht auch, nur ein kleiner Klos im Hals. Nach wenigen Minunten bekomme ich meine Augen auf und werde wieder nach oben in mein Zimmer gebracht. Mittlerweile habe ich seit 12 Stunden nichts gegessen und meine größte Sorge ist im Moment das Verhungern. Den Nachmittagskuchen habe ich gerade verpasst und bis zum Abendessen sinds noch fast 2 Stunden. Ich öffne eine Dose Erdnüsse, die ich mir mitgebracht habe und verputze alles. Alles geht gut, keine Schmerzen. Als die Krankenschwester das Zimmer betritt schaut sie mich an wie einen Elefanten, der gerade auf seinem Rüssel einen Handstand macht. Das hatten wir auch noch nicht, sie können Erdnüsse essen? Sie wurden doch gerade operiert. Mein Allgemeinzustand und solche Kommentare geben mir recht: War eine gute Idee sich hier und von Herrn Dr. Kim operieren zu lassen.
Am Abend gelingt es mir noch, dass die Dame vom Catering mein als „Weich-Mahlzeit“ bestelltes Menu in was „Richtiges“ tauschen kann. Was soll ich mit Toast ohne Rinde und Schmieraufstrichen? Ich bin krank und brauch was Ordentliches. Es gibt Salat und Weißbrot mit eingebackenen Oliven. Frisch, lecker, phänomenal. So gut, dass ich den für den nächsten Abend gleich wieder bestelle.
Auch Herr Dr. Kim und zwei weitere Ärzte schauen abends nochmal vorbei. Ich bedanke mich für die Super Arbeit und teile ein Lob aus dass äußerst selten ist: Hätte ich nicht besser machen können. Mit einem Grinsen erhalte ich ein „Sehr gerne“ zurück.
Und jetzt nochmal kurz raus aus dem Bett, Funktionstest der HWS. Ich kann alles bewegen, Trizeps fühlt sich besser an und zittert merklich weniger. Alle, einschließlich mir, sind zufrieden.
Ich bleibe noch drei Tage an denen der Krankengymnast einmal am Tag zu mir kommt um Übungen zu absolvieren und mich zu massieren. Ich kann mich komplett alleine bewegen und duschen. Nur die Drainage stört ein bisschen. Diese wird am 2 Tag entfernt. Davor habe ich höllische Angst, ich hatte das nämlich schonmal am Fuss und die Schmerzen seinerzeit sind mir heute noch im Gedächtnis. Naja was solls. Ich bereite die Dame drauf vor, dass ich wahrscheinlich gleich Schreien und dann Weinen werde, sie soll sich aber nichts dabei denken. Aber nix passiert, ein kurzer Ruck, ein kurzes Ziehen (nicht schlimmer als wenn man ein Pflaster abzieht) und raus ist die Drainage. Mann heut läufts aber auch.
Freitags geht’s für mich nach Hause, schade, das Bett war bequem, das Essen sehr lecker und alle haben mich umsorgt.
Zuhause vergehen weitere Wochen an denen ich langsam mache und meine KG absolviere. Beim Entspannen zieht irgendwas kurz aber merklich in der rechten Schulter. Das ist auch bis heute 5 Wochen nach OP noch da. Wird schon noch weggehen. Ist auf jeden Fall nur ein verhärteter Muskel.

4 Wochen nach OP bin ich zur Nachkontrollen in der HSK. Der Chefarzt Herr Prof. Dr. Schönmayr empfängt mich. Ein Fragebogen, einige Funktionsprüfungen und mehrere Röntgenaufnahmen in
allen erdenklichen Formen später wird mir mitgeteilt alles sitze super und dass ich jetzt wieder loslegen könnte. Ich bin etwas verdutzt und frage nach. Also auch joggen? – Ja. Auch Hanteltraining? – Ja. Auch mit schweren Gewichten? – Ja, lassens sie’s halt langsam angehen. Immerhin waren Sie 6 Wochen ausser Betrieb. Fallschirmspringen nächstes Jahr – Ja. Und auch keine weiteren Nachuntersuchungen mehr? – Nur wenn sie sich schlechter fühlen, dann sind wir gerne für Sie da.
Ich schaue mir noch kurz das Modell meiner Prothese an, dass neben weiteren auf dem Schreitisch von Herrn Prof. Dr. Schönmayr steht und biege es in alle Richtungen. Funktioniert wie Lack. Das hätte ich gerne vor der OP mal gesehen, aber auch ein Arzt hat mal einen wohlverdienten Urlaub.
Gut, dann Tschüß, wiedersehen eilt nicht verabschiede ich mich. Natürlich nicht ohne Frau Urkan und Herrn Dr. In-Se Kim noch einmal gebührend zu erwähnen.

Zuhause angekommen geht’s in den Kraftraum. Ich absolviere weniger Sätze mit weniger Gewicht um es nicht zu übertreiben. Das Gefühl ist gut und beim einarmigen Trizepsdrücken schaffe ich schon wieder 85% meines Gewichtes von vor 6 Wochen. Der Nerv scheint sich zu erholen – recht so. In der Schulter rechts zwickt es etwas beim entspannen.
Tags drauf die erste kleine Jogging Runde. 5 statt ansonsten 10km und in einem gemütlichen Tempo. Ich achte auf richtige Abrolltechnik. Alles geht gut, nichts besonderes festzustellen.

Jetzt kehre ich also wieder in den Alltag zurück und bin guter Dinge in wenigen Monaten wieder in alter Form zu sein. Lediglich eine kleine ca. 5cm lange Narbe vorne am Hals leicht seitlich erinnert mich an meinen BSV. Aber auch diese wird verblassen…

Gruss
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Kessi
Geschrieben am: 13 Jun 2011, 12:59


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Hallo,

danke für deinen sehr ausführlichen Bericht.

Schön zu lesen, dass alles gut verlaufen ist, es dir gut geht.

Viele Grüße
Kessi :winke
PM
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Lebensqualitaet
Geschrieben am: 04 Feb 2019, 14:12


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Und jetzt wieder massive Probleme. Spinal Kinetics M6c steht schief und ist eingesackt. Möglich wäre auch hier ein defekter Kern. Mit diesem Implantat haben schon einige eine Explanation über sich ergehen lassen müssen. Nach Ausbau wird dann versteift.
Habe noch 2 Termine bei Neurochirurg en in den nächsten 10 Tage und halte euch auf dem laufenden.
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Michael2901
Geschrieben am: 05 Aug 2020, 21:09


Neu hier
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Hallo,

wie ist es dir seit Februar 2019 ergangen?

LG

Michael
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