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Bandscheiben-Forum > Spondylodese der LWS > Versteifung L4/5; OP nächste Woche


Geschrieben von: schleesien am 05 Jun 2024, 13:17
Hallo liebe "Bandis",

ich brauche mal wieder eure Hilfe!

Ich bin Lea, 37 Jahre alt und fasse euch mal kurz meine Leidensgeschichte zusammen:

- 2020 erste OP; BSV L5/S1
- 2022 zweite OP; BSV L4/L5 (nach Schwangerschaft); während der OP Läsion der Dura, seither Fußheberparese
- 2023 dritte (Revisions-) OP; erneuter BSV L4/L5 jedoch ohne größere Beschwerden; OP nur als Versuch um am Fußheber noch was zu retten (leider vergebens)
.
Nun meine aktuelle Situation:
erneuter (großer) BSV L4/L5.
Ich wurde von meinem behandelnden Orthopäden ins Franziskus Hospital in Münster überwiesen - auch hier schon mit der Aussage das operiert werden sollte. Dort fanden auch meine vorherigen OP`s statt und man kennt mich dort gut (nicht zuletzt wegen der Komplikationen bei der zweiten OP).
Man schaute sich mit zwei Ärzten (u.a. der Oberarzt, der mich letztes mal operiert hat) meine MRT Bilder an mit dem Ergebnis, dass operiert werden sollte.
Der Arzt erklärte mir, dass der BSV recht groß sei und noch mit der BS verbunden sei (kein Sequester). Dies würde ein natürliches Ausheilen nahezu ausschließen. Ferner sei kaum noch Bandscheibenmaterial vorhanden. Die Knochen seien auch schon in Mitleidenschaft gezogen worden (Entzündung mit Flüssigkeitseinlagerung).
Wenn man nun "nur" den BSV entfernen würde, wäre das Risiko eines erneuten Rezidivvorfalles gegeben. Außerdem müssen man dringend "Ruhe" in das Segment bringen. Daher schlug man mir eine Versteifung in dem Segment L4/5 vor. Man würde das Bandscheibenfach leer räumen, einen Cage einsetzen und jeweils oben und unten mit zwei Schrauben verschrauben. Stationärer Krankenhausaufenthalt 5-7 Tage. Anschließend zwei - vier Monate "Ruhe". Gemäßigte Spaziergänge, viel liegen, nicht mehr als 30 Minuten sitzen. Nichts tragen, heben etc. Eine Reha würde man mir in dieser Zeit nicht empfehlen. Wenn dann alles gut heilt etc. könne ich wieder nahezu alles machen und hätte nur eine leichte Bewegungseinschränkung in dem Segment. Normale Wartezeit für die OP seien aktuell 4-6 Monate. Aufgrund meiner Vorgeschichte würde man mir jedoch anbieten mich über die Notfalliste innerhalb der nächste 1-3 Wochen zu operieren. OP werde nur von einem erfahrenen Oberarzt gemacht. Das Franziskus ist ein großes KH mit renommierter Wirbelsäulenchirurgie. Versteifungen werden dort über 400 im Jahr gemacht (laut Klinikatlas).

Da mir das alles gut einleuchtet und ich mit meinen Schmerzen und Einschränkungen so auf Dauer nicht leben möchte habe ich der OP zugestimmt. Gestern Nachmittag kam der Anruf, das ich nächste Woche Donnerstag operiert werde. Nun habe ich natürlich dennoch große Zweifel, Ängste, das wieder etwas schief gehen könnte und Angst vor der Zeit und den Schmerzen nach der OP (zumal ich ein zwei Jahre altes Kind habe).

Wie würdet ihr die Situation und die Aussagen der Ärzte einschätzen?
Ist die OP verfrüht? Sollte ich es weiter konservativ versuchen?
Was erwartet mich im Hinblick auf die Schmerzen nach bzw durch die OP?

Ich hänge mal ein paar Bilder an. Jetzt ist es doch ein kleiner Roman geworden.
Ich hoffe auf eure Hilfe und freue mich über jede Antwort!

Liebe und verzweifelte Grüße an alle!


Geschrieben von: schleesien am 05 Jun 2024, 13:22
Ich bekomme die Bilder nicht angehängt. Versuche es später nochmal, da ich jetzt los muss,
Hat jmd ein Tipp zum hochladen der Bilder? Es sind.jpeg Formate, nicht größer als 600 K.


Geschrieben von: Pauline69 am 05 Jun 2024, 17:56
Hallo Lea,

Herzlich willkommen bei uns im Forum!

Ich glaube, du machst alles richtig!

Mir ist das Franziskushospital in Münster bekannt, meine Tochter hat fünfeinhalb Jahre in Münster Zahnmedizin studiert. Auch mir wurde dieses Krankenhaus, für eine Zweit Meinung einer bevorstehenden Schulter Operation, schon einmal sehr empfohlen. Es hat einen sehr guten Ruf.

Deine gesamte Schilderung und die Aussage des behandelnden Neurochirurgen ist absolut schlüssig
Ich könnte keiner Aussage etwas hinzufügen. Er hat mit allem absolut recht.

Du wirst nur Ruhe in das Segment bekommen, wenn dieses versteift wird.
Wenn das Bandscheibenfach soweit aufgebraucht ist, dass es bereits einen Reizzustand der Wirbelplatten gibt, ist das eigentlich auch die einzige Möglichkeit.
Zudem werden durch die aufgebraucht Bandscheibe auch die Nervenaustrittslöcher immer enger, die Nervenwurzeln, durch die Bedrängung immer mehr gereizt, die dann wiederum für ausstrahlende Schmerzen in die Beine sorgen.

Eine Versteifung in der Lendenwirbelsäule ist kein Spaziergang.
Aber du bist noch jung, der Zustand deiner Knochen sicherlich noch in einem ordentlichen Zustand.
Du musst dich die ersten Monate sehr vorsichtig bewegen, aber nach einer ausreichende Zeit wird es dir sicherlich deutlich besser gehen.

Daher würde ich dir, nach deiner Schilderung, nicht davon abraten, diese Operation durchführen zu lassen.

Versuche hiermit mal ein Foto einzustellen, Du müsstest es aber auf 600x800 verkleinern!

https://postimages.org/

Liebe Grüße,
Pauline

Geschrieben von: schleesien am 06 Jun 2024, 08:12
https://postimg.cc/mt4ng5qV

Geschrieben von: schleesien am 06 Jun 2024, 08:16
Guten Morgen liebe Pauline,

vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Das tut wirklich so gut, das zu lesen und bestärkt mich in meiner Annahme, dass ich auf dem richtigen (wenn doch sehr holprigen) Weg bin..

Ich habe jetzt mal mit deinem Link ein Foto hochgeladen. Kannst du es ansehen?
Und bist du selbst auch versteift?

Herzliche Grüße!
Lea

Geschrieben von: schleesien am 06 Jun 2024, 08:50
https://postimg.cc/ZBBx6nJP

Geschrieben von: Pauline69 am 06 Jun 2024, 09:43
Liebe Lea,

Dein Bandscheibenvorfall ist wirklich ordentlich und die dazugehörige Leidensgeschichte ebenso ordentlich!

Ich persönlich bin der festen Überzeugung, es ist der richtige und, vermutlich, einzige Weg, um das Segment beschwerdefrei oder beschwerdearm zu bekommen.

Dein Oberarzt hat auf alles hingewiesen, was bedeutend ist!
Selten solch eine klare Aussage und Aufklärung hier von anderen Usern gelesen.
Allem nichts hinzuzufügen!

Ja, ich bin an der Halswirbelsäule, dreifach, versteift.
Es ist allerdings nicht ganz gleichzusetzen mit der LWS.
Die Einheilung ist einfacher, die Komplikationsmöglichkeit, meiner Meinung nach, jedoch höher.
Es ist halt oben am Kopf, direkt am Hals, es wird von vorne operiert, wird dort etwas verletzt, sind sehr bedeutende Ausfälle möglich.

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg für die OP, positiv rangehen, es sollte nur besser werden!

Liebe Grüße,
Pauline


Geschrieben von: Lulu am 06 Jun 2024, 15:38
Hallo Lea,

Irgendwann ist man platt..und stimmt einer op zu.

Ich wurde auch im zarten Alter von 37 Jahren lws versteift.

So eine OP ist nicht einfach, besonders die Zeit danach. Es braucht Zeit, dass sich die Nerven erholen und Muskeln und Sehnen anpassen.
Das lässt sich mit nix beschleunigen.

Dein Arzt hat Dich schon richtig und seriös aufgeklärt.

Auch nach 2 Monaten ist das noch nicht verknöchert. ..da wäre ich mit Reha recht vorsichtig. Ebenso mit dem Sitzen.
Die ersten 3 Monate hab ich nur zu den Mahlzeiten gesessen..

Du hast nach der OP immer die Wahl zwischen intensive physio oder Reha.

Meine Reha war nach der 1. Spondylodeseop 1 Jahr später,
23 jahre später war die 2. Spondylodese in der lws notwendig..hab ich mich für intensive physio vor Ort entschieden und dann step by step alles allein erweitert.

Oft kennen sich die Reha Einrichtungen gar nicht mit Spondylodese-Patienten aus. Du bist da nur ein Patient von vielen und wirst in eine Gruppe gesteckt, die halt passen könnte....oder halt dann nicht.

Alles Gute und viele Grüße
Lulu











Geschrieben von: Mina75 am 07 Jun 2024, 10:20
Hallo Lea,

ich vertrete eine etwas andere Meinung. Persönlich würde ich da gar nichts versteifen lassen und sehe auch den Sinn dahinter nicht, denn die Bandscheibenhöhe ist noch nicht so stark gemindert - weshalb es eben auch überhaupt zu den wiederholten Rezidivvorfällen auf L4/L5 kommen kann. Denn wäre die Bandscheibe richtig "platt" und ausgetrocknet, würde da gar nichts mehr vorfallen können. Das ist quasi der Vorteil, den eine richtig starke Degeneration und Austrocknung des Bandscheibenmaterials mit sich bringt.

Ich schreibe dies, da ich mit letzterem selbst Erfahrung habe (habe dermassen runterdenerierte Bandscheiben zwischen L4-S1, dass da von demher schon gar nichts mehr vorfallen kann; dies wurde mir auch vom behandelnden NC so bestätigt).

M.E. ist daher eher die Frage, warum es andauernd zu Rezidiven kommt. Letztlich ist die Wirbelsäule eine biomechanische Angelegenheit, d.h. bestimmte Bewegungen - vor allem wiederholte Flexion - können zu Bandscheibenvorfällen führen. Ich würde das Problem eher in diesem Bereich vermuten, d.h. möglicherweise bewegst Du Dich im Alltag nicht ausreichend wirbelsäulengerecht (passiert oft völlig unbewusst, denn kaum jemand denkt im Alltag ständig bewusst daran, wie er/sie sich gerade bewegt) und daher kommt es zu erneuten Bandscheibenvorfällen. Bzw. weiss ich nicht, wie es da beruflich aussieht, denn auch der Job kann Schuld sein, dass man sich nicht immer und in jedem Fall rückengerecht bewegen kann.

Wirbelsäulengerechte Bewegung heisst, dauerhaft starke Flexion (wie z.B. beim Fussnägel schneiden) zu vermeiden. Denn wiederholte Flexion bzw. Flexion kombiniert mit Rotation ist der Hauptübeltäter, wenn es um die Auslösung eines Bandscheibenvorfalls geht.

Ich selbst bin kein Arzt, hätte aber anhand Deines meiner Meinung nach schon extensiven Vorbefundes - auch schon auf L5/S1 operiert, alle drei OPs in zeitlich kurzen Abständen - die Sorge, dass bei einer Versteifung auf L4/L5 als nächstes L5/S1 fällig wird, weil die Ebene auch schon etwas degeneriert ist und es bei einer Versteifung zu einer Mehrbelastung v.a. der angrenzenden Segmente kommt.

Ich würde von daher zu einer Zweitmeinung unbedingt bei einem Neurochirurgen raten, um noch eine andere Perspektive auf den Befund zu bekommen. Das von Dir gewählte Krankenhaus bzw. die Wirbelsäulenchirurgie dort ist meiner kurzen Googlesuche nach rein orthopädisch/unfallchirurgisch. Was die DWG-Mitgliedschaft betrifft, die haben viele Ärzte, d.h. (ausschliesslich) danach würde zumindest ich persönlich jetzt nicht gehen bei der Wahl des Arztes.

Viele Grüsse,
Mina75

Geschrieben von: schleesien am 07 Jun 2024, 10:34
Liebe Pauline,

ich danke dir für deinen erneuten positiven Zuspruch was die OP betrifft.
Es beruhigt mich auch zu hören, das ich scheinbar sehr gut vom Arzt aufgeklärt wurde.
Dennoch bleibt natürlich die Sorge wie nach der OP alles wird, aber ich versuche positiv zu bleiben. smile.gif

Liebe Grüße, Lea

Geschrieben von: schleesien am 07 Jun 2024, 10:36
Liebe Lulu,

herzlichen Dank für deinen Beitrag!
Es tut mir immer gut zu lesen, dass es auch anderen genauso ergeht bzw. ergangen ist.
Vor allem, dass du auch in meinem Alter operiert wurdest und danach ja scheinbar viele Jahre beschwerdefrei? gewesen bist.
Kannst du dich noch daran erinnern, wie es mit den Schmerzen direkt nach der OP war? Hat man das Gefühl einen Fremdkörper zu spüren?

Liebe Grüße!
Lea

Geschrieben von: schleesien am 07 Jun 2024, 11:00
Liebe Mina,

auch dir herzlichen Dank für deinen Beitrag!
Darf ich fragen, was du vorschlagen würdest in meiner Situation? Eine erneute Entfernung "lediglich" des ausgetretenen Bandscheibenmaterials? Oder komplett ohne OP? Wobei ich hier sagen muss, dass meine Schmerzen und Einschränkungen nicht mehr lange zu ertragen sind.

Was bei mir neben dem BSV für eine Versteifung spricht ist ja auch, dass die Wirbel schon total angegriffen und entzündet sind.
Dass es nach der Versteifung zu erneuten Problemen bei L5/S1 kommen könnte habe ich natürlich auch angesprochen und gefragt. Der Arzt sagt, dass es sein kann das man dann in ein paar Jahren auch diese Etage versteifen muss, genauso gut kann es sein, dass dies nicht nötig sein wird.
Warum bist du so vehement gegen eine Versteifung?

Im Hinblick auf den Auslöser der Vorfälle bin ich mir natürlich bewusst, dass ich nochmal von Grund auf Muskelaufbau, Rückenschule, Rehasport usw. betreiben muss. Deswegen möchte ich auch gerne dennoch eine Reha machen (aber dann erst nach 6 Monaten oder so). Ferner werde ich meine zwei Jährige Tochter nicht mehr die ganze Zeit durch die Gegend tragen bzw. nur noch wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt. Ach, es ist nicht einfach alles..

Darf ich fragen, was d für Beschwerden hast, wenn deine Bandscheiben auch schon so angekratzt sind? Und was du dagegen tust?

Viele liebe Grüße!
Lea

Geschrieben von: Lulu am 07 Jun 2024, 14:27
Hallo Lea,

Hast du noch eine weitere Meinung eingeholt ?
Z.B. Uniklinik? Oder nur diese eine Aussage?

Ich habe mir vor der 2. Spondylodese op 5 Meinungen eingeholt...innerhalb mehrerer Jahre.
Alle sagten mir, wenns nicht mehr auszuhalten ist, hilft nur eine weitere Spondylodese. Ich hatte beide male in der lws Gleitwirbel mit Bandscheibendegeneration.

Ich wollte das alles nicht nochmal mitmachen (weil das wirklich hardcore war) und hab daher geschoben, bis nix mehr ging, Erst dann hab ich zugestimmt.

Op bedeutet noch lange nicht : Garantie für Schmerzfreiheit
Aber die Entscheidung kann nur jeder für sich selbst treffen.
Damals war ich nach der Genesung knapp 5 Jahre fast ohne Schmerzmittel.
Dann baute sich die neue Baustelle..."Anschlussinstabilität " auf....

Die erste Zeit war ich nach der OP wie ein Stock, die Nerven im Bein meldeten sich noch sehr lange und das täglich. Mal mehr mal weniger. Viel liegen und etwas laufen.
Bei 3 kleinen Kindern damals ne Herausforderung für meinen Mann.

7 Jahre nach der 2. Spondy sind neue Probleme aufgetreten, da bin ich immer noch dabei, das klären zu lassen... nicht so einfach, wenn eine Spondylodese gelaufen ist. Es deutet wohl mittlerweile alles auf die Isg-Arthose hin.
Nunja 32 Jahre Schrauben im Körper hinterlassen schon Spuren, trotz aller Bemühungen. .
...und Baustelle bleibt Baustelle im Körper. Darüber solltest Du Dir immer bewusst sein.

Alles Gute!
Lulu









Geschrieben von: SinNombre56 am 09 Jun 2024, 15:02
Zitat (Lulu @ )

Hallo Lea,

Hast du noch eine weitere Meinung eingeholt ?
Z.B. Uniklinik? Oder nur diese eine Aussage?

Ich habe mir vor der 2. Spondylodese op 5 Meinungen eingeholt...innerhalb mehrerer Jahre. 
Alle sagten mir, wenns nicht mehr auszuhalten ist,  hilft nur eine weitere Spondylodese. Ich hatte beide male  in der lws Gleitwirbel mit Bandscheibendegeneration.

Ich wollte das alles nicht nochmal mitmachen (weil das wirklich hardcore war) und hab daher  geschoben,  bis nix mehr ging, Erst dann hab ich zugestimmt.

Op bedeutet noch lange nicht :  Garantie für Schmerzfreiheit
Aber die Entscheidung kann nur jeder für sich selbst treffen.
Damals war ich  nach der Genesung knapp 5  Jahre fast ohne Schmerzmittel.
Dann baute sich die neue Baustelle..."Anschlussinstabilität " auf....

Die erste Zeit war ich nach der OP wie ein Stock, die Nerven im Bein meldeten sich noch sehr lange und das täglich.  Mal mehr mal weniger.  Viel liegen und etwas laufen.
Bei 3 kleinen Kindern damals ne Herausforderung für meinen Mann.

7  Jahre nach der 2. Spondy sind neue Probleme aufgetreten, da bin ich immer noch dabei, das  klären zu lassen... nicht so einfach,  wenn eine Spondylodese gelaufen ist. Es deutet wohl mittlerweile alles auf die Isg-Arthose hin.
Nunja 32 Jahre Schrauben im Körper hinterlassen schon Spuren,  trotz aller Bemühungen. .
...und Baustelle bleibt Baustelle im Körper. Darüber solltest Du Dir immer bewusst sein.

Alles Gute!
Lulu



Hallo Leute bzw. Leidensgenossen,

die Aussage von Lulu: OP bedeutet noch lange nicht die Garantie auf Schmerzfreiheit...möchte ich an dieser Stelle nochmals bekräftigen.
Schreibe ich natürlich, weil ich es am eigenen Leib gerade erfahre. Leider muss ich dazusagen, dass es gefühlt sogar schlimmer ist als vorher.
Ich wurde zwar noch nicht versteift, aber so wie es aussieht, aufgrund der ganzen Bilder und Messungen beim Neurologen, wird das zeitnah
notwendig sein...wenn ich dem überhaupt zustimme. Bisher bin ich auf allen Ebenen noch nicht bereit dazu, vor gut 6 Monaten war meine OP
am Rückenmarkskanal, ein moderater Versuch meine Problemchen ohne Metall in den Griff zu bekommen.
Die Schmerzen in den Füßen sind zwar weg, dafür habe ich aber massive Nervenprobleme in den Beinen und eine aufkommende Muskelschwäche
nach ein paar Metern auf den Füßen...und das richtig heftig. So schlimm war das vor der OP nicht.

Mein nachsorgender NC hat mir jetzt Pregabalin verschrieben, mit der Aussage, dass ich jetzt nach rund 6 Monaten nach der OP im Grunde keine
Probleme mehr mit den Nerven haben dürfte, aber das Wirbelgleiten mit der massiven Foramenstenose weiterhin vorhanden ist, eine Versteifung
seiner Meinung nach mehr gebracht hätte als alles andere. Aber auf ihn wollte ich ja nicht hören...das habe ich jetzt von meinen ach so vielen
Zweitmeinungen usw.!

Fakt ist, dass die mir im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm den Rückenmarkskanal auf Höhe L5 geöffnet, dort ein Fettbändchen entfernt haben und
zuletzt noch das Filum terminale abtrennten, welches Zug auf die Nerven ausübte. Meine Probleme wären eindeutig dafür und weil ich nicht die typischen
Schmerzen bzgl. des Wirbelgleitens hatte, wählten die NC´s diese Variante der OP. Natürlich hatte ich auch Meinungen der gegenüberliegenden Uni, die
wollten mich, ohne jegliche Begründung, nur versteifen, alles anderer wurde abgelehnt. Irgendwie verständlich, dass ich das alles ohne Schrauben wählte.

Tja, und dann noch Aussagen von Physiotherapeuten in der Reha, dass so eine OP an den Nerven gut und gerne mal 1 - 2 Jahre dauern kann bis da nichts
mehr rumzickt. Der nachsorgende NC meinte, dass das Quatsch ist, es wird da so fein geschnitten, das dauert in dem Fall niemals so lange.

So, jetzt steh ich da, mit vielen Aussagen und Meinungen und muss morgen wieder zur Arbeit, bei der ich momentan sehr viel Strecke zurücklegen muss, im
Schnitt so 3 - 4 km pro Tag. Ich zähle jeden Schritt bis ich mich endlich auf´s Sofa fallenlassen kann, und danach ist ein Aufstehen kaum noch möglich, fühle
mich dabei wie ein 95-jähriger mit total steifem Rücken, das ist keine Lebensqualität mehr!

Ist das alles noch normal?

VG
Sin






Geschrieben von: Mina75 am 09 Jun 2024, 16:55
Hallo Lea,

evtl. hab ich was überlesen, aber ich meine, zumindest hier im Thread hast Du nichts dazu geschrieben, wie Deine "nicht mehr lange zu ertragenden" Beschwerden überhaupt aussehen und was bisher dagegen unternommen wird (medikamentös/physiotherapeutisch/etc.)?

Bezüglich dessen, was zu den andauernden Rezidiven geführt hat, würde ich raten, da zwecks Prävention von weiteren Problemen noch mal genauer nachzuforschen, ggf. mit Hilfe eines Physiotherapeuten. Im Allgemeinen ist eine Bandscheibe schon zähes Material, auch wenn an dieser schon mal operiert wurde (d.h. sobald der Heilungsprozess nach OP abgeschlossen ist).

Die Wirbelentzündung auf dem MRT-Bild ist eine recht normale Reaktion im Rahmen degenerativer Prozesse. Ausser, dass das sehr schmerzhaft sein kann, ist das aber erstmal nichts, weshalb man sich sorgen muss (so wurde mir das sowohl von Neurochirurgen, als auch Radiologen immer erklärt). Es zeigt lediglich, dass es in dem Segment "arbeitet". Für sich genommen ist das jetzt kein Grund, weshalb man zwingend versteifen müsste. Letzteres wäre nur der Fall, wenn z.B. die Schmerzen anderweitig nicht mehr beherrschbar wären oder nicht mehr anderweitig drohende Nervenschäden abgewendet werden können.

Persönlich bin ich nicht gegen Versteifungen per se - denke mittlerweile selbst drüber nach, falls es langfristig nicht mehr anders gehen sollte - aber die sind halt schon eine komplexe Angelegenheit an der LWS und sollten daher sehr gut abgewogen und überlegt sein im Vorfeld. HWS-Versteifungen und LWS-Versteifungen sind hierbei wirklich zwei paar verschiedene Schuhe; Versteifungen an der HWS sind i.d.R. bzw. im Allgemeinen deutlich unproblematischer.

Dein Befund ist insofern in meinen Augen einigermassen undankbar, da bei Dir die Ebene drunter auch schon angegriffen ist, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die auch noch nachkommt und dann potentiell eine weitere Ebene versteift werden muss - was Deiner Aussage nach auch die Ärzte bestätigt haben. Nun ist es m.W. so, dass (insbesondere Multi-Level-)Fusionen keine Erfolgsgarantie auf Beschwerdefreiheit bieten und zudem eine Versteifung an der LWS generell kein kleiner Eingriff ist. Ob es so problemlos-flott abläuft, wie Dir die Ärzte das beschrieben haben, da hat man leider keine Garantie drauf, was denn auch das Problem ist.

Lulu hat sehr plastisch ihre eigene Erfahrung mit zwei Versteifungen an der LWS beschrieben (Lulu, vielen Dank dafür :-)!), die nochmal verdeutlicht, wo dabei die Probleme liegen bzw. liegen können und weshalb die Einholung mehrerer Arztmeinungen in dem Fall, dass so ein Eingriff als Option im Raum steht, sinnvoll ist.

Was meinen eigenen Befund angeht, sind da hauptsächlich Schmerzen bei Belastung seit vielen Jahren mit den Folgen, die das dann hat (z.B. Schlafstörungen). Belastung heisst z.B. 2-3 Stunden Museumsbesuch mit längerem Stehen. Das merke ich direkt und meist auch noch am nächsten Tag. Beim Sporttreiben ist es teils nochmal sehr viel ausgeprägter. Zusätzlich besteht seit knapp 3 Jahren eine chronisch-rezidivierende Nervenreizung bei L4 links, die Folge einer physiotherapeutischen Manipulation war, weshalb vor einiger Zeit eine operative Lösung versucht wurde (endgültiges Ergebnis steht noch aus).

Was man bei Rückenbeschwerden machen kann bzw. was sinnvoll ist, ist immer einzelfallabhängig, d.h. das sollte am besten jemand vor Ort mit Dir abstimmen, was bei Deinem Befund und für Dich das jeweils geeignetste Rehaprogramm ist.

Persönlich könnte ich mir zumindest theoretisch vorstellen, dass in Deinem Fall evtl. ein nochmaliger kleinerer Eingriff kombiniert mit Rückenschule u. Ä. eine Versteifung erstmal umgehen könnte für längere Zeit. Aber wie schon gesagt, a) bin ich medizinischer Laie, b) kann man das übers Internet nur schwer beurteilen (zumal da auch Sachen reinkommen wie, ob der Operateur noch minimalinvasiv an den problembereitenden Bereich rankommt - das geht nicht immer bzw. in jedem Fall). Daher denke ich, dass das Einholen mehrerer Arztmeinungen sinnvoll ist, wenn es um grössere Massnahmen wie z.B. eine Versteifungs-OP geht, um mehr Sicherheit bezüglich der Entscheidungsfindung zu gewinnen.

Viele Grüsse,
Mina75

Geschrieben von: schleesien am 10 Jun 2024, 09:25
Hallo zusammen,

ich danke euch allen für eure Beiträge, Erfahrungsberichte und eure gut gemeinten Ratschläge.
Da ich nun aber merke, dass mich die Beiträge zum Teil doch stark verunsichern, werde ich mich erstmal hier verabschieden.
Trotz all meiner Ängste und Unsicherheiten, habe ich mich nach reiflichem Abwägen für diese OP entschieden und möchte nun mit den bestmöglichen Gedanken in diese rein gehen.

Ich melde mich mal und berichte, wenn ich alles gut überstanden habe!

Danke euch und bis bald!
Lea

Geschrieben von: Lulu am 10 Jun 2024, 11:03
Hallo schleesien,

Alles Gute für die OP!

Vg
Lulu

Geschrieben von: Klausie am 10 Jun 2024, 23:19
Hey

Kurz zu mir, bin männlich, mit Anfang 30 nach einem Unfall LWS1-LWS3 mit Wirbelersatz und fixateur versteift worden.
Bei mir gab es keine Entscheidung, entweder Rollstuhl oder Versteifung.
Da bin ich auch richtig froh drüber, das mir quasi diese Entscheidung abgenommen wurde. 😬

Eine Versteifung ist nicht das Ende vom Leben.
Bei mir ist es jetzt gut 7 Jahre her.

Nach den ops und vor allem die Wochen nach dem Krankenhaus waren mit Abstand die schlimmste Zeit in meinem Leben.

Ich konnte gar nichts, schmerzen ohne Ende, ich lag den ganzen Tag Rum.
Der Gang zur Toilette eine reine Katastrophe.

Aber mit der Reha ging es Stick für Stück aufwärts.
Mit Schweiß, Schmerz und sehr sehr sehr vielen Tränen habe ich mich zurück gekämpft.

Das wichtigste überhaupt ist Geduld, das wird bei dir mit kleinem Kind eine richtige Anstrengung werden.

Genauso wichtig ist Bewegung, einfaches laufen und regelmäßig, wirklich konsequent Sport zu betreiben.
Natürlich erst nach der Heilung.

So eine Verknöcherung dauert sehr lange, bei mir war es gut 1 Jahr.

Ich habe meinen Alltag, Job usw alles optimiert, sodass ich viele Ruhepausen habe in denen ich mich einfach hinlegen kann.
Nur im Liegen bin ich schmerzfrei. 🙂

Du solltest auch mal deinen Alltag, Job usw alles überdenken und schauen wie du das rückengerecht in Zukunft machen kannst.
Immerhin hat dein bisheriges Handel dazu beigetragen wie es dir jetzt geht.

Grüße

Geschrieben von: Pauline69 am 11 Jun 2024, 05:56
Hey Klausi,

Ich denke, das ist jetzt genau das, was die Fragestellerin nicht hören wollte und sich darum, vorübergehend, hier verabschiedet hat rock.gif

Liebe Grüße,
Pauline


Geschrieben von: Klausie am 11 Jun 2024, 07:32
Hey

Wenn das so ist, dann war das natürlich nicht meine Absicht.

Grüße

Geschrieben von: Mina75 am 11 Jun 2024, 11:49
Zitat (Pauline69 @ )

Hey Klausi,

Ich denke, das ist jetzt genau das, was die Fragestellerin nicht hören wollte und sich darum, vorübergehend, hier verabschiedet hat rock.gif

Liebe Grüße,
Pauline

Hallo @Pauline,

ich bin mir sicher, Du meinst das oben Stehende nicht so, wie es beim Lesen zumindest für mich rüberkommt. "Darf" oder soll man hier nur das schreiben, was jemand gerne hören möchte (wobei das auch wieder eine Unterstellung ist, was der oder die Threadersteller(in) hören wollte - das weiss letztlich nur der/die TE selber), damit er/sie sich nicht vorübergehend abmeldet?

Ich hatte ja geschrieben, dass ich eine etwas andere Meinung vertrete und begründet, warum. Hier stellt sich letztlich die ganz grundsätzliche Frage, ob Leute (wie ich oder andere) im Internet, die zumeist auch noch medizinische Laien sind, überhaupt Befunde und ärztliche Empfehlungen beurteilen und entsprechend ihre eigene Meinung und/oder Erfahrung diesbezüglich schreiben sollten. Ich persönlich meine, dass das per se eine schwierige Angelegenheit ist, weshalb ich als "Disclaimer" immer dazu schreibe, dass ich eben kein Arzt bin und mein Geschreibe daher bitte nicht als bindend oder gar zwingend richtig betrachtet werden sollte.

Was ich (auch hinsichtlich meines eigenen Befundes) übrigens bezüglich der Frage der Threaderstellerin als richtig gut und hilfreich empfinde, sind die Schilderungen der eigenen praktischen Erfahrungen von anderen Mitgliedern, was eine LWS-Versteifung anbetrifft. Daher nochmal Danke an diejenigen!

Last but not least @die Threaderstellerin, auch von mir alles Gute für die anstehende OP!

Viele Grüsse,
Mina75

Geschrieben von: Pauline69 am 13 Jun 2024, 14:08
Hallo Mina,

das war ganz und gar nicht böse, geschweige denn, unterstellend gemeint!!!
Leider kommt der freundlich, gemeinte, dabei lächelnde Tonfall, geschrieben, nicht rüber tongue.gif

Aber ich denke, jeder weiß, dass ich niemals hier jemanden angreifen würde smilie_kiss1.gif

Jeder sollte natürlich schreiben, wie und was er/sie denkt, welche Erfahrungen man gemacht und was man, persönlich, raten könnte.

Liebe Grüße aus Griechenland,
Pauline

Geschrieben von: PLemken67 am 05 Jul 2024, 14:10
Hallo,

Ich bin in einer ähnlichen Situation. Ich werde mich erst einmal gegen eine Versteifung entscheiden. Hast du dich denn mittlerweile operieren lassen? Wie geht es dir jetzt?

Geschrieben von: schleesien am 17 Jul 2024, 19:28
Hallo zusammen!

Entschuldigt bitte, dass ich mich jetzt erst wieder melde! ;)

Die OP ist inzwischen ca vier Wochen her.
Hier ein kurzer Erfahrungsbericht:

Die OP an sich hat drei Stunden gedauert und war aufgrund meines ganzen Narbengewebes und Verklebungen nicht ganz einfach. Es hat aber alles gut geklappt! Der BSV wurde entfernt, der Rest Bandscheibe leer geräumt, ein cage eingesetzt und verschraubt. Auf dem anschließenden Röntgenbild sieht man, das alles gut sitzt. Nach vier Monaten wird ein KontrollenRöntgenbild gemacht.

Die Schmerzen nach der OP waren schon echt nicht ohne (trotz Schmerzpumpe im Rücken). Der eigentliche vorherige Rückenschmerz und auch der Beinschmerz waren allerdings sofort weg. Nach zwei schlimmen Tagen ging es stetig aufwärts. Ich war schnell wieder mobil und drehte meine Runden im Krankenhaus. Nach sechs Tagen wurde ich nach Hause entlassen. Was soll ich sagen - mir geht es gut! Ich bin mobil und kann wieder schmerzfrei laufen. Schmerzmittel nehme ich außer mal ab und zu eine Novalgin als Bedarf keine mehr. Ich muss allerdings nach wie vor aufpassen mich nicht blöd zu bewegen (drehen, bücken, tragen, zu lange sitzen etc.) und eine Balance aus Bewegung (Spaziergänge, Alltagstätigkeiten) und Ruhe/ Regeneration beachten. Das ist im Alltag natürlich nicht immer ganz so einfach. Auto fahre ich auch noch nicht wieder. Ich bin nach wie vor Krankgeschrieben. Mit leichter Physiotherapie fange ich in zwei Wochen an. Eine Reha möchte ich auch gerne noch machen, allerdings erst vier Monate nach OP.

Das ist alles eine Momentaufnahme und meine persönlichen Erfahrungen. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen ein bisschen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich die OP nicht bereut und hoffe, dass es so gut weitergeht! Drückt mir die Daumen.. ;)

Liebe Grüße an alle!
Lea

Geschrieben von: paul42 am 18 Jul 2024, 15:59
Hallo Lea

Schön zu lesen, dass du gleich nach der OP eine deutliche Vebessserung verspürst.

Du merkst ja, das einige Bewegungen noch nicht so, wie vordem funktionieren.
Wenn es unbehaglich im Rücken wird, muss die Körperhaltung kurz verändert werden.

Mir wurde Rehaverbot vom Operateur erteilt, weil es bis zu 2 Jahren kann, bis die Knochenspende im Cage mit den WBK verknöchert.

Es macht mehr Sinn, sich ambulant und nach Bedarf zu behelfen.
Allein die Lagerung des Körpers während der OP, hat deine Oberschenkel extrem beansprucht.

Bevor man jetzt schon an Training denkt, gehts erstmal darum den schmerzfreien Bewegungsradius zunächst wieder im Alltag zu finden.

Gute Besserung

paul42

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