Meine Bandikarriere
Aber jetzt mal von vorn: An
Rückenschmerzen kann ich mich erinnern, seit ich 16 bin. Damals, 1976
gabs ja noch alles von der Krankenkasse, also auch jede Menge Massagen
und Fangopackungen. Ich war Gymnasiastin, habe turniermäßig Florett
gefochten und bin fast jeden Tag 1000 m geschwommen. Nachgegangen ist
den Beschwerden mein Hausarzt nicht weiter.
1981 während der ersten
Schwangerschaft konnte ich fast nicht mehr liegen, Dauerischias. Ich hab
mir sagen lasse, das Kind läge auf dem Nerv und durchgehalten. Der
Rücken wurde die nächsten Jahre nicht besser, aber ich dachte halt, das
wäre normal und hab mich nicht groß beschwert. Wir haben unsere drei
"Mäuse" aufs Fahrrad gepackt, denn da gings mir gut und sind durch
Schwaben, am Lago Maggiore entlang und das Moseltal rauf und runter
geradelt. Nach der Geburt meines ersten Sohnes ( 4. Kind) hatte ich
massive Probleme mit dem rechten Knie und rechten Fuß. Damals gab es
noch so was wie Knorpelaufbauspritzten, die haben super geholfen.
Der Rücken , na ja, mein Orthopäde
bemängelte immer wieder mein starkes Hohlkreuz, ich hatte 12 KGs pro
Quartal, mit dem Hinweis, dass wenn ich erst mal nen Bandscheibenvorfall
gehabt hätte, er mehr verschreiben könne. Ich habe meine Leidenschaft
fürs Bergsteigen reduziert und bin noch mehr geradelt, schöne runde
Bewegungen. Dann kam Matthias, unser Jüngster zur Welt. Der Garten war
nun fertig angelegt, das Haus komplett . Ich hab weiter alles für alle
gewerkelt, meinem Mann den Rücken frei gehalten, Kinder geschleppt und
Bäume versetzt, eingekauft und alles hübsch gemacht. Ab und an hab ich
in meinem alten Beruf ausgeholfen, Artikel für die Zeitung geschrieben
und mich stundenlang in Kirchenbänke oder auf Konzerstühle gesetzt.
Januar 2002, hatte der Rücken endgültig die Nase voll von mir und hat
zurückgeschlagen :Protrusion L4/L5 mit Totalblockade des
Iliosakralgelenkes, nachdem ich gedacht habe ich könne die Frostschäden
an unseren Gehwegplatten selber regulieren. Muskelverhärtungen und
weitere Nettigkeiten haben die Therapeuten, Ärzte und ich toll wieder
hingekriegt . mit KG, Wärme, Massagen, Spritzen, Akupunktur, Infusionen,
war auch bei der Heilpraktikerin, ambulante Reha und hab mehrere Orthos
ausprobiert. Hat ein halbes Jahr gedauert, mir wurde sogar ne
Haushaltshilfe bewilligt, dann gings wieder. War dann auch zwei Jahre
sehr eifrig mit Muskeltraining und Sport beschäftigt, bei Familienfesten
dafür als Mensch ohne Sitzfleisch verschrieen. 2004 wurde ich
leichtsinnig oder vergesslich und bin wieder in den alten Trott
verfallen. Zudem hab ich meinen Enkel rumgeschleppt.
Dezember 04 hab ich gemerkt, dass etwas massiv nicht stimmt. Hausärztin
schickte mich wieder zur KG usw, das ganze Programm halt inclusive
Akupunktur, wurde aber nur schlimmer. MRT - Bandscheibenabriss L4/L5
und das blöde Teil wanderte den Nervenkanal nach unten und baute sich da
bauchseits ein Nest. Ich brauchte deswegen laut Neurochirurg eine
Microchirurgische , weil sie bei mir mit Schlüssellochtechnik nicht an
das feststeckende Teil rankamen.
Meine OP war ambulant. Ich hab
nämlich total die Panik vor Krankenhäusern, hab als 5 Jährige schlechte
Erfahrungen gemacht. Also ambulante Bandscheiben-OP bei Dr. Schulmeyer
in Bayreuth. Supi! Das waren Krankenschwestern - einfach lieb. Nach
einer Nacht war ich wieder zu Hause. Die erste Woche bin ich wie ne Oma
rumgetappt und war sehr vorsichtig, aber dann hab ich mich wieder aufs
Fahrrad gesetzt und ab gings ins neu gewonnene Bewußtsein. Sehr geholfen
hat mir die richtige Krankengymnastin. Sie hat Pilates mit mir gemacht
und dabei ganz gezielt die kleinen Wirbelsäulenmuskeln zu erreichen
versucht. Was ich nach 5 Kindern nicht für möglich hielt, mein Bauch
wurde wieder flacher und ich aufrechter. Inzwischen kann ich
Körperspannung halten auch ohne ständig dran denken zu müssen.
Gelegentliche Rückfälle verzeih ich mir. Ab und an piekst es mal, dann
weiß ich, dass ich zurückstecken muss.
Radfahren, Bergsteigen, Schwimmen, geht alles wieder, aber ich schlepp
meinen Enkel nicht mehr rum, steck im Garten zurück und lasse einkaufen.
Bei Familienfeiern steh ich auf und geh zwischendurch spazieren.
In dem viertel Jahr vor dem
Eingriff und auch danach, war ich körperlich so weit gehandikapt, dass
mir kaum was anderes übrig blieb als viel zu lesen, die Beine hoch zu
legen, mir im Bandiforum Rüstzeug zu holen und mal über mich selbst
nachzudenken. Dabei heraus kam die Erkenntnis, dass ich mich mal wieder
nach einem persönlichen Erfolgserlebnis sehnte. Mal wieder was nur für
mich tun wollte.
Ich hab dann meine Gedichte als
Buch veröffentlicht. Ein Nebenprodukt meiner OP quasi. Tja, und das ist
der Stand heute, 18.11.05 - Fortsetzung folgt, wenns was neues gibt.